Sex nach der Geburt | Windeln.de

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Die Intimität nach der Geburt ist von Paar zu Paar unterschiedlich. Einige können sofort wieder sexuell aktiv werden, während andere mehr Zeit brauchen. Hormonelle Veränderungen, körperlicher Stress und emotionale Überlastung können die Libido beeinflussen. Offene Kommunikation und das Setzen von Prioritäten in der Beziehung helfen, sich wieder verbunden zu fühlen.

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

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Für viele Frauen ist es ein heikles Thema. Sie scheuen sich vor dem „ersten Mal“, einige haben sogar Angst. Die lang andauernde Zeit der Schwangerschaft liegt hinter Ihnen und wahrscheinlich auch eine strapaziöse Geburt. Selbstzweifel kommen auf: Gefalle ich meinem Partner mit dem After-Baby-Body? Wird es weh tun? Ab wann ist Sex nach einer Entbindung überhaupt möglich?


Sex nach der Geburt – wie lange müssen Sie warten?

Theoretisch ist Sex nach der Geburt sofort möglich – allerdings unwahrscheinlich, denn die wenigsten Paare haben das Bedürfnis danach. Besonders Ihnen als frischgebackener Mutter steht der Kopf nach vielem anderen, nur wahrscheinlich noch nicht sofort wieder nach Sex. Sie haben gerade ein neues Leben zur Welt gebracht und das muss versorgt werden. Ihr Körper braucht noch einige Zeit für die Rückbildung und wenn Sie stillen, wird durch das Hormon Prolaktin Ihr Eisprung gehemmt. Dadurch kommt es zu verringerter sexueller Lust und Scheidentrockenheit. Hinzu kommt, dass Sie vom neuen Alltag erschöpft sind.

Früher galt die Zeit des Wochenbetts, also die ersten sechs bis acht Wochen nach der Entbindung, als tabu für Geschlechtsverkehr. Das ist allerdings ein Mythos. Wenn beide Partner Lust auf Sex haben und die körperlichen Voraussetzungen stimmen, spricht nichts dagegen, sich in dieser Zeit zu lieben. Allerdings sollte ein Kondom benutzt werden, da durch den Wochenfluss ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.

Wenn die Frau Schmerzen im Intimbereich hat, beispielsweise durch die Folgen eines Dammrisses oder eines Kaiserschnitts, ist es ganz natürlich, dass die Heilung Vorrang hat. Der Wunsch nach Sex ist dann meist sowieso nicht vorhanden. Sollten aber wiederholt Schmerzen beim Sex auftreten und nicht abklingen, sprechen Sie bitte Ihren Frauenarzt darauf an.

Erlaubt ist, was gefällt!

Für manche Paare, die bis zum Ende der Schwangerschaft miteinander geschlafen haben, ist auch Sex recht bald nach der Geburt ganz natürlich. Andere tun sich schwerer damit. Es gibt keine Regel dafür, ab wann was passieren sollte oder darf. Bei manchen geht es extrem schnell, andere brauchen mehrere Monate bis hin zu mehr als einem Jahr, bis sich die Libido wieder einstellt. Im Durchschnitt dauert es übrigens drei Monate, bis es nach der Entbindung zum ersten Geschlechtsverkehr kommt. Setzen Sie sich also nicht unter Druck.

Außerdem schreibt Ihnen niemand vor, dass es unweigerlich zum Geschlechtsakt kommen muss. Auch andere Formen der Zärtlichkeit, wie zum Beispiel eine erotische Partnermassage, können eine gute Alternative sein, um auszutesten, was für Sie und Ihren Partner angenehm ist.

Enorm wichtig ist vor allem, dass Sie miteinander sprechen. Wenn Sie sich zum Beispiel nach der Geburt in Ihrem Körper nicht wohlfühlen, sollte Ihr Partner das wissen. Nur so kann er Ihnen die Angst nehmen, dass Sie ihm vielleicht nicht mehr gefallen könnten.

Treffen Sie Vorbereitungen

Wenn sich bei Ihnen und Ihrem Partner das Verlangen nach Sex wieder einstellt, gehen Sie es langsam an. Schaffen Sie die richtigen Vorraussetzungen, damit der erste Sex nach der Geburt schön wird. Hier darf die Spontaneität ruhig ein wenig zurückgestellt werden. Bereiten Sie eine angenehme Atmosphäre, indem Sie es kuschelig warm im Schlafzimmer haben und im Hintergrund Ihre Lieblingsmusik läuft. Kerzen verbreiten ein sanftes Licht und tragen zu einer intimen Stimmung bei.

