Röteln in Schwangerschaft » Symptome, Impfung & Was tun?

Röteln in Schwangerschaft » Symptome, Impfung & Was tun?

Röteln sind in der Regel harmlos, aber für Schwangere gefährlich, da das Virus das ungeborene Kind schädigen kann. Die Krankheit äußert sich durch Hautausschlag und grippeähnliche Symptome. Die beste Vorbeugung ist die Impfung und das Vermeiden von Kontakten.

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Röteln in Schwangerschaft » Symptome, Impfung & Was tun?

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Röteln, lateinisch Rubella, ist eine typische Kinderkrankheit. Allerdings können sich auch Erwachsene mit dem, aus der Familie der Togaviren stammendem, Röteln-Virus anstecken. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, Küssen).


Gefahr für schwangere Frauen?

Während die Krankheit normalerweise völlig komplikationslos verläuft und ohne weitere Folgen ausheilt, gehören Röteln bei schwangeren Frauen zu den am meisten gefürchteten Infektionen.

Das Risiko nämlich, dass es beim Ungeborenen einer infizierten Schwangeren zu Fehlbildungen kommt, ist möglich. Wissenschaftler beschrieben erstmals 1941 den Zusammenhang zwischen der Rötelnerkrankung einer Mutter und den körperlichen Schädigungen ihres Kindes. Glücklicherweise sind etwa zwei Drittel aller gebärfähigen Frauen gegen die Krankheit immun, entweder, weil sie selbst schon Röteln hatten oder weil sie dagegen geimpft sind.

Wie kann es während der Schwangerschaft zu einer Röteln-Infektion kommen?

Erwachsene, die weder geimpft, noch aufgrund einer selbst durchgemachten Rötelnerkrankung immun sind, können sich unabhängig vom Alter oder Geschlecht jederzeit bei einer infizierten Person anstecken.

Das Virus befällt zuerst die Atemwegsschleimhaut. Von dort aus dringt er in das Lymphsystem ein, wo er sich schließlich vermehrt.

Sobald sich eine schwangere Frau ansteckt, kann das Virus über die Plazenta zum Baby vordringen und dort eine Infektion des Ungeborenen auslösen.

Rötelninfektion

  • Der charakteristische Rötelausschlag beginnt zumeist hinter den Ohren und im Gesicht. Er breitet sich dann nach und nach über den gesamten Körper aus. Nach circa drei Tagen verschwindet er wieder.
  • allgemeine Erkältungssymptome, wie erhöhte Temperatur, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten hinter den Ohren und im Nacken

Die Symptome können einzeln oder gemeinsam, stark oder schwach ausgeprägt auftreten.

Ärztliche Diagnose

Sobald eine Schwangere ohne Rötelnimmunität Kontakt mit Röteln hatte oder Symptome feststellt, die auf eine Infektion hindeuten könnten, sollte sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dieser wird weitere Untersuchungen veranlassen.

Sobald die akute Infektion der Mutter nachgewiesen ist, wird der behandelnde Arzt eine Untersuchung des ungeborenen Kindes empfehlen. Der Nachweis der Rötel-Viren beim Ungeborenen erfolgt entweder über eine Fruchtwasseruntersuchung oder eine Gewebeprobe aus der Fruchthülle. Bei bereits fortgeschrittener Schwangerschaft, etwa ab der 22. Woche, erfolgt beim Ungeborenen zusätzlich noch eine Blutuntersuchung.

Therapie bei schwangeren Frauen

Für die Frau selbst verlaufen die Röteln in der Schwangerschaft in der Regel ohne besondere Komplikationen. Die Behandlung beschränkt sich lediglich auf die Linderung der Symptome. Eine spezielle Therapie gegen das Virus an sich gibt es leider nicht. Weder für die Mutter noch für ihr ungeborenes Kind. Das bedeutet: Von einer Rötelnembryopathie oder Rötelnfetopathie spricht man, wenn das Kind durch die Rötelninfektion geschädigt wurde. Sofern der Arzt bei einer Schwangeren während der ersten 17 Wochen Röteln feststellt, wird er unter Umständen sogar zum Abbruch der Schwangerschaft raten, weil mit einer starken Schädigung des Kindes zu rechnen ist.

Wie hoch ist die Schädigungsrate?

Nicht jede infizierte Mutter steckt zwangsläufig auch ihr Kind an. Am größten ist das Risiko in der Frühschwangerschaft mit einer kindlichen Infektionsrate von 60 bis 90 Prozent. Mit zunehmendem Schwangerschaftsfortschritt sinkt die Rate an Fehlbildungen auf unter 50 Prozent.

