Passivrauch » So schädlich ist er für Ihr Kind

Passivrauch » So schädlich ist er für Ihr Kind

Trotz verschärfter Nichtraucherschutzbestimmungen sind viele Kinder regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt. Die Auswirkungen des Passivrauchens sind für Kinder besonders schädlich und können zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen wie Asthma, Bronchitis und einem erhöhten Krebsrisiko führen.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Passivrauch » So schädlich ist er für Ihr Kind

Alle Beiträge des Experten

Sie greifen nur zur Zigarette, wenn Ihr Kind nicht in der Nähe ist oder gehen lieber nach draußen auf die Terrasse oder den Balkon um zu rauchen? Falls ja, dann verhalten Sie sich richtig. Passivrauchen gefährdet nämlich nachweislich die Gesundheit sowie die gesunde Entwicklung Ihres Kindes.


Passivrauchen bedeutet Mitrauchen

Trotz verschärfter Nichtraucher-Bestimmungen im öffentlichen Leben scheint die Zahl der Familien, in denen Kinder Tag für Tag mit Zigarettenqualm in Kontakt kommen, kaum gesunken zu sein.

Statistische Hochrechnungen gehen davon aus, dass immer noch fast jedes zweite Kind unter sechs Jahren regelmäßig mit Tabakrauch in Kontakt kommt. Dies stellt eine hohe Belastung für den kindlichen Körper dar, da dieser auf die Schadstoffe des Zigarettenrauches reagieren und gegen deren negative Wirkungen aktiv werden muss.

Da kleine Kinder eine wesentlich höhere Atemfrequenz haben als Erwachsene (sie atmen öfter ein und aus) nehmen sie wesentlich mehr Schadstoffe auf als ein passivrauchender Erwachsener. Zwischen dem aktiven und passiven Rauchen einer Zigarette besteht daher bei Kindern kaum ein Unterschied.

Schadstoffe im Blut auch bei rücksichtsvollen rauchenden Eltern

Möchten Sie Ihr Kind bestmöglich vor den Schadstoffen des Zigarettenrauches schützen, wollen jedoch nicht vollkommen auf das Rauchen verzichten, so sollten Sie nicht mehr in der Wohnung zur Zigarette greifen.

Die Schadstoffe des Qualms setzen sich an Möbeln, Wänden und Wohntextilien ab und gehen auch nach Erlöschen der Zigarette in die Raumluft über, schlimmstenfalls eben auch im Babyzimmer.

Intensives Lüften kann dies nicht verhindern. Selbst diese geringe Schadstoffkonzentration kann im Blut eines Kindes nachgewiesen werden. Sogar bei Kindern, deren Eltern ausschließlich draußen rauchen, können Schadstoffe, die über Kleidung, Haut und Haare weitergegeben werden, bei ärztlichen Untersuchungen gefunden werden.

Mögliche Folgen des Passivrauchens

Besonders für Babys ist das Passivrauchen überaus gesundheitsgefährdend bzw. sogar lebensbedrohlich, da das Risiko des plötzlichen Kindstods für sie zwei- bis viermal höher ist als in einem Nichtraucher-Haushalt. Zudem bestehen bei Babys, Klein- und auch Schulkindern statistisch nachgewiesene Zusammenhänge zwischen der Entwicklung folgender Erkrankungen und Passivrauchen:

Viele Kinder leiden häufig unter Husten, Übelkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen und haben meist ein schwächeres Immunsystem als Kinder, deren Eltern nicht rauchen.

Passivrauchen

Erhöhtes Krebsrisiko im Erwachsenenalter durch Passivrauchen

Kinder, die ständig Passivrauch ausgesetzt sind, haben laut Untersuchungen des Deutschen Krebsforschungszentrums ein wesentlich höheres Risiko an Krebs zu erkranken. So ist beispielsweise die Gefahr an Nasenkrebs zu erkranken dreimal höher als bei Menschen mit einer Kindheit ohne regelmäßigen Kontakt mit Tabakrauch.

Greifen Mütter während der Schwangerschaft und Stillzeit zur Zigarette, erhöht sich das Risiko, an Blasen- oder Nierenkrebs zu erkranken, unabhängig von genetischen Faktoren sowie unabhängig von der Tatsache, ob das Kind später selbst raucht oder nicht. Der Fakt, dass Kinder rauchender Eltern sehr häufig selbst zu Rauchern werden, erhöht das Krebsrisiko zusätzlich.

