Vegan und vegetarisch in der Schwangerschaft

Vegan und vegetarisch in der Schwangerschaft

Eine ausgewogene vegetarische Ernährung kann Schwangere und stillende Mütter mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen. Eisenmangel kann durch den Verzehr von eisenhaltigen Pflanzen wie Spinat und Linsen vermieden werden, und ein Glas Orangensaft kann die Aufnahme verbessern. Bei einer veganen Ernährung sollten Schwangere jedoch vorsichtig sein und Nahrungsergänzungsmittel in Betracht ziehen.

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

Alle Beiträge des Experten

Vegan und vegetarisch in der Schwangerschaft

Alle Beiträge des Experten

Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine vegetarische oder vegane Lebensweise. Die Gründe liegen zum Beispiel in den sich häufenden Lebensmittelskandalen und der zunehmenden Tierquälerei in der Massentierhaltung.


Vegetarisch in Schwangerschaft und Stillzeit

Wer vegetarisch lebt, verzichtet auf Fleisch und Fisch. Bei einer ovo-lacto-vegetarischen Ernährung stehen neben viel Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten auch Eier und Milch auf dem Speiseplan. Frauen, die vor ihrer Schwangerschaft bereits vegetarisch gelebt haben, müssen nicht anfangen Fleisch zu essen.

Eine optimale Zufuhr an Nährstoffen, die für die Entwicklung des Babys essenziell sind, kann auch mit einer rein vegetarischen Ernährung gesichert werden.

Gerade in der Schwangerschaft haben alle Frauen, ganz egal ob sie sich vegetarisch ernähren oder nicht, einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen, wie zum Beispiel Eisen, Kalzium, Folsäure, Zink und Vitaminen. Vor allem bei Eisen und Jod, die vermehrt in Fleisch und Fisch vorkommen, kann es bei einer vegetarischen Ernährung zu Engpässen kommen.

Einem Eisenmangel lässt sich aber auch ganz ohne Fleisch vorbeugen: Eisen ist zum Beispiel in Brokkoli, Spinat, Hirse, Linsen und Vollkornprodukten enthalten. Damit der Körper das Eisen besser aufnehmen kann, ist Vitamin C nötig. Tipp: Schwangere können einfach ein Glas Orangensaft zu den eisenhaltigen Nahrungsmitteln trinken.

Die Versorgung mit Jod, das in hohen Mengen in Schellfisch oder Seelachs enthalten ist, kann zum Beispiel über den regelmäßigen Verzehr von jodiertem Speisesalz gesichert werden. Auch wenn Vegetarierinnen Nährstoffe aus rein pflanzlichen Nahrungsmitteln bekommen können, sollten sie trotzdem von ihrem Arzt überprüfen lassen, ob ein akuter Nährstoffmangel besteht.

Dieser lässt sich durch Nahrungsergänzungsmittel wieder ausgleichen. Eine gute Versorgung mit Vitamin D können Schwangere bei einem Spaziergang in der Sonne sichern. In Lebensmitteln ist Vitamin D zum Beispiel in Eiern, Käse, Avocados und Champignons enthalten.

In der Schwangerschaft steigt außerdem der Bedarf an Vitamin B12, das in Milch, Eiern und Käse vorhanden ist. In pflanzlichen Nahrungsmitteln kommt Vitamin B12 so gut wie gar nicht vor. Vegetarier, die regelmäßig Eier oder Milchprodukte essen, müssen keine Unterversorgung fürchten.

Vegane und vegetarische Ernährung in der Stillzeit

Vegetarisch in Schwangerschaft und Stillzeit ist bei einer ausgewogenen Ernährung mit vielen frischen Zutaten sehr gesund. Vegetarierinnen müssen sich keine Sorgen machen, dass ihr Baby im Mutterleib nicht ausreichend versorgt wird. Mit einer ausgewogenen Ernährung, die auch Milchprodukte und Eier einschließt, können die meisten Nährstoffe gedeckt werden.

Bei Mängeln, zum Beispiel bei der Versorgung mit Eisen, Jod und Vitamin D, kann der Arzt Nahrungsergänzungsmittel empfehlen (diese werden nicht von der Kasse übernommen!). Diese Mängel können im Übrigen auch bei Schwangeren auftreten, die Fleisch und Fisch essen.

Die ovo-lacto-vegetarische Ernährung hat noch weitere Vorteile: Frauen nehmen in der Schwangerschaft häufig nicht so viel zu und die Muttermilch ist laut Experten deutlich weniger mit Schadstoffen belastet. Außerdem leiden schwangere Vegetarierinnen seltener an Verstopfung, da sie sich in der Regel sehr ballaststoffreich ernähren.