Medizinischen Studien zufolge sind zu bestimmten Infektionszeitpunkten folgende Auswirkungen wahrscheinlich:

  • Erstinfektion der Mutter vor Eintritt der Schwangerschaft: keine Auswirkungen auf das Kind
  • Infektion in der Frühschwangerschaft: erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt
  • Erstinfektion während der ersten drei Schwangerschaftsmonate: für das Kind besteht hohes Infektionsrisiko, das Rötelvirus führt zu schweren Organschäden. Die Organschäden in den ersten drei Monaten betreffen das Organ, das gerade gebildet wird. Es besteht das Risiko von gravierenden Fehlbildungen, wie Herzfehler, Augen– und Ohrenschäden, geistige Entwicklungsstörungen, Fehlentwicklung der Motorik, Gehirnentzündungen, Knochenfehlbildungen.
  • Erstinfektion zwischen der 13. und 17. Schwangerschaftswoche: Innenohrstörungen beim Kind (je später die Infektion, umso geringer das zu erwartende Ausmaß)
  • In der späteren Schwangerschaft sind Organschäden sehr selten.
  • Erstinfektion der Mutter kurz vor der Entbindung: Rötelnerkrankung des Neugeborenen die mit Wachstumsstörungen, Lungenentzündung, Durchfall oder Gefäßentzündungen einhergehen kann

Gibt es geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung?

Frauen, die wissentlich nicht gegen Röteln immun sind, sollten sich möglichst impfen lassen, bevor sie eine Schwangerschaft planen. Nach der Impfung dürfen die Frauen drei Monate lang nicht schwanger werden. Während dieser Zeit bildet der Körper genügend Antikörper und eine werdende Mutter läuft danach garantiert keine Gefahr mehr, ihr Kind zu infizieren.

Falls es Kontakt mit Infizierten gab, ohne dass ein ausreichender Impfschutz bestand, kann sofort nach dem Kontakt eine passive Immunisierung durchgeführt werden, um das Virus abzutöten. Bei einer eingetretenen Schwangerschaft wird der Rötelntiter grundsätzlich bestimmt.

Grundsätzlich ist es für werdende Mütter empfehlenswert, den Kontakt zu mit Röteln infizierten Personen zu vermeiden. Gerade Frauen, die in bestimmten Berufen arbeiten, wie Krippenerzieherinnen, Kindergärtnerinnen oder Krankenschwestern sollten während ihrer Schwangerschaft möglicherweise um eine zeitlich begrenzte Versetzung an einen Arbeitsplatz mit geringerem Gefährdungspotenzial bitten.

Fazit

  • Röteln sind eine zumeist harmlos verlaufende Viruserkrankung, von der vor allem Kinder zwischen dem fünften und neunten Lebensjahr betroffen sind.
  • Auch nicht immune Erwachsene können sich infizieren.
  • Der Rötelvirus kann während der Schwangerschaft von der Mutter über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden und ihm schwere Schäden zufügen.
  • Gegen Röteln gibt es eine Impfung.
  • Frauen mit Kinderwunsch sollten sich auf Antikörper gegen Röteln testen und gegebenenfalls impfen lassen, bevor sie versuchen, schwanger zu werden.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Unbedingt den Rötelntiter in der Pubertät bestimmen lassen.
  • Ansonsten impfen, danach drei Monate lang auf keinen Fall schwanger werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Röteln, lateinisch Rubella, ist eine typische Kinderkrankheit. Allerdings können sich auch Erwachsene mit dem, aus der Familie der Togaviren stammendem, Röteln-Virus anstecken. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, Küssen).


Gefahr für schwangere Frauen?

Während die Krankheit normalerweise völlig komplikationslos verläuft und ohne weitere Folgen ausheilt, gehören Röteln bei schwangeren Frauen zu den am meisten gefürchteten Infektionen.

Das Risiko nämlich, dass es beim Ungeborenen einer infizierten Schwangeren zu Fehlbildungen kommt, ist möglich. Wissenschaftler beschrieben erstmals 1941 den Zusammenhang zwischen der Rötelnerkrankung einer Mutter und den körperlichen Schädigungen ihres Kindes. Glücklicherweise sind etwa zwei Drittel aller gebärfähigen Frauen gegen die Krankheit immun, entweder, weil sie selbst schon Röteln hatten oder weil sie dagegen geimpft sind.

Wie kann es während der Schwangerschaft zu einer Röteln-Infektion kommen?

Erwachsene, die weder geimpft, noch aufgrund einer selbst durchgemachten Rötelnerkrankung immun sind, können sich unabhängig vom Alter oder Geschlecht jederzeit bei einer infizierten Person anstecken.

Das Virus befällt zuerst die Atemwegsschleimhaut. Von dort aus dringt er in das Lymphsystem ein, wo er sich schließlich vermehrt.

Sobald sich eine schwangere Frau ansteckt, kann das Virus über die Plazenta zum Baby vordringen und dort eine Infektion des Ungeborenen auslösen.

Rötelninfektion

  • Der charakteristische Rötelausschlag beginnt zumeist hinter den Ohren und im Gesicht. Er breitet sich dann nach und nach über den gesamten Körper aus. Nach circa drei Tagen verschwindet er wieder.
  • allgemeine Erkältungssymptome, wie erhöhte Temperatur, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten hinter den Ohren und im Nacken

Die Symptome können einzeln oder gemeinsam, stark oder schwach ausgeprägt auftreten.

Ärztliche Diagnose

Sobald eine Schwangere ohne Rötelnimmunität Kontakt mit Röteln hatte oder Symptome feststellt, die auf eine Infektion hindeuten könnten, sollte sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dieser wird weitere Untersuchungen veranlassen.

