Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft gehört zu den Beschwerden, unter denen viele schwangere Frauen leiden. Bereits im ersten Schwangerschaftstrimester kann es durch die Anpassung des Körpers an die Schwangerschaft zu mehr oder weniger ausgeprägten Luftproblemen kommen.
Unter Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft leiden viele Frauen.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel drücken die wachsende Gebärmutter und das Baby immer stärker auf das Zwerchfell, so dass die Lunge der Mutter immer weniger Raum hat, sich zu entfalten. Die Folgen bestehen in Kurzatmigkeit und manchmal auch recht ausgeprägter Atemnot. Gefährlich ist die Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft weder für dich selbst noch für dein Baby. Dein Körper signalisiert dir damit jedoch auch, dass er sich mehr Ruhepausen wünscht.
Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft – ein harmloses und völlig normales Phänomen
Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft ist ein harmloses und völlig normales Phänomen. Zu Beginn der Schwangerschaft passt sich der Körper auch damit an die Bedürfnisse des werdenden Lebens an – schließlich muss er ab jetzt zwei Menschen mit Sauerstoff versorgen. Dein Sauerstoffbedarf steigt deshalb schon im ersten Schwangerschaftstrimester spürbar an, gleichzeitig verändert sich dein Atemrhythmus.
Wie kommt es zur Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft?
Erhöhte Blutmenge
Auch die im Verlauf der Schwangerschaft allmählich wachsende Blutmenge hat an diesen Prozessen ihren Anteil. Je mehr Blut im Körper zirkuliert, desto höher ist auch der Sauerstoffbedarf. Daher steigert sich die Atemtiefe schwangerer Frauen, bis zum Ende der Schwangerschaft wird ihr Atemvolumen um rund 25 Prozent gewachsen sein.
Nicht alle Schwangeren nehmen die Veränderung ihrer Atmung von Anfang an deutlich wahr, andere leiden stark darunter, da die Luftnot die in den ersten Schwangerschaftswochen ohnehin vorhandene Müdigkeit verstärkt.
Hormonelle Faktoren
Zusätzlich spielen hormonelle Faktoren bei der Entstehung von Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft eine Rolle – unter anderem dadurch, dass sich durch die Wirkung der Schwangerschaftshormone die Gefäße weiten. Die bessere Durchblutung bewirkt jedoch auch, dass viele Frauen spätestens ab der Mitte ihrer Schwangerschaft unter einer permanent verstopften Nase leiden.
Im zweiten Schwangerschaftstrimester macht sich die Kurzatmigkeit, wenn überhaupt, meist nur sehr moderat bemerkbar. Der Körper hat die Anpassung an die Schwangerschaft hinter sich gebracht, der neue Atemrhythmus ist zur Normalität geworden.
Atembeschwerden werden zum Ende der Schwangerschaft stärker
Stärkere Atembeschwerden melden sich meist erst wieder im dritten Trimester und werden nun vor allem durch das Wachstum von Uterus und Kind verursacht. Körperliche Anstrengungen werden jetzt auch durch den Druck der Gebärmutter auf das Zwerchfell und die daraus resultierenden Atemprobleme mühsam.
Sobald sich der Kopf des Babys in das kleine Becken senkt, fällt der Mutter das Atmen – und auch das Essen – endlich wieder leichter, da nun der Druck auf Lunge und Zwerchfell weg ist. Bei vielen Babys ist der Zeitpunkt dafür in der 36. Schwangerschaftswoche gekommen.
Wann musst du zum Arzt wegen Kurzatmigkeit?
Normalerweise ist Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft kein Krankheitszeichen, sondern gehört zum normalen Schwangerschaftsverlauf. Zum Arzt musst du nur dann, wenn die Atemprobleme für dich stark belastend oder mit weiteren Beschwerden verbunden sind.
Verdacht auf Gestose
Wenn sich zusammen mit der Kurzatmigkeit Herzklopfen, Brustschmerz, feuchte Hände, blaue Lippen oder blaue Finger zeigen, ist ein Arztbesuch jedoch dringend angesagt. Hinter solchen Symptomen können sich andere Erkrankungen oder Schwangerschaftskomplikationen – beispielsweise eine Präeklampsie (hyptertensive Gestose, „Schwangerschaftsvergiftung„) – verbergen, die umgehend behandelt werden müssen.
Asthmaanfall oder Kurzatmigkeit?
