Stilkissen Ratgeber
Wer schwanger ist, will auf die ersten Wochen mit dem Baby perfekt vorbereitet sein. Dazu gehört bei vielen auch die Anschaffung von Stillkissen, die je nach Variante von der klassischen Stillschlange bis zur modernen amerikanischen Variante unterschiedliche Vorzüge bieten. Hochwertige Stillkissen unterstützen werdende Mütter bereits während der Schwangerschaft: Flexibel können sie als Schlafkissen eingesetzt werden und somit für eine erholsame Nachtruhe sorgen. Tagsüber dienen sie wiederum als praktische Stütze für den Rücken. Doch welches Modell ist das passende für die eigenen Ansprüche und auf welche Materialien sollte man achten? Antworten auf die wichtigsten Fragen finden werdende Mütter im Folgenden.
Unser Stillkissen Berater-Video
So wird ein Stillkissen vor und nach der Schwangerschaft angewendet
Stillkissen werden synonym auch als Schwangerschafts- oder Lagerungskissen bezeichnet und offenbaren so ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten: Bereits vor der Geburt des Kindes ist ein solches Kissen dazu geeignet, die Körperhaltung der werdenden Mutter zu stabilisieren und zusätzlichen Komfort während der Schwangerschaft zu bieten. Gerade beim Schlafen in Seitenlage kann das Kissen das Gewicht des wachsenden Babybauchs ideal abstützen. Durch diese Entlastung beim Sitzen und Liegen werden vor allem Schmerzen in Rücken und Nacken vorgebeugt.
Nach der Geburt wird das Stillkissen wiederum zu einem hilfreichen Utensil im Alltag mit Baby: Ob als Bettumrandung, als Hilfe für die ersten Sitzversuche – oder ganz klassisch als Stütze beim Stillen. Die traditionelle Art, ein Stillkissen beim Stillen des Babys anzuwenden, ist dabei denkbar einfach:
- Aufrecht hinsetzen
- Stillkissen um den eigenen Bauch oder auf die Beine legen
- Baby zum Stillen auf das Kissen legen oder setzen
Ob die Mama die Stillhilfe besser links oder rechts vom Oberkörper platziert, hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen von der Brust, mit der gestillt wird, zum anderen von der Haltung des Babys. Wird es seitlich unter dem Arm (Football-Haltung) oder Bauch-an-Bauch (Wiege-Haltung) gehalten? Die Haltung bestimmt, auf welcher Seite das Baby durch das Kissen unterstützt werden muss.
Durch seine Position auf dem Stillkissen kann das Kleinkind die mütterliche Brust besser erreichen und somit leichter trinken. Gleichzeitig werden die Hände und Arme der Mutter beim Festhalten wesentlich weniger beansprucht – ein großer Vorteil gerade für junge Mütter ohne eigene Stillerfahrung. Nacken und Schulter der Mutter werden so gleichermaßen entlastet und das Baby liegt in einer bequemeren Stellung.
Welche Formen gibt es?
Stillkissen können in diversen Formen gefertigt werden und bieten dadurch unterschiedliche Vor- und Nachteile. Das längliche Stillkissen in U-Form kann beispielsweise vor sowie nach der Stillzeit besonders flexibel eingesetzt werden. Der große Vorteil von allen Stillkissen-Modellen: Sie besitzen bereits die passende Form und sind stabil, es muss also keine passende Unterlage improvisiert werden – die dann auch verrutschen könnte. Um für jede Mutter die ideale Form zur Verfügung zu stellen, werden Stillkissen in den unterschiedlichsten Formen angeboten:
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Stillschlange in U-Form | - Stabil und weich - Anpassung an Körperform - Alle Sitzpositionen - Als Seitenschläferkissen verwendbar | - Unterwegs unhandlich - Für Zwillinge und Frühchen nicht optimal |
Stillmond | - Klein, handlich, leicht zu transportieren - Einfachere Anwendung - Ideal für kleinere und schlankere Frauen | - Nur bedingt als Seitenschläferkissen geeignet - Nur während der Stillzeit verwendbar |
Amerikanisches Modell | - Handlich, formstabil - Ideal für Stillanfänger - Gut für unterwegs geeignet - Bietet absoluten Komfort und ermöglicht einfaches freihändiges Stillen | - Nicht beim Schlafen verwendbar |
C-Form | - Kann dank stabiler Unterlage nicht wegrutschen - Ergonomische Form - Als Seitenschläferkissen verwendbar | - Stillen im Liegen und Nutzung als Seitenschläferkissen nur bei großen Kissen möglich |
Stillei | - Besonders weich, damit das Baby auf dem Kissen schlafen kann | - Nur für Stillen im Sitzen - Nicht zum Schlafen verwendbar |
Bei der Wahl eines Modells sollte man darauf achten, dass insbesondere Kissen in U- und C-Form sehr unterschiedlich lang ausfallen können. Kleinere Modelle sind generell handlicher und lassen sich unterwegs mitnehmen. Besonders kleinere Frauen können mit ihnen leichter umgehen, da ein großes Kissen schwer in die richtige Position zu bringen ist. Dafür verrutschen große Stillkissen weniger und können als besonders hilfreiche Stütze verwendet werden, um die eigene Muskulatur zu entlasten.
