Scharlach | Windeln.de

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Scharlach äußert sich durch Symptome wie Fieber, Halsschmerzen und spezifische Haut- und Zungenveränderungen. Am häufigsten erkranken Kinder im Vorschul- und Grundschulalter. Obwohl Antibiotikaresistenzen ein zunehmendes Problem darstellen, können die meisten Fälle mit einer zehn- bis zwölftägigen Antibiotikatherapie erfolgreich behandelt werden.

Dr. Anne Hilgendorff

Anne Hilgendorff ist Kinderärztin und Neonatologin, die ihre Arbeit mit Kindern von der Geburt an schätzt. Sie engagiert sich in der Klinik, Nachsorge und Forschung, um neue Wege für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu finden.

Alle Beiträge des Experten

Scharlach | Windeln.de

Alle Beiträge des Experten

Der Erreger der Kinderkrankheit Scharlach gehört zur Familie der Streptokokken. Bei etwa 20 bis 30 Prozent aller Menschen sind diese Keime unbemerkt Teil der Bakterienflora der Schleimhäute. Die Bakterien können das sogenannte Scharlach-Toxin produzieren, das sich dann über die Blutbahn im Körper ausbreitet.


Was ist Scharlach?

Scharlach zählt zu den typischen Kinderkrankheiten, da bevorzugt Kinder im Alter von 3 bis 9 Jahren an Scharlach erkranken. Die Häufigkeit der Krankheit lag 1999 in Deutschland bei ca. 62 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch deutlich höher.

Während noch im 19. Jahrhundert viele Kinder an Scharlach gestorben sind, gibt es heute, dank bestens wirksamer Antibiotika-Präparate, eine beinahe 100-prozentige Heilungsquote. Allerdings treten in den letzten Jahren auch Bakterienstämme auf, die gegenüber dem Antibiotikum Penicillin resistent sind.

Typische Symptome und Krankheitsverlauf bei Kindern

Nach der Ansteckung vergehen zwischen ein und fünf Tage, ehe die ersten Symptome auftreten. Die Kinder zeigen:

  • Hohes Fieber
  • Starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • Reduzierter Allgemeinzustand, Krankheitsgefühl, Blässe
  • Gaumen und Rachen sind stark gerötet

Im weiteren Verlauf erscheinen auf den Rachenmandeln eitrige Beläge, die als kleine gelbe Stippchen sichtbar sind. Häufig kommt es zu Lymphknotenschwellungen im Kopf- und Halsbereich. Ausgehend vom Achselbereich und der Leistengegend breitet sich ein kleinfleckiger, samtartig erscheinender roter Ausschlag am Körper aus. Die Haut um den Mund bleibt auffallend blass.

Einige Tage nach den ersten Krankheitsanzeichen färbt sich die Zunge tiefrot und erscheint als die typische „Himbeerzunge“. Die meisten Kinder entwickeln zusätzlich eine deutliche Rhinitis oder Schnupfen, Komplikationen sind eine Nebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung.

Nach einigen Tagen verschwinden die typischen Hauterscheinungen. Mit Ausnahme des hochroten Rachens und der Himbeerzunge, wirkt das Kind jetzt sehr blass.

Zum Ende der Infektion beginnt sich die Haut, besonders an den Fingern, Handflächen, Zehen und Fußsohlen, zu schuppen.

Therapie: Verlauf und Prognose

Die Infektion wird mit einem Antibiotikum behandelt, das für Kinder auch in Form eines Saftes zur Verfügung steht. Bei regelmäßiger Gabe und guter Wirksamkeit des Antibiotikums klingt die Infektion meist nach zehn bis zwölf Tagen ohne weitere Folgen ab und wird von der Phase mit Schuppung der Haut abgeschlossen.

Unterstützende Maßnahmen:

  • kühle Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente bei hohem Fieber
  • körperwarme Getränke und weiche Kost erleichtern das Schlucken
  • viel Flüssigkeit
  • Ruhe und körperliche Schonung

Auch bei rückläufigem Krankheitsgefühl sollte eine körperliche Schonung für vier Wochen eingehalten werden. Dies kann in Abhängigkeit von der Empfehlung Ihres Kinderarztes auch für den Kindergarten- oder Schulbesuch gelten.

