Angst vor der Schule – woran kann das liegen? Ist es nur die Aufregung bei der Einschulung oder sitzt das Unbehagen tiefer? Was tun, wenn sich erst später Angst entwickelt? Eltern können Ihren Kindern helfen, denn Kinder im Grundschulalter sind ganz besonders auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen.
Kinder auf die Schule vorbereiten
Weiß Ihr Kind in etwa, was es erwartet, ist es weniger unsicher. Ihm insofern im Voraus etwas über den neuen Lebensabschnitt und über die Schule zu erzählen kann helfen, Ängste und Sorgen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Beschreiben Sie den Schulalltag als etwas Schönes und Spannendes, aber beschönigen Sie nicht künstlich, sondern bleiben Sie realistisch. Erzählen Sie von Ihrer eigenen Schulzeit und schildern Sie, wie der erste Schultag ablaufen wird.
Ihr Kind ist sicher stolz, wenn es erfährt, dass es in der Schule lesen, schreiben, rechnen und mehr lernt und dann zu den „Großen“ gehört.
Vielleicht machen Sie sich Sorgen, ob Ihr Kind schon „schulreif“ ist Gemeinsame kreative Stunden eignen sich, Ihr Kind seinen Namen oder den Anfangsbuchstaben abmalen zu lassen.
Kinder lernen gerne
Bücher für Vorschulkinder vermitteln auf sehr spielerische Art schon Buchstaben und Zahlen. Ihr Kind sollte aber aus eigenem Antrieb Spaß daran haben und nicht unter Druck gesetzt werden. Gemeinsame kreative Stunden eignen sich, Ihr Kind vielleicht schon einmal seinen Namen oder den Anfangsbuchstaben abmalen zu lassen.Ihm aber vor dem Schulstart bereits Lesen und Schreiben beibringen zu wollen, ist nicht ratsam. Oftmals langweilen sich Kinder dann in den ersten Monaten in der Schule. Und außerdem bringen Eltern das Schreiben meist anders bei, als später in der Schule.
Kinder lernen in der Regel gerne, wenn sie motiviert sind und gefördert werden. Schon kleine Lernerfolge steigern das Selbstwertgefühl, was wiederum dazu beiträgt, dass das Kind weniger – ebenfalls ein gutes Mittel gegen Ängste hat. Sieht Ihr Kind dem ersten Schultag positiv entgegen, geraten eventuelle Sorgen in den Hintergrund. Äußert Ihr Kind Bedenken oder hat Fragen, nehmen Sie es ernst und sprechen Sie mit ihm.
Einschulung – der Ernst des Lebens beginnt
Viele Kinder machen im Sommer vor Schulbeginn einen enormen Entwicklungsschub, weshalb Sorgen über die Schulreife meist unbegründet sind.
Die Einschulung ist dann ein enormes Lebensereignis,. Und bis zum Jahreswechsel ist die Zeit als Eingewöhnung zu betrachten. Kinder tun sich mit dem Schulstart leichter, wenn sie in der Klasse bereits andere Kinder kennen – zum Beispiel aus der Nachbarschaft oder vom Besuch desselben Kindergartens. Ein möglicherweise in der Zeit vor dem Schulstart anstehender Wohnortwechsel, sollte deshalb auch schon rechtzeitig erfolgen, um dem Kind Zeit zu geben, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und andere Kinder kennenzulernen.
Während der Schwerpunkt im Kindergarten noch auf Spiel und Spaß mit anderen Kindern lag, ist nun in der Schule täglich Aufmerksamkeit im Unterricht gefordert – und anschließend müssen Hausaufgaben gemacht werden – wenn auch anfangs nur wenige. Manche Kinder tun sich damit leichter, anderen fällt es schwerer.
Kinder gehen gelegentlich nicht zimperlich miteinander um, so kann es zu Streitigkeiten kommen. Solche wiegen besonders schwer, wenn andere Kinder bessere Leistungen erbringen. Das Verhältnis zum Lehrer ist auch nicht immer ideal.
Gründe für die Angst vor der Schule
Kinder im Grundschulalter sind ganz besonders auf die Unterstützung und den Rückhalt ihrer Eltern angewiesen. Sie benötigen Motivation und ihr Selbstwertgefühl darf nicht darunter leiden, wenn sie etwas nicht so gut können. Haben Eltern zu hohe Anforderungen, denen sich das Kind nicht gewachsen fühlt, kann dies zu Angst vor der Schule führen.
Streitigkeiten in der Familie haben zwar nicht direkt etwas mit dem Schulgeschehen zu tun, aber Ihr Kind fühlt sich in der Folge den dortigen Anforderungen eventuell nicht gewachsen, da es völlig mit seinen Sorgen beschäftigt ist. Macht es dann häufig einen abwesenden Eindruck, folgt dem Unterricht nicht und zieht sich von den Mitschülern zurück, kann diese zur Ausgrenzung führen und ebenfalls Ängste begünstigen.
Auch Lernstörungen sind eventuell der Grund für eine emotionale Belastung. Ihr Kind gibt sich Mühe, schafft die gestellten Aufgaben dennoch nicht und fühlt sich unfähig. Angst vor dem Versagen kann die Folge sein
Mit Angst vor der Schule umgehen
Sicher ist es wichtig, Ursachenforschung zu betreiben: Ist der Grund für die Angst bekannt, können Sie das Problem effektiv angehen. Das setzt Offenheit und Vertrauen voraus. Lassen Sie sich nach der Schule erzählen, wie der Tag war. Bemerken Sie Unsicherheiten, sprechen Sie Ihr Kind behutsam an. Erzählen Sie, dass auch Sie manchmal Probleme in der Schule hatten, fühlt sich Ihr Kind verstanden und vertraut sich Ihnen eher an.
Vermeiden Sie jeglichen Druck. Hat Ihr Kind Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben, versuchen Sie es in kleinen Etappen. Teilerfolge motivieren und in kurzen Pausen kann es neue Energie sammeln.
Befürchten Sie bei Ihrem Kind eine Lernschwäche, suchen Sie das Gespräch mit dem Lehrer. Eventuell ist Nachhilfe ein Lösungsansatz, in anderen Fällen können kompetente Förderprogramme oder therapeutische Maßnahmen sinnvoll sein.
Ihr Kind muss lernen, mit kleinen Streitigkeiten umzugehen und sich gegenüber Mitschülern zu behaupten. Auch hier helfen Gespräche und Ermutigung. Ist allerdings psychische oder physische Gewalt im Spiel, müssen Sie dringend etwas unternehmen.
Erste Ansprechpartner sind Lehrer und die Eltern des anderen Kindes. Ihr Kind benötigt außerdem emotionale Unterstützung. Sportliche Aktivitäten außerhalb der Schule können sein Selbstbewusstsein stärken. Eventuell ist auch der Besuch eines Therapeuten sinnvoll.
Letzteres ist stets zu empfehlen, wenn Sie Ihrem Kind nicht über seine Ängste hinweghelfen können oder die Ursache unbekannt ist. Andernfalls ist oft Ihr Verständnis, Motivation, Hilfe beim Lernen und ein gesunder Ausgleich in der Freizeit ausreichend, um die Angst abzubauen.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.