Ihr Partner sollte nicht vergessen, dass die Erinnerung an die Geburt bei Ihnen noch sehr präsent ist und dass körperliche Veränderungen eventuell Ihre Empfindsamkeit verändert haben. Mit viel Zärtlichkeit kann er Ihnen zeigen, wie sehr er Sie immer noch begehrt. Trotzdem darf er im Eifer des Gefechts nie vergessen, dass es in dieser Zeit in erster Linie auf Ihre Wünsche ankommt.

Wie eingangs erwähnt, kann die hormonelle Umstellung eine Trockenheit der Vagina bewirken. Hier hilft ein ausgiebiges Vorspiel oder Sie greifen zu einem Gleitgel. Stellungen, bei denen der Mann zu tief eindringt, empfinden viele Frauen direkt nach der Geburt als unangenehm. Dass Sie, wenn Sie stillen, nicht schwanger werden können, ist ein Ammenmärchen. Um bei der schönsten Nebensache der Welt richtig abschalten zu können, sollten Sie an eine geeignete Verhütung denken.

Der gemeinsame Augenblick zählt

Die einfachste Grundvoraussetzung für guten Sex nach der Geburt lautet: abschalten können. Genießen Sie den intimen Augenblick mit Ihrem Partner und versuchen Sie, einmal nicht an Ihr Baby zu denken. Gedanken während des Akts wie „Habe ich im Nebenzimmer mein Kind gehört?“ oder „Was mache ich, wenn es plötzlich aufwacht?“, setzen Sie unter Druck und nehmen Ihnen den Spaß am Sex.

Fazit

  • Wenn Sie direkt nach der Geburt das Verlangen nach Sex haben – nur zu! Allerdings sollten es beide Partner wollen und die körperlichen Voraussetzungen dafür gegeben sein.
  • Setzen Sie sich nicht unter Druck, wenn sich die Lust nicht so richtig einstellen mag. Es gibt keine Regeln oder Zwänge!
  • Sex unter Schmerzen macht keinen Spass. Warten Sie, bis eventuelle Verletzungen im Intimbereich verheilt sind und holen Sie sich Rat bei Ihrem Frauenarzt, sollten die Schmerzen andauern.
  • Sorgen Sie für eine gute Atmosphäre vor dem erneuten „ersten Sex“ – das trägt zum Wohlbefinden bei und entspannt.
  • Sagen Sie, was Ihnen gefällt und was nicht und ermuntern Sie auch Ihren Partner, über seine Gedanken und Gefühle zu sprechen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

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Unsere Ratgeber:

Für viele Frauen ist es ein heikles Thema. Sie scheuen sich vor dem „ersten Mal“, einige haben sogar Angst. Die lang andauernde Zeit der Schwangerschaft liegt hinter Ihnen und wahrscheinlich auch eine strapaziöse Geburt. Selbstzweifel kommen auf: Gefalle ich meinem Partner mit dem After-Baby-Body? Wird es weh tun? Ab wann ist Sex nach einer Entbindung überhaupt möglich?


Sex nach der Geburt – wie lange müssen Sie warten?

Theoretisch ist Sex nach der Geburt sofort möglich – allerdings unwahrscheinlich, denn die wenigsten Paare haben das Bedürfnis danach. Besonders Ihnen als frischgebackener Mutter steht der Kopf nach vielem anderen, nur wahrscheinlich noch nicht sofort wieder nach Sex. Sie haben gerade ein neues Leben zur Welt gebracht und das muss versorgt werden. Ihr Körper braucht noch einige Zeit für die Rückbildung und wenn Sie stillen, wird durch das Hormon Prolaktin Ihr Eisprung gehemmt. Dadurch kommt es zu verringerter sexueller Lust und Scheidentrockenheit. Hinzu kommt, dass Sie vom neuen Alltag erschöpft sind.

Früher galt die Zeit des Wochenbetts, also die ersten sechs bis acht Wochen nach der Entbindung, als tabu für Geschlechtsverkehr. Das ist allerdings ein Mythos. Wenn beide Partner Lust auf Sex haben und die körperlichen Voraussetzungen stimmen, spricht nichts dagegen, sich in dieser Zeit zu lieben. Allerdings sollte ein Kondom benutzt werden, da durch den Wochenfluss ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.

Wenn die Frau Schmerzen im Intimbereich hat, beispielsweise durch die Folgen eines Dammrisses oder eines Kaiserschnitts, ist es ganz natürlich, dass die Heilung Vorrang hat. Der Wunsch nach Sex ist dann meist sowieso nicht vorhanden. Sollten aber wiederholt Schmerzen beim Sex auftreten und nicht abklingen, sprechen Sie bitte Ihren Frauenarzt darauf an.

