Fontanelle beim Baby & Neugeborenen » Was du wissen musst!

Fontanelle beim Baby & Neugeborenen » Was du wissen musst!

Die Fontanelle bei Babys ist eine weiche Stelle am Kopf, entstanden durch noch nicht zusammengewachsene Schädelplatten. Die auffälligste ist die große Fontanelle am oberen Stirnbereich. Insgesamt gibt es sechs Fontanellen, die die Verschiebung der Schädelknochen während der Geburt ermöglichen und ein ungehindertes Gehirnwachstum während der ersten Lebensmonate unterstützen​​.

Da Babys über den Kopf viel Wärme verlieren, ist es empfehlenswert, ihnen in den ersten Wochen eine leichte Mütze aufzusetzen, insbesondere nach dem Baden​.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Fontanelle beim Baby & Neugeborenen » Was du wissen musst!

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Fontanellen sind raffinierte Erfindungen der Natur. Neugeborene besitzen nämlich keine vollständig geschlossene Schädeldecke sondern der Schädel besteht aus mehreren verschiebbaren Knochenplatten. Die Bereiche, wo zwei dieser Knochenplatten aneinander angrenzen, nennt man Schädelnähte. Fontanellen sind Kreuzungsstellen von Schädelnähten, also weiche Stellen, an denen mindestens drei Abdeckplatten des Schädels noch nicht vollständig aneinander angrenzen.

Weil sich die Schädelplatten gegeneinander verschieben lassen, kann das Baby den Geburtskanal einfacher passieren. Das ist auch der Grund


Was sollten Eltern beim Umgang mit der Fontanelle beachten und wann schließt sich die kindliche Schädeldecke vollständig?

Die große (vordere) Fontanelle ist am auffälligsten. Manchmal ein wenig erschrocken, zumeist jedoch fasziniert, reagieren junge Eltern, wenn sie das erste Mal über die kleine weiche Stelle oberhalb der Stirn ihres Babys streicheln. Die große Fontanelle ist eine im Durchschnitt zwei mal zwei Zentimeter große, rautenförmige Öffnung zwischen den Schädelplatten. Sie lässt sich sehr leicht ertasten. Zumeist können die Eltern an dieser Stelle sogar fühlen und beobachten, wie das Blut pulsiert. Tatsächlich ist die große Fontanelle nur eine von insgesamt sechs. Eine kleine dreieckige weiche Stelle befindet sich an Babys Hinterkopf. Vier weniger gut spürbare, winzig kleine Fontanellen befinden sich rechts und links in Höhe der Schläfen und an der Hinterkopfunterseite.

Fontanelle

Wofür sind die Fontanellen gut?

Als der Mensch im Laufe der Evolution den aufrechten Gang erlernte, verkleinerte sich gleichzeitig sein Becken. Dadurch wurde es auch für die Geburt eines Babys enger. Die noch offenen Stellen am Babyköpfchen erlauben, dass sich die Schädelknochen gegeneinander (manchmal auch übereinander) verschieben können, das Köpfchen durch den engen Geburtskanal passt, und unmittelbar nach der Geburt ein rascher Druckausgleich gewährleistet ist.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Schädelnähte und Fontanellen ist es, dem kindlichen Gehirn, welches während der ersten Lebensmonate rasant an Volumen zunimmt, ein ungehindertes Wachstum zu ermöglichen.

Weil sich das Wärmeregulierungssystem deines Babys erst vollständig entwickeln muss und über den Kopf und die große Fontanelle besonders viel Wärme verloren geht, solltest du deinem kleinen Schatz, zumindest nach dem Baden während der ersten Lebenswochen, immer ein leichtes Mützchen aus dünner Baumwolle anziehen. Sofern du nach draußen gehst, zie dann je nach Wetterlage, eine dickere Mütze, beispielsweise aus Wolle, darüber.

Wie erkennen Eltern, dass mit der Fontanelle alles in Ordnung ist?

