Milcheinschuss » Wann? Schmerzen? Fördern? Das sollten Sie wissen

Milcheinschuss » Wann? Schmerzen? Fördern? Das sollten Sie wissen

Während der Schwangerschaft bereitet sich der weibliche Körper mit Hilfe verschiedener Hormone auf das Stillen vor. Nach der Geburt löst das Saugen des Babys den Milchspendereflex aus und der Milcheinschuss beginnt. Eventuelle Schwierigkeiten wie ein verzögerter Milcheinschuss oder der Einfluss von Medikamenten können durch die Anleitung einer Hebamme überwunden werden.

windeln.de Redaktion

Wir sind eine bunte Mischung aus erfahrenen Eltern, kreativen Köpfen und Fachleuten aus den Bereichen Erziehung und Gesundheit. Gemeinsam bringen wir regelmäßig spannende, informative und herzliche Inhalte zu Dir, um Deinen Familienalltag zu bereichern.

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Christina Altmann

Hebamme Christina AltmanChristina Altmann hat 2011 am UKSH in Kiel ihr Hebammenexamen abgelegt. Sie war unter anderem als freiberufliche Hebamme tätig und teilt ihr Wissen seit Jahren im Internet sowie bei Vorträgen.

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Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, fragen sich spätestens kurz vor dem errechneten Geburtstermin, wie es wohl mit dem Stillen funktionieren wird. Nach der Entbindung muss sich der weibliche Körper erst auf die Vorgänge während der Stillzeit einstellen, nachdem er durch das Saugen des Babys die Information erhalten hat, dass die Schwangerschaft beendet ist und nun Ernährung ansteht.


Der Milcheinschuss erfolgt etwa zwischen dem zweiten und vierten Tag

Der Milcheinschuss erfolgt etwa zwischen dem zweiten und vierten Tag, nachdem das Baby auf der Welt ist. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge. Bis dahin muss das Kind keineswegs auf natürliche Nahrung verzichten oder gar hungern!

Brustentwicklung von der Schwangerschaft bis zum Wochenbett

Milcheinschuss

Von den ersten Veränderungen der Brust während der Schwangerschaft bis zum Milcheinschuss ist es ein viele Monate andauernder Weg. Zahlreiche körpereigene Vorgänge entwickeln oder verändern sich. Vor allem die Geschlechtshormone Progesteron, Östrogen und eine Anzahl anderer Hormone sorgen dafür, dass die Brüste wachsen und sich optimal auf die Milchabgabe vorbereiten. Medizinisch heißt dieser Prozess Galaktogenese.

Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte sind die Milchdrüsen, Milchgänge, Milchsäckchen und die Brustwarzen so weit entwickelt, dass die Mutter auch im Falle einer Frühgeburt stillen kann. Entscheidend für die Milchbildung ist das Hormon Prolaktin, welches während der Schwangerschaft durch einen vergleichsweise hohen Progesteron- und Östrogenspiegel gehemmt wird.

Erst nach der Geburt, wenn der Spiegel dieser beiden Schwangerschaftshormone abfällt, kann das Prolaktin seine gesamte Wirkung entfalten. Zusätzlich wird Oxytocin ausgeschüttet, welches den Milchausstoß erleichtert, indem es den Saugreiz an die Milchgänge weiterleitet und somit deren Zusammenziehen ermöglicht. Der Anblick und Geruch ihres Kindes und das regelmäßige Saugen lösen bei der Mutter den Milchspendereflex aus.

Der Milcheinschuss

Direkt nach Geburt wird das Baby an die Brust angelegt. Hierin befindet sich die sogenannte „Vormilch“ (medizinisch: Kolostrum). Diese Vormilch trinkt der Säugling während der ersten Stillversuche. Hebammen bezeichnen das Kolostrum oft auch als Erstmilch. Sie ist sehr reich an Kalorien, Nährstoffen, Antikörpern und Proteinen und versorgt das Baby während seiner ersten beiden Lebenstage mit allem, was es braucht. Zusätzlich sorgt der natürliche Saugreflex dafür, dass die Milchbildung richtig ingang kommt.

