Barfuß laufen ist die natürlichste Art der Fortbewegung für den Menschen – Das Gefühl von sonnenwarmen Steinen, weichem Sand oder feuchtem Gras unter den Füßen: Die meisten Kinder lieben es und laufen gerne barfuß. Wahrscheinlich wissen sie instinktiv, was gut für die kleinen Füße ist.
Barfußlaufen – Laufen lernen ohne Schuhe
Barfuß laufen ist die natürlichste Art der Fortbewegung für den Menschen. Deshalb beginnt das Laufenlernen am besten mit bloßen Füßen. Dabei müssen die Babyfüße Höchstleistungen erbringen: Sie stützen nicht nur den Körper, sondern erfassen mit der Zeit immer feiner Strukturen und Neigung des Untergrundes und sorgen für die passende Körperhaltung.
Die ständige Anpassung an Unebenheiten stärkt und trainiert die Fußmuskulatur, die Bänder und Gelenke. Gut entwickelte Fußmuskeln stabilisieren die gewölbte Fußunterseite. Fehlen diese Muskeln können Platt-, Spreiz- oder Senkfüße entstehen. Zwei Drittel aller Kinder wachsen mit „ungesunden“ Füßen auf, was später zu Gelenk- und Haltungsbeschwerden führen kann. Die Fußmuskulatur entwickelt sich erst im Laufe der Kindheit und ihre Entwicklung muss aktiv gefördert werden. Mangelnde Bewegung und / oder unpassendes Schuhwerk beeinträchtigen diese Entwicklung.
Doch nicht nur die Fußmuskeln profitieren vom Barfußlaufen. Barfußgehen stimuliert über die Fußreflexzonen die Durchblutung und das Immunsystem. Werden die ca. 200.000 Nervenenden an den Fußsohlen stimuliert, so verbessert sich die Sinneswahrnehmung. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen außerdem, dass Barfußlaufen die gesamte Körperkoordination unterstützen kann. Damit die Kinderfüßchen ihre Funktion möglichst uneingeschränkt entwickeln können, sollten Babys ihre ersten Schritte am besten ganz ohne Schuhe machen.
Feste Schuhe engen Babyfüße zu stark ein
Feste Schuhe mit einem guten Fußbett erscheinen vielleicht als gute Lösung für die empfindlichen Babyfüßchen. Aber Experten sind sich einig, dass gerade bei Babys und Kleinkindern feste Schuhe mehr schaden als nutzen. Denn der Schuh engt den Bewegungsspielraum der Kinderfüße ein.
Das Kind muss lernen, den Boden zu ertasten, Unebenheiten zu erkennen und auszugleichen. Dabei spielen Fußmuskeln und Wirbelsäule eng zusammen. Die Bewegungsabläufe stimmen sich in der Lauflernphase aufeinander ein, bis sie automatisch funktionieren.
Vor allem dickere Schuhsohlen, aber selbst dünne und leichte Lauflernschuhe, können die Babyfüße beim Lernprozess beeinträchtigen und sogar Fehlstellungen verursachen. Natürlich können Kinder nicht überall und nicht das ganze Jahr über barfuß gehen. Aber sie sollten die Möglichkeit haben, möglichst oft ohne Schuhe zu laufen, um ihren Füßen Pausen zu gönnen und die Entwicklung starker Fußmuskeln zu fördern.
Socken als Alternative?
Wenn der Boden in der Wohnung kalt ist, dann wärmen Söckchen die Babyfüße.
Wichtig ist dabei, dass keine Rutschgefahr besteht. Socken mit Gumminoppen – die sogenannten Anti-Rutsch-Socken, Stoppersocken oder ABS-Socken – sorgen für Sicherheit.
Wann Kinder lieber nicht barfuß laufen sollten
Auch wenn Barfußlaufen gesund ist: Kinderfüße müssen natürlich vor Kälte, Hitze und Verletzungen geschützt werden. Zur Sicherheit sollten Schuhe getragen werden, wo sich Glasscherben, Metallteile oder Dornen befinden könnten.
Vorsicht ist auf Wiesen geboten, die nicht kurz gemäht sind oder wo viel Klee und sonstige blühende Pflanzen wachsen. Hier fühlen sich Bienen sehr wohl. Auch Kälte und Nässe, genauso wie von der Sonne stark aufgeheizter Asphalt oder Sand sind nichts für Babyfüße.
Empfindliche Sohlen müssen sich sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen beim ersten Barfußspaziergang im Freien erst an pieksendes Gras, Steine und rauen Untergrund gewöhnen. Eine gute Möglichkeit, um unterschiedliche Untergründe barfuß zu entdecken, bieten Barfußpfade oder Barfußparks.
Barfußlaufen als Erlebnis: Die schönsten Barfußpfade in Deutschland
Barfuß zu laufen ist nicht nur gesund, es kann auch zum Erlebnis werden. Einfache Barfußpfade lassen sich daheim – zum Beispiel im Rahmen eines Kindergeburtstages – leicht selber gestalten. Verschiedene Untergründe wie Sand, Kies, flache Steine, Wasserpfützen, Gras und Moos lassen sich erfühlen. Gegenstände können mit den Füßen ertastet werden.
Inzwischen gibt es in ganz Deutschland auch zahlreiche öffentliche Barfußparks. Wir haben fünf der schönsten Barfuß-Erlebnisse zusammengestellt:
- Barfußpark Dornstetten (Baden-Württemberg). Fantasievoll gestalteter 2,4 Kilometer langer Rundweg.
- Barfußpfad Bad Orb (Hessen). Deutschlands längster Barfußpfad, östlich von Frankfurt am Main.
- Barfußpark Egestorf (Niedersachsen). 70 liebevoll gestaltete Barfuß-Stationen im riesigen Barfußpark in der Lüneburger Heide.
- Barfußpfad Bad Sobernheim (Rheinland-Pfalz). Pfade, Brücken, Lehmbecken und Wasserstationen auf 3500 Metern.
- Barfußpfad Ribbeck (Brandenburg). Teil des Kinderbauernhofs Marienhof und optimal für tierliebe Barfußwanderer geeignet.
Fazit
- Barfußlaufen trainiert die Fußmuskeln und beugt Fehlstellungen vor
- Barfußlaufen stimuliert die Fußreflexzonen und regt die Durchblutung und Immunsystem an
- Feste Schuhe engen den Bewegungsspielraum von Kinderfüßen zu stark ein
- Erlebnistipp: Barfußparks. Hier können verschiedenen Stationen mit bloßen Füßen erforscht werden
- Spiele, bei denen barfuß auf einem Bein balanciert, gehüpft oder gesprungen wird, trainieren die Muskeln zusätzlich
- Das Aufheben von Tüchern oder anderen leichten Gegenständen mit den Zehen, trainiert die Kraft in den kleinen und großen Fußmuskeln und fördert Stabilität