Gerade in der kalten Jahreszeit muss Kleidung für Kinder ganz besondere Anforderungen erfüllen: Die Jacken sollen das Kind zuverlässig vor kalter, feuchter Witterung schützen, aber gleichzeitig atmungsaktiv gearbeitet sein, damit es nicht ins Schwitzen kommt und sich erkältet. Unterschiedliche Marken bieten daher Jacken aus hochwertigen Materialien mit und ohne Funktionseigenschaften an:
Wasserabweisend oder wasserdicht
Die Begriffe „wasserabweisend und wasserdicht“ sind leicht zu verwechseln. Nicht immer wird allein durch den Begriff deutlich, wie zuverlässig ein Material vor Nässe schützt. Dies wird wesentlich präziser anhand der Wassersäule für Stoffe und Membranen angegeben. Die europäische Norm DIN EN 343:2010-05 für Schutzbekleidung gegen Regen regelt diesen Richtwert.
Materialien mit einer Wassersäule von 1500 mm (0,15 bar Wasserdruck) gelten in Deutschland als wasserdicht, doch empfehlen Experten eine Wassersäule von mindestens 5000 mm, um beispielsweise auch dem Wasserdruck beim Sitzen standzuhalten. Lediglich wasserabweisende Stoffe mit einer niedrigen Wassersäule lassen im Laufe der Zeit oder unter dem Einfluss von zusätzlichem Druck Nässe eindringen, halten jedoch eine kurze Zeit lang Feuchtigkeit fern.
Hardshell und Softshell
Im Zusammenhang mit der Wasserdichte stolpern Eltern manchmal über Bezeichnungen wie Hard- und Softshell-Jacken. Diese Begriffe beschreiben das Obermaterial einer Winterjacke für Kinder, wobei der Großteil der Winterjacken mit einem Hardshell-Material versehen ist.
Hardshell ist im Vergleich zu Softshell eine im höheren Maße wasserdichte, winddichte und atmungsaktive Oberfläche, die besonders robust und daher weniger flexibel als das Softshell-Material gearbeitet ist. Dagegen liegt Softshell weicher und flexibler am Körper und wird, je nach Modell, auch für die Innenjacken von Funktionsjacken genutzt.
Softshell ist im Gegensatz zu Hardshell nur wasserabweisend, bietet jedoch eine höhere Bewegungsfreiheit und einen optimalen Tragekomfort beim Toben. Softshell-Winterjacken sind gut für Alltagssituationen geeignet, in denen Kinder keinen extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. Ein leichter Regenschauer ist mit Softshell-Jacke trocken zu überstehen. Zur Hardshell-Jacke können Eltern greifen, wenn die Kinder lange Zeit im Schnee spielen oder im Winter auf Wandertour gehen.
Atmungsaktive Membranen
Ist eine Winterjacke atmungsaktiv verarbeitet, lässt der Stoff Feuchtigkeit von innen nach außen, obwohl durch die Außenhaut der Jacke keine Feuchtigkeit von außen nach innen gelangt. So entsteht beim Spielen kein Hitzestau.
Atmungsaktivität steht im Zusammenhang mit der wasserabweisenden Funktion. „Wasserabweisende“ Stoffe verfügen über eine erhöhte Atmungsaktivität im Vergleich zu „wasserdichten“ Materialien. Denn bei wasserabweisenden Materialien ist meist eine Membran vorhanden, die Feuchtigkeit wie Schweiß von innen passieren lässt, sich jedoch gegenüber Feuchtigkeit von außen schließt. Bei den Membranen werden geschlossene, offene und natürliche Formen unterschieden:
- Offene Membranen:
Diese werden auch als mikroporöse Membranen bezeichnet, da sie mit vielen kleinen Löchern versehen sind. Kleine Wasserdampf-Moleküle, wie sie beim Schwitzen entstehen, können so nach außen gelangen. Größere Wassermoleküle wie sie in Regentropfen auftreten, dringen von außen jedoch nicht ein, da die Löcher zu klein sind. Ein Beispiel für die offene Variante sind die Membranen von Gore-Tex.
