Wasser wirkt sich positiv auf die gesamte Entwicklung aus – Kinder sollten schwimmen lernen – das erfordert einige Übung und wird etwa ab dem Kindergartenalter empfohlen.
Warum sollten Kinder schwimmen lernen?
Laut einer Studie der DLRG können in Deutschland statistisch nur zwei von drei Kindern schwimmen. Das ist bedenklich, denn beim Spielen am und im Wasser können Unfälle passieren, selbst ein flaches Schwimmbecken ist für Kinder nicht ungefährlich.
Kinder müssen wissen, welche Regeln sie zu ihrer Sicherheit zu beachten haben. Das lernen sie ebenso in einem Schwimmkurs wie das Schwimmen selbst. Damit kann zahlreichen Unfällen vorgebeugt werden. Gerät ein Kind dann dennoch mal in eine gefährliche Situation, sinkt die Gefahr des Ertrinkens, denn es weiß, wie es sich über Wasser halten kann, und verfällt nicht so schnell in Panik.
Ab welchem Alter?
Bevor Ihr Kind schwimmen lernen kann, müssen Muskulatur, Motorik und Koordinationsfähigkeit entsprechend entwickelt sein. Es erfordert außerdem einige Konzentration, die Bewegungsabläufe von Armen und Beinen zu lernen und unter Wasser kontinuierlich durchzuführen.
Dazu sind Kinder unter drei Jahren selten in der Lage, vorher ist Schwimmunterricht daher kaum sinnvoll. Natürlich sind Schulkinder in ihrer Entwicklung viel fortgeschrittener, allerdings fällt das Schwimmen lernen jüngeren Kindern oft leichter.
Zu spät ist es allerdings nie. Einige Kinder tun sich schwerer, möglicherweise müssen sie zunächst ihre Unsicherheit überwinden und daher behutsam an das Wasser herangeführt werden. Das Kindergartenalter ist also ideal, einen Schwimmkurs können aber Kinder jeden Alters besuchen.
Idealerweise machen Kinder bereits Erfahrungen im Wasser, bevor sie körperlich in der Lage zum Schwimmen sind. Sie lernen, wie es sich anfühlt, von dem nassen Element umgeben und einer geringeren Schwerkraft ausgesetzt zu sein.
Das ist theoretisch auch in der heimischen Badewanne möglich. Der eingeschränkte Raum bietet allerdings weniger Möglichkeiten und wirkt auch ganz anders, als ein großes Becken, in dem die Orientierung viel schwerer fällt.
Babyschwimmen
1975 hat die Sporthochschule Köln Studienergebnisse zum Babyschwimmen veröffentlicht. Darin heißt es, dass sich die Bewegung im Wasser positiv auf die gesamte Entwicklung auswirkt. Die Motorik wird intensiv geschult, auf sanfte Weise werden Muskeln aufgebaut.
Im Wasser können Babys außerdem ganz andere Sinneseindrücke sammeln, als es ein fester Untergrund ermöglicht. Das, so die Studienergebnisse, fördert die geistige Aufnahmefähigkeit und die situative Anpassungsfähigkeit. Da die Eltern intensiv in den Kurs eingebunden sind, profitiert auch die Eltern-Kind-Beziehung davon.
Der Begriff „Babyschwimmen“ ist etwas trügerisch, denn hier lernen Babys keinesfalls schwimmen. Sie entdecken das Element Wasser neu, der Aufenthalt darin ist ihnen später nicht fremd und es fällt leichter, die Bewegungsabläufe zum Schwimmen zu lernen. Kurse werden in der Regel für Kinder ab dem vierten Lebensmonat angeboten.
Wassergewöhnungskurse
Zeigt Ihr Kind Scheu vor dem Wasser, kann es diese in einem sogenannten Wassergewöhnungskurs verlieren. Sie lernen hier spielerisch den Umgang mit dem Wasser, um ihnen die Unsicherheit zu nehmen. Diese Möglichkeit bietet sich als Vorbereitung für den Schwimmunterricht an.
Die Kurse werden häufig in Schwimmbädern für Kinder ab drei Jahren angeboten. Auch hier können die Eltern teilnehmen. Gelegentlich zeigt ein Kind jedoch in Anwesenheit der Eltern mehr Unsicherheit, dann kann die Begleitung durch eine andere Person sinnvoll sein.
Der Schwimmkurs
Ist Ihr Kind alt genug, in seiner Entwicklung entsprechend fortgeschritten und zeigt keine Angst vor dem Wasser, können Sie es zu einem Schwimmkurs anmelden. Hier lernt es, seinen Fähigkeiten entsprechend, welche sicherheitsrelevanten Regeln für den Aufenthalt im Wasser gelten und wie es sich darin fortbewegen kann.