  • Für Vegetarierinnen wie auch Nicht-Vegetarierinnen gilt: Während der Schwangerschaft sollten sie auf Rohmilchprodukte verzichten, weil diese Listerien enthalten können. Diese Bakterien können bei Ungeborenen zu einer gefährlichen Infektionskrankheit führen.
  • Zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung gehören viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und ausreichend Flüssigkeit. Schwangere sollten etwa 2 Liter pro Tag trinken. Eier und Käse sind zum Beispiel für die Versorgung mit Vitamin D wichtig.
  • Auch wenn immer noch viele Menschen der Meinung sind, dass eine vegetarische Ernährung für Schwangere nicht geeignet ist, sollten die werdenden Mamas gelassen bleiben. Stress können Schwangere nämlich am wenigsten gebrauchen.
  • Während der Stillzeit hat der Körper einen erhöhten Energiebedarf. Die junge Mutter muss sich und ihr Baby ernähren und benötigt bis zu 600 Kalorien mehr pro Tag. Dieser gesteigerte Energiebedarf lässt sich auch mit vegetarischer Ernährung sehr gut abdecken und die Mutter muss keine Mangelversorgung für ihr Baby befürchten.

Vegan in Schwangerschaft und Stillzeit

Während eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit Mutter und Baby mit vielen Nährstoffen und Vitaminen versorgt, sieht es bei einer rein veganen Ernährung anders aus.

Veganer verzichten nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auf alle Nahrungsmittel, die tierischen Ursprungs sind bzw. von einem Tier hergestellt wurden. Dazu gehören Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Milch und Käse, aber auch Eier und Honig.

Wichtige Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin B12 und Vitamin D können Veganer also gar nicht über die tägliche Ernährung aufnehmen und sind deshalb auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Vegan in Schwangerschaft und Stillzeit zu leben, halten Experten deshalb für nicht empfehlenswert und raten Schwangeren davon ab.

Für eine Veganerin, die jahrelang kein Vitamin B12 zu sich genommen hat und ihr Kind stillt, kann dieser Mangel weitreichende Folgen haben: Das Risiko für bleibende neurologische Schäden in der Entwicklung des Babys ist erhöht.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft und der Stillzeit ihre vegane Ernährungsform nicht umstellen möchte, sollte sie sich bei ihrem Arzt ausführlich informieren. So kann eine Versorgung über Nahrungsergänzungsmittel oder auch durch eine gezielte Auswahl der Lebensmittel sichergestellt werden.

© A.KaZaK – Fotolia.com

Fazit

  • Mutter und Baby sind mit einer ausgewogenen vegetarischen Kost gut versorgt
  • Nicht alle Vitamine und Nährstoffe sind in rein pflanzlicher Ernährung enthalten
  • Bedarf kann mit Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden
  • Von einer rein veganen Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit wird abgeraten
  • Vitamin B12-Mangel kann beim Baby zu neurologischen Schäden führen
  • Vom Arzt ausführlich beraten lassen
Tipps von Gynäkologin Dr. Anja Kneller
  • Milchprodukte sind inzwischen auch umstritten. Eventuell können sie, bei vorbestehender Veranlagung, die Entstehung einer Neurodermitis fördern.
  • Das Eiweiß kann auch aus pflanzlichen Nahrungsmitteln bezogen werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

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Vegetarisch in Schwangerschaft und Stillzeit

Wer vegetarisch lebt, verzichtet auf Fleisch und Fisch. Bei einer ovo-lacto-vegetarischen Ernährung stehen neben viel Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten auch Eier und Milch auf dem Speiseplan. Frauen, die vor ihrer Schwangerschaft bereits vegetarisch gelebt haben, müssen nicht anfangen Fleisch zu essen.

Eine optimale Zufuhr an Nährstoffen, die für die Entwicklung des Babys essenziell sind, kann auch mit einer rein vegetarischen Ernährung gesichert werden.

Gerade in der Schwangerschaft haben alle Frauen, ganz egal ob sie sich vegetarisch ernähren oder nicht, einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen, wie zum Beispiel Eisen, Kalzium, Folsäure, Zink und Vitaminen. Vor allem bei Eisen und Jod, die vermehrt in Fleisch und Fisch vorkommen, kann es bei einer vegetarischen Ernährung zu Engpässen kommen.

Einem Eisenmangel lässt sich aber auch ganz ohne Fleisch vorbeugen: Eisen ist zum Beispiel in Brokkoli, Spinat, Hirse, Linsen und Vollkornprodukten enthalten. Damit der Körper das Eisen besser aufnehmen kann, ist Vitamin C nötig. Tipp: Schwangere können einfach ein Glas Orangensaft zu den eisenhaltigen Nahrungsmitteln trinken.

Die Versorgung mit Jod, das in hohen Mengen in Schellfisch oder Seelachs enthalten ist, kann zum Beispiel über den regelmäßigen Verzehr von jodiertem Speisesalz gesichert werden. Auch wenn Vegetarierinnen Nährstoffe aus rein pflanzlichen Nahrungsmitteln bekommen können, sollten sie trotzdem von ihrem Arzt überprüfen lassen, ob ein akuter Nährstoffmangel besteht.

Dieser lässt sich durch Nahrungsergänzungsmittel wieder ausgleichen. Eine gute Versorgung mit Vitamin D können Schwangere bei einem Spaziergang in der Sonne sichern. In Lebensmitteln ist Vitamin D zum Beispiel in Eiern, Käse, Avocados und Champignons enthalten.

