Keime im Kinderzimmer » Hygiene ist wichtig

Keime im Kinderzimmer » Hygiene ist wichtig

Babys brauchen den Kontakt mit Keimen, um ihr Immunsystem zu stärken, wobei der Schutz durch die Muttermilch eine wichtige Rolle spielt. Hygiene bei der Nahrungszubereitung und regelmäßiges Sterilisieren von Fläschchen und Saugern sind in den ersten acht Lebensmonaten wichtig. Im Haushalt sollten Teppiche und Spielzeug gründlich und regelmäßig gereinigt werden, um eine übermäßige Keimbelastung zu vermeiden.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Keime im Kinderzimmer lassen sich nicht vermeiden. Das ist aber auch nicht problematisch, denn die meisten schaden Ihrem Baby nicht. Trotzdem ist Hygiene natürlich wichtig. Mit einigen einfachen Maßnahmen sind Sie auf der sicheren Seite.


Keime sind wichtig fürs Immunsystem

Babys und Kleinkinder sind anfälliger für Infektionskrankheiten als Erwachsene oder auch ältere Kinder, da sich ihr Immunsystem erst entwickeln muss. In den ersten drei Monaten ist ein Baby durch die Antikörper aus dem mütterlichen Blut, die es über die Nabelschnur und die Plazenta aufgenommen hat, gegen Infektionen noch gut geschützt – Ärzte und Hebammen nennen dies auch „Nestschutz“.

Danach muss das Immunsystem des Kindes „lernen“, Keime zu bekämpfen. Dafür braucht es den Kontakt mit Bakterien, Viren, Pilzsporen und Pollen. Eine völlig keimfreie Umgebung würde dieses Immuntraining eher behindern. Keime in Babys Umfeld sind also keinesfalls ein Drama, wichtig im Umgang mit ihnen ist ein gesundes Mittelmaß.

Babys und Keime – Nahrungsmittelhygiene steht an erster Stelle

In den Industrieländern sind die Erkrankungsraten sowie die Sterblichkeit von Säuglingen und Kleinkindern in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen und sind heute so niedrig wie nie zuvor. Maßgeblich dazu beigetragen haben neben Impfkampagnen gute Wohnverhältnisse, sauberes Trinkwasser und kindgerechte Nahrungsmittel.

Um Babys und Kleinkinder vor potentiell gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen, steht die Nahrungsmittelhygiene heute an erster Stelle. Stillende Mütter haben es in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes einfach. Zwar enthält auch die Muttermilch in hohem Maße Keime – viele von ihnen sind jedoch für die gesunde Entwicklung des Babys wichtig und sorgen beispielsweise dafür, dass sich die natürliche Darmflora entwickeln kann.

Gegen viele Krankheitserreger liefert die Muttermilch auch die Antikörper mit. Falls das Baby Flaschenmilch oder bereits den ersten Babybrei erhält, ist Sauberkeit wichtiger. Babymilch sollte nicht auf Vorrat zubereitet oder längere Zeit aufbewahrt werden – auch wenn sie im Kühlschrank gelagert wird, ist das Risiko zu groß, dass sich darin Bakterien vermehren.

Abgepumpte Muttermilch kann dagegen aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften problemlos für maximal 72 Stunden und bei einer Temperatur von vier Grad Celsius gelagert werden. Allerdings sollte diese Temperaturgrenze nicht wesentlich überschritten werden, da in einer wärmeren Umgebung die Zahl der Keime auch in der Muttermilch sehr schnell steigt.

Sterilisation von Fläschchen, Saugern, Schnullern

Wenn Fläschchen und Sauger nicht gründlich gereinigt werden, können sie sich schnell zu Keimfallen entwickeln. In den ersten acht Lebensmonaten Ihres Kindes sollten Sie beides regelmäßig sterilisieren. Das Auskochen in heißem Wasser für etwa zehn Minuten tötet zuverlässig alle Keime ab. Der Topf dafür sollte während dieser Zeit nur für die Babyflaschen, Sauger und auch Schnuller verwendet werden.