Durch die Behandlung mit Antibiotika sind Komplikationen selten geworden. Die Komplikationen werden meist durch die Bildung von Abwehrproteinen gegen Scharlach-Streptokokken, die sich im Verlauf gegen eigenes Gewebe richten, verursacht. Zu den Komplikationen gehören Nierenentzündung (Glomerulonephritis), Gelenkentzündung (rheumatisches Fieber) und eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis).

Wie erfolgt die Ansteckung?

Der häufigste Ansteckungsweg ist die Tröpfcheninfektion, d.h. die Übertragung der Keime durch Sprechen, Husten, Niesen. Eine Schmierinfektion ist ebenso möglich. Das Risiko einer Ansteckung ist dort, wo sich mehrere Menschen auf engem Raum aufhalten, wie zum Beispiel im Kindergarten oder in der Schule, besonders groß.

Bis zu 24 Stunden nach der ersten Antibiotika-Dosis gilt Scharlach als ansteckend. Wenn kein Antibiotikum gegeben wird, besteht die Ansteckungsgefahr bis zum endgültigen Abklingen sämtlicher Symptome, also für etwa drei Wochen.

Eine Impfung gibt es nicht. Eine gute allgemeine Hygiene und die rasche Behandlung erkrankter Kinder sind die wirksamsten Schutzmechanismen.

Bei Verdacht auf Scharlach immer zum Arzt

Der Kinder- und Jugendarzt wird zunächst die Erkrankung feststellen und in der Regel die Gabe von Antibiotika veranlassen. Die Krankheit wird im Verlauf vom Kinderarzt aufmerksam begleitet.

Warum bekommen manche Kinder keinen Scharlach?

Obwohl es keine Impfung gibt, erkranken einige Kinder nicht, auch wenn sie mit erkrankten Personen in Kontakt kommen. Vielleicht gibt es genetische Ursachen hierfür.

Kinder, die das zehnte Lebensjahr überschritten haben, erkranken vergleichsweise selten an Scharlach.

Scharlach kann sich wiederholen

Es gibt vier verschiedene Varianten des Scharlach-Erregers, so dass nach überstandener Erkrankung durch eine Erregervariante die Infektion mit einer anderen Variante des Scharlacherregers erfolgen kann.

Fazit

  • Bei einer Entzündung im Hals, Fieber und Hutausschlag sollten Eltern ihr Kind einem Arzt vorstellen.
  • Solange sich das Kind schlecht fühlt und fiebert, sollte es im Bett bleiben.
  • Frühestens eine Woche nach überstandenem Scharlach darf das Kind wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen, sollte sich jedoch weiter körperlich schonen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Hilgendorff

Anne Hilgendorff ist Kinderärztin und Neonatologin, die ihre Arbeit mit Kindern von der Geburt an schätzt. Sie engagiert sich in der Klinik, Nachsorge und Forschung, um neue Wege für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu finden.

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Der Erreger der Kinderkrankheit Scharlach gehört zur Familie der Streptokokken. Bei etwa 20 bis 30 Prozent aller Menschen sind diese Keime unbemerkt Teil der Bakterienflora der Schleimhäute. Die Bakterien können das sogenannte Scharlach-Toxin produzieren, das sich dann über die Blutbahn im Körper ausbreitet.


Was ist Scharlach?

Scharlach zählt zu den typischen Kinderkrankheiten, da bevorzugt Kinder im Alter von 3 bis 9 Jahren an Scharlach erkranken. Die Häufigkeit der Krankheit lag 1999 in Deutschland bei ca. 62 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch deutlich höher.

Während noch im 19. Jahrhundert viele Kinder an Scharlach gestorben sind, gibt es heute, dank bestens wirksamer Antibiotika-Präparate, eine beinahe 100-prozentige Heilungsquote. Allerdings treten in den letzten Jahren auch Bakterienstämme auf, die gegenüber dem Antibiotikum Penicillin resistent sind.

Typische Symptome und Krankheitsverlauf bei Kindern

Nach der Ansteckung vergehen zwischen ein und fünf Tage, ehe die ersten Symptome auftreten. Die Kinder zeigen:

  • Hohes Fieber
  • Starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • Reduzierter Allgemeinzustand, Krankheitsgefühl, Blässe
  • Gaumen und Rachen sind stark gerötet

Im weiteren Verlauf erscheinen auf den Rachenmandeln eitrige Beläge, die als kleine gelbe Stippchen sichtbar sind. Häufig kommt es zu Lymphknotenschwellungen im Kopf- und Halsbereich. Ausgehend vom Achselbereich und der Leistengegend breitet sich ein kleinfleckiger, samtartig erscheinender roter Ausschlag am Körper aus. Die Haut um den Mund bleibt auffallend blass.