Wird das Kind regelmäßig angelegt und saugt kräftig, beginnt etwa zwei bis drei Tage nach der Entbindung, mehr Milch zu fließen. Dieser Milcheinschuss wird von Frau zu Frau unterschiedlich stark empfunden.

Typische Symptome

Symptome, die auf einen Milcheinschuss hindeuten:

  • Der Umfang der Brüste nimmt spürbar zu.
  • Die Brüste werden schwerer.
  • Von Zeit zu Zeit tropft Muttermilch unkontrolliert aus der Brust heraus. Das ist jedoch kein Grund zur Besorgnis. Im Gegenteil: Das Phänomen tritt sogar dann manchmal noch auf, wenn sich das Stillen richtig eingespielt hat. Stilleinlagen fangen die „ausgelaufene“ Milch problemlos auf.

Wichtig ist jetzt das regelmäßige Entleeren der Brüste durch das Baby. Stillende Frauen spüren nach dem Stillvorgang oft eine große Erleichterung. Während der ersten Tage steht die betreuende Hebamme bei Fragen oder Problemen der Mutter gern hilfreich zur Seite.

Bis sich die Stillbeziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind eingespielt hat, dauert es zwischen vier und acht Wochen. Die Menge der gebildeten Milch richtet sich nach der Nachfrage durch den Säugling. Etwa zehn Tage nach der Entbindung ist die Muttermilch ausgereift. Sie besteht dann zu etwa 12 Prozent festen Bestandteilen und 88 Prozent Wasser. Bezüglich ihrer genauen Zusammensetzung stellt sie sich, genau wie ihre Menge, optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings ein.

Mögliche Probleme

Schmerzmittel oder andere Medikamente während der Geburt wirken nicht nur auf die Mutter, sondern auch auf das Baby. Es ist schläfrig, saugt schlecht oder gar nicht. Dementsprechend wird auch die Milchbildung weniger effektiv angeregt. Weitere Gründe für einen verspäteten Milcheinschuss und damit einen holperigen Start in die Stillzeit sind:

  • Trennung von Mutter und Baby unmittelbar nach der Geburt: Das kann verschiedene Gründe haben, z.B. ärztliche Untersuchungen. Sie sollten nie Priorität vor dem Bonding/Stillen haben, wenn sie nicht dringend nötig sind. Der Stillreflex wird verzögert und der Milcheinschuss beginnt dementsprechend später.
  • Kaiserschnitt: Dabei gerät der natürliche Geburtsvorgang mit allen körperlichen Folgeprozessen durcheinander. Hier ist Hilfe von Außen durch eine erfahrene Hebamme oder Stillberaterin ganz wichtig. Mit einfühlsamer Unterstützung, gelingt es trotz Kaiserschnitt in den meisten Fällen, den mütterlichen Milchspendereflex auszulösen und damit Mutter und Kind zu einer harmonischen Stillbeziehung zu verhelfen.
  • Falsches Anlegen: Die richtige Stilltechnik ist keineswegs naturgegeben. Frischgebackene Mütter sollten sich deshalb von einer erfahrenen Hebamme die richtige Technik zeigen lassen.
  • Zufüttern: Fremde Sauger und Flaschen können Babys schnell verwirren!
  • Stillen nach der Uhr: Es wird heutzutage das „Stillen nach Bedarf“ empfohlen.
  • Ungeduld

Manchmal kommt es auch vor, dass die Milch derart heftig einschießt, dass die Brust extrem prall wird. Das führt dazu, dass das Baby die Brustwarze nicht richtig fassen kann. Bis sich alles richtig eingespielt hat, sollte die Wöchnerin vor dem Anlegen ein wenig Milch per Hand ausstreichen.