Einige Flaschen lassen sich auch in der Mikrowelle sterilisieren. Im Handel gibt es außerdem spezielle Dampfsterilisatoren. In der Spülmaschine können Keime bei Temperaturen ab 70 Grad Celsius nicht überleben. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, die Flaschen ausschließlich in der Spülmaschine zu reinigen.

Empfehlenswert ist, Sauger und Schnuller mindestens alle drei Monate zu ersetzen.

Keimfallen im Kinderzimmer

Einige andere Gegenstände im Kinderzimmer und in der Wohnung können sich als Keimfallen erweisen, wenn sie nicht regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Hier spielt auch eine Rolle, dass kleine Kinder praktisch alles in den Mund stecken, was sie in ihre Hände bekommen und ihre Umgebung auch sonst gern mit dem Mund erkunden. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen beispielsweise:

  • Teppiche
    Wenn ein Baby oder Kleinkind in der Wohnung lebt, sollte das Betreten der Teppiche mit Straßenschuhen absolut tabu sein. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie Ihre Teppiche regelmäßig saugen und gegebenenfalls zusätzlich im Abstand von zwei bis drei Monaten mit einem Dampfreiniger behandeln – der heiße Wasserdampf ist in der Lage, tiefersitzende Keime abzutöten.
  • Stofftiere, Kuschelkissen, Schmusetücher
    Mit der Zeit sammeln sich auch auf den Kuschel-Utensilien Ihres Babys Schmutz und Keime. Beim Kauf dieser Dinge sollten Sie darauf achten, dass sie mit höheren Temperaturen waschbar sind. Eine Maschinenwäsche mit einer Temperatur von 60 Grad Celsius tötet Keime ab und sollte mindestens ein Mal monatlich erfolgen.
  • Wickeltische und Plastikspielzeug
    Auf dem Wickeltisch, aber auch auf Plastikspielzeug können sich im Lauf der Zeit Keime sammeln. Am besten reinigen Sie beides regelmäßig mit einem milden, ungiftigen Reinigungsmittel. Eine Mischung aus Essigessenz und Wasser wirkt antibakteriell und kann gelegentlich verwendet werden.

Was ist, wenn Mama sich erkältet hat?

Falls Mama, Papa oder andere nahe Angehörige einen Schnupfen oder einen grippalen Infekt entwickeln, braucht Ihr Baby keinen besonderen Schutz – der Kontakt mit solchen Keimen ist für das Training des Immunsystems des Kindes wichtig.

Bei anderen Infektionskrankheiten können dagegen ein Mundschutz und auch das Desinfizieren der Hände nötig sein, bevor Sie sich Ihrem Baby widmen. Ihr Arzt oder Ihre Hebamme werden Sie beraten, wann ein Infektionsschutz wichtig ist. Nicht ratsam ist es, einen heruntergefallenen Schnuller abzulecken, da hierdurch auch Karieserreger oder Herpesviren von den Eltern an das Baby weitergegeben werden können.

Fazit
Keime im Kinderzimmer lassen sich nicht völlig vermeiden – der Kontakt mit ihnen ist auch für die Entwicklung des Immunsystems des Kindes wichtig.

Besonders wichtig für die Gesundheit Ihres Babys ist die Nahrungsmittelhygiene – Fläschchen und Sauger sollten weitgehend keimfrei sein.
Im Kinderzimmer und der übrigen Wohnung reicht eine normale Reinigung völlig aus – Desinfektionsmittel sind dafür nicht erforderlich.
Muttermilch sollte bei max. 4 Grad Celsius im Kühlschrank, hinten auf der untersten Glasplatte, in speziellen Behältnissen (Milchaufbewahrungsbeutel oder Becher) gelagert werden, um Keimvermehrung zu vermeiden.
Das Lagern in der Tür des Kühlschranks sollte gemieden werden.
Wenn Sie Ihr Baby stillen, erhält es automatisch Antikörper über die Muttermilch – einen besseren Schutz vor Krankheiten gibt es nicht.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Die wichtigste Hygienemaßnahme im Alltag ist gründliches Händewaschen mit Seife und anschließendes effektives Abtrocknen. Dies sollten auch kleine Kinder so früh wie möglich lernen.
  • Wäsche sollte, sofern es das Material verträgt, bei 60 Grad gewaschen werden. Diese Behandlung überleben die meisten Keime nicht.
  • Desinfizierende Zusätze zum Waschpulver sind im normalen Haushalt unnötig. Sie erhöhen das Allergierisiko, wenn Wirkstoffreste an der Kleidung zurückbleiben. Zudem belasten diese Zusätze die Umwelt.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Keime sind wichtig fürs Immunsystem