Vom handlichen 50 cm großen Stillkissen bis zu Modellen in 2 m Länge sind je nach Kissen unterschiedliche Größen üblich. Unter den Stilleiern finden sich beispielsweise die Maße 80 x 40 cm häufig, da dies eine bequeme Liegefläche für das Baby bietet. Stillschlangen sind wiederum gewöhnlich in den Größen 120 cm bis 220 cm verfügbar.
Die Größe der länglichen Kissen wird meist durch ein Innen- und Außenmaß angegeben: Mit Hilfe der inneren Länge kann man überprüfen, ob die Stillhilfe um den eigenen Körper reicht und damit groß genug ist, um beim Stillen sicheren Halt zu geben.
Wer zwei Babys gleichzeitig stillen will, kann sich auch für ein praktisches Zwillingskissen (z.B. das baby wild Zwillingskissen Plus) entscheiden. Diese Stillkissen sind typischerweise größer als normale Kissen und bieten damit zwei Babys gleichzeitig einen sicheren Platz. Während das eine Kind gestillt wird, kann das andere bequem daneben liegen und befindet sich somit bereits in der richtigen Position. So liegt das zweite Kind beim Wechsel schon in Startposition – auch das Tandemstillen mit zwei Säuglingen ist dann mit wenig Übung möglich.
Füllungen und Überzüge für Stillkissen
Die Nationale Stillkommission empfiehlt das Stillen von Babys bis mindestens zum fünften Lebensmonat. Da Stillkissen in dieser Zeit recht häufig verwendet werden, sollte bei der Wahl eines Modells insbesondere auf das verwendete Material geachtet werden, da es eine direkte Auswirkung auf den Komfort hat.
Der perfekte Kern für Stillkissen
Gerade bei der Füllung kommt es, wie so oft, auf die eigenen Vorlieben an. Der wichtigste Unterschied liegt darin, wie weich und kuschelig das Material der Füllung ist. Doch auch für Allergiker spielt der Kern eine wichtige Rolle. Typischerweise wird eine von vier Füllungen angewendet:
-
Mikroperlen aus Polystyrol (EPS)
Diese Perlen zeichnen sich durch eine feine Struktur aus und sind sehr geräuscharm. Sie sind für Allergiker gut geeignet und sehr atmungsaktiv, sodass ausreichend Luft zirkulieren kann. Die Füllung passt sich hervorragend an die Körperform an und lässt sich in vielen Fällen auch in der Waschmaschine reinigen.
