Meist harmlose Entzündung am Auge – Fast jeder kennt sie aus eigener, leidlicher Erfahrung: Gerstenkörner am Auge. Doch wie kommt es zu dieser runden, harten Schwellung am Augenlid, die sowohl Babys und Kinder als auch Erwachsene gleichermaßen treffen kann?
Entstehung von Gerstenkörnern
Bei einem Gerstenkorn handelt es sich um eine bakterielle Entzündung der Liddrüsen, bei der eine Eiteransammlung (Abzess) entsteht. Da sich im Augenlid verschiedene Arten von Drüsen befinden, kann ein bzw. können mehrere Gerstenkörner entweder durch die Infektion der Talgdrüsen (Hordeolum Externum) oder durch eine Entzündung der Schweißdrüsen (Molldrüsen) entstehen.
In einigen Fällen entzünden sich auch die inneren Meibom-Liddrüsen (Hordeolum Internum). Letzteres lässt sich nicht immer gleich erkennen, fühlt sich jedoch für den Betroffenen durch den höheren Druck auf das infizierte Auge sehr unangenehm an.
Bei Infektionen der äußeren Drüsen ist ein Gerstenkorn meist am Lidrand und nahe der Wimpern sichtbar. Die hauptsächlichen Erreger sind Staphylokokken. In selteneren Fällen können auch Streptokokken Gerstenkörner verursachen.
Wie viele Staphylokokken Infektionen treten Gerstenkörner vermehrt bei Menschen auf, deren Immunsystem noch unerfahren oder nicht stark genug ist, um die Erreger sofort beim Kontakt mit dem Körper zu bekämpfen. Aus diesem Grund kommen Gerstenkörner auch sehr oft bei Kindern vor.
So erkennen Sie ein Gerstenkorn
Für den Betroffenen ist die Entstehung eines Gerstenkorns meist schon spürbar, wenn sie äußerlich noch kaum zu sehen ist. Eltern entdecken bei ihrem Kind oftmals eine rote Stelle am Augenlid, die dann immer stärker anschwillt und auch schmerzempfindlich auf Druck reagiert.
In vielen Fällen bilden sich nach und nach an der geschwollenen Stelle gelbe Eiterpusteln und das Spannungsgefühl nimmt weiter zu, meist solange bis das Gerstenkorn sich nach einigen Tagen von selbst öffnet. In wenigen Fällen, wenn beispielsweise der Druckschmerz als zu intensiv empfunden wird, muss das Gerstenkorn mit ärztlicher Hilfe geöffnet werden.
Auch eine antibiotische Behandlung ist sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen sehr selten notwendig, sofern nicht noch andere, immer wiederkehrende Entzündungsherde im Körper bestehen.
Den Kinderarzt lieber mal schauen lassen
Auch wenn es sich bei einem Gerstenkorn in der Regel um eine harmlose Lidentzündung handelt, die nach ein paar Tagen ohne ärztliche Therapie abklingt, so ist es bei Babys und kleinen Kindern dennoch ratsam, den Arzt einen Blick darauf werfen zu lassen.
Das Risiko der Infektionsausweitung auf den Tränensack, die Tränendrüsen oder gar den Augapfel ist wesentlich höher als bei Erwachsenen. Teilweise kann auch die Bindehaut aufgrund der Lidinfektion entzündet sein.
Hausmittel, die die Heilung unterstützen
Da ein Gerstenkorn durch eine Schmierinfektion übertragen werden kann, ist eine gute Hygiene ein wichtige vorbeugende Maßnahme, um die Infektion des gesunden Auges zu vermeiden. Der Krankheitsverlauf lässt sich in einigen Fällen mit Rotlicht beschleunigen und somit verkürzen. Kühle Augenkompressen können zusätzlich schmerzlindernd wirken.
Von dem Ausdrücken von Gerstenkörnern raten Augenärzte ab, da so sehr leicht neue Gerstenkörner entstehen können und die Gefahr einer Ausbreitung der Infektion auf andere Augenbereiche erhöht wird.
© Robert Kneschke – Fotolia.com