Babys und Kleinkinder sind anfälliger für Infektionskrankheiten als Erwachsene oder auch ältere Kinder, da sich ihr Immunsystem erst entwickeln muss. In den ersten drei Monaten ist ein Baby durch die Antikörper aus dem mütterlichen Blut, die es über die Nabelschnur und die Plazenta aufgenommen hat, gegen Infektionen noch gut geschützt – Ärzte und Hebammen nennen dies auch „Nestschutz“.

Danach muss das Immunsystem des Kindes „lernen“, Keime zu bekämpfen. Dafür braucht es den Kontakt mit Bakterien, Viren, Pilzsporen und Pollen. Eine völlig keimfreie Umgebung würde dieses Immuntraining eher behindern. Keime in Babys Umfeld sind also keinesfalls ein Drama, wichtig im Umgang mit ihnen ist ein gesundes Mittelmaß.

Babys und Keime – Nahrungsmittelhygiene steht an erster Stelle

In den Industrieländern sind die Erkrankungsraten sowie die Sterblichkeit von Säuglingen und Kleinkindern in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen und sind heute so niedrig wie nie zuvor. Maßgeblich dazu beigetragen haben neben Impfkampagnen gute Wohnverhältnisse, sauberes Trinkwasser und kindgerechte Nahrungsmittel.

Um Babys und Kleinkinder vor potentiell gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen, steht die Nahrungsmittelhygiene heute an erster Stelle. Stillende Mütter haben es in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes einfach. Zwar enthält auch die Muttermilch in hohem Maße Keime – viele von ihnen sind jedoch für die gesunde Entwicklung des Babys wichtig und sorgen beispielsweise dafür, dass sich die natürliche Darmflora entwickeln kann.

Gegen viele Krankheitserreger liefert die Muttermilch auch die Antikörper mit. Falls das Baby Flaschenmilch oder bereits den ersten Babybrei erhält, ist Sauberkeit wichtiger. Babymilch sollte nicht auf Vorrat zubereitet oder längere Zeit aufbewahrt werden – auch wenn sie im Kühlschrank gelagert wird, ist das Risiko zu groß, dass sich darin Bakterien vermehren.

Abgepumpte Muttermilch kann dagegen aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften problemlos für maximal 72 Stunden und bei einer Temperatur von vier Grad Celsius gelagert werden. Allerdings sollte diese Temperaturgrenze nicht wesentlich überschritten werden, da in einer wärmeren Umgebung die Zahl der Keime auch in der Muttermilch sehr schnell steigt.

Sterilisation von Fläschchen, Saugern, Schnullern

Wenn Fläschchen und Sauger nicht gründlich gereinigt werden, können sie sich schnell zu Keimfallen entwickeln. In den ersten acht Lebensmonaten Ihres Kindes sollten Sie beides regelmäßig sterilisieren. Das Auskochen in heißem Wasser für etwa zehn Minuten tötet zuverlässig alle Keime ab. Der Topf dafür sollte während dieser Zeit nur für die Babyflaschen, Sauger und auch Schnuller verwendet werden.

Einige Flaschen lassen sich auch in der Mikrowelle sterilisieren. Im Handel gibt es außerdem spezielle Dampfsterilisatoren. In der Spülmaschine können Keime bei Temperaturen ab 70 Grad Celsius nicht überleben. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, die Flaschen ausschließlich in der Spülmaschine zu reinigen.

Empfehlenswert ist, Sauger und Schnuller mindestens alle drei Monate zu ersetzen.