In der Schwangerschaft steigt außerdem der Bedarf an Vitamin B12, das in Milch, Eiern und Käse vorhanden ist. In pflanzlichen Nahrungsmitteln kommt Vitamin B12 so gut wie gar nicht vor. Vegetarier, die regelmäßig Eier oder Milchprodukte essen, müssen keine Unterversorgung fürchten.

Vegane und vegetarische Ernährung in der Stillzeit

Vegetarisch in Schwangerschaft und Stillzeit ist bei einer ausgewogenen Ernährung mit vielen frischen Zutaten sehr gesund. Vegetarierinnen müssen sich keine Sorgen machen, dass ihr Baby im Mutterleib nicht ausreichend versorgt wird. Mit einer ausgewogenen Ernährung, die auch Milchprodukte und Eier einschließt, können die meisten Nährstoffe gedeckt werden.

Bei Mängeln, zum Beispiel bei der Versorgung mit Eisen, Jod und Vitamin D, kann der Arzt Nahrungsergänzungsmittel empfehlen (diese werden nicht von der Kasse übernommen!). Diese Mängel können im Übrigen auch bei Schwangeren auftreten, die Fleisch und Fisch essen.

Die ovo-lacto-vegetarische Ernährung hat noch weitere Vorteile: Frauen nehmen in der Schwangerschaft häufig nicht so viel zu und die Muttermilch ist laut Experten deutlich weniger mit Schadstoffen belastet. Außerdem leiden schwangere Vegetarierinnen seltener an Verstopfung, da sie sich in der Regel sehr ballaststoffreich ernähren.

  • Für Vegetarierinnen wie auch Nicht-Vegetarierinnen gilt: Während der Schwangerschaft sollten sie auf Rohmilchprodukte verzichten, weil diese Listerien enthalten können. Diese Bakterien können bei Ungeborenen zu einer gefährlichen Infektionskrankheit führen.
  • Zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung gehören viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und ausreichend Flüssigkeit. Schwangere sollten etwa 2 Liter pro Tag trinken. Eier und Käse sind zum Beispiel für die Versorgung mit Vitamin D wichtig.
  • Auch wenn immer noch viele Menschen der Meinung sind, dass eine vegetarische Ernährung für Schwangere nicht geeignet ist, sollten die werdenden Mamas gelassen bleiben. Stress können Schwangere nämlich am wenigsten gebrauchen.
  • Während der Stillzeit hat der Körper einen erhöhten Energiebedarf. Die junge Mutter muss sich und ihr Baby ernähren und benötigt bis zu 600 Kalorien mehr pro Tag. Dieser gesteigerte Energiebedarf lässt sich auch mit vegetarischer Ernährung sehr gut abdecken und die Mutter muss keine Mangelversorgung für ihr Baby befürchten.

Vegan in Schwangerschaft und Stillzeit

Während eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit Mutter und Baby mit vielen Nährstoffen und Vitaminen versorgt, sieht es bei einer rein veganen Ernährung anders aus.

Veganer verzichten nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auf alle Nahrungsmittel, die tierischen Ursprungs sind bzw. von einem Tier hergestellt wurden. Dazu gehören Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Milch und Käse, aber auch Eier und Honig.

Wichtige Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin B12 und Vitamin D können Veganer also gar nicht über die tägliche Ernährung aufnehmen und sind deshalb auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Vegan in Schwangerschaft und Stillzeit zu leben, halten Experten deshalb für nicht empfehlenswert und raten Schwangeren davon ab.

Für eine Veganerin, die jahrelang kein Vitamin B12 zu sich genommen hat und ihr Kind stillt, kann dieser Mangel weitreichende Folgen haben: Das Risiko für bleibende neurologische Schäden in der Entwicklung des Babys ist erhöht.

Wenn eine Frau in der Schwangerschaft und der Stillzeit ihre vegane Ernährungsform nicht umstellen möchte, sollte sie sich bei ihrem Arzt ausführlich informieren. So kann eine Versorgung über Nahrungsergänzungsmittel oder auch durch eine gezielte Auswahl der Lebensmittel sichergestellt werden.

© A.KaZaK – Fotolia.com

Fazit

  • Mutter und Baby sind mit einer ausgewogenen vegetarischen Kost gut versorgt
  • Nicht alle Vitamine und Nährstoffe sind in rein pflanzlicher Ernährung enthalten
  • Bedarf kann mit Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden
  • Von einer rein veganen Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit wird abgeraten
  • Vitamin B12-Mangel kann beim Baby zu neurologischen Schäden führen
  • Vom Arzt ausführlich beraten lassen
Tipps von Gynäkologin Dr. Anja Kneller
  • Milchprodukte sind inzwischen auch umstritten. Eventuell können sie, bei vorbestehender Veranlagung, die Entstehung einer Neurodermitis fördern.
  • Das Eiweiß kann auch aus pflanzlichen Nahrungsmitteln bezogen werden.
Arztgeprüft

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