Das Kindbettfieber ist eine Infektionskrankheit, die auch als Wochenbettsepsis oder Puerperalsepsis bezeichnet wird. Die Wundfläche an der Gebärmutter, die durch die Ablösung der Plazenta entsteht, kann sich nach der Geburt entzünden und zu einer Blutvergiftung führen.
Kindbettfieber: Infektionskrankheit im Wochenbett
Da der Muttermund nach der Entbindung noch geöffnet ist, ist eine direkte Verbindung von Scheide und Gebärmutter vorhanden. Zu einer Entzündung kann es durch mangelnde Hygiene, aber auch durch eine unvollständige Nachgeburt oder einer Fehlgeburt kommen.
Weitere Ursachen: Wenn der Wochenfluss, der die Gewebsreste, Blutkoagel und auch eventuelle Bakterien aus dem Körper spült, ins Stocken gerät oder die Nachwehen zu schwach sind kann es im Wochenbett zu einer Infektion kommen.
Während im 19. Jahrhundert noch viele junge Mütter im Wochenbett an dieser Infektion und in Folge an einer Blutvergiftung starben, lässt sich das Kindbettfieber heute mit Antibiotika gut behandeln.
Durch die sehr guten hygienischen Bedingungen während der Entbindung und danach, tritt das Kindbettfieber bei uns nur noch sehr selten auf. In Deutschland erkranken etwa 5 Prozent der Frauen am Kindbettfieber.
Geschichte des Kindbettfiebers
Im 19. Jahrhundert war das Kindbettfieber eine gefürchtete Krankheit, die vielen jungen Müttern im Wochenbett das Leben kostete. Wie es zu der Häufung der Todesfälle kam, war Medizinern lange ein Rätsel. Im Jahr 1847 fand der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis (1818-1865) in Wien heraus, dass ein Zusammenhang zwischen der Blutvergiftung, an der viele Frauen starben und der mangelnden Hygiene der Ärzte und des Personals in Krankenhäusern bestand.
Erst mit der Einführung einfacher Hygienevorschriften wie zum Beispiel der Desinfektion der Hände in der Semmelweis Klinik, ging die Zahl der Todesfälle deutlich zurück. Semmelweis wurde später „Retter der Mütter“ genannt.
Die Symptome des Kindbettfiebers
Es gibt mehrere Symptome, die auf das Kindbettfieber hinweisen können: Erste Anzeichen können eine erhöhte Temperatur sein, die sich zu hohem Fieber ausweitet, Druckschmerzen im Unterleib sowie Übelkeit und Erbrechen. Außerdem können ein unangenehmer Geruch des Wochenflusses und zusätzliche Blutungen Hinweise auf eine Infektion sein.
Treten bei der Schwangeren ein oder mehrere Symptome auf, sollte sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Aber auch wenn der Wochenfluss ins Stocken gerät, sollte die junge Mutter Hebamme oder Arzt zu Rate ziehen. Wird das Kindbettfieber nicht als solches erkannt und behandelt, kann es auch heute noch zum Tod führen.
Um dem Kindbettfieber vorzubeugen, sollten Schwangere im Wochenbett besonders auf die Hygiene achten. Dazu gehört das sorgfältige Händewaschen vor und nach jedem Gang zur Toilette sowie die Reinigung der Scheide mit warmem klarem Wasser. Um Infektionen zu vermeiden, wird von der Benutzung von Tampons sowie Geschlechtsverkehr, insbesondere ungeschützt, im Wochenbett abgeraten.
Kindbettfieber behandeln
Wenn das Kindbettfieber erkannt wird, lässt sich die Infektion mit der Gabe von Antibiotika sehr gut behandeln. Zusätzlich verabreicht der Arzt / die Ärztin eventuell ein Medikament, um die Kontraktion der Gebärmutter zu fördern.
Viele stillende Mütter haben Angst, dass das Medikament durch die Milch ihrem Baby schadet. Glücklicherweise gibt es heute Antibiotika, die sich mit dem Stillen vereinbaren lassen und das Baby nicht belasten.
Ihr Arzt kann Sie in einem Gespräch ausführlich über die für Sie passende Medikation beraten.
Fazit
- Kindbettfieber ist eine Infektionskrankheit im Wochenbett
- Entzündung der Gebärmutter
- Symptome: Fieber, Unterleibsschmerzen, Erbrechen und übelriechender Wochenfluss
- Hygiene im Wochenbett ist besonders wichtig
- Behandlung mit Antibiotika unbedingt notwendig
- Unbehandelt kann die Infektion auch heute noch zum Tod führen
- Heute, Dank ausreichender Hygiene und Antibiotikatherapie, kaum noch Fälle von Kindbettfieber
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.