Die Art des Windelinhalts ist stark mit den Entwicklungsschritten eines Babys verbunden. In einigen Fällen können die Konsistenz, der Geruch und die Farbe des Stuhlgangs allerdings auch Hinweise auf eine Erkrankung geben.
Stuhlgang des Babys abhängig von Entwicklung
Kindspech (Mekonium)
Die Art des Windelinhalts ist stark mit den Entwicklungsschritten eines Babys verbunden. So unterscheiden sich beispielsweise die Windelinhalte von Neugeborenen, Flaschen- und Stillkindern häufig stark. Innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt zeigt sich das sogenannte Kindspech (Mekonium) in der Neugeborenenwindel. Seine Farbe ist grün-schwarz und es erscheint fast teerartig und klebrig.
Gerade die frischgebackenen Väter erinnert diese Art des Stuhls, der überwiegend verschlucktes Fruchtwasser beinhaltet, an Motoröl. Im Gegensatz zu den später folgenden Stuhlarten erweist sich Kindspech in der Regel als geruchslos. In den ersten vier Tagen wird das Kindspech nach und nach durch einen helleren Stuhlgang abgelöst. Dies ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass der Darm des Neugeborenen begonnen hat, die Mutter- bzw. Säuglingsnahrungsmilch gut zu verdauen.
Wie oft hat ein Baby Stuhlgang?
Ein Baby hat in den ersten 4 Lebenswochen in der Regel ein- bis achtmal täglich Stuhlgang. Danach ist es auch normal, dass gestillte Kinder häufig mehrere Tage lang keinen Stuhlgang haben. Wenn Beikost gefüttert wird oder das Baby Ersatznahrung erhält, sollte der Stuhlgang regelmäßig, am besten täglich, erfolgen.
Wie sieht der Stuhlgang des Babys aus?
Je nachdem, ob das Neugeborene Muttermilch oder Säuglingsnahrung erhält, zeigt sich auch der Stuhl unterschiedlich. Stillbabys haben häufig breiig-cremigen, relativ flüssigen Stuhl in gelber Farbe. Der Geruch ist nicht unangenehm. Die Farbe hängt auch davon ab, was die stillende Mama gegessen hat. So sorgt der Genuss von Spinat zwar nicht für eine veränderte Farbe der Muttermilch, schlägt sich allerdings häufig in einem grünlichen Windelinhalt nieder.
Leidet mein Baby unter Durchfall?
Stillende Mamas haben oft die Sorge, dass ihr Baby unter Durchfall leidet, da der Stuhl sehr dünn erscheint. Dies ist bei vielen Stillbabys normal, sollte allerdings bei Bedarf dennoch ärztlich abgeklärt werden. Ein grünlich-schleimig-schaumiger Stuhl kann beispielsweise darauf hindeuten, dass das Baby nur einen unzureichenden Teil der Muttermilch erhält.
Lässt sich die grüne Farbe des Stuhls nicht auf die Ernährung der Mutter zurückführen, kann eine zu schnelle, noch zu unreife Darmtätigkeit die Ursache sein. In seltenen Fällen ist eine heilpflanzliche, medikamentöse Behandlung für eine gesunde Verdauung des Babys ratsam. Diese (auch die Gabe von Tees) sollte allerdings immer mit der Hebamme oder dem Kinderarzt abgesprochen werden.
Erhält ein Säugling die Flasche an Stelle der Brust, zeigt sich der Stuhlgang eher erdnussbutter- und teigartig mit gelb- bis grünlich-brauner Farbe. Der Stuhlgeruch ist intensiver als der von Babys, die ausschließlich Muttermilch erhalten.
Medikamente, die die Art des Stuhlgangs beeinflussen
Erhält ein Baby ein zusätzliches Eisenpräparat als Nahrungsergänzung zeigt sich der Windelinhalt häufig sehr dunkel. Die nahezu grün-schwarze Farbe wird durch die Eisengabe verursacht. Tritt solch eine Stuhlfarbe ohne die Gabe von Eisenpräparaten auf, kann es sich bei der dunklen Verfärbung auch um Blut handeln. Dies sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Feste Nahrung = festerer Stuhlgang
Die Umstellung von Mutter- bzw. Säuglingsnahrung auf Brei und feste Nahrung hat auch Auswirkung auf den Stuhlgang. Konsistenz und Geruch verändern sich besonders im Vergleich zum Stillstuhl deutlich. Der Stuhl ist in der Regel noch breiig, riecht allerdings strenger und die Farbe ist häufig dunkler.