Sobald die akute Infektion der Mutter nachgewiesen ist, wird der behandelnde Arzt eine Untersuchung des ungeborenen Kindes empfehlen. Der Nachweis der Rötel-Viren beim Ungeborenen erfolgt entweder über eine Fruchtwasseruntersuchung oder eine Gewebeprobe aus der Fruchthülle. Bei bereits fortgeschrittener Schwangerschaft, etwa ab der 22. Woche, erfolgt beim Ungeborenen zusätzlich noch eine Blutuntersuchung.

Therapie bei schwangeren Frauen

Für die Frau selbst verlaufen die Röteln in der Schwangerschaft in der Regel ohne besondere Komplikationen. Die Behandlung beschränkt sich lediglich auf die Linderung der Symptome. Eine spezielle Therapie gegen das Virus an sich gibt es leider nicht. Weder für die Mutter noch für ihr ungeborenes Kind. Das bedeutet: Von einer Rötelnembryopathie oder Rötelnfetopathie spricht man, wenn das Kind durch die Rötelninfektion geschädigt wurde. Sofern der Arzt bei einer Schwangeren während der ersten 17 Wochen Röteln feststellt, wird er unter Umständen sogar zum Abbruch der Schwangerschaft raten, weil mit einer starken Schädigung des Kindes zu rechnen ist.

Wie hoch ist die Schädigungsrate?

Nicht jede infizierte Mutter steckt zwangsläufig auch ihr Kind an. Am größten ist das Risiko in der Frühschwangerschaft mit einer kindlichen Infektionsrate von 60 bis 90 Prozent. Mit zunehmendem Schwangerschaftsfortschritt sinkt die Rate an Fehlbildungen auf unter 50 Prozent.

Medizinischen Studien zufolge sind zu bestimmten Infektionszeitpunkten folgende Auswirkungen wahrscheinlich:

  • Erstinfektion der Mutter vor Eintritt der Schwangerschaft: keine Auswirkungen auf das Kind
  • Infektion in der Frühschwangerschaft: erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt
  • Erstinfektion während der ersten drei Schwangerschaftsmonate: für das Kind besteht hohes Infektionsrisiko, das Rötelvirus führt zu schweren Organschäden. Die Organschäden in den ersten drei Monaten betreffen das Organ, das gerade gebildet wird. Es besteht das Risiko von gravierenden Fehlbildungen, wie Herzfehler, Augen– und Ohrenschäden, geistige Entwicklungsstörungen, Fehlentwicklung der Motorik, Gehirnentzündungen, Knochenfehlbildungen.
  • Erstinfektion zwischen der 13. und 17. Schwangerschaftswoche: Innenohrstörungen beim Kind (je später die Infektion, umso geringer das zu erwartende Ausmaß)
  • In der späteren Schwangerschaft sind Organschäden sehr selten.
  • Erstinfektion der Mutter kurz vor der Entbindung: Rötelnerkrankung des Neugeborenen die mit Wachstumsstörungen, Lungenentzündung, Durchfall oder Gefäßentzündungen einhergehen kann

Gibt es geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung?

Frauen, die wissentlich nicht gegen Röteln immun sind, sollten sich möglichst impfen lassen, bevor sie eine Schwangerschaft planen. Nach der Impfung dürfen die Frauen drei Monate lang nicht schwanger werden. Während dieser Zeit bildet der Körper genügend Antikörper und eine werdende Mutter läuft danach garantiert keine Gefahr mehr, ihr Kind zu infizieren.

Falls es Kontakt mit Infizierten gab, ohne dass ein ausreichender Impfschutz bestand, kann sofort nach dem Kontakt eine passive Immunisierung durchgeführt werden, um das Virus abzutöten. Bei einer eingetretenen Schwangerschaft wird der Rötelntiter grundsätzlich bestimmt.

Grundsätzlich ist es für werdende Mütter empfehlenswert, den Kontakt zu mit Röteln infizierten Personen zu vermeiden. Gerade Frauen, die in bestimmten Berufen arbeiten, wie Krippenerzieherinnen, Kindergärtnerinnen oder Krankenschwestern sollten während ihrer Schwangerschaft möglicherweise um eine zeitlich begrenzte Versetzung an einen Arbeitsplatz mit geringerem Gefährdungspotenzial bitten.

Fazit

  • Röteln sind eine zumeist harmlos verlaufende Viruserkrankung, von der vor allem Kinder zwischen dem fünften und neunten Lebensjahr betroffen sind.
  • Auch nicht immune Erwachsene können sich infizieren.
  • Der Rötelvirus kann während der Schwangerschaft von der Mutter über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden und ihm schwere Schäden zufügen.
  • Gegen Röteln gibt es eine Impfung.
  • Frauen mit Kinderwunsch sollten sich auf Antikörper gegen Röteln testen und gegebenenfalls impfen lassen, bevor sie versuchen, schwanger zu werden.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Unbedingt den Rötelntiter in der Pubertät bestimmen lassen.
  • Ansonsten impfen, danach drei Monate lang auf keinen Fall schwanger werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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