Masern sind eine hochansteckende Krankheit, die durch das Masernvirus ausgelöst wird. Die Erkrankung tritt häufig im Kindesalter auf. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit einem Erkrankten oder durch Tröpfcheninfektion. Sofern ein Mensch nicht geschützt ist, beträgt die Übertragungswahrscheinlichkeit und damit das Erkrankungsrisiko beinahe 100 Prozent.
Symptome: Masern verlaufen in zwei typischen Phasen
Phase 1:
Das Kind erkrankt ca. 8-10 Tage nach der Ansteckung. Die ersten Symptome ähneln einer Erkältung. Das Kind bekommt Husten und Schnupfen, klagt über Halsschmerzen und hat hohes Fieber.
Die meisten Kinder haben zusätzlich eine mehr oder weniger ausgeprägte Bindehautentzündung mit Lichtempfindlichkeit.
Eher selten zeigen sich die für Masern typischen weißen Flecken an der Wangenschleimhaut. Dieser, von Medizinern Koplik-Flecken genannte Ausschlag, sieht aus wie kleine weiße Kalkspritzer.
Nach einer kurzzeitigen Besserung mit Entfieberung folgt die nächste Phase.
Phase 2:
3 bis 7 Tage nach Erkrankungsbeginn kommt es üblicherweise zu einem erneuten Fieberanstieg und dem Beginn des typischen Masernausschlags. Er beginnt normalerweise im Mund mit einer Rötung des Gaumens, kurz darauf folgt der typische Hautausschlag.
Er beginnt in der Regel hinter den Ohren und breitet sich von dort innerhalb eines Tages über den gesamten Körper aus. Die ovalen bis runden Flecken sind zuerst hellrot und dunkeln immer mehr nach, sodass sie tiefrot oder bräunlich erscheinen. Manchmal können sie auch zusammenfließen und dann wie eine Flechte aussehen.
Nach vier bis sieben Tagen verblasst der Ausschlag wieder und verschwindet in der gleichen Reihenfolge, in der er gekommen ist. Manchmal folgt noch eine anschließende Hautschuppung. Mit dem Verschwinden des Ausschlages sinkt auch das Fieber.
Insgesamt fühlt sich das Kind sehr müde und schlapp. Es wird sogar von selbst nach dem Bett verlangen, sich gerne hinlegen und ausruhen.
Achtung! Falls nach spätestens zehn Tagen noch keine Entfieberung stattgefunden hat, gehen Sie unbedingt zum Kinderarzt.
Wann zum Arzt?
Sofern Verdacht auf Masern besteht, sollte ein Kinder- und Jugendarzt das Kind gründlich untersuchen und eine zweifelsfreie Diagnose stellen. In seltenen Fällen kann das Virus einen steifen Nacken oder Krampfanfälle als Vorboten einer Gehirnentzündung verursachen. Dann handelt es sich um einen Notfall, der eine sofortige Klinikvorstellung notwendig macht.
Die Masern sind ausgebrochen – Therapie
Weil der Verursacher der Krankheit ein Virus ist, kommt eine Behandlung mit Antibiotika nicht infrage. Sie wären wirkungslos.
Die Masern-Therapie zielt deshalb in erster Linie auf die Linderung der Beschwerden ab:
- 10 bis 14 Tage liebevolle elterliche Fürsorge
- strenge Bettruhe
- das Abdunkeln des Zimmers empfinden die meisten Kinder bei einer begleitenden Bindehautentzündung als angenehm
- hohes Fieber kann durch Maßnahmen wie Wadenwickel, Fieberzäpfchen, bei älteren Kindern Tabletten oder Saft gesenkt werden. Da das Fieber aber eine wichtige Funktion in der Bekämpfung der Viren hat, sollte dies nur bei hohem Leidensdruck geschehen
- aufgrund des für Masern typischen hohen Fiebers benötigt das Kind viel Flüssigkeit. Eltern müssen deshalb sorgfältig darauf achten, dass es ausreichend trinkt
- sofern Appetit vorhanden ist, bietet sich leichte Kost, wie Kompott oder Kartoffelbrei
- an gegen juckenden Hautausschlag hilft kühles Wasser, mit dem das Kind von Zeit zu Zeit abgewaschen wird
- in Entwicklungsländern hat sich ein positiver Einfluss der Gabe von Vitamin A auf den Krankheitsverlauf gezeigt
- es können homöopathische und naturheilkundliche Mittel zur Unterstützung gegeben werden
Einige Kinderärzte verfügen über eine naturheilkundliche oder homöopathische Zusatzausbildung. Sofern der behandelnde Arzt hierzu keine speziellen Kenntnisse besitzt, sollten sich interessierte Eltern zusätzlich an einen auf diesen Gebieten erfahrenen Therapeuten wenden.
