Eine ernsthafte Erkrankung, die in der Regel ärztlich behandelt werden muss – Eine Brustentzündung (Mastitis) ensteht durch das Eindringen von Bakterien in das Gewebe der Brustdrüse oder durch gestaute Milch, die ins Gewebe übertritt und sich entzündet. Am häufigsten tritt sie bei stillenden Müttern auf.
Der Milchstau als Vorläufer einer Mastitis
Der Vorläufer einer Brustentzündung ist meist ein Milchstau: Eine Brustentzündung im Wochenbett entwickelt sich normalerweise nicht „aus heiterem Himmel“, sondern schließt sich fast immer an einen Milchstau an. Ein Milchstau kann sich während der gesamten Stillzeit bilden, jedoch tritt er als Folge der noch nicht perfekten Anpassung von Mutter und Baby an das Stillen ebenfalls meist in den ersten Lebenswochen des Kindes auf.
In seinen ersten ein bis drei Lebenstagen ernährt sich das Neugeborene, sofern es gestillt wird, von der sehr nährstoffreichen Vormilch (Kolostrum), erst dann schießt die eigentliche Muttermilch in die Brust der Mutter ein. In Gang kommt der Milchfluss unter anderem durch den Saugreflex des Babys, nach dem Milcheinschuss wird sie kontinuierlich neu gebildet.
Ein Milchstau kann entstehen, wenn einzelne Brustbereich durch das Kind nicht komplett leer getrunken werden und sich die nachfließende Muttermilch schließlich in diesen Brustregionen staut. Die Brust beginnt zu spannen, wird knotig und vor allem äußerst schmerzempfindlich, viele Frauen fühlen sich insgesamt unwohl und oft auch etwas fiebrig.
Durch Ruhe, Wärme vor und Kühlung nach dem Stillen, sanfte Brustmassagen, das Ausstreichen der Brust, bewährte Hausmittel wie Quarkkompressen und vor allem das häufige Anlegen des Kindes – mindestens alle zwei Stunden – lässt sich ein Milchstau in der Regel gut und wirkungsvoll behandeln.
Auslöser einer bakteriellen Mastitis – ein normalerweise harmloser Hautkeim
Bei einer echten Brustentzündung kommen dagegen auch Bakterien ins Spiel. Der Auslöser ist meist ein normalerweise völlig harmloser Hautkeim namens Staphylococcus aureus, der bei 20 bis 50 Prozent aller Menschen zur normalen Flora von Haut und Schleimhäuten gehört.
Die Keime gelangen beispielsweise vom Mund oder der Nase des Babys oder auch durch Berührungen der Mutter an die Brust und schließlich in einen Milchkanal. In dessen warmer, feuchter Umgebung finden sie ideale Bedingungen für ihre Vermehrung vor.
Eine nicht-infektiöse Brustentzündung kann sich beispielsweise aus einem Milchstau, aufgrund einer falschen Stilltechnik oder Druck auf die Brust durch einen schlecht sitzenden Still-BH entwickeln. Eine Rolle bei ihrer Entstehung spielt in beiden Fällen auch, dass das Immunsystem frischgebackener Mütter nach den Belastungen der Geburt und den ersten anstrengenden Tagen mit dem Baby seine volle Leistungskraft erst wiederfinden muss.
Welche Symptome verursacht eine Brustentzündung?
Eine Brustentzündung ist eine ernsthafte Erkrankung, die mit deutlichen und belastenden Symptomen einhergeht. Typische Anzeichen der Erkrankung sind:
- Rote, verhärtete oder wunde Stellen an der Brust
- die Brust ist heiß und angeschwollen
- Müdigkeit, Erschöpfung, Frösteln
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Fieber über 38,5 oder sogar 39 Grad Celsius
In der Regel ist von der Brustentzündung nur eine Brust befallen, eine Entzündung beider Brüste ist ausgesprochen selten. Meist tritt ein Brustentzündung in den ersten Lebenswochen des Kindes auf, nach der Vollendung des ersten Lebensmonats nimmt das Risiko für eine Brustentzündung deutlich ab.