Die fünf kleineren Fontanellen schließen sich recht schnell. Anders dagegen verhält es sich mit der großen Fontanelle über Babys Stirn. Diese lässt sich mit den Fingern sehr leicht ertasten. Auch der Puls ist zumeist gut sichtbar.

Natürlich wirst du mit dem Köpfchen deines Babys immer sehr behutsam umgehen. Bezüglich der Fontanelle brauchst du dir jedoch keine besonderen Sorgen zu machen. Die Schädelplatten deines Babys sind mit sehr robustem Bindegewebe verbunden, welches für ausreichend Schutz sorgt. Erst darüber spannt sich dann die Kopfhaut. Du darfst die Fontanelle ruhig behutsam anfassen.

Falls du unsicher bist, ob alles in Ordnung ist, achte bitte auf Folgendes:

  • Wenn du dein Baby aufrecht hältst, ist die Fontanelle flach oder leicht eingesunken.
  • Wenn dein Baby liegt, ist sie flach oder wölbt sich leicht nach außen.
  • Wenn du vorsichtig darüber streichst, fühlt sich die Stelle weich an.

Falls du alle Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, ist vermutlich alles in bester Ordnung. Solltest du dennoch unsicher sein, frag am besten deine Nachsorgehebamme oder den Kinderarzt.

Falls sich die große Fontanelle in aufrechter Position nach außen statt nach innen wölbt, im Liegen deutlich einsinkt oder sich dauerhaft straff gespannt und hart anfühlt, solltest du auf jeden Fall rasch einen Kinderarzt aufsuchen. Es könnte sich um eine ernsthafte Erkrankung handeln.

Wann schließen sich die Fontanellen?

Die kleineren fünf Fontanellen schließen sich bereits ab der sechsten Lebenswoche und sind normalerweise mit Vollendung des ersten Lebensjahres vollständig verschwunden. Das große „Grübchen“ über der Stirn sorgt dagegen noch eine ganze Weile dafür, dass die Schädeldecke flexibel bleibt und das Gehirn deines Babys ungehindert wachsen kann. Es kann zwischen 18 und 32 Monate dauern, bis auch die große Fontanelle vollständig verschlossen ist und somit die Schädeldecke eine homogene Einheit bildet. Das ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich und auch Abweichungen von diesen Werten sind in der Regel kein Grund zur Sorge.

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen wird der Kinderarzt die Entwicklung der Fontanellen stets sorgsam überprüfen, was dir zusätzliche Sicherheit gibt. Besonders während der U4 wird er genau kontrollieren, ob die große Fontanelle noch ausreichend offen ist, um dem Gehirn deines Babys das notwendige Wachstum zu ermöglichen.

Bild: © elenaleonova – iStock

Fazit

  • Die Schädelplatten von ungeborenen und neugeborenen Babys sind noch nicht fest miteinander verwachsen, sondern weisen an sechs Stellen Lücken auf – die Fontanellen.
  • Die größte und am längsten geöffnete Fontanelle befindet sich oberhalb der Stirn. Sie lässt sich gut erfühlen und du kannst hier beobachten, wie das Blut pulsiert.
  • Die Fontanellen und Schädelnähte ermöglichen das Gleiten der Knochenplatten während der Geburt, sodass das Baby durch den Geburtskanal passt. Außerdem geben sie dem kindlichen Gehirn bei seinem schnellen Wachstum während der ersten Lebensmonate genügend Raum.
  • Der endgültige Verschluss der großen Fontanelle erfolgt nach etwa eineinhalb bis zwei, spätestens drei Jahren.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Auch wenn die Fontanellen empfindlich aussehen, bieten sie einen relativ guten Schutz. Babys dürfen deshalb auch am Kopf berührt werden.
  • Ist die Haut über der große Fontanelle im Liegen deutlich eingesunken, kann das ein Hinweis für einen Flüssigkeitsmangel, z.B. im Rahmen einer Magen-Darm-Virus-Infektion des Babys sein und sollte dringend von einem Arzt überprüft werden.
  • Eine auffällige Vorwölbung der großen Fontanelle ist ebenfalls ein Warnsignal und kann beispielsweise ein Hinweis auf einen Bluterguss oder eine Entzündung im Bereich des Gehirns sein.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Fontanellen sind raffinierte Erfindungen der Natur. Neugeborene besitzen nämlich keine vollständig geschlossene Schädeldecke sondern der Schädel besteht aus mehreren verschiebbaren Knochenplatten. Die Bereiche, wo zwei dieser Knochenplatten aneinander angrenzen, nennt man Schädelnähte. Fontanellen sind Kreuzungsstellen von Schädelnähten, also weiche Stellen, an denen mindestens drei Abdeckplatten des Schädels noch nicht vollständig aneinander angrenzen.