Teilweise befinden sich auch noch unverdaute Speisereste, wie Maiskörnchen, Heidelbeer-Häute oder Tomatenstückchen im Stuhl. Dies ist normal und deutet darauf hin, dass das Baby die Nahrung noch nicht kauen bzw. ausreichend im Mund zerkleinern kann. Gerade wenn ein Baby besonders viel und hastig isst oder nur wenig Zähne hat, kann dies vorkommen.
Verstopfung, Durchfälle, Blut- und Schleimbeimengungen
Wasserähnlich, übelriechend in gelblicher, grünlicher oder brauner Farbe quillt oder spritzt Durchfall häufig durch die Windel. Kommen die Durchfälle sehr oft in kurzer Zeit (binnen weniger Stunden) vor und werden sie zudem noch von Erbrechen begleitet, besteht besonders für Babys und Kleinkinder die Gefahr der Dehydrierung/Austrocknung.
Wichtigste Maßnahme ist in diesem Fall die Zufuhr von Flüssigkeit, die idealerweise in kleinen Mengen und in kurzen Abständen erfolgt.
Suche, wenn dein Kind schlapp, blass, teilnahmslos ist und die Fontanelle eingesunken wirkt, unbedingt einen Arzt auf. Gegebenenfalls ist eine Infusion für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig. Auch bei Schleim- und Blutbeimengungen im Stuhl ist ärztlicher Rat zu suchen. Treten die Durchfälle auf, ohne dass sie das Wohlbefinden des Babys beeinträchtigen, sollte dennoch der Kinderarzt gefragt werden, wenn Eltern sich unsicher sind oder der Durchfall länger als 2 bis 3 Tage anhält. Dies gilt auch bei Verstopfung.
Harter Stuhl beim Baby
Harter Stuhl kann ebenfalls sehr anstrengend für ein Baby sein. Zu wenig Flüssigkeit oder auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit verursachen beispielsweise harten Stuhl. Mit Pflaumen- oder Birnensaft kann die Verdauung auf natürliche Weise gefördert werden. Die Gabe von Tees und Medikamenten sollte stets unter Aufsicht des Arztes oder der Hebamme erfolgen.
Da sehr harter Stuhl mitunter zu Verletzungen am Anus führen kann, findet sich bei Verstopfungen hin und wieder auch Blut in der Windel. Milcheiweißallergien und Infektionen können ebenfalls Blut im Stuhl verursachen. Altes schwarzes Blut im Stuhl kann auch teilweise von einer wunden Brustwarze beim Stillen herrühren. Dies ist für das Baby unbedenklich. Es sollte dennoch ärztlich abgeklärt werden, ob dies tatsächlich die Ursache ist.
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Fazit
- Konsistenz des Stuhlgangs ist stark von der Nahrung und Entwicklungsphase des Babys abhängig
- Ein- bis acht Mal Stuhlgang am Tag sind normal; ab der 4ten Lebenswoche kann der Stuhlgang bei vollgestillten Kindern allerdings auch einige Tage ausbleiben
- Bei Unsicherheiten, Schleim- und Blutbeimengungen, anhaltendem Durchfall und häufiger Verstopfung ärztlichen Rat suchen.
- Verdauungsfördernde Medikamente und Tees nur nach Rücksprache mit Hebamme oder Kinderarzt geben
- Insbesondere Neugeborene haben häufig Verdauungsbeschwerden im Sinne von Blähungen und Koliken. Unter der Annahme einer „unreifen Darmflora“ kann man die Babys in diesem Alter mit bestimmten Präparaten, die Darmbakterien enthalten, unterstützen.
- Die Stuhlhäufigkeit kann insbesondere bei gestillten Neugeborenen sehr variieren. Bei vielen Babys kommt es kurz nach einer Trinkmahlzeit aufgrund des sog. gastrokolischen Reflexes zu einer Darmentleerung. Dies kann manchmal zu Bauchschmerzen und Problemen beim Trinken führen.
- Manche Babys reagieren sehr empfindlich auf Nahrungsmittel, die ihre stillenden Mütter zu sich nehmen. Dies muss man individuell ausprobieren, da es keine allgemein während der Stillzeit zu meidenden Lebensmittel gibt.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.