Kindergarten: Erste Anzeichen für Probleme

Kindergarten: Erste Anzeichen für Probleme

Kinder können beim Eintritt in den Kindergarten unterschiedlich auf die neue Umgebung reagieren, mit Problemen wie Rückzug oder Aggression als mögliche Reaktionen auf Trennungsängste. Eltern können durch aufmerksame Beobachtung und Gespräche mit den Erziehern dazu beitragen, dass sich ihr Kind gut einlebt und mögliche Probleme frühzeitig angegangen werden.

Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

Alle Beiträge des Experten

Kindergarten: Erste Anzeichen für Probleme

Alle Beiträge des Experten

Ein Gespräch mit den Erziehern kann helfen – Der Eintritt in den Kindergarten stellt für Kinder einen neuen, spannenden Lebensabschnitt dar. Dieser ist jedoch nicht selten mit Problemen verbunden.


Die Kindergartenzeit – Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Zum ersten Mal sind die Kleinen fast jeden Tag für mehrere Stunden von ihren Eltern getrennt. Dazu kommt, dass sie sich in einer Gruppe mit ihnen zunächst fremden Erwachsenen und Kindern einfinden müssen.

Mit einer einfühlsamen Eingewöhnung in den ersten Wochen klappt der Start bei den meisten Kindern in der Regel prima. Im Verlauf der Kindergartenzeit kann es jedoch immer wieder vorkommen, dass ein Kind bedrückt und traurig ist oder gar nicht mehr in den Kindergarten gehen möchte. Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben:

  • Gerade in der Anfangszeit leiden Kinder im Kindergarten unter Trennungsängsten. Diese Ängste können sich je nach Temperament in Rückzug oder auch Aggressivität äußern.
  • Einzelkinder haben in der Regel öfter Probleme, sich in den turbulenten Kindergartenalltag einzufinden und sind schnell überfordert. Sie müssen häufig erst lernen, sich in eine Gruppe mit anderen Kinder zu integrieren. Kinder, die vorher in einer Krippe untergebracht waren, fällt der Einstieg sehr viel leichter.
  • Auch die Geburt eines Geschwisterchens kann bei Kindergartenkindern Auslöser für Probleme sein. Sie fühlen sich von ihren Eltern vernachlässigt, weil die Aufmerksamkeit zunächst dem Baby gilt. Aus diesem Grund wollen manche Kinder lieber zu Hause bleiben, als in den Kindergarten zu gehen.
  • Probleme im Kindergarten können aber auch dadurch entstehen, dass Kinder von anderen Altersgenossen ausgegrenzt oder gehänselt werden.
  • Manchmal fühlen sich Kinder von den Erzieherinnen ihrer Gruppe ungerecht behandelt oder kommen mit der Persönlichkeit einfach nicht zurecht.
  • Wenn die Eltern erkranken, kann es oft auch problematisch für das Kind werden in den Kindergarten zu gehen, da es sich Sorgen macht und lieber bei den Eltern bleiben möchte. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es sich keine Sorgen machen braucht und fragen Sie es nach z.B. einem Stofftier, dass in seiner Abwesenheit auf Sie aufpasst. Das gibt Ihrem Kind Sicherheit.

Erste Anzeichen für Probleme

Für die Eltern ist es nicht immer leicht, dahinter zu kommen, was die Kinder im Kindergarten-Alltag tatsächlich bedrückt. Oft ziehen sie sich immer mehr zurück und sagen gar nichts. Dahinter steht vor allem bei älteren Kindern die Angst, zum Beispiel bei Hänseleien, andere Kinder zu verraten und damit die Situation noch schlimmer zu machen. Es gibt jedoch einige Anzeichen, bei denen Eltern aufmerksam werden sollten:

  • das Kind möchte nicht mehr in den Kindergarten gehen
  • es klagt über Bauchschmerzen
  • es wirkt bedrückt oder ängstlich
  • das Kind möchte nichts essen
  • das Kind kann schlecht einschlafen oder leidet an Albträumen
  • es zieht sich immer mehr zurück und hat wenig Kontakt zu anderen Kindern
  • es hat auffällig viele blaue Flecken oder Schrammen

Diese Anzeichen können selbstverständlich verschiedene Ursachen haben. Zeigen Kinder dieses Verhalten, sollten Eltern mit ihnen sprechen und versuchen herauszufinden, was dahintersteckt.

