Saugverwirrung » Probleme beim Stillen

Saugverwirrung » Probleme beim Stillen

Säuglinge können die Brust verweigern, oft ausgelöst durch Saugverwirrung nach dem Gebrauch von Flaschen oder Schnullern. Es gibt aber auch andere Gründe wie Geschmacksveränderungen der Muttermilch oder äußere Reize. In solchen Fällen sind fachliche Beratung und Geduld wichtig.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

Saugverwirrung » Probleme beim Stillen

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Bruststreik, Brustverweigerung, Saugverwirrung. Diese Begriffe beschreiben die Situation, wenn Stillbabys nicht mehr an Mamas Brust trinken möchten. Die Gründe dafür sind nicht immer erkennbar.


Wenn das Stillen plötzlich schwierig wird

Vergleichsweise häufig tritt eine Saugverwirrung ein, nachdem ein Stillbaby zum ersten Mal an einer Flasche getrunken oder an einem Schnuller gesaugt hat.

Da das Saugen an der Brust oftmals schwieriger ist als an der Flasche, kommt es vor, dass das Saugen an der Brust nicht mehr funktioniert. Das Baby wird unruhig und lehnt die Brust ab.

Wie häufig es bei Babys zu einer Saugverwirrung kommt, ist statistisch kaum belegt. Einige Mütter und Geburtshelferinnen halten die Saugverwirrung sogar für einen Schwangerschaftsmythos. Viele Stillmamas können allerdings über Momente einer Saugverwirrung berichten.

Auch die meisten Kinderärzte und Hebammen bestätigen, dass es bei Babys zu einer Saugverwirrung kommen kann. Erfahrungsgemäß fällt es Neugeborenen oft schwer zwischen Brust, Fläschchen und Schnuller zu unterscheiden. Aus diesem Grund bekommen Mamas kurz nach der Geburt häufig den Rat, so lange auf einen Schnuller zu verzichten, bis das Stillen ohne Probleme klappt.

Der Einschuss der Milch beginnt bei vielen Müttern am dritten Tag nach der Entbindung. Zuvor erhalten die Babys das wertvolle Kolostrum (die Vormilch) aus der Brust ihrer Mama. In einigen Fällen kann der Milcheinschuss bis zu sechs Tage auf sich warten lassen.

Dann ist Geduld gefragt. Ein Zugeben von Flaschennahrung ist oft nur in Einzelfällen notwendig. Kurz nach der Geburt ist die Gefahr der Saugverwirrung am höchsten. Um ihr vorzubeugen, sollten Mamas zu Trinksaugern greifen, die:

  • brustwarzenförmig sind und
  • nicht so leicht zu saugen sind (Tee- anstatt Milchsauger) oder
  • so gefertigt sind, dass sie erst nach kräftigem Saugen Milch durchlassen (sogenannte Calma-Flasche)

Tritt eine Saugverwirrung ein, hilft es, Ruhe zu bewahren und es immer wieder zu versuchen. Meist findet das Baby wieder zur richtigen Saugtechnik zurück. Falls nicht, können Stillhütchen auf der Brust helfen. Die betreuende Hebamme oder örtliche Stillberatung stehen stillenden Müttern mit Erfahrung und Hilfe ebenfalls zur Seite.

Auf einen Schnuller sollten Eltern aufgrund einer vorangegangen Saugverwirrung verzichten bzw. wird empfohlen gestillten Babys erst garkeinen anzubieten.

Saugverwirrung – auch problematisch für Stillmamas

Verweigert ein Säugling die Brust, ist dies nicht nur für sein Wohlbefinden und seine Entwicklung schwierig.

Bei Stillenden kommt es demzufolge zum Milchstau, der wiederum Schmerzen sowie eine Brustentzündung verursachen kann. Das Ausstreichen oder Abpumpen der Milch verhindert meist eine Brustentzündung.

Teilweise hilft sich die Natur der Frau selbst und lässt bei ausreichendem Milchdruck die überschüssige Milch einfach abfließen. Ist das der Fall sind Stilleinlagen nützlich.

Diese sollten jedoch möglichst häufig gewechselt werden, da Feuchtigkeit die Haut verletzungsanfälliger werden lässt und sich leichter ein Pilzbefall (Soor) an den Brustwarzen entwickeln kann.

Brustverweigerung aus anderen Gründen

Wenn ein Baby plötzlich nicht mehr an der Brust trinken möchte, liegt nicht unbedingt eine klassische Saugverwirrung vor. Es können auch andere Ursachen zur Brustverweigerung führen. Manchmal fühlen sich Babys zu müde oder zu krank, um zu trinken. Oder sie sind einfach schon satt.

Es kommt auch vor, dass ihnen die Milch nicht schmeckt oder sie den Geruch nicht mögen. Je nach dem, was eine Stillmama isst, verändert sich auch die Zusammensetzung der Milch. Der Verzehr von knoblauchhaltigen Speisen oder Rhabarber verändert die Muttermilch hinsichtlich des Geschmacks so stark, dass einige Babys sie zunächst nicht mehr mögen.