- Geschlossene Membranen:
Hier lagert sich Feuchtigkeit auf der Innenseite der Membran ab. Diese quillt auf und die Wasserteilchen werden nach außen geschleust. Diese Art von Membran gilt als besonders robust, wie etwa die Sympatex-Membran.
- Natürlicher Membran-Ersatz:
Neben Jacken mit synthetischen Schutzschichten gibt es auch Winterjacken, die in Teilen aus Baumwolle, Fleece oder Merino-Wolle hergestellt sind. Sie sind sehr bequem, halten jedoch nicht immer ausreichend trocken. Baumwolle transportiert Feuchtigkeit natürlich vom Körper weg, speichert sie jedoch in ihren Fasern und trocknet nur langsam. Merino-Wolle dagegen nimmt Feuchtigkeit zuverlässig auf und trocknet schnell.
Synthetische Membranen bieten hinsichtlich Atmungsaktivität und Wasserdichte einige Vorteile im Vergleich zu natürlichen Winterjacken-Stoffen wie Baumwolle, da die Flüssigkeit nicht von der Membran aufgenommen wird. Dadurch steigt auch das Gewicht der Jacke nicht, und der Tragekomfort wird nicht eingeschränkt.
Wärmeisolation und Futter
Da Kinder im Vergleich zu Erwachsenen kälteempfindlicher reagieren, sollten Eltern bei der Wahl der Winterjacke auf eine zuverlässige Wärmeisolation achten. Eltern haben meist die Wahl zwischen Daune und Kunstfaser. Daunen sind das Untergefieder von Enten und Gänsen und schützen die Wasservögel vor Kälte, da zwischen den einzelnen Fasern der Federn kleine Hohlräume entstehen, die den Temperaturangleich stark verlangsamen. Diese Wärmedämmung machen sich Winterjacken-Hersteller zu Nutze, um Jacken zu isolieren. Bei der Wahl einer Daunenjacke für den Winter sollten Eltern auf drei Kriterien achten:
- Bauschkraft (loft, fillpower):
Sie wird in „cuin“ (cubic inches) gemessen und gibt an, wie schnell sich eine verformte Daune wieder in den Ursprungszustand zurück entwickelt. Ab etwa 500 cuin hält die Daunenfüllung zuverlässig warm.
- Daunenmenge:
Je höher die Menge der Daunen in Gramm, desto wärmer die Winterjacke. Jedoch steigt mit der Masse an Daunen auch das Gewicht.
- Verhältnis von Daune zu Feder:
Neben Daunen werden auch Federn zur Wärmeisolierung eingesetzt. Das Verhältnis wird in Prozent angegeben. Der Anteil an Daunen sollte im Vergleich zur Feder möglichst hoch sein, da sie die Wärme besser speichern. Zudem sind Federn schwerer als Daunen.
Neben Daunen werden zur Isolierung in Winterjacken für Kinder hochwertige Kunstfasern verarbeitet. Eine der bekannteren Kunstfasern ist die PrimaLoft-Faser. Ebenso wie die Daune verfügt diese Kunstfaser über hohe Bauschkraft und ist robust gearbeitet. Die Faser ist ähnlich fein wie die Daune verarbeitet, sodass die Wärme in den kleinen Zwischenräumen optimal gespeichert wird. Wie warm eine Kunstfaser-Isolation hält, ist in g/m² angegeben.
Winterjacken für Kinder sollten einen Wärmeisolations-Wert von gut 200 g/m² aufweisen.
Die Daune ist im Vergleich zur Kunstfaser ein natürliches Produkt, hat jedoch im Gegensatz zur synthetischen Variante einen Nachteil: Sie ist empfindlich gegenüber Nässe und kann bei Feuchtigkeit verklumpen. Hierdurch wird die Kinderjacke schwerer und lässt sich weniger angenehm tragen. Die Kunstfaser hingegen ist unempfindlich gegenüber Nässe und daher besonders pflegeleicht. Sowohl einen Waschgang in der Waschmaschine als auch das Trocknen übersteht die Kunstfaser problemlos.