Verkürztes Zungenbändchen » Wie erkennen?

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Ein verkürztes Zungenbändchen kann zu Stillproblemen und einer verzögerten Sprachentwicklung führen. Die Diagnose wird häufig von Hebammen oder Kinderärzten gestellt, und die Behandlung ist ein einfacher chirurgischer Eingriff, der vorzugsweise in den ersten Lebenswochen durchgeführt wird.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Vielleicht haben Sie noch nie auf dieses wichtige Bändchen namens Frenulum linguae in Ihrem Mund geachtet. Das Zungenbändchen verbindet Mundboden und Zunge miteinander. Ist es zu kurz so ist die Bewegungsfreiheit der Zunge eingeschränkt.


Diagnose: Ankyloglosson

Wird bei einem Baby ein zu kurzes Zungenbändchen festgestellt, sprechen Mediziner von einem sogenannten Ankyloglosson. Dieses sorgt dafür, dass sich die Zunge nicht weit genug vom Mundboden lösen kann und und schränkt ihre Bewegungen ein. Sowohl das Saugen als auch das spätere Bilden von Sprachlauten können dadurch stark beeinträchtigt sein.

Oftmals führen intensive Stillprobleme zum Verdacht und zur Diagnose eines zu kurzen Zungenbändchens. Stillerfahrene Mütter bemerken oft, dass das Kind nicht saugt, sondern scheinbar auf der Brustwarze herumkaut. Das führt oft zu Wundsein und Verletzungen an den Brustwarzen, da der harte Gaumen die Brustwarze reizt.

Die meisten Babys führen beim Saugen zur Anregung des Milchflusses mit ihrer Zunge wellenartige Bewegungen durch. Dies ist mit einem stark verkürzten Zungenbändchen nicht möglich. Auch der für den Milchfluss wichtige Unterdruck lässt sich nur schwer oder gar nicht mit einer nah am Mundboden verankerten Zunge herstellen.

Da einige Mütter kurz nach der Geburt einen sehr starken Milchfluss haben, fallen diese Schwierigkeiten in den ersten Tagen oder Wochen nicht immer sofort auf. Kommt es nach der Regulation der Milchmenge zu Stillproblemen, gehen viele Mütter und teilweise auch Ärzte manchmal fälschlicherweise davon aus, dass die Mutter nicht genügend Milch für das Baby hat.

Es wird daraufhin oft zugefüttert oder auch abgestillt. Dabei ist die Behandlung eines zu kurzen oder auch am Mundboden angewachsenen Zungenbändchens und die Wiederherstellung einer funktionierenden Stillbeziehung mit nur geringem medizinischen Aufwand verbunden.

Diagnose und Behandlungsmethoden

Ob ein Zungenbändchen normal lang oder zu kurz ist, können erfahrene Kinderärzte und Hebammen mit einem einfachen Untersuchungsspatel feststellen. Zeigt sich, dass das Kind die Zunge nicht gut bewegen, nicht herausstrecken und bei fortgeschrittenem Alter keine „Lalala“-Laute bilden kann, liegt die Diagnose des verkürzten Zungenbändchens nah. Wunde Brustwarzen, Gewichtsabnahme und starke Stillprobleme können ebenfalls darauf hindeuten.

Außerdem kann ein verkürztes Zungenbändchen zu einer herzförmigen Zunge führen, was ebenfalls die Sprechfunktion einschränkt.

Ein zu kurzes Zungenbändchen lässt sich mit einem kleinen chirurgischen Schnitt durchtrennen und die Bewegungsfreiheit der Zunge so herstellen. Wird es bereits in den ersten Wochen nach der Geburt behandelt, ist es noch sehr dünn und somit leicht und fast schmerzlos durchtrennbar.

Je älter das Baby oder spätere Kleinkind ist, umso dicker ist das Zungenbändchen. Eine Narkose wird in der Regel nicht vorgenommen. Teilweise kann jedoch die Gunst des Babyschlafs für diesen kurzen Schnitt genutzt werden, nach dem viele Hebammen und Kinderchirurgen zum sofortigen Anlegen an die Brust raten (falls die Mutter noch stillt). Das Stillen beruhigt und übt einen angenehmen, die kleine Blutung stoppenden Druck auf die Schnittwunde aus.

Hat ein älteres Baby oder Kleinkind bereits ein sehr stark durchblutetes, dickes Zungenbändchen, ist eine Vollnarkose ratsam. Ob dies der Fall ist, kann der Kinderchirurg bei der Untersuchung entsprechend beurteilen.

Ist ein zu kurzes Zungenbändchen in der Zeit des Stillens nicht aufgefallen, verursacht es häufig Lautbildungs- und somit Sprachprobleme, die im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter häufig einer logopädischen Behandlung bedürfen.

Fazit

Bestehen Stillprobleme oder bei Kleinkindern Lautbildungsschwierigkeiten sollten Eltern und betreuende Ärzte an die Möglichkeit eines verkürzten Zungenbändchens denken. Dieses schränkt durch eine zu enge Verbindung zum Mundboden die Bewegung der Zunge so stark ein, dass das Herausstrecken, die Stimulation der Milchabgabe der Mutterbrust und das Bilden bestimmter Sprachlaute nur schwer oder gar nicht möglich ist.

Die Behandlung eines verkürzten Zungenbändchens kann in der Regel mit einem kleinen chirurgischen Eingriff, meist ohne Narkose, erfolgen. Dabei wird das Zungenbändchen durchtrennt und die Zunge vom Mundboden gelöst.

Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Kinderchirurgen, Oralchirurgen oder auch erfahrenen Zahnärzte sind bei einem verkürzten Zungenbändchen die richtigen Ansprechpartner.
  • Ein verkürztes Zungenbändchen kann bereits im Alter von wenigen Tagen dadurch auffallen, dass sich die Zungenspitze beim Schreien mittig einkerbt und nicht herausgestreckt werden kann.
  • Im Idealfall sollte ein verkürztes Zungenbändchen bereits im Neugeborenenalter durchtrennt werden. So können alle Folgeprobleme vermieden werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Wird bei einem Baby ein zu kurzes Zungenbändchen festgestellt, sprechen Mediziner von einem sogenannten Ankyloglosson. Dieses sorgt dafür, dass sich die Zunge nicht weit genug vom Mundboden lösen kann und und schränkt ihre Bewegungen ein. Sowohl das Saugen als auch das spätere Bilden von Sprachlauten können dadurch stark beeinträchtigt sein.

Oftmals führen intensive Stillprobleme zum Verdacht und zur Diagnose eines zu kurzen Zungenbändchens. Stillerfahrene Mütter bemerken oft, dass das Kind nicht saugt, sondern scheinbar auf der Brustwarze herumkaut. Das führt oft zu Wundsein und Verletzungen an den Brustwarzen, da der harte Gaumen die Brustwarze reizt.

Die meisten Babys führen beim Saugen zur Anregung des Milchflusses mit ihrer Zunge wellenartige Bewegungen durch. Dies ist mit einem stark verkürzten Zungenbändchen nicht möglich. Auch der für den Milchfluss wichtige Unterdruck lässt sich nur schwer oder gar nicht mit einer nah am Mundboden verankerten Zunge herstellen.

Da einige Mütter kurz nach der Geburt einen sehr starken Milchfluss haben, fallen diese Schwierigkeiten in den ersten Tagen oder Wochen nicht immer sofort auf. Kommt es nach der Regulation der Milchmenge zu Stillproblemen, gehen viele Mütter und teilweise auch Ärzte manchmal fälschlicherweise davon aus, dass die Mutter nicht genügend Milch für das Baby hat.

Es wird daraufhin oft zugefüttert oder auch abgestillt. Dabei ist die Behandlung eines zu kurzen oder auch am Mundboden angewachsenen Zungenbändchens und die Wiederherstellung einer funktionierenden Stillbeziehung mit nur geringem medizinischen Aufwand verbunden.

Diagnose und Behandlungsmethoden

Ob ein Zungenbändchen normal lang oder zu kurz ist, können erfahrene Kinderärzte und Hebammen mit einem einfachen Untersuchungsspatel feststellen. Zeigt sich, dass das Kind die Zunge nicht gut bewegen, nicht herausstrecken und bei fortgeschrittenem Alter keine „Lalala“-Laute bilden kann, liegt die Diagnose des verkürzten Zungenbändchens nah. Wunde Brustwarzen, Gewichtsabnahme und starke Stillprobleme können ebenfalls darauf hindeuten.

Außerdem kann ein verkürztes Zungenbändchen zu einer herzförmigen Zunge führen, was ebenfalls die Sprechfunktion einschränkt.

Ein zu kurzes Zungenbändchen lässt sich mit einem kleinen chirurgischen Schnitt durchtrennen und die Bewegungsfreiheit der Zunge so herstellen. Wird es bereits in den ersten Wochen nach der Geburt behandelt, ist es noch sehr dünn und somit leicht und fast schmerzlos durchtrennbar.

Je älter das Baby oder spätere Kleinkind ist, umso dicker ist das Zungenbändchen. Eine Narkose wird in der Regel nicht vorgenommen. Teilweise kann jedoch die Gunst des Babyschlafs für diesen kurzen Schnitt genutzt werden, nach dem viele Hebammen und Kinderchirurgen zum sofortigen Anlegen an die Brust raten (falls die Mutter noch stillt). Das Stillen beruhigt und übt einen angenehmen, die kleine Blutung stoppenden Druck auf die Schnittwunde aus.

Hat ein älteres Baby oder Kleinkind bereits ein sehr stark durchblutetes, dickes Zungenbändchen, ist eine Vollnarkose ratsam. Ob dies der Fall ist, kann der Kinderchirurg bei der Untersuchung entsprechend beurteilen.

Ist ein zu kurzes Zungenbändchen in der Zeit des Stillens nicht aufgefallen, verursacht es häufig Lautbildungs- und somit Sprachprobleme, die im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter häufig einer logopädischen Behandlung bedürfen.

Fazit

Bestehen Stillprobleme oder bei Kleinkindern Lautbildungsschwierigkeiten sollten Eltern und betreuende Ärzte an die Möglichkeit eines verkürzten Zungenbändchens denken. Dieses schränkt durch eine zu enge Verbindung zum Mundboden die Bewegung der Zunge so stark ein, dass das Herausstrecken, die Stimulation der Milchabgabe der Mutterbrust und das Bilden bestimmter Sprachlaute nur schwer oder gar nicht möglich ist.

Die Behandlung eines verkürzten Zungenbändchens kann in der Regel mit einem kleinen chirurgischen Eingriff, meist ohne Narkose, erfolgen. Dabei wird das Zungenbändchen durchtrennt und die Zunge vom Mundboden gelöst.

Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Kinderchirurgen, Oralchirurgen oder auch erfahrenen Zahnärzte sind bei einem verkürzten Zungenbändchen die richtigen Ansprechpartner.
  • Ein verkürztes Zungenbändchen kann bereits im Alter von wenigen Tagen dadurch auffallen, dass sich die Zungenspitze beim Schreien mittig einkerbt und nicht herausgestreckt werden kann.
  • Im Idealfall sollte ein verkürztes Zungenbändchen bereits im Neugeborenenalter durchtrennt werden. So können alle Folgeprobleme vermieden werden.
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