Weil sich die Schädelplatten gegeneinander verschieben lassen, kann das Baby den Geburtskanal einfacher passieren. Das ist auch der Grund


Was sollten Eltern beim Umgang mit der Fontanelle beachten und wann schließt sich die kindliche Schädeldecke vollständig?

Die große (vordere) Fontanelle ist am auffälligsten. Manchmal ein wenig erschrocken, zumeist jedoch fasziniert, reagieren junge Eltern, wenn sie das erste Mal über die kleine weiche Stelle oberhalb der Stirn ihres Babys streicheln. Die große Fontanelle ist eine im Durchschnitt zwei mal zwei Zentimeter große, rautenförmige Öffnung zwischen den Schädelplatten. Sie lässt sich sehr leicht ertasten. Zumeist können die Eltern an dieser Stelle sogar fühlen und beobachten, wie das Blut pulsiert. Tatsächlich ist die große Fontanelle nur eine von insgesamt sechs. Eine kleine dreieckige weiche Stelle befindet sich an Babys Hinterkopf. Vier weniger gut spürbare, winzig kleine Fontanellen befinden sich rechts und links in Höhe der Schläfen und an der Hinterkopfunterseite.

Fontanelle

Wofür sind die Fontanellen gut?

Als der Mensch im Laufe der Evolution den aufrechten Gang erlernte, verkleinerte sich gleichzeitig sein Becken. Dadurch wurde es auch für die Geburt eines Babys enger. Die noch offenen Stellen am Babyköpfchen erlauben, dass sich die Schädelknochen gegeneinander (manchmal auch übereinander) verschieben können, das Köpfchen durch den engen Geburtskanal passt, und unmittelbar nach der Geburt ein rascher Druckausgleich gewährleistet ist.

Eine weitere wichtige Aufgabe der Schädelnähte und Fontanellen ist es, dem kindlichen Gehirn, welches während der ersten Lebensmonate rasant an Volumen zunimmt, ein ungehindertes Wachstum zu ermöglichen.

Weil sich das Wärmeregulierungssystem deines Babys erst vollständig entwickeln muss und über den Kopf und die große Fontanelle besonders viel Wärme verloren geht, solltest du deinem kleinen Schatz, zumindest nach dem Baden während der ersten Lebenswochen, immer ein leichtes Mützchen aus dünner Baumwolle anziehen. Sofern du nach draußen gehst, zie dann je nach Wetterlage, eine dickere Mütze, beispielsweise aus Wolle, darüber.

Wie erkennen Eltern, dass mit der Fontanelle alles in Ordnung ist?

Die fünf kleineren Fontanellen schließen sich recht schnell. Anders dagegen verhält es sich mit der großen Fontanelle über Babys Stirn. Diese lässt sich mit den Fingern sehr leicht ertasten. Auch der Puls ist zumeist gut sichtbar.

