Wenn das Kind nach der Geburt aus irgendeinem Grund noch im Krankenhaus bleiben muss, gibt es die Möglichkeit des Baby-Cuddlings. Diese Babypaten können dann helfen. Sie kümmern sich um Neugeborene, die länger in der Klinik bleiben.
Babypaten zum Knuddeln
Baby-Cuddling lautet der amerikanische Begriff für das Knuddeln oder Schmusen mit Klinikbabys. Dafür gibt es ehrenamtliche Babypaten. Sie kümmern sich um Neugeborene, die nach der Entbindung in der Klinik bleiben müssen.
Die Gründe können unterschiedlicher Natur sein: Eventuell handelt es sich um eine Frühgeburt, die versorgt werden muss, vielleicht benötigt das Kind aufgrund einer Krankheit oder Behinderung medizinische Betreuung oder aber es handelt sich um einen Schicksalsschlag wie beispielsweise eine drogenabhängige Mutter.
Babys benötigen allerdings mehr Fürsorge und Zuwendung, als in einem Krankenhaus üblicherweise möglich ist. Sie brauchen körperliche Nähe, jemanden, der mit ihnen spricht, eine vertraute Person. Sind die Eltern nicht in der Lage, die erforderliche Zeit bei ihrem Kind zu verbringen, kann während des Klinikaufenthalts ein Babypate einspringen.
Die Abwesenheit der Eltern kann viele Gründe haben. Möglicherweise sind sie beruflich eingebunden oder selber krank. Auch der Wohnort kann zu weit von der Klinik entfernt liegen, um häufigere Besuche zu organisieren.
Was tun sie?
Babypaten kümmern sich um das Kind, indem sie mit ihm schmusen, mit ihm sprechen, ihm etwas vorsingen, auf seine Bedürfnisse eingehen. Das Baby hat dadurch Gelegenheit, sich auf eine feste Bezugsperson fokussieren zu können, statt all den Reizen um es herum alleine ausgesetzt zu sein.
Umweltreize sind wichtig für die Entwicklung. Ein Baby erfasst sie alle mit den Sinnen, um sie anschließend zu verarbeiten. Auch dabei können Paten helfen, indem sie zum Beispiel ein kleines Mobile basteln, auf welches das Kind seine Augen anstelle einer tristen Klinikwand richten kann. Eine Rassel kann es sogar greifen, mit den Fingern und dem Mund erkunden, während sie Geräusche macht.
In Deutschland werden Babypaten gelegentlich als „Schmuse-Omas“ bezeichnet, da sie sich wie eine fürsorgliche Oma um das Kind kümmern. Außerdem sind es häufig ältere Damen, die die ehrenamtliche Aufgabe übernehmen.
Fremde Bezugsperson statt der Eltern
Selbstverständlich ist eine fremde Person weniger optimal als die Eltern – zumindest die Stimme der Mutter ist dem Baby bereits vor der Geburt vertraut. Dennoch hilft ein solcher Pate im Krankenhaus über die erste Zeit hinweg, bis das Kind zu seinen Eltern kann.
Es bekommt Resonanz, kann sich darauf verlassen, ein vertrautes Gesicht zu sehen und mit der Person interagieren. Erkenntnissen zufolge bedeutet das nicht, dass die Beziehung zu den Eltern weniger eng sein muss. Ein Baby kann durchaus mehrere Bezugspersonen haben – wichtig ist die Kontinuität und Verlässlichkeit.
Ehrenamtlich tätig werden
Grundsätzlich gibt es hinsichtlich des Personenkreises keine Einschränkung. Jeder volljährige und verantwortungsvolle Mensch, gleich welchen Geschlechts, kann sich für das Ehrenamt melden. Dass sich überwiegend ältere weibliche Damen finden, mag daran liegen, dass diese die Zeit haben und meist erfahren im Umgang mit Babys sind.
Zunächst erfolgt eine Überprüfung der Person im Hinblick auf Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Anschließend erhalten Sie eine Einweisung hinsichtlich Datenschutz, Hygiene und Vorschriften zum Aufenthalt in der Klinik.
Wird dann für ein Baby ein Pate benötigt und die Eltern stimmen dem zu, können Sie eingesetzt werden. Die Eltern haben auch im Umgang mit dem Baby ein Mitspracherecht.
Die Vermittlung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Es gibt Kliniken, die Babypaten empfehlen, auch Hebammen, Jugendämter und soziale Einrichtungen verfügen über Kontakte oder können Ansprechpartner nennen.
Ein Entgelt dürfen Sie für das Ehrenamt nicht erwarten. Einige Kliniken und Institutionen sprechen allerdings Empfehlungen aus, die aktive Patenschaft mit einem geringen Stundensatz zu vergüten.
Zu den vermittelnden Stellen im Internet zählen beispielsweise http://www.ehrenamtsportal.de/ und http://aktivpaten.de. Hier finden Sie Ansprechpartner in Ihrer Umgebung.
Patenschaft fortsetzen
Sind Sie als Babypate tätig, bauen Sie eine Beziehung zu dem Kind auf und umgekehrt. Möchten Sie diese fortsetzen, wenn das Kind wieder bei seinen Eltern lebt, spricht nichts dagegen, sofern diese nichts einzuwenden haben. Gegebenenfalls ist auch eine Absprache mit der vermittelnden Stelle erforderlich.
Das gibt Ihnen Gelegenheit, weiterhin gelegentlich Zeit mit dem Kind zu verbringen. Für die Eltern kann dies außerdem eine Entlastung bedeuten. Sie üben Ihre Tätigkeit dann nicht mehr als Baby-, sondern als Kinder- oder Familienpate aus.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.