Mit den Erzieherinnen sprechen

Wenn das Verhalten des Kindes mit dem Kindergarten in Zusammenhang steht, sollten Eltern sich zunächst mit den Erzieherinnen zusammensetzen und versuchen, das Problem gemeinsam zu klären. Die Erzieherinnen sollten die ersten Ansprechpartner sein, da sie mit den Abläufen in der Gruppe besser vertraut sind, als etwa die Kindergarten-Leitung. Um für das Kind eine schnelle Lösung des Problems herbeizuführen, ist es für Eltern hilfreich und wichtig, einige Hinweise zu beachten.

  • Eltern sollten mit den Erzieherinnen einen festen Termin vereinbaren, um über die Probleme ihres Kindes in aller Ruhe zu sprechen. In den sogenannten Tür-und-Angel-Gesprächen, die beim Abholen des Kindes häufig stattfinden, können Probleme nicht besprochen werden.
  • Es ist hilfreich, sich auf das Gespräch mit der Erzieherin vorzubereiten. Statt den Mitarbeitern Vorhaltungen zu machen, sollten sich Eltern auf die Fakten beziehen und klarmachen, worum es ihnen geht.
  • Eltern möchten immer das Beste für ihr Kind. Um dieses Recht auch im Kindergarten durchzusetzen gehen leider nicht wenige Eltern auf Konfrontationskurs und geben den Erzieherinnen die Schuld an den Problemen ihres Kindes. Anschuldigungen und persönliche Beleidigungen helfen nicht weiter und am allerwenigsten dem Kind.
  • Eltern sollten den Erzieherinnen die Möglichkeit geben, sich zu dem Problem zu äußern und Stellung zu beziehen. Oft sieht der Kindergartenalltag ganz anders aus, als die Eltern sich vorstellen. Hinzu kommt, dass sich manche Kinder im Kindergarten anders verhalten als zu Hause: Kinder, die zu Hause ruhig sind, drehen im Kindergarten richtig auf. Kinder, die zu Hause laut und wild sind, verhalten sich im Kindergarten vielleicht eher zurückhaltend.
  • Konnte das Problem auch nach dem Gespräch nicht gelöst werden oder kam es vielleicht sogar zum Streit zwischen Erzieherinnen und Eltern, kann nach einer Woche ein zweiter Versuch unternommen werden.
  • Bei Problemen, die mit dem Verhalten und vielleicht dem Erziehungsstil der Erzieherin zu tun haben, ist es ratsam, die Leiterin des Kindergartens mit einzubeziehen. Sie hat in der Regel einen neutralen Standpunkt und kann bei einem Problem mitunter vermitteln. Falls auch das nicht gelingt, kann der Wechsel in eine andere Kindergartengruppe eine mögliche Alternative sein.

Ein Kindergartenwechsel sollte gründlich überlegt sein, da sich das Kind erneut an die Situation gewöhnen muss. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein und fragen es, was es möchte. Ist ein Wechsel nicht vermeidbar, sollte der möglichst vor anstehenden Ferien vollzogen werden. Auch eine kleine Abschiedsfeier erleichtert es Ihrem Kind, sich auf das Neue vorzubereiten und sich vom Alten zu trennen.

© S.Kobold – Fotolia.com

Fazit

  • Probleme im Kindergarten können verschiedene Ursachen haben
  • Trennungsangst, Hänseleien durch andere Kinder oder Probleme mit der Erzieherin
  • Rückzug, Albträume und Ängste können Anzeichen für ein Problem sein
  • Mit dem Kind über die Gründe sprechen
  • Das Gespräch mit der Erzieherin suchen
  • Anschuldigungen und persönliche Beleidigungen vermeiden
  • Sachlich bleiben!
  • Kindergarten-Leitung kann häufig vermitteln
  • Kinder bemerken Ihre eigene Unsicherheit. Schauen Sie in sich hinein: Fühle ich mich wohl hier? Habe ich ein gutes Gefühl, mein Kind hier zu lassen?
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Ein Austausch mit anderen Eltern kann manchmal hilfreich sein
  • Besprechen Sie mit den Erzieher(inne)n, wie eine Eingewöhnung gut funktionieren kann
  • Seien Sie pünktlich, wenn Sie ihr Kind abholen
  • Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind über den Tag im Kindergarten zu sprechen
terapisti testato