© Andrey Bandurenko – Fotolia.com

Fazit

  • Freude über das Baby, Gelassenheit und Ruhe sind neben dem regelmäßigen Anlegen, die besten Mittel, um die Muttermilch zum Fließen zu bringen.
  • Zumeist kommt es am dritten Tag nach der Entbindung zum Milcheinschuss. Es kann aber auch am zweiten oder erst am vierten oder fünften Tag passieren.
Tipps von Hebamme Christina Altmann
  • Kompetente Hilfe und Unterstützung beim Stillen ist gerade für Erstlings-Mamis ganz wichtig!
  • Es ist kein Meister vom Himmel gefallen: Stillen muss man lernen! Seien Sie nicht streng mit sich.
  • Sie müssen nicht zufüttern! Wenn Sie nach Bedarf stillen, ist auch vor dem Milcheinschuss genug Milch für Ihr Baby da!
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Christina Altmann

Hebamme Christina AltmanChristina Altmann hat 2011 am UKSH in Kiel ihr Hebammenexamen abgelegt. Sie war unter anderem als freiberufliche Hebamme tätig und teilt ihr Wissen seit Jahren im Internet sowie bei Vorträgen.

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Unsere Ratgeber:

Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, fragen sich spätestens kurz vor dem errechneten Geburtstermin, wie es wohl mit dem Stillen funktionieren wird. Nach der Entbindung muss sich der weibliche Körper erst auf die Vorgänge während der Stillzeit einstellen, nachdem er durch das Saugen des Babys die Information erhalten hat, dass die Schwangerschaft beendet ist und nun Ernährung ansteht.


Der Milcheinschuss erfolgt etwa zwischen dem zweiten und vierten Tag

Der Milcheinschuss erfolgt etwa zwischen dem zweiten und vierten Tag, nachdem das Baby auf der Welt ist. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge. Bis dahin muss das Kind keineswegs auf natürliche Nahrung verzichten oder gar hungern!

Brustentwicklung von der Schwangerschaft bis zum Wochenbett

Milcheinschuss

Von den ersten Veränderungen der Brust während der Schwangerschaft bis zum Milcheinschuss ist es ein viele Monate andauernder Weg. Zahlreiche körpereigene Vorgänge entwickeln oder verändern sich. Vor allem die Geschlechtshormone Progesteron, Östrogen und eine Anzahl anderer Hormone sorgen dafür, dass die Brüste wachsen und sich optimal auf die Milchabgabe vorbereiten. Medizinisch heißt dieser Prozess Galaktogenese.

Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte sind die Milchdrüsen, Milchgänge, Milchsäckchen und die Brustwarzen so weit entwickelt, dass die Mutter auch im Falle einer Frühgeburt stillen kann. Entscheidend für die Milchbildung ist das Hormon Prolaktin, welches während der Schwangerschaft durch einen vergleichsweise hohen Progesteron- und Östrogenspiegel gehemmt wird.

Erst nach der Geburt, wenn der Spiegel dieser beiden Schwangerschaftshormone abfällt, kann das Prolaktin seine gesamte Wirkung entfalten. Zusätzlich wird Oxytocin ausgeschüttet, welches den Milchausstoß erleichtert, indem es den Saugreiz an die Milchgänge weiterleitet und somit deren Zusammenziehen ermöglicht. Der Anblick und Geruch ihres Kindes und das regelmäßige Saugen lösen bei der Mutter den Milchspendereflex aus.

Der Milcheinschuss

Direkt nach Geburt wird das Baby an die Brust angelegt. Hierin befindet sich die sogenannte „Vormilch“ (medizinisch: Kolostrum). Diese Vormilch trinkt der Säugling während der ersten Stillversuche. Hebammen bezeichnen das Kolostrum oft auch als Erstmilch. Sie ist sehr reich an Kalorien, Nährstoffen, Antikörpern und Proteinen und versorgt das Baby während seiner ersten beiden Lebenstage mit allem, was es braucht. Zusätzlich sorgt der natürliche Saugreflex dafür, dass die Milchbildung richtig ingang kommt.

Wird das Kind regelmäßig angelegt und saugt kräftig, beginnt etwa zwei bis drei Tage nach der Entbindung, mehr Milch zu fließen. Dieser Milcheinschuss wird von Frau zu Frau unterschiedlich stark empfunden.

