Mit einer Babymassage tun Sie Ihrem Kind und auch sich selbst etwas besonders Gutes. Während der Massage sind Sie Ihrem Kind besonders innig zugewandt, sie trägt damit zu einer intensiven Bindung zwischen Kind und Eltern bei.
Babymassage – traditionelle Heilkunst für eine gesunde Entwicklung Ihres Babys
Die Wurzeln der Babymassage kommen aus der Tradition der ayurvedischen Heilkunst. Im Ayurveda wird die Massageform als „Kumera Abhyangha“ bezeichnet und von den indischen Müttern seit langem praktiziert. Ihren Weg nach Europa fand sie in den 1970er Jahren durch den französischen Gynäkologen Frédérick Leboyer, der als der Begründer der sanften Geburtsmedizin in den westlichen Ländern gilt.
Die Babymassage knüpft direkt an die vorgeburtlichen Erfahrungen des Babys an: Durch die Bewegungen der Schwangeren wird das Baby im Bauch seiner Mutter gedrückt, was es vor allem in den letzten Schwangerschaftsmonaten als eine sanfte Massage wahrnimmt. Leboyer geht davon aus, dass das Baby diese Berührungen nach der Geburt vermisst.
Mit der Babymassage können Sie schon sehr früh beginnen. Nach Frédérick Leboyer sind Babys im Alter von vier bis sechs Wochen bis zu einem halben Jahr die eigentliche Zielgruppe der Massage, im weiteren Sinne können auch Kleinkinder bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres davon profitieren.
Eine Massage befriedigt die Urbedürfnisse nach Wärme, Liebe und Geborgenheit. Kinderpsychologen gehen davon aus, dass intensiver angemessener Körperkontakt in der frühen Kindheit zur Entwicklung von Selbstbewusstsein, innerer Sicherheit und späterer Bindungsfähigkeit beitragen kann.
Je früher Sie damit beginnen, desto schneller gewöhnt sich Ihr Baby an die regelmäßige Massage. Wenn Ihr Kind schon älter ist und sich bereits im „Entdeckerstadium“ befindet, fällt diese Eingewöhnung oft etwas schwerer. Zum einen ist Ihr Kind nun wesentlich aktiver und sein Bewegungsdrang größer. Zum anderen ist nach Leboyers Theorie insbesondere die direkte Verknüpfung von vorgeburtlicher Erfahrung und frühen Körperempfindungen des Babys so wertvoll.
Die Massage trägt zur Entwicklung des Empfindungsvermögens des Kindes bei. Sie kann für Entspannung und Ausgeglichenheit sorgen, gegen Unruhe und Blähungen helfen und außerdem gegen verschiedene Erkrankungen vorbeugend wirken: Das Immunsystem wird gestärkt, die Durchblutung verbessert und die Atmung intensiviert , was wiederum die Anfälligkeit gegenüber Atemwegserkrankungen senken kann. Die gesundheitsfördernde Wirkung der Babymassage ist durch verschiedene Studien erwiesen. Außerdem werden Koordinations- und Wahrnehmungsvermögen gefördert, die Muskulatur gelockert sowie die Entwicklung eines positiven Körperbewusstseins unterstützt. Milde Babyöle können zum Einsatz kommen, ebenso wie leise Musik im Hintergrund – Ihr Baby und Sie genießen die Massage dann mit allen Sinnen.
Sinnlicher Genuss und enge Bindung für Mütter – und für Väter
Aus Sicht von Ärzten kann eine Babymassage auch für die Mutter heilsam sein: Hebammen und Frauenärzte empfehlen sie unter anderem bei postnatalen Depressionen – der intensive Körper- und Augenkontakt mit dem Kind, sanftes Sprechen und das Zusammensein in einem sehr intimen „geschützten“ Raum brechen innere Spannungszustände auf.
Auch für Väter können regelmäßige Massagen ein gutes Mittel sein, eine intensive Bindung zu ihrem Baby aufzubauen – in den ersten Lebensmonaten des Kindes kommen sie dabei oft zu kurz – die Massage ermöglicht ein Zusammensein, das nur ihnen und ihrem Kind gehört.
