Sind Schadstoffe enthalten, kann das bei Babys zu gesundheitliche Schäden führen – Inhaltsstoffe bei der Babypflege – welche sind unbedenklich, welche gesundheitsgefährdend?
Schädliche Inhaltsstoffe bei der Babypflege
Die Werbung verspricht nur das Beste, wenn Pflegeprodukte für Babys angepriesen werden. Doch ist wirklich alles so gut, wie den Eltern glaubhaft gemacht werden soll?
Aloe Vera, Kamille, das kann dem Baby doch eigentlich nicht schaden. Wer sich die Zusammensetzung von Pflegeprodukten genauer ansieht, stolpert jedoch über zahlreiche weitere Substanzen. Dabei kann es sich um Duftstoffe, Farbstoffe, Konservierungsmittel oder künstliche Vitamine handeln. Eine wohlklingende pflegende Substanz tummelt sich also womöglich in lauter Chemikalien.
Vorsicht vor den Zusatzstoffen
Nicht selten handelt es sich dabei um krebserregende Stoffe (Karzinogene), Nervengifte, Wachstumsgifte und Reizmittel. Substanzen, die den Hormonhaushalt beeinflussen oder die DNA angreifen, wurden ebenfalls schon nachgewiesen. Über die Poren der Haut gelangen solche Giftstoffe ohne Umweg in den kleinen Organismus. Dort verrichten sie unsichtbar ihren ungewollten Dienst.
Substanzen-Dschungel
In der EU müssen die Hersteller von Pflegeprodukten die Inhalte nach der „Internationalen Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe“ (INCI) angeben. Dem Verbraucher soll damit die Kaufentscheidung erleichtert werden. Kaum einer weiß jedoch, was sich hinter den fremdartig klingenden Begriffen verbirgt.
Mineralöle trocknen die Haut aus
Mineralöle legen sich wie ein vermeintlich schützender Film auf die Haut, sie fühlt sich geschmeidig an. Die Poren darunter können jedoch nicht mehr atmen, was die natürliche Hautregulation beeinträchtigt und zum Austrocknen führt. In Pflegeprodukten werden sie beispielsweise als Paraffin, Silikon oder Cera Microcristalline bezeichnet.
Synthetische Duftstoffe sind schädlich
Natürliche Duftstoffe werden aus Pflanzen gewonnen. Da dies aufwendiger ist als die synthetische Herstellung, wird für Babypflegeprodukte gerne die letztere Variante gewählt. Die gesundheitsschädliche Wirkung ist zwar bekannt, sie dürfen aber ebenso wie chemische Konservierungsmittel verwendet werden, sofern sie als Inhaltsstoff deklariert werden.
Dazu zählt Diethylphthalat (DEP). Der synthetische Duftstoff greift die Schleimhäute und das Immunsystem an. Die Folge können Allergien sein. Nach einem zweijährigen Labortest mit Ratten, denen der Duftstoff täglich aufgetragen wurde, litten diese außerdem unter Lebertumoren.
Konservierungsmittel vermeiden
Chemische Konservierungsmittel stehen im Verdacht, die Haut und den Organismus derart zu sensibilisieren, dass die Allergieanfälligkeit steigt. Das ist vor allem bei Babys kritisch, da die Haut ohnehin noch empfindlich und das Immunsystem instabil ist.
Als Konservierungsmittel wird in Pflegeprodukten für Babys gerne DMDM Hydantoin verwendet. Dabei handelt es sich um einen Reizstoff, der Schleimhäute und Immunsystem angreifen kann. Außerdem soll er im Organismus Formaldehyd freisetzen – das Gas gilt als krebserregend.
Weitere Bezeichnungen für die chemische Substanz sind unter anderem Bronidox, Bronopol, Diazolidinyl-Urea, Dimetylol, Imidazolidinyl-Urea, Hydroxymethyl, 5-Bromo-5-Nitro1,3-Dioxane oder 2-Bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol.