Gegen die Beschwerden infolge von Masern gibt es bestens bewährte und für Kinder sehr gut geeignete Mittel. Die meisten Apotheken führen auch homöopathische Augentropfen, die praktisch nebenwirkungsfrei die Beschwerden der Bindehautentzündung lindern.
Wo erfolgt die Ansteckung?
Am häufigsten stecken sich ungeimpfte Kinder und Jugendliche, aber auch nicht geschützte Erwachsene in Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen an. Bereits seit einigen Jahrzehnten schreibt das Infektionsgesetz deshalb eindeutig vor, dass Kinder, die entweder an Masern erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine Erkrankung besteht, derartige Einrichtungen nicht besuchen dürfen.
Die Eltern sind außerdem verpflichtet, die jeweilige Kindergemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung ihres Sprösslings zu informieren. Sofern im Haushalt Personen leben, die nicht hinreichend geimpft sind, wie etwa Geschwister, dürfen auch diese weder Kindergarten noch Schule besuchen. Das gilt so lange, bis keine Weiterverbreitung der Masern durch das erkrankte Kind mehr zu befürchten ist. Das entsprechende Urteil fällt der Arzt.
Seltene Komplikationen
Laut Statistik entwickelt eins von einhundert Kindern infolge seiner Masern-Erkrankung Komplikationen, wie:
- Lungenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Kehlkopfentzündung
- Masern-Enzephalitis: Die sehr gefährliche Gehirnentzündung ist glücklicherweise sehr selten (0,1% der Erkrankten), sollte jedoch bei plötzlich auftretenden Bewusstseinsstörungen oder Krampfanfällen immer in Betracht gezogen und als absoluter Notfall behandelt werden!
In ca. 10 von 100.000 Fällen tritt ungefähr 6-8 Jahre nach der Erkrankung eine sog. subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auf. Beginnend mit psychischen Störungen und Muskelkrämpfen, kommt es dabei zu einer fortschreitenden Hirnschädigung, die nicht behandelbar ist und schließlich mit dem Tod des Erkrankten endet.
Die Masern-Impfung
Die Impfung erfolgt mit lebenden, abgeschwächten Masernviren und wird am besten im Rahmen einer Dreifachimpfung (Masern, Mumps, Röteln) ab dem 12. Lebensmonat verabreicht.
Nach einmaliger Impfung sind bereits über 90 Prozent der Kinder geschützt. Um die Schutzwirkung der Impfung zu erhöhen, wird eine zweite Impfung ab dem 16. Lebensmonat empfohlen. Manche Kinder entwickeln nach der Impfung hohes Fieber und / oder einen Ausschlag.
Die Vorteile und Risiken von Impfungen kann Ihr Kinderarzt detailliert erläutern. Ob Eltern ihr Kind nach einer Impfberatung impfen lassen, steht ihnen frei, in Deutschland gibt es keine Impfpflicht.
Für gefährdete Babys gibt es besondere Regelungen
Im Falle einer Masernepidemie ist das Risiko für ungeimpfte Babys, als Folge der Masern an einer Hirnhautentzündung zu erkranken, besonders groß. Deshalb kann nach sorgfältigem Abwägen des Nutzen-Schaden-Risikos auch schon vor dem 12. Lebensmonat geimpft werden. Die WHO empfiehlt in manchen, besonders gefährdeten Ländern eine Impfung sogar schon ab dem sechsten Monat.
Achtung! Falls ein Baby Kontakt zu einem Kind hatte, das bereits an Masern erkrankt ist, kann eine „Notimpfung“ innerhalb der nächsten 72 Stunden den Ausbruch der Krankheit oft noch verhindern oder zumindest ihren Verlauf deutlich abmildern.
Fazit
- Masern sind eine Kinderkrankheit mit heftigen Beschwerden und einem hohen Risiko für Komplikationen
- Erkrankte Kinder und unmittelbare Bezugspersonen gehören so lange in Quarantäne, bis der Arzt Entwarnung gibt
- Viele Ärzte empfehlen den Eltern, ihr Kind gegen Masern, am besten im Rahmen der Dreifachimpfung, immunisieren zu lassen und dabei gleich ihren eigenen Impfstatus zu überprüfen
- Die Impfung gegen Masern kann erfolgreich vor der Erkrankung schützen
- Spätestens, wenn Sie von einem Masernfall in der näheren Umgebung hören, sollten Sie den Impfschutz aller Familienmitglieder überprüfen und schnell eventuell vorhandene „Impflücken“ schließen
- Wenn Ihr Kind hohes Fieber hat, dabei „verrotzt, verheult, verschwollen“ ist und bisher keinen Masernimpfschutz hat, sollten Sie es beim Kinderarzt vorstellen und eine eventuelle Maserninfektion abklären lassen
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.