Hausmittel zur Behandlung einer Brustentzündung
Stillende Mütter, welche die ersten Symptome einer Brustentzündung spüren, können zunächst versuchen, ob einige Hausmittel dagegen helfen, die im Übrigen auch bei den ersten Anzeichen eines Milchstaus Verwendung finden:
- Schonung und möglichst auch Bettruhe sind vorerst ein Muss.
- Häufiges Stillen ist die beste Medizin, um die Brust möglichst vollständig zu entleeren und eventuell vorhandene Krankheitskeime auszuschwemmen.
- Wärme vor dem Stillen – durch warmes Duschen, warme Umschläge oder Rotlicht – unterstützt den Stillvorgang. Nach dem Stillen wird die Brust gekühlt zum Beispiel mit entzündungshemmendem Quark.
- Falls eine Frau wegen der schmerzhaften Entzündung nicht stillen möchte oder kann, sollte die Muttermilch in regelmäßigen und möglichst kurzen – maximal zweistündigen – Intervallen mit einer (elektrischen) Milchpumpe abgepumpt werden. Bei einer Mastitis ist das Abpumpen meist deutlich weniger schmerzhaft als das Ausstreichen der Brust. Auch falls das Baby die Brust beim Stillen nicht vollständig entleert, sollte die Milchpumpe zum Einsatz kommen.
- Quark- oder Weißkohlwickel wurden zur Linderung der Beschwerden einer Brustentzündung schon von unseren Urgroßmüttern verwendet – sie wirken kühlend, schmerzlindernd, ausleitend und entzündungshemmend.
Akupunktur und Homöopathie als natürliche Heilverfahren bei Mastitis
Oft ist es sinnvoll und möglich, zur Behandlung einer Mastitis die Selbstheilungskräfte des Körpers durch Akupunktur oder homöopathische Arzneien zu unterstützen. Holen Sie dazu immer den Rat Ihrer Hebamme oder Ihres Arztes ein. Hebammen sind sehr oft entsprechend ausgebildet, alternativ bietet sich hierfür auch die Konsultation eines Heilpraktikers an.
Ärztliche Hilfe ist bei einer Mastitis meist unverzichtbar
Eine Selbstbehandlung ohne ärztliche Unterstützung ist bei einer Brustentzündung jedoch nicht empfehlenswert. Betroffene Frauen sollten bereits beim Auftreten der ersten Symptome mit ihrer Hebamme oder ihrem Arzt besprechen, ob der Versuch dazu überhaupt unternommen werden sollte. Falls die Beschwerden nach spätestens 24 Stunden nicht deutlich abgeklungen sind – bei sehr hohem Fieber auch schon deutlich früher – ist ein Arztbesuch unumgänglich.
Zur Therapie wird der Arzt dann in der Regel ein Antibiotikum verschreiben. Sorge, dass Antibiotika über die Muttermilch ihrem Baby schaden könnte, müssen stillende Mütter heute nicht mehr haben: Zur Behandlung während der Stillzeit gibt es eine ganze Reihe gut wirksamer, jedoch stillverträglicher Präparate, die den Körper des Babys nicht belasten.
Eine rasche medizinische Intervention ist bei einer Brustentzündung auch deshalb wichtig, da aus einer verschleppten Mastitis ein Brustabszess entstehen kann, der möglicherweise sogar eine Operation oder das Legen einer Drainage nach sich ziehen kann.
Körperliche Ruhe und Hausmittel unterstützen den Gesundungsprozess auch bei einer Antibiotika-Therapie. Wichtig sind in dieser Zeit auch reichliches Trinken sowie eine gesunde, kräftigende und ausgewogene Ernährung. Ausgeheilt ist die Erkrankung in der Regel nach 10 bis 14 Tagen.
Abstillen wegen einer Brustentzündung?