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Sophie Nicole Ulrich

Sophie Nicole Ulrich ist Psychotherapeutin für Kinder und hat ihre Leidenschaft für diesen Beruf schon als Teenager entdeckt. Sie hat eine breite Ausbildung in Sonder- und Heilpädagogik sowie Erfahrung in der Arbeit mit psychisch kranken Erwachsenen…

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Die Kindergartenzeit – Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Zum ersten Mal sind die Kleinen fast jeden Tag für mehrere Stunden von ihren Eltern getrennt. Dazu kommt, dass sie sich in einer Gruppe mit ihnen zunächst fremden Erwachsenen und Kindern einfinden müssen.

Mit einer einfühlsamen Eingewöhnung in den ersten Wochen klappt der Start bei den meisten Kindern in der Regel prima. Im Verlauf der Kindergartenzeit kann es jedoch immer wieder vorkommen, dass ein Kind bedrückt und traurig ist oder gar nicht mehr in den Kindergarten gehen möchte. Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben:

  • Gerade in der Anfangszeit leiden Kinder im Kindergarten unter Trennungsängsten. Diese Ängste können sich je nach Temperament in Rückzug oder auch Aggressivität äußern.
  • Einzelkinder haben in der Regel öfter Probleme, sich in den turbulenten Kindergartenalltag einzufinden und sind schnell überfordert. Sie müssen häufig erst lernen, sich in eine Gruppe mit anderen Kinder zu integrieren. Kinder, die vorher in einer Krippe untergebracht waren, fällt der Einstieg sehr viel leichter.
  • Auch die Geburt eines Geschwisterchens kann bei Kindergartenkindern Auslöser für Probleme sein. Sie fühlen sich von ihren Eltern vernachlässigt, weil die Aufmerksamkeit zunächst dem Baby gilt. Aus diesem Grund wollen manche Kinder lieber zu Hause bleiben, als in den Kindergarten zu gehen.
  • Probleme im Kindergarten können aber auch dadurch entstehen, dass Kinder von anderen Altersgenossen ausgegrenzt oder gehänselt werden.
  • Manchmal fühlen sich Kinder von den Erzieherinnen ihrer Gruppe ungerecht behandelt oder kommen mit der Persönlichkeit einfach nicht zurecht.
  • Wenn die Eltern erkranken, kann es oft auch problematisch für das Kind werden in den Kindergarten zu gehen, da es sich Sorgen macht und lieber bei den Eltern bleiben möchte. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es sich keine Sorgen machen braucht und fragen Sie es nach z.B. einem Stofftier, dass in seiner Abwesenheit auf Sie aufpasst. Das gibt Ihrem Kind Sicherheit.

Erste Anzeichen für Probleme

Für die Eltern ist es nicht immer leicht, dahinter zu kommen, was die Kinder im Kindergarten-Alltag tatsächlich bedrückt. Oft ziehen sie sich immer mehr zurück und sagen gar nichts. Dahinter steht vor allem bei älteren Kindern die Angst, zum Beispiel bei Hänseleien, andere Kinder zu verraten und damit die Situation noch schlimmer zu machen. Es gibt jedoch einige Anzeichen, bei denen Eltern aufmerksam werden sollten:

  • das Kind möchte nicht mehr in den Kindergarten gehen
  • es klagt über Bauchschmerzen
  • es wirkt bedrückt oder ängstlich
  • das Kind möchte nichts essen
  • das Kind kann schlecht einschlafen oder leidet an Albträumen
  • es zieht sich immer mehr zurück und hat wenig Kontakt zu anderen Kindern
  • es hat auffällig viele blaue Flecken oder Schrammen

Diese Anzeichen können selbstverständlich verschiedene Ursachen haben. Zeigen Kinder dieses Verhalten, sollten Eltern mit ihnen sprechen und versuchen herauszufinden, was dahintersteckt.