Polystyrol wird in drei Qualitätsstufen unterteilt: EPS Standard-Perlen sind preiswert und passen sich gut an die Körperform an. Sie eignen sich hervorragend für die gelegentliche Nutzung und sind ein echter Spartipp. Deutlich schwerer sind EPS Reha-Perlen, die nur langsam an Volumen verlieren und dementsprechend ideal für eine lange Lagerung geeignet sind. Anschmiegsam und von bester Qualität sind wiederum EPS Mikroperlen, die sandfein und federleicht perfekt für den täglichen Gebrauch sind. -
PES-Hohlfaserkügelchen
Ausgesprochen weich und anschmiegsam – die perfekte Füllung für kleine oder sehr empfindliche Kinder. Dabei ist der Watte-ähnliche, anschmiegsame Stoff völlig frei von Gerüchen und macht bei Bewegungen keine Geräusche. Da diese Füllung nicht saugfähig ist, ist sie typischerweise waschmaschinen- und trocknergeeignet, sowie für Allergiker gut verträglich. -
Dinkelspelz
Eine natürliche Füllung aus kontrolliertem Anbau, die unter Vorbehalt für Allergiker empfohlen wird – je nach Allergie kann aber auch Dinkelspelz eher ungeeignet sein. Durch seine spezielle Behandlung ist das Stillkissen lange haltbar und anpassungsfähig, der Stoff ist jedoch vergleichsweise schwer. Dinkelspelz stützt das Baby bestens und gewährt einen bequemen Schlaf. Waschen lässt sich hier meist nur der Bezug, die Füllung jedoch nicht, da sie Feuchtigkeit zu leicht aufnimmt. Generell ist Dinkelspelz eine Füllung, die im direkten Vergleich eine eher kurze Lebenszeit aufweist. Seine hohe Atmungsaktivität und der gute Wärmetransport machen das Material jedoch besonders komfortabel für Eltern, die vor dem gelegentlichen Austauschen der Füllung nicht zurückschrecken. -
Wollkügelchen
Zwar ist dieses Material pflegeintensiv und erfordert regelmäßiges Durchlüften – dafür handelt es sich bei dem Naturprodukt jedoch um eine besonders weiche und kuschelige Füllung für ein bequemes Liegegefühl. -
Raps
Diese feinkörnige Füllung ist speziell für ihre Fähigkeit zur Wärmespeicherung bekannt. Ein aufgewärmtes Raps-Kissen gibt seine Wärme also langfristig nach und nach ab. Zusammen mit seiner Fähigkeit, sich den Körperformen anzupassen, ist dies der Hauptgrund, warum Raps häufig in Lagerungskissen Verwendung findet.
Beachten sollte man außerdem, dass die Füllungen von Stillkissen je nach Verwendungszweck und Körpergewicht möglicherweise gelegentlich ausgewechselt werden müssen. Insbesondere Mikroperlen und Dinkelspelz werden durch häufige Benutzung unter hohem Gewicht zunehmend platter. Viele Hersteller bieten eigens hergestellte Nachfüllpackungen, mit denen die Füllung in kürzester Zeit hygienisch ausgetauscht werden kann.
Stillkissen-Bezüge im Überblick
Dezentes Weiß oder Grau in einheitlichem Stil? Oder lieber verspielte Muster und ausgefallene Designs? Stillkissen-Bezüge sind in unzähligen Ausführungen und Farben erhältlich. Und auch das Material der Überzüge unterscheidet sich.
Zu den besonders häufig verwendeten Stoffen zählt Bio-Baumwolle, da sie angenehm auf der Haut liegt und allergikerfreundlich ist. Baumwoll-Bezüge sind leicht waschbar und ausgesprochen robust. Für ein besonders kuscheliges Gefühl sorgt wiederum ein Stillkissen aus Plüsch. Allerdings ist dieses Material aufgrund des hohen Faserflors umständlich zu reinigen. Mikrofaser ist hingegen einfacher in der Pflege, lässt sich bei hohen Temperaturen waschen und ist sehr formbeständig.
Typischerweise lässt sich der Stillkissenbezug durch Reißverschluss oder Knöpfe leicht abnehmen und waschen – oder sogar vollständig austauschen, um für bestmögliche Hygiene zu sorgen.
Füllung zu weich oder zu hart – was nun?
Mikroperlen werden mit der Zeit immer platter, Füllungen aus natürlichem Material dürfen nicht gewaschen werden – und manchmal ist das Kissen auch schlicht zu weich oder zu fest. In all diesen Fällen ist es notwendig, den Kern auszutauschen oder die Füllmenge entsprechend anzupassen. Bei letzterem Gilt: Je mehr Füllung im Kissen, desto härter und formstabiler wird es, aber es büßt auch an Flexibilität ein.