In Kursen für Kinder ab drei Jahren geht es zunächst darum, bestimmte Fertigkeiten zu entwickeln und sich über Wasser halten zu können. Koordinierte Schwimmbewegungen sind bei drei- bis vierjährigen Kindern noch nicht so wichtig.
Wichtig ist hingegen, dass Ihr Kind Spaß daran hat und nicht überfordert ist. Es muss noch keine längere Strecke schwimmen können – die dazu erforderliche Ausdauer muss sich erst entwickeln und es muss sich neben den Schwimmbewegungen die richtige Atmung aneignen.
Für drei- bis vierjährige Kinder ist es daher zweitrangig, eine Prüfung zu bestehen. Sie sollen zunächst einfach lernen, sich sicher im Wasser fortzubewegen und beim Untertauchen die Luft anzuhalten.
Im Laufe der Zeit werden die Schwimmbewegungen koordinierter, Ihr Kind lernt, gezielt zu tauchen und kann sich überwinden, auch mal vom Beckenrand zu springen. Dann ist es bereit für die Seepferdchen-Prüfung, in der dies gefordert ist. Viele Kinder sind etwa mit fünf bis sechs Jahren dazu bereit.
Einen geeigneten Schwimmkurs finden
Um einen guten Schwimmkurs für Ihr Kind zu finden, sollten Sie mehrere Kriterien beachten: die Gegebenheiten im Schwimmbad, die Kompetenz des Schwimmlehrers und den Kursaufbau.
Besuchen Sie ein Schwimmbad, ist natürlich die Hygiene wichtig. Das Chlor im Wasser ist zwar notwendig, um die Ausbreitung von Keimen zu verhindern, starker Chlorgeruch ist allerdings bedenklich: Er entsteht zum Beispiel in Folge der Reaktion mit Schweiß und Urin, was eine schlechte Wasserqualität erahnen lässt.
Ein qualifizierter Schwimmlehrer kann seine Kompetenz anhand von Zeugnissen und Zertifikaten belegen und sollte gesprächsbereit sein. Sie sollten sich vorab über die Kursinhalte informieren können. Idealerweise können Sie bei einer Schwimmstunde zuschauen, um einen Eindruck zu gewinnen, wie er mit den Kindern umgeht und die Lerninhalte vermittelt.
Einfache, klar verständliche und freundlich formulierte Anweisungen, Lob und Ermutigung sind ein gutes Zeichen.
Ein guter Schwimmkurs besteht aus mehreren, etwa halbstündigen Unterrichtseinheiten, etwa 10 bis 20 sind üblich. Die Gruppen sollten aus etwa gleichaltrigen Kindern bestehen, um sich ganz auf die jeweiligen Fähigkeiten konzentrieren zu können, also beispielsweise auf Drei- bis Fünfjährige ausgerichtet sein.
Eine Gruppe sollte nicht zu groß sein, damit der Schwimmlehrer auf jedes Kind angemessen eingehen kann. Bei kleineren Kindern sind acht Teilnehmer ein guter Richtwert. Möglicherweise ist es sinnvoller, wenn Ihr Kind ohne Ihre Begleitung am Kurs teilnimmt. Einige Kinder konzentrieren sich in Anwesenheit der Eltern weniger auf den Schwimmlehrer oder sind unsicherer.
Das Lernen mit Gleichaltrigen unter kompetenter Anleitung kann ohne die Blicke der Eltern im Rücken anspornender sein. Manch ein Kind hingegen fühlt sich sicherer, wenn es Sie in der Nähe weiß, dann sollten Sie es natürlich begleiten.
Zu guter Letzt ist ein wichtiges Entscheidungskriterium, welchen Inhalt und welches Ziel der Schwimmkurs hat. Eventuell ist als klares Ziel die abschließende Seepferdchen-Prüfung definiert, andere Kurse dienen ausschließlich dazu, dass die Kinder zunächst einfach schwimmen lernen. In einem guten Kurs werden außerdem sicherheitsrelevante Verhaltensregeln vermittelt.
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Fazit
- Schwimmen lernen dient unter anderem der Sicherheit Ihres Kindes und ist um so einfacher, je früher ihm das Element Wasser vertraut ist
- Kompetenter Schwimmlehrer
- Gruppe nach Alter und Fähigkeiten zusammengestellt
- Angemessene Teilnehmerzahl
- Vermittelt Theorie und Praxis
- Die Gewöhnung an das Wasser beginnt schon in den ersten Tagen beim Babybaden. Früh ist es wichtig, dass Babys zum Element Wasser Vertrauen fassen und keine Angst haben müssen. Das stärkt den späteren Umgang mit Wasser sehr und das Schwimmen lernen fällt einfacher.
- Auch Besuche im Schwimmbad und spielerisches Gewöhnen an das Nass sorgen dafür, dass das Kind keine Angst vor dem Wasser hat und somit Schwimmen auch stressfreier erlernt werden kann.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.