Einige Tage nach den ersten Krankheitsanzeichen färbt sich die Zunge tiefrot und erscheint als die typische „Himbeerzunge“. Die meisten Kinder entwickeln zusätzlich eine deutliche Rhinitis oder Schnupfen, Komplikationen sind eine Nebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung.

Nach einigen Tagen verschwinden die typischen Hauterscheinungen. Mit Ausnahme des hochroten Rachens und der Himbeerzunge, wirkt das Kind jetzt sehr blass.

Zum Ende der Infektion beginnt sich die Haut, besonders an den Fingern, Handflächen, Zehen und Fußsohlen, zu schuppen.

Therapie: Verlauf und Prognose

Die Infektion wird mit einem Antibiotikum behandelt, das für Kinder auch in Form eines Saftes zur Verfügung steht. Bei regelmäßiger Gabe und guter Wirksamkeit des Antibiotikums klingt die Infektion meist nach zehn bis zwölf Tagen ohne weitere Folgen ab und wird von der Phase mit Schuppung der Haut abgeschlossen.

Unterstützende Maßnahmen:

  • kühle Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente bei hohem Fieber
  • körperwarme Getränke und weiche Kost erleichtern das Schlucken
  • viel Flüssigkeit
  • Ruhe und körperliche Schonung

Auch bei rückläufigem Krankheitsgefühl sollte eine körperliche Schonung für vier Wochen eingehalten werden. Dies kann in Abhängigkeit von der Empfehlung Ihres Kinderarztes auch für den Kindergarten- oder Schulbesuch gelten.

Durch die Behandlung mit Antibiotika sind Komplikationen selten geworden. Die Komplikationen werden meist durch die Bildung von Abwehrproteinen gegen Scharlach-Streptokokken, die sich im Verlauf gegen eigenes Gewebe richten, verursacht. Zu den Komplikationen gehören Nierenentzündung (Glomerulonephritis), Gelenkentzündung (rheumatisches Fieber) und eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis).

Wie erfolgt die Ansteckung?

Der häufigste Ansteckungsweg ist die Tröpfcheninfektion, d.h. die Übertragung der Keime durch Sprechen, Husten, Niesen. Eine Schmierinfektion ist ebenso möglich. Das Risiko einer Ansteckung ist dort, wo sich mehrere Menschen auf engem Raum aufhalten, wie zum Beispiel im Kindergarten oder in der Schule, besonders groß.

Bis zu 24 Stunden nach der ersten Antibiotika-Dosis gilt Scharlach als ansteckend. Wenn kein Antibiotikum gegeben wird, besteht die Ansteckungsgefahr bis zum endgültigen Abklingen sämtlicher Symptome, also für etwa drei Wochen.

Eine Impfung gibt es nicht. Eine gute allgemeine Hygiene und die rasche Behandlung erkrankter Kinder sind die wirksamsten Schutzmechanismen.

Bei Verdacht auf Scharlach immer zum Arzt

Der Kinder- und Jugendarzt wird zunächst die Erkrankung feststellen und in der Regel die Gabe von Antibiotika veranlassen. Die Krankheit wird im Verlauf vom Kinderarzt aufmerksam begleitet.

Warum bekommen manche Kinder keinen Scharlach?

Obwohl es keine Impfung gibt, erkranken einige Kinder nicht, auch wenn sie mit erkrankten Personen in Kontakt kommen. Vielleicht gibt es genetische Ursachen hierfür.

Kinder, die das zehnte Lebensjahr überschritten haben, erkranken vergleichsweise selten an Scharlach.

Scharlach kann sich wiederholen

Es gibt vier verschiedene Varianten des Scharlach-Erregers, so dass nach überstandener Erkrankung durch eine Erregervariante die Infektion mit einer anderen Variante des Scharlacherregers erfolgen kann.

Fazit

  • Bei einer Entzündung im Hals, Fieber und Hutausschlag sollten Eltern ihr Kind einem Arzt vorstellen.
  • Solange sich das Kind schlecht fühlt und fiebert, sollte es im Bett bleiben.
  • Frühestens eine Woche nach überstandenem Scharlach darf das Kind wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen, sollte sich jedoch weiter körperlich schonen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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