Am einfachsten funktioniert das Befüllen, wenn das Stillkissen durch einen Reißverschluss geöffnet werden kann. Im Notfall kann die Naht aber auch vorsichtig per Hand aufgetrennt werden. Beim Umfüllen sollte man sich vor Zugluft schützen, damit sich die Füllung nicht in der ganzen Wohnung verteilt. Mit einem Trichter lässt sich das Material leicht in das Kissen einfüllen – alternativ kann überschüssiger Inhalt mit einem Becher oder einer Schüssel sicher herausgenommen werden. Anschließend wird der Reißverschluss wieder verschlossen beziehungsweise die Öffnung zugenäht.
Insbesondere bei Mikroperlen sollte man die Füllung zunächst eine halbe Stunde in die Tiefkühltruhe legen, damit sie sich leicht einfüllen lässt. Denn Mikroperlen können sich außerhalb der Füllung statisch aufladen – nicht genug, um Stromschläge zu verteilen, aber ausreichend, um eine elektrostatische Wirkung auszuüben, die dazu führt, dass die Perlen an Oberflächen in der Wohnung hängen bleiben können.
Checkliste – 8 Dinge, auf die beim Kauf von Stillkissen geachtet werden sollte
Um das passende Stillkissen zu finden, sollte man die unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Varianten vergleichen. Auch die unterschiedlichen Marken sind einen Blick wert: Theraline ist einer der Vorreiter, wenn es um die Fertigung der Stillkissen geht, doch auch Marken wie Zöllner oder Candide sind aufgrund ihrer hohen Fertigungsqualität begehrt.
Letztlich kommt es ganz auf die eigenen Vorlieben an. Daher sollten vor dem Kauf einige Dinge überprüft werden, um der Mutter und vor allem dem Baby – je nach Geschmack – den maximalen Komfort zu ermöglichen:
Ein weicher, angenehmer Bezug
Das Material des Bezugs ist bei Stillkissen besonders wichtig: Es muss angenehm für die Haut sein, damit das Baby längere Zeit bequem darauf liegen kann und auch keine Hautirritationen für die Mutter entstehen.
Die Eigenschaften der Füllung
Der Kern des Kissens sollte möglichst geräuscharm sein und sich am besten getrennt vom Bezug waschen lassen. Auch sind atmungsaktive Eigenschaften wichtig, damit keine unangenehmen Gerüche entstehen.
Pflegeleichtigkeit und Aufwand beim Befüllen
Bezug und Füllung sollten beide separat und leicht zu reinigen sein, um Keime und Verschmutzungen möglichst leicht zu entfernen. Auch ist es vorteilhaft, wenn der Kern nachfüllbar ist oder ausgetauscht werden kann.
Verwendungszweck nach persönlichen Vorlieben
Soll das Stillkissen nur für den Säugling verwendet werden, oder bereits vor der Geburt als Seitenschläferkissen dienen? Insbesondere große Modelle in U- oder C-Form können für zusätzliche Verwendungszwecke genutzt werden.
Die richtige Größe für Mutter und Kind
Grundsätzlich gilt: Je größer das Stillkissen, desto bequemer ist es und desto mehr lässt sich mit ihm machen. Mit zunehmender Größe wird es hingegen weniger handlich und nimmt viel Platz ein. Hier sollte man auch auf die eigene Körpergröße achten
Für welche Stillposition soll das Kissen geeignet sein?
Stillen im Liegen oder im Sitzen – oder soll beides flexibel möglich sein? Je nach Modell sind unterschiedliche Positionen für Mutter und Kind angenehmer.
Hochwertige Markenkissen
Gut hergestellte Stillkissen erkennt man unter anderem daran, dass die Nähte optimal verarbeitet sind und der Verschluss gut im Inneren versteckt ist. Gerade namhafte Marken sind hier ein Garant für Qualität.
Reißverschluss am Stillkissen
Besonders empfehlenswert sind Bezüge, die sich durch einen Reißverschluss öffnen lassen. Dadurch lassen sie sich schnell austauschen oder waschen. Außerdem gibt es dadurch keine Knöpfe, die eventuell unangenehm durch den Stoff drücken.
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