Erlaubt ist, was gefällt!

Für manche Paare, die bis zum Ende der Schwangerschaft miteinander geschlafen haben, ist auch Sex recht bald nach der Geburt ganz natürlich. Andere tun sich schwerer damit. Es gibt keine Regel dafür, ab wann was passieren sollte oder darf. Bei manchen geht es extrem schnell, andere brauchen mehrere Monate bis hin zu mehr als einem Jahr, bis sich die Libido wieder einstellt. Im Durchschnitt dauert es übrigens drei Monate, bis es nach der Entbindung zum ersten Geschlechtsverkehr kommt. Setzen Sie sich also nicht unter Druck.

Außerdem schreibt Ihnen niemand vor, dass es unweigerlich zum Geschlechtsakt kommen muss. Auch andere Formen der Zärtlichkeit, wie zum Beispiel eine erotische Partnermassage, können eine gute Alternative sein, um auszutesten, was für Sie und Ihren Partner angenehm ist.

Enorm wichtig ist vor allem, dass Sie miteinander sprechen. Wenn Sie sich zum Beispiel nach der Geburt in Ihrem Körper nicht wohlfühlen, sollte Ihr Partner das wissen. Nur so kann er Ihnen die Angst nehmen, dass Sie ihm vielleicht nicht mehr gefallen könnten.

Treffen Sie Vorbereitungen

Wenn sich bei Ihnen und Ihrem Partner das Verlangen nach Sex wieder einstellt, gehen Sie es langsam an. Schaffen Sie die richtigen Vorraussetzungen, damit der erste Sex nach der Geburt schön wird. Hier darf die Spontaneität ruhig ein wenig zurückgestellt werden. Bereiten Sie eine angenehme Atmosphäre, indem Sie es kuschelig warm im Schlafzimmer haben und im Hintergrund Ihre Lieblingsmusik läuft. Kerzen verbreiten ein sanftes Licht und tragen zu einer intimen Stimmung bei.

Ihr Partner sollte nicht vergessen, dass die Erinnerung an die Geburt bei Ihnen noch sehr präsent ist und dass körperliche Veränderungen eventuell Ihre Empfindsamkeit verändert haben. Mit viel Zärtlichkeit kann er Ihnen zeigen, wie sehr er Sie immer noch begehrt. Trotzdem darf er im Eifer des Gefechts nie vergessen, dass es in dieser Zeit in erster Linie auf Ihre Wünsche ankommt.

Wie eingangs erwähnt, kann die hormonelle Umstellung eine Trockenheit der Vagina bewirken. Hier hilft ein ausgiebiges Vorspiel oder Sie greifen zu einem Gleitgel. Stellungen, bei denen der Mann zu tief eindringt, empfinden viele Frauen direkt nach der Geburt als unangenehm. Dass Sie, wenn Sie stillen, nicht schwanger werden können, ist ein Ammenmärchen. Um bei der schönsten Nebensache der Welt richtig abschalten zu können, sollten Sie an eine geeignete Verhütung denken.

Der gemeinsame Augenblick zählt

Die einfachste Grundvoraussetzung für guten Sex nach der Geburt lautet: abschalten können. Genießen Sie den intimen Augenblick mit Ihrem Partner und versuchen Sie, einmal nicht an Ihr Baby zu denken. Gedanken während des Akts wie „Habe ich im Nebenzimmer mein Kind gehört?“ oder „Was mache ich, wenn es plötzlich aufwacht?“, setzen Sie unter Druck und nehmen Ihnen den Spaß am Sex.

Fazit

  • Wenn Sie direkt nach der Geburt das Verlangen nach Sex haben – nur zu! Allerdings sollten es beide Partner wollen und die körperlichen Voraussetzungen dafür gegeben sein.
  • Setzen Sie sich nicht unter Druck, wenn sich die Lust nicht so richtig einstellen mag. Es gibt keine Regeln oder Zwänge!
  • Sex unter Schmerzen macht keinen Spass. Warten Sie, bis eventuelle Verletzungen im Intimbereich verheilt sind und holen Sie sich Rat bei Ihrem Frauenarzt, sollten die Schmerzen andauern.
  • Sorgen Sie für eine gute Atmosphäre vor dem erneuten „ersten Sex“ – das trägt zum Wohlbefinden bei und entspannt.
  • Sagen Sie, was Ihnen gefällt und was nicht und ermuntern Sie auch Ihren Partner, über seine Gedanken und Gefühle zu sprechen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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