Ein anderes Konservierungsmittel ist Methylparaben. Studien haben ergeben, dass die Substanz, insbesondere in Kombination mit Sonnenlicht, zum Absterben von Hautzellen führt. Im Organismus soll es eine östrogenähnliche Wirkung haben und möglicherweise den Hormonhaushalt langfristig stören.
Synthetische Vitamine
Vitamine in Pflegeprodukten – das klingt gesund. In ausgewogenem Verhältnis mit der Nahrung aufgenommen profitiert der Körper auch von ihnen. Werden allerdings regelmäßig synthetische Vitamine auf die Haut aufgetragen und gelangen so in den Organismus, kann es zu einer Überdosierung kommen.
Vitamin A-Retinol hat eine hautschützende Wirkung und begünstigt die Zellerneuerung. Kommt es bei der Anwendung von Babypflegeprodukten allerdings zu einer Überdosierung von Retinol, kann die Leber geschädigt werden.
Studien des „National Toxicology Program“ haben außerdem ergeben, dass es in Kombination mit Sonneneinstrahlung in freie, krebserregende Radikale zerfällt.
Zahncreme und Shampoo
Bei Zahncreme warnen Verbrauchermagazine insbesondere vor Produkten, die Natriumsulfat oder Azo-Farbstoffe wie Azorubin oder Cochenillerot enthalten. Natriumsulfat reizt die Schleimhäute, die Farbstoffe beeinträchtigen bei Kindern das Konzentrationsvermögen.
In Kindershampoo können Moschusverbindungen als Duftstoffe enthalten sein. Diese lagern sich im Fettgewebe ab. Auch das allergene Diethylphthalat wurde als Duftstoff in Kindershampoo nachgewiesen.
Alternative: Natur- und Bio-Produkte
Möchten Sie keine schädlichen Inhaltsstoffe bei der Babypflege verwenden, kann sich das bei der für den Laien unverständlichen Deklaration der Inhalte als schwierig erweisen. Eine Möglichkeit ist es, auf die Angabe „Frei von …“ zu achten. Gibt der Hersteller an, dass keine chemischen Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten sind, dürfen auch keine drin sein.
Alternativ können Sie auf Naturprodukte zurückgreifen. Allerdings ist auch hier Vorsicht angesagt, denn es ist nicht gesetzlich geregelt, wann ein Pflegeprodukt als „natürlich“ bezeichnet werden darf.
Es gibt ein Siegel, anhand dessen Sie reine Naturprodukte erkennen können: Das Zertifikat des „Bundesverbandes deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflege e.V.“ (BDHI) trägt die Aufschrift „Kontrollierte Natur-Kosmetik„.
Siegel Kontrollierte Naturkosmetik wichtig
Damit werden Produkte gekennzeichnet, zu deren Herstellung pflanzliche Rohstoffe verwendet wurden. Diese sollten möglichst aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung stammen. Die Verwendung tierischer Substanzen ist ebenso untersagt wie synthetische Farb- und Duftstoffe, Paraffin und andere Mineralöle.
Zur Konservierung sind nur wenige naturidentische Stoffe, beispielsweise Salicylsäure oder Benzoesäure zugelassen, auf ihre Verwendung muss ausdrücklich hingewiesen werden.
Bei Bio-Produkten sind die Regelungen und Kontrollen noch strenger. Sie sind an einem zertifizierten Bio-Siegel erkennbar.
Allerdings können auch hier Substanzen enthalten sein, die die zarte Babyhaut und die Schleimhäute reizen, beispielsweise ätherische Öle, die als Duftstoffe zugesetzt werden. Verschiedene pflanzliche Öle wiederum haben pflegende Eigenschaften, von denen die Haut profitiert. Auch bei Bio-Produkten ist daher zu empfehlen, sich die Zusammensetzung anzusehen.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.