Dieses Empfinden kann sich allerdings im Verlauf der folgenden Wochen und der weiteren Babyentwicklung ändern, sodass Knoblauch und Rhabarber auf dem mütterlichen Speiseplan keine Probleme mehr darstellen.

Manchmal sorgen auch andere Reize dafür, dass das Baby in Bruststreik tritt. Kommt es beispielsweise beim Anlegen an die Brust in der Umgebung zu einem lauten Geräusch, kann sich ein Baby erschrecken. Da es sich im Moment des Schrecks auf die Brust konzentriert hat, verbindet es zukünftig das Trinken mit dem Schreckgefühl.

Hierbei raten Hebammen, mit Geduld und Ruhe das Stillen immer wieder zu versuchen, sodass sich die Angst legen und die Stillbeziehung normalisieren kann. Nach solch einem Schreckerlebnis kann es auch schon helfen, die Umgebung zum Stillen zu wechseln.

Vertrauen Sie einfach auf Ihre mütterlichen Instinkte. Mit etwas Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit sind Saugverwirrung und Brustverweigerung häufig schnell überstanden. Finden Sie in solch einer Situation keine Lösung, scheuen Sie sich nicht, die Hebamme oder den Kinderarzt Ihres Vertrauens darauf anzusprechen.

Fazit

  • Saugverwirrung ist kein Schwangerschaftsmythos
  • Saugverwirrung tritt häufiger in den ersten Lebenstagen und -wochen auf
  • Brustverweigerung kann unterschiedliche Ursachen haben
  • Mögliche Gründe: Gleichzeitige Anwendung von Schnuller, Fläschchen und Stillen
  • Behandlung sollte mit Ruhe, Gelassenheit und nach individuellen Bedürfnissen erfolgen
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Spezielle Sauger, die brustähnlich sind oder das sogenannte Fingerfedding oder die Becherfütterung können Ihr Baby vor einer Saugverwirrung schützen- sprechen Sie im Bedarfsfall mit ihrer Hebamme über die richtige Zufütterungsmethode.
  • Im Falle eines Milchstaus wärmen Sie Ihre Brust- Kartoffelwickel sind hier sehr zu empfehlen und streichen Sie die Brust sanft mit einem neutralen Öl aus.
  • Hebammenhilfe können Sie während der kompletten Stillzeit in Anspruch nehmen- nicht selten betreue ich Familien auch noch, wenn das erste Lebensjahr überschritten ist.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Wenn das Stillen plötzlich schwierig wird

Vergleichsweise häufig tritt eine Saugverwirrung ein, nachdem ein Stillbaby zum ersten Mal an einer Flasche getrunken oder an einem Schnuller gesaugt hat.

Da das Saugen an der Brust oftmals schwieriger ist als an der Flasche, kommt es vor, dass das Saugen an der Brust nicht mehr funktioniert. Das Baby wird unruhig und lehnt die Brust ab.

Wie häufig es bei Babys zu einer Saugverwirrung kommt, ist statistisch kaum belegt. Einige Mütter und Geburtshelferinnen halten die Saugverwirrung sogar für einen Schwangerschaftsmythos. Viele Stillmamas können allerdings über Momente einer Saugverwirrung berichten.

Auch die meisten Kinderärzte und Hebammen bestätigen, dass es bei Babys zu einer Saugverwirrung kommen kann. Erfahrungsgemäß fällt es Neugeborenen oft schwer zwischen Brust, Fläschchen und Schnuller zu unterscheiden. Aus diesem Grund bekommen Mamas kurz nach der Geburt häufig den Rat, so lange auf einen Schnuller zu verzichten, bis das Stillen ohne Probleme klappt.

Der Einschuss der Milch beginnt bei vielen Müttern am dritten Tag nach der Entbindung. Zuvor erhalten die Babys das wertvolle Kolostrum (die Vormilch) aus der Brust ihrer Mama. In einigen Fällen kann der Milcheinschuss bis zu sechs Tage auf sich warten lassen.

Dann ist Geduld gefragt. Ein Zugeben von Flaschennahrung ist oft nur in Einzelfällen notwendig. Kurz nach der Geburt ist die Gefahr der Saugverwirrung am höchsten. Um ihr vorzubeugen, sollten Mamas zu Trinksaugern greifen, die:

  • brustwarzenförmig sind und
  • nicht so leicht zu saugen sind (Tee- anstatt Milchsauger) oder
  • so gefertigt sind, dass sie erst nach kräftigem Saugen Milch durchlassen (sogenannte Calma-Flasche)

Tritt eine Saugverwirrung ein, hilft es, Ruhe zu bewahren und es immer wieder zu versuchen. Meist findet das Baby wieder zur richtigen Saugtechnik zurück. Falls nicht, können Stillhütchen auf der Brust helfen. Die betreuende Hebamme oder örtliche Stillberatung stehen stillenden Müttern mit Erfahrung und Hilfe ebenfalls zur Seite.

Auf einen Schnuller sollten Eltern aufgrund einer vorangegangen Saugverwirrung verzichten bzw. wird empfohlen gestillten Babys erst garkeinen anzubieten.

Saugverwirrung – auch problematisch für Stillmamas

Verweigert ein