Keimfallen im Kinderzimmer

Einige andere Gegenstände im Kinderzimmer und in der Wohnung können sich als Keimfallen erweisen, wenn sie nicht regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Hier spielt auch eine Rolle, dass kleine Kinder praktisch alles in den Mund stecken, was sie in ihre Hände bekommen und ihre Umgebung auch sonst gern mit dem Mund erkunden. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen beispielsweise:

  • Teppiche
    Wenn ein Baby oder Kleinkind in der Wohnung lebt, sollte das Betreten der Teppiche mit Straßenschuhen absolut tabu sein. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie Ihre Teppiche regelmäßig saugen und gegebenenfalls zusätzlich im Abstand von zwei bis drei Monaten mit einem Dampfreiniger behandeln – der heiße Wasserdampf ist in der Lage, tiefersitzende Keime abzutöten.
  • Stofftiere, Kuschelkissen, Schmusetücher
    Mit der Zeit sammeln sich auch auf den Kuschel-Utensilien Ihres Babys Schmutz und Keime. Beim Kauf dieser Dinge sollten Sie darauf achten, dass sie mit höheren Temperaturen waschbar sind. Eine Maschinenwäsche mit einer Temperatur von 60 Grad Celsius tötet Keime ab und sollte mindestens ein Mal monatlich erfolgen.
  • Wickeltische und Plastikspielzeug
    Auf dem Wickeltisch, aber auch auf Plastikspielzeug können sich im Lauf der Zeit Keime sammeln. Am besten reinigen Sie beides regelmäßig mit einem milden, ungiftigen Reinigungsmittel. Eine Mischung aus Essigessenz und Wasser wirkt antibakteriell und kann gelegentlich verwendet werden.

Was ist, wenn Mama sich erkältet hat?

Falls Mama, Papa oder andere nahe Angehörige einen Schnupfen oder einen grippalen Infekt entwickeln, braucht Ihr Baby keinen besonderen Schutz – der Kontakt mit solchen Keimen ist für das Training des Immunsystems des Kindes wichtig.

Bei anderen Infektionskrankheiten können dagegen ein Mundschutz und auch das Desinfizieren der Hände nötig sein, bevor Sie sich Ihrem Baby widmen. Ihr Arzt oder Ihre Hebamme werden Sie beraten, wann ein Infektionsschutz wichtig ist. Nicht ratsam ist es, einen heruntergefallenen Schnuller abzulecken, da hierdurch auch Karieserreger oder Herpesviren von den Eltern an das Baby weitergegeben werden können.

Fazit
Keime im Kinderzimmer lassen sich nicht völlig vermeiden – der Kontakt mit ihnen ist auch für die Entwicklung des Immunsystems des Kindes wichtig.

Besonders wichtig für die Gesundheit Ihres Babys ist die Nahrungsmittelhygiene – Fläschchen und Sauger sollten weitgehend keimfrei sein.
Im Kinderzimmer und der übrigen Wohnung reicht eine normale Reinigung völlig aus – Desinfektionsmittel sind dafür nicht erforderlich.
Muttermilch sollte bei max. 4 Grad Celsius im Kühlschrank, hinten auf der untersten Glasplatte, in speziellen Behältnissen (Milchaufbewahrungsbeutel oder Becher) gelagert werden, um Keimvermehrung zu vermeiden.
Das Lagern in der Tür des Kühlschranks sollte gemieden werden.
Wenn Sie Ihr Baby stillen, erhält es automatisch Antikörper über die Muttermilch – einen besseren Schutz vor Krankheiten gibt es nicht.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Die wichtigste Hygienemaßnahme im Alltag ist gründliches Händewaschen mit Seife und anschließendes effektives Abtrocknen. Dies sollten auch kleine Kinder so früh wie möglich lernen.
  • Wäsche sollte, sofern es das Material verträgt, bei 60 Grad gewaschen werden. Diese Behandlung überleben die meisten Keime nicht.
  • Desinfizierende Zusätze zum Waschpulver sind im normalen Haushalt unnötig. Sie erhöhen das Allergierisiko, wenn Wirkstoffreste an der Kleidung zurückbleiben. Zudem belasten diese Zusätze die Umwelt.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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