Natürlich wirst du mit dem Köpfchen deines Babys immer sehr behutsam umgehen. Bezüglich der Fontanelle brauchst du dir jedoch keine besonderen Sorgen zu machen. Die Schädelplatten deines Babys sind mit sehr robustem Bindegewebe verbunden, welches für ausreichend Schutz sorgt. Erst darüber spannt sich dann die Kopfhaut. Du darfst die Fontanelle ruhig behutsam anfassen.

Falls du unsicher bist, ob alles in Ordnung ist, achte bitte auf Folgendes:

  • Wenn du dein Baby aufrecht hältst, ist die Fontanelle flach oder leicht eingesunken.
  • Wenn dein Baby liegt, ist sie flach oder wölbt sich leicht nach außen.
  • Wenn du vorsichtig darüber streichst, fühlt sich die Stelle weich an.

Falls du alle Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, ist vermutlich alles in bester Ordnung. Solltest du dennoch unsicher sein, frag am besten deine Nachsorgehebamme oder den Kinderarzt.

Falls sich die große Fontanelle in aufrechter Position nach außen statt nach innen wölbt, im Liegen deutlich einsinkt oder sich dauerhaft straff gespannt und hart anfühlt, solltest du auf jeden Fall rasch einen Kinderarzt aufsuchen. Es könnte sich um eine ernsthafte Erkrankung handeln.

Wann schließen sich die Fontanellen?

Die kleineren fünf Fontanellen schließen sich bereits ab der sechsten Lebenswoche und sind normalerweise mit Vollendung des ersten Lebensjahres vollständig verschwunden. Das große „Grübchen“ über der Stirn sorgt dagegen noch eine ganze Weile dafür, dass die Schädeldecke flexibel bleibt und das Gehirn deines Babys ungehindert wachsen kann. Es kann zwischen 18 und 32 Monate dauern, bis auch die große Fontanelle vollständig verschlossen ist und somit die Schädeldecke eine homogene Einheit bildet. Das ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich und auch Abweichungen von diesen Werten sind in der Regel kein Grund zur Sorge.

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen wird der Kinderarzt die Entwicklung der Fontanellen stets sorgsam überprüfen, was dir zusätzliche Sicherheit gibt. Besonders während der U4 wird er genau kontrollieren, ob die große Fontanelle noch ausreichend offen ist, um dem Gehirn deines Babys das notwendige Wachstum zu ermöglichen.

Bild: © elenaleonova – iStock

Fazit

  • Die Schädelplatten von ungeborenen und neugeborenen Babys sind noch nicht fest miteinander verwachsen, sondern weisen an sechs Stellen Lücken auf – die Fontanellen.
  • Die größte und am längsten geöffnete Fontanelle befindet sich oberhalb der Stirn. Sie lässt sich gut erfühlen und du kannst hier beobachten, wie das Blut pulsiert.
  • Die Fontanellen und Schädelnähte ermöglichen das Gleiten der Knochenplatten während der Geburt, sodass das Baby durch den Geburtskanal passt. Außerdem geben sie dem kindlichen Gehirn bei seinem schnellen Wachstum während der ersten Lebensmonate genügend Raum.
  • Der endgültige Verschluss der großen Fontanelle erfolgt nach etwa eineinhalb bis zwei, spätestens drei Jahren.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Auch wenn die Fontanellen empfindlich aussehen, bieten sie einen relativ guten Schutz. Babys dürfen deshalb auch am Kopf berührt werden.
  • Ist die Haut über der große Fontanelle im Liegen deutlich eingesunken, kann das ein Hinweis für einen Flüssigkeitsmangel, z.B. im Rahmen einer Magen-Darm-Virus-Infektion des Babys sein und sollte dringend von einem Arzt überprüft werden.
  • Eine auffällige Vorwölbung der großen Fontanelle ist ebenfalls ein Warnsignal und kann beispielsweise ein Hinweis auf einen Bluterguss oder eine Entzündung im Bereich des Gehirns sein.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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