E-Zigaretten und Passivrauchen

Obwohl bei elektrischen Zigaretten kein verbrennender Qualm, sondern Dampf entsteht, warnen viele Ärzte davor, diesen als weniger gesundheitsschädlich zu betrachten.

Auch während der Verdampfung werden Schadstoffe freigesetzt, deren Intensität und Wirkung aufgrund des noch jungen Rauchtrends noch nicht hinreichend untersucht wurde. Kinderärzte raten auch hier zur Vorsicht und zum Vermeiden des „Mit-Inhalierens“ des E-Zigarettendampfes.

(Passiv-)Rauchen während der Schwangerschaft und Stillzeit

Schon Ungeborene können unter Passivrauch bzw. dem Rauchen Ihrer Mutter gesundheitlichen Schaden nehmen. Bei rauchenden Schwangeren sind die Nikotinkonzentrationen im Fruchtwasser, in der Plazenta und im Blut des Ungeborenen höher als im Körper der Mutter. Die Giftstoffe erreichen das Kind über die Lungen der Mutter in Sekunden und bleiben dort lange, weil Abbau und Ausscheidung aufgrund der Unreife der Leber und Nieren verzögert sind. So kann ein ständiger Kontakt mit den Schadstoffen des Zigarettenrauchs während der Schwangerschaft beispielsweise dazu führen, dass das Geburtsgewicht und die Geburtsgröße des Kindes weit unter der Norm liegen.

Zudem wurde nachgewiesen, dass es zu Fehlentwicklungen an den Organen des Ungeborenen kommen kann. Die Gefahr einer Frühgeburt bzw. eines verfrühten Blasensprungs steigt ebenfalls. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind später einmal selbst zur Zigarette greift oder übergewichtig wird.

Wirken die Schadstoffe von Zigaretten aktiv oder passiv während der Stillzeit auf eine Mutter ein, so wirkt sich dies ebenfalls negativ auf die Entwicklung des Babys aus. Viele Schadstoffe, wie Schwermetalle und Dioxine, gehen in die Muttermilch über und werden damit direkt an das Baby weitergegeben.

Vermehrte Koliken, ein unruhiges Schlaf- und Trinkverhalten sowie Asthma, Mittelohrentzündungen und eine chronische Bronchitis können die Folge sein. Zusätzlich geht oftmals die produzierte Milchmenge so weit zurück, dass zugefüttert bzw. abgestillt werden muss.

So vermeiden Sie Passivrauchen

Auch wenn Sie zu den Nichtrauchern gehören, sollten Sie einige Maßnahmen ergreifen, um Ihr Kind vor schädlichem Tabakrauch und seinen Schadstoffen zu schützen.

Sie können beispielsweise darauf achten, dass Ihre Wohnung vollkommen rauchfrei bleibt. Bitten Sie rauchende Besucher, draußen zu rauchen, da Lüften oft nicht ausreicht, um alle Schadstoffe wieder zu entfernen. Auch außerhalb von Gebäuden sollte auf das Rauchen in Gegenwart von Kindern verzichtet werden.

Fazit: Rauchfreiheit für Ihr Kind

  • Gehört Ihr Kind auch zu den 50 Prozent der Kinder, die Tag für Tag mit Zigarettenrauch in Kontakt kommen? Falls nicht, sollten Sie weiterhin auf ein rauchfreies Umfeld achten.
  • Falls ja, ist es im Sinne Ihres Kindes, häufiges Passivrauchen unbedingt zu vermeiden. Denn bei Babys kann es das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich erhöhen und auch die Ursache für schwere Atemwegserkrankungen sein. Ebenfalls können schadstoffbedingte Konzentrations- und Schlafbeschwerden das Wachstum und die geistige Entwicklung Ihres Kindes stark beeinträchtigen.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Eine Schwangerschaft sollte ein erfreulicher Anlass sein, mit dem Rauchen aufzuhören. Man trägt nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Baby die Verantwortung.
  • Zusätzlich zu Ihrer Wohnung sollten Sie auch Ihr Auto „rauchfrei“ halten. Hier kann die Schadstoffkonzentration innerhalb weniger Minuten nach dem Anzünden einer Zigarette auf sehr hohe Werte steigen, die auch durch geöffnete Fenster nicht signifikant verringert werden.
  • Gerade der Rauch, der von der glimmenden Zigarette ausgeht (sogenannter Nebenstromrauch), enthält einige Giftstoffe in sehr hoher Konzentration. Drücken Sie jede Zigarette nach dem Rauchen komplett aus.- Gerade der Rauch, der von der glimmenden Zigarette ausgeht (sogenannter Nebenstromrauch), enthält einige Giftstoffe in sehr hoher Konzentration. Drücken Sie jede Zigarette nach dem Rauchen komplett aus.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Trotz verschärfter Nichtraucher-Bestimmungen im öffentlichen Leben scheint die Zahl der Familien, in denen Kinder Tag für Tag mit Zigarettenqualm in Kontakt kommen, kaum gesunken zu sein.