Was für die Babymassage wichtig ist
Eine Babymassage sollte in den ersten Lebenswochen zwischen zwei und 10 Minuten dauern und sich langsam bis zu 20 Minuten steigern. Wichtig ist, dass Sie zum Zeitpunkt der Massage selbst entspannt und in der Stimmung dafür sind, denn Ihr Gefühlszustand kann sich bei der Massage leicht auf Ihr Baby übertragen.
Auch die Befindlichkeit Ihres Babys spielt natürlich eine Rolle. Wenn Ihr Kind wild strampelt, angespannt ist oder sich generell nicht gut fühlt, sollten Sie die Massage besser auf eine andere Zeit verschieben. Falls es während der Massage weint, unterbrechen Sie zunächst.
Falls es sich nicht beruhigt und die Massage offensichtlich nicht genießt, sollten Sie nichts erzwingen wollen – eine Babymassage soll für das Kind schließlich keine lästige Routine, sondern ein sinnliches und emotionales Highlight sein.
Optimal ist, wenn Sie Ihr Baby zu einem Zeitpunkt zwischen seinen Mahlzeiten massieren, der nicht zu nah an seinen gewohnten Schlafenszeiten liegt. Das Kind ist idealerweise weder zu hungrig, zu satt oder bereits schläfrig. Wenn es bereits müde ist, wird es durch die Massage möglicherweise zu stark stimuliert und findet danach nur mühsam Ruhe.
Bei etwas älteren Kindern kann eine Babymassage auch Teil des allabendlichen Rituals vor dem Schlafengehen sein – vielleicht vor oder nach einem warmen Bad und vor der Abendmahlzeit.
Ihr Baby massieren Sie in einem warmen Raum, in dem es keine Zugluft gibt. Das Kind liegt dafür auf einem gefalteten Laken, einem Handtuch sowie auf einer bequemen Unterlage. Ein Heizlüfter oder eine Wärmelampe sorgen vielleicht zusätzlich für Wärme und Behaglichkeit.
Wenn Sie ein Massageöl, eine Feuchtigkeitscreme oder -Lotion verwenden, wird dies von Ihrem Baby als besonders angenehm empfunden, hervorragend geeignet sind beispielsweise milde Pflanzenöle oder Kokosfett. Nicht geeignet sind wasserhaltige Cremes und Präparate, die Senföl oder nicht raffiniertes Erdnussöl enthalten, was Irritationen der zarten Babyhaut zur Folge haben kann.
Sanfte Streicheleinheiten für Ihr Baby
Die indische Babymassage nach Leboyer oder auch weitere Massagetechniken lernen Sie am besten in einem Kurs, der in Kliniken, Geburtshäusern oder Hebammenpraxen angeboten wird. Anleitungen aus dem Internet können eventuell eine gute Hilfestellung sein.
Sie können aber auch bereits ohne Kurs mit der regelmäßigen Massage Ihres Babys beginnen. Dabei gilt: Solange Sie Ihr Baby sanft massieren und dabei auf seine Reaktionen achten, können Sie keine gravierende Fehler machen. Also – massieren und genießen Sie!
Während der Babymassage streichen Sie mit sanften, rhythmischen Bewegungen über den Körper Ihres Babys. Auch Finger und Zehen sowie Hand- und Fußgelenke werden in die Massage einbezogen. Der Ablauf könnte sich beispielsweise so gestalten:
- Durch Reibung zwischen Ihren Handflächen wärmen Sie eine kleine Menge Öl, Lotion oder Creme an, die Sie anschließend sehr sanft und mit kreisenden Bewegungen in die Haut Ihres Babys einmassieren.
- Sie beginnen bei den Füßen und Beinen Ihres Kindes und arbeiten sich dann zu Armen, Händen sowie zum Oberkörper vor. Zur Eingewöhnung können Sie die Massage anfangs auch auf die unteren Extremitäten beschränken.
- An Armen und Beinen wechseln Sie in regelmäßigen Intervallen zwischen kreisenden Bewegungen und sanftem Druck. Pressen Sie dabei Ihre Daumen auch auf die Fußsohlen des Babys.
- Für die Massage von Brust und Bauch legen Sie Ihre Hände flach auf die Körpermitte und streichen von dort aus sanft zur Seite.
- Empfohlen wird, beim Ablauf der Massage immer die gleiche Reihenfolge einzuhalten.
Video zum Thema Babymassage
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.