Mit den Erzieherinnen sprechen

Wenn das Verhalten des Kindes mit dem Kindergarten in Zusammenhang steht, sollten Eltern sich zunächst mit den Erzieherinnen zusammensetzen und versuchen, das Problem gemeinsam zu klären. Die Erzieherinnen sollten die ersten Ansprechpartner sein, da sie mit den Abläufen in der Gruppe besser vertraut sind, als etwa die Kindergarten-Leitung. Um für das Kind eine schnelle Lösung des Problems herbeizuführen, ist es für Eltern hilfreich und wichtig, einige Hinweise zu beachten.

  • Eltern sollten mit den Erzieherinnen einen festen Termin vereinbaren, um über die Probleme ihres Kindes in aller Ruhe zu sprechen. In den sogenannten Tür-und-Angel-Gesprächen, die beim Abholen des Kindes häufig stattfinden, können Probleme nicht besprochen werden.
  • Es ist hilfreich, sich auf das Gespräch mit der Erzieherin vorzubereiten. Statt den Mitarbeitern Vorhaltungen zu machen, sollten sich Eltern auf die Fakten beziehen und klarmachen, worum es ihnen geht.
  • Eltern möchten immer das Beste für ihr Kind. Um dieses Recht auch im Kindergarten durchzusetzen gehen leider nicht wenige Eltern auf Konfrontationskurs und geben den Erzieherinnen die Schuld an den Problemen ihres Kindes. Anschuldigungen und persönliche Beleidigungen helfen nicht weiter und am allerwenigsten dem Kind.
  • Eltern sollten den Erzieherinnen die Möglichkeit geben, sich zu dem Problem zu äußern und Stellung zu beziehen. Oft sieht der Kindergartenalltag ganz anders aus, als die Eltern sich vorstellen. Hinzu kommt, dass sich manche Kinder im Kindergarten anders verhalten als zu Hause: Kinder, die zu Hause ruhig sind, drehen im Kindergarten richtig auf. Kinder, die zu Hause laut und wild sind, verhalten sich im Kindergarten vielleicht eher zurückhaltend.
  • Konnte das Problem auch nach dem Gespräch nicht gelöst werden oder kam es vielleicht sogar zum Streit zwischen Erzieherinnen und Eltern, kann nach einer Woche ein zweiter Versuch unternommen werden.
  • Bei Problemen, die mit dem Verhalten und vielleicht dem Erziehungsstil der Erzieherin zu tun haben, ist es ratsam, die Leiterin des Kindergartens mit einzubeziehen. Sie hat in der Regel einen neutralen Standpunkt und kann bei einem Problem mitunter vermitteln. Falls auch das nicht gelingt, kann der Wechsel in eine andere Kindergartengruppe eine mögliche Alternative sein.

Ein Kindergartenwechsel sollte gründlich überlegt sein, da sich das Kind erneut an die Situation gewöhnen muss. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein und fragen es, was es möchte. Ist ein Wechsel nicht vermeidbar, sollte der möglichst vor anstehenden Ferien vollzogen werden. Auch eine kleine Abschiedsfeier erleichtert es Ihrem Kind, sich auf das Neue vorzubereiten und sich vom Alten zu trennen.

© S.Kobold – Fotolia.com

Fazit

  • Probleme im Kindergarten können verschiedene Ursachen haben
  • Trennungsangst, Hänseleien durch andere Kinder oder Probleme mit der Erzieherin
  • Rückzug, Albträume und Ängste können Anzeichen für ein Problem sein
  • Mit dem Kind über die Gründe sprechen
  • Das Gespräch mit der Erzieherin suchen
  • Anschuldigungen und persönliche Beleidigungen vermeiden
  • Sachlich bleiben!
  • Kindergarten-Leitung kann häufig vermitteln
  • Kinder bemerken Ihre eigene Unsicherheit. Schauen Sie in sich hinein: Fühle ich mich wohl hier? Habe ich ein gutes Gefühl, mein Kind hier zu lassen?
Tipps von Kindertherapeutin Nicole Ulrich
  • Ein Austausch mit anderen Eltern kann manchmal hilfreich sein
  • Besprechen Sie mit den Erzieher(inne)n, wie eine Eingewöhnung gut funktionieren kann
  • Seien Sie pünktlich, wenn Sie ihr Kind abholen
  • Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind über den Tag im Kindergarten zu sprechen
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Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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