Statistische Hochrechnungen gehen davon aus, dass immer noch fast jedes zweite Kind unter sechs Jahren regelmäßig mit Tabakrauch in Kontakt kommt. Dies stellt eine hohe Belastung für den kindlichen Körper dar, da dieser auf die Schadstoffe des Zigarettenrauches reagieren und gegen deren negative Wirkungen aktiv werden muss.

Da kleine Kinder eine wesentlich höhere Atemfrequenz haben als Erwachsene (sie atmen öfter ein und aus) nehmen sie wesentlich mehr Schadstoffe auf als ein passivrauchender Erwachsener. Zwischen dem aktiven und passiven Rauchen einer Zigarette besteht daher bei Kindern kaum ein Unterschied.

Schadstoffe im Blut auch bei rücksichtsvollen rauchenden Eltern

Möchten Sie Ihr Kind bestmöglich vor den Schadstoffen des Zigarettenrauches schützen, wollen jedoch nicht vollkommen auf das Rauchen verzichten, so sollten Sie nicht mehr in der Wohnung zur Zigarette greifen.

Die Schadstoffe des Qualms setzen sich an Möbeln, Wänden und Wohntextilien ab und gehen auch nach Erlöschen der Zigarette in die Raumluft über, schlimmstenfalls eben auch im Babyzimmer.

Intensives Lüften kann dies nicht verhindern. Selbst diese geringe Schadstoffkonzentration kann im Blut eines Kindes nachgewiesen werden. Sogar bei Kindern, deren Eltern ausschließlich draußen rauchen, können Schadstoffe, die über Kleidung, Haut und Haare weitergegeben werden, bei ärztlichen Untersuchungen gefunden werden.

Mögliche Folgen des Passivrauchens

Besonders für Babys ist das Passivrauchen überaus gesundheitsgefährdend bzw. sogar lebensbedrohlich, da das Risiko des plötzlichen Kindstods für sie zwei- bis viermal höher ist als in einem Nichtraucher-Haushalt. Zudem bestehen bei Babys, Klein- und auch Schulkindern statistisch nachgewiesene Zusammenhänge zwischen der Entwicklung folgender Erkrankungen und Passivrauchen:

Viele Kinder leiden häufig unter Husten, Übelkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen und haben meist ein schwächeres Immunsystem als Kinder, deren Eltern nicht rauchen.

Passivrauchen

Erhöhtes Krebsrisiko im Erwachsenenalter durch Passivrauchen

Kinder, die ständig Passivrauch ausgesetzt sind, haben laut Untersuchungen des Deutschen Krebsforschungszentrums ein wesentlich höheres Risiko an Krebs zu erkranken. So ist beispielsweise die Gefahr an Nasenkrebs zu erkranken dreimal höher als bei Menschen mit einer Kindheit ohne regelmäßigen Kontakt mit Tabakrauch.

Greifen Mütter während der Schwangerschaft und Stillzeit zur Zigarette, erhöht sich das Risiko, an Blasen- oder Nierenkrebs zu erkranken, unabhängig von genetischen Faktoren sowie unabhängig von der Tatsache, ob das Kind später selbst raucht oder nicht. Der Fakt, dass Kinder rauchender Eltern sehr häufig selbst zu Rauchern werden, erhöht das Krebsrisiko zusätzlich.

E-Zigaretten und Passivrauchen

Obwohl bei elektrischen Zigaretten kein verbrennender Qualm, sondern Dampf entsteht, warnen viele Ärzte davor, diesen als weniger gesundheitsschädlich zu betrachten.

Auch während der Verdampfung werden Schadstoffe freigesetzt, deren Intensität und Wirkung aufgrund des noch jungen Rauchtrends noch nicht hinreichend untersucht wurde. Kinderärzte raten auch hier zur Vorsicht und zum Vermeiden des „Mit-Inhalierens“ des E-Zigarettendampfes.