Asthmatikerinnen sollten sich von ihrer Hebamme oder ihrem Frauenarzt besonders ausführlich zum Verhalten bei akuter Atemnot beraten lassen. Dazu sollten sie auch noch eine Lungenspezialisten in schwierigen Fällen aufsuchen. Sie müssen lernen, die Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft von einem Asthmaanfall zu unterscheiden. Übrigens tritt Asthma in der Schwangerschaft oft weit zurück – vielen daran erkrankten Frauen geht es in dieser Zeit deutlich besser.
Eisenmangel durch Arzt ausschliessen
Eine weitere Ursache für Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft kann ein bisher nicht erkannter Eisenmangel sein, der durch die zusätzliche Gabe von Eisenpräparaten behandelt werden muss, um eine ausreichende Versorgung mit dem lebenswichtigen Spurenelement zu sichern.
Während der Vorsorgeuntersuchungen wird dein Arzt durch eine Blutuntersuchungen auch ermitteln, ob dein Eisenhaushalt ausgeglichen ist und dir ein entsprechendes Präparat verschreiben. Wichtig: Selbstmedikationen mit Eisen sind absolut tabu, da überschüssiges Eisen sich in den inneren Organen absetzt und hierdurch auch der Gesundheit deines Babys schaden kann.
Was hilft gegen Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft?
Bewegung und richtige Ernährung
Vollkommen verhindern kannst du Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft sehr wahrscheinlich nicht, da sie durch normale körperliche Vorgänge verursacht wird. Durch vorbeugende Maßnahmen sorgst du jedoch dafür, dass die Beschwerden nicht zu belastend werden.
Durch ausgewogene Ernährung, reichliches Trinken und viel Bewegung an der frischen Luft vermeidest du eine zu starke Gewichtszunahme und Dehydrierung, welche auch die Kurzatmigkeit verstärken.
Eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, grünes Blattgemüse, Vollkornerzeugnisse und dunkle Beeren helfen, einem Eisenmangel vorzubeugen.
Atemübungen können helfen
Deine Hebamme wird dir gern Atemübungen zeigen, die während der Geburt wichtig sind, aber auch gegen Atemprobleme in der Schwangerschaft helfen können. Auch in den Geburtsvorbereitungskursen spielt das Thema Atmung eine Rolle. Durch sanftes Yoga kombinierst du nicht nur Bewegung und Entspannung, sondern lernst auch, deinen Atem zu kontrollieren.
Vielleicht probierst du in deinem Alltag einmal eine einfache Übung aus: Lege eine Pause ein und versuche, für etwa zehn Minuten bewusst und konzentriert ein- und auszuatmen. Du lernst dabei deinen natürlichen Atemrhythmus kennen und gibst deiner Lunge Gelegenheit, sich auszudehnen. Konzentriertes Atmen hilft dir außerdem dabei, körperlich und seelisch zu entspannen.
Entspannung und Ruhepausen
Achte während deiner Schwangerschaft auf ausreichende Ruhepausen. Hektik, Stress sowie körperliche oder seelische Überforderung verstärken auch die schwangerschaftsbedingten Probleme mit der Atmung. Für einen erholsamen Nachtschlaf empfiehlt sich vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel eine Schlafposition mit erhöhtem Oberkörper – zur Entlastung deines Kreislaufs möglichst auf der linken Seite.
Was hilft bei akuter Luftnot?
Akute Luftnot ist sehr unangenehm und versetzt dich vielleicht sogar in Panik. Mach dir klar, dass dafür kein Grund besteht. Versuche, zur Ruhe zu kommen und dich zu entspannen. Nimm dir Zeit, setz oder leg dich mit erhöhtem Oberkörper hin, atme tief durch und denke dabei an angenehme Dinge.
Manche Frauen schwören in einer solchen Stresssituation auf die sogenannten „Rescue-Tropfen“. Nimm dir auch nach einer solchen Attacke genügend Zeit für dich – schalte ab und ruhe dich aus. Die Luftnot ist auch ein Zeichen dafür, dass du mehr Ruhepausen brauchst.
Wenn die Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft so stark wird, dass du massiv darunter leidest, können Akupunktur, Osteopathie oder Chiropraktik helfen, Druck, Blockaden und Verspannungen zu lösen und deinen Körper wieder in ein gutes Gleichgewicht zu bringen. Sprich deine Hebamme oder deinen Arzt auf diese Behandlungsmöglichkeiten an.
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