Eine Brustentzündung ist kein Grund, das Baby abzustillen. Im Gegenteil ist Stillen dagegen die beste Medizin – Studien haben erwiesen, dass regelmäßiges und häufiges Stillen den Heilungsprozess nachweisbar beschleunigt. Viele Frauen fürchten, dass das Stillen bei einer Mastitis äußerst schmerzhaft ist. In der Praxis ist oft das Gegenteil der Fall, da das Stillen und der Milchabfluss die entzündete Brust entlasten.
Falls das Anlegen auf der entzündeten Seite tatsächlich sehr schmerzhaft ist, sollte das Baby erst die andere Brust bekommen. Durch das Saugen setzt der Milchspendereflex in beiden Brüsten ein, auch das Stillen auf der entzündeten Seite wird danach mit deutlich geringeren oder gar keinen Schmerzen möglich sein. Auch für die Zeit nach der Brustentzündung ist das regelmäßige Stillen wichtig, damit der Milchfluss nicht gestoppt wird.
Kann das Stillen bei einer Brustentzündung für das Baby problematisch sein?
Für das Baby sind mit dem Stillen während einer Brustentzündung keine Beeinträchtigungen verbunden. Die ausösenden Keime einer bakteriellen Mastitis sind für ein Neugeborenes nicht gefährlich. Möglicherweise braucht es beim Trinken an der Brust etwas mehr Kraft als in gesunden Tagen, was für ein gesundes Baby jedoch kein Problem ist.
Fazit
- Eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln etwa ein Fünftel aller stillenden Mütter, meist schließt sie sich an einen Milchstau an.
- Sie kann bakterielle, aber auch nicht infektiöse Ursachen haben. Meist ist nur eine Brust befallen.
- Eine Mastitis ist eine ernsthafte Erkrankung, die in der Regel ärztlich behandelt werden muss.
- Die Therapie einer schweren Mastitis erfolgt mit Antibiotika. Falls diese – nach ärztlicher Beratung – nicht nötig sind, können Akupunktur und homöopathische Arzneien die Heilung unterstützen.
- Ein Abstillen ist wegen einer Mastitis nicht erforderlich. Gefahren für das Baby sind mit dem Stillen während einer Brustentzündung nicht verbunden.
- Um einen Milchstau vorzubeugen ist es wichtig, auf eine regelmäßige gute Brustentleerung zu achten. Verschiedene Stillpositionen z.B. der Fußballergriff, die Wiegehaltung und das Stillen im Liegen sorgen dafür, dass die Brust gleichmäßig entleert wird.
- Als sehr wirkungsvoll haben sich bei Milchstaus warme Kartoffelwickel vor dem Stillen bewährt. Auch können Akupunkturbehandlungen gut helfen. Manchmal ist der „Knoten“ auch psychischer Natur – wenn ein Problem gelöst werden kann, fließen meistens die Tränen und die Milch- und der Milchstau ist behoben. Viel Wärme, Ruhe und die völlige Entspannung sind wichtig, um die Milch wieder zum Fließen zu bringen.
- Eine bakterielle Brustentzündung muss meist mit Antibiotika behandelt werden. Um das richtige Antibiotikum zu finden, kann Muttermilch ins Labor gebracht werden, somit werden Resistenzen vermieden und die Wirksamkeit verbessert. Eine Antibiotikagabe bedeutet nicht, dass abgestillt werden muss. Der Frauenarzt berät Sie über ein stillfreundliches Antibiotikum.
- Denken Sie daran, dass auch die Milchpumpe die Milchproduktion steigert, zu viel Abpumpen regt die Bildung an, was einen neuen Stau verursachen kann . Ausstreichen entleert die Brust, ohne dass die Milchbildung angeregt wird. Hierbei sollte aber unbedingt auf eine sanfte Entleerungstechnik geachtet werden, um das Drüsengewebe nicht zusätzlich zu reizen. Auch Vibrationsbewegungen z.B. eine elektrische Zahnbürste helfen beim Lösen eines Milchstaus.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.