(Passiv-)Rauchen während der Schwangerschaft und Stillzeit

Schon Ungeborene können unter Passivrauch bzw. dem Rauchen Ihrer Mutter gesundheitlichen Schaden nehmen. Bei rauchenden Schwangeren sind die Nikotinkonzentrationen im Fruchtwasser, in der Plazenta und im Blut des Ungeborenen höher als im Körper der Mutter. Die Giftstoffe erreichen das Kind über die Lungen der Mutter in Sekunden und bleiben dort lange, weil Abbau und Ausscheidung aufgrund der Unreife der Leber und Nieren verzögert sind. So kann ein ständiger Kontakt mit den Schadstoffen des Zigarettenrauchs während der Schwangerschaft beispielsweise dazu führen, dass das Geburtsgewicht und die Geburtsgröße des Kindes weit unter der Norm liegen.

Zudem wurde nachgewiesen, dass es zu Fehlentwicklungen an den Organen des Ungeborenen kommen kann. Die Gefahr einer Frühgeburt bzw. eines verfrühten Blasensprungs steigt ebenfalls. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind später einmal selbst zur Zigarette greift oder übergewichtig wird.

Wirken die Schadstoffe von Zigaretten aktiv oder passiv während der Stillzeit auf eine Mutter ein, so wirkt sich dies ebenfalls negativ auf die Entwicklung des Babys aus. Viele Schadstoffe, wie Schwermetalle und Dioxine, gehen in die Muttermilch über und werden damit direkt an das Baby weitergegeben.

Vermehrte Koliken, ein unruhiges Schlaf- und Trinkverhalten sowie Asthma, Mittelohrentzündungen und eine chronische Bronchitis können die Folge sein. Zusätzlich geht oftmals die produzierte Milchmenge so weit zurück, dass zugefüttert bzw. abgestillt werden muss.

So vermeiden Sie Passivrauchen

Auch wenn Sie zu den Nichtrauchern gehören, sollten Sie einige Maßnahmen ergreifen, um Ihr Kind vor schädlichem Tabakrauch und seinen Schadstoffen zu schützen.

Sie können beispielsweise darauf achten, dass Ihre Wohnung vollkommen rauchfrei bleibt. Bitten Sie rauchende Besucher, draußen zu rauchen, da Lüften oft nicht ausreicht, um alle Schadstoffe wieder zu entfernen. Auch außerhalb von Gebäuden sollte auf das Rauchen in Gegenwart von Kindern verzichtet werden.

Fazit: Rauchfreiheit für Ihr Kind

  • Gehört Ihr Kind auch zu den 50 Prozent der Kinder, die Tag für Tag mit Zigarettenrauch in Kontakt kommen? Falls nicht, sollten Sie weiterhin auf ein rauchfreies Umfeld achten.
  • Falls ja, ist es im Sinne Ihres Kindes, häufiges Passivrauchen unbedingt zu vermeiden. Denn bei Babys kann es das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich erhöhen und auch die Ursache für schwere Atemwegserkrankungen sein. Ebenfalls können schadstoffbedingte Konzentrations- und Schlafbeschwerden das Wachstum und die geistige Entwicklung Ihres Kindes stark beeinträchtigen.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Eine Schwangerschaft sollte ein erfreulicher Anlass sein, mit dem Rauchen aufzuhören. Man trägt nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Baby die Verantwortung.
  • Zusätzlich zu Ihrer Wohnung sollten Sie auch Ihr Auto „rauchfrei“ halten. Hier kann die Schadstoffkonzentration innerhalb weniger Minuten nach dem Anzünden einer Zigarette auf sehr hohe Werte steigen, die auch durch geöffnete Fenster nicht signifikant verringert werden.
  • Gerade der Rauch, der von der glimmenden Zigarette ausgeht (sogenannter Nebenstromrauch), enthält einige Giftstoffe in sehr hoher Konzentration. Drücken Sie jede Zigarette nach dem Rauchen komplett aus.- Gerade der Rauch, der von der glimmenden Zigarette ausgeht (sogenannter Nebenstromrauch), enthält einige Giftstoffe in sehr hoher Konzentration. Drücken Sie jede Zigarette nach dem Rauchen komplett aus.
Arztgeprüft

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