Typische Symptome

Symptome, die auf einen Milcheinschuss hindeuten:

  • Der Umfang der Brüste nimmt spürbar zu.
  • Die Brüste werden schwerer.
  • Von Zeit zu Zeit tropft Muttermilch unkontrolliert aus der Brust heraus. Das ist jedoch kein Grund zur Besorgnis. Im Gegenteil: Das Phänomen tritt sogar dann manchmal noch auf, wenn sich das Stillen richtig eingespielt hat. Stilleinlagen fangen die „ausgelaufene“ Milch problemlos auf.

Wichtig ist jetzt das regelmäßige Entleeren der Brüste durch das Baby. Stillende Frauen spüren nach dem Stillvorgang oft eine große Erleichterung. Während der ersten Tage steht die betreuende Hebamme bei Fragen oder Problemen der Mutter gern hilfreich zur Seite.

Bis sich die Stillbeziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind eingespielt hat, dauert es zwischen vier und acht Wochen. Die Menge der gebildeten Milch richtet sich nach der Nachfrage durch den Säugling. Etwa zehn Tage nach der Entbindung ist die Muttermilch ausgereift. Sie besteht dann zu etwa 12 Prozent festen Bestandteilen und 88 Prozent Wasser. Bezüglich ihrer genauen Zusammensetzung stellt sie sich, genau wie ihre Menge, optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings ein.

Mögliche Probleme

Schmerzmittel oder andere Medikamente während der Geburt wirken nicht nur auf die Mutter, sondern auch auf das Baby. Es ist schläfrig, saugt schlecht oder gar nicht. Dementsprechend wird auch die Milchbildung weniger effektiv angeregt. Weitere Gründe für einen verspäteten Milcheinschuss und damit einen holperigen Start in die Stillzeit sind:

  • Trennung von Mutter und Baby unmittelbar nach der Geburt: Das kann verschiedene Gründe haben, z.B. ärztliche Untersuchungen. Sie sollten nie Priorität vor dem Bonding/Stillen haben, wenn sie nicht dringend nötig sind. Der Stillreflex wird verzögert und der Milcheinschuss beginnt dementsprechend später.
  • Kaiserschnitt: Dabei gerät der natürliche Geburtsvorgang mit allen körperlichen Folgeprozessen durcheinander. Hier ist Hilfe von Außen durch eine erfahrene Hebamme oder Stillberaterin ganz wichtig. Mit einfühlsamer Unterstützung, gelingt es trotz Kaiserschnitt in den meisten Fällen, den mütterlichen Milchspendereflex auszulösen und damit Mutter und Kind zu einer harmonischen Stillbeziehung zu verhelfen.
  • Falsches Anlegen: Die richtige Stilltechnik ist keineswegs naturgegeben. Frischgebackene Mütter sollten sich deshalb von einer erfahrenen Hebamme die richtige Technik zeigen lassen.
  • Zufüttern: Fremde Sauger und Flaschen können Babys schnell verwirren!
  • Stillen nach der Uhr: Es wird heutzutage das „Stillen nach Bedarf“ empfohlen.
  • Ungeduld

Manchmal kommt es auch vor, dass die Milch derart heftig einschießt, dass die Brust extrem prall wird. Das führt dazu, dass das Baby die Brustwarze nicht richtig fassen kann. Bis sich alles richtig eingespielt hat, sollte die Wöchnerin vor dem Anlegen ein wenig Milch per Hand ausstreichen.

© Andrey Bandurenko – Fotolia.com

Fazit

  • Freude über das Baby, Gelassenheit und Ruhe sind neben dem regelmäßigen Anlegen, die besten Mittel, um die Muttermilch zum Fließen zu bringen.
  • Zumeist kommt es am dritten Tag nach der Entbindung zum Milcheinschuss. Es kann aber auch am zweiten oder erst am vierten oder fünften Tag passieren.
Tipps von Hebamme Christina Altmann
  • Kompetente Hilfe und Unterstützung beim Stillen ist gerade für Erstlings-Mamis ganz wichtig!
  • Es ist kein Meister vom Himmel gefallen: Stillen muss man lernen! Seien Sie nicht streng mit sich.
  • Sie müssen nicht zufüttern! Wenn Sie nach Bedarf stillen, ist auch vor dem Milcheinschuss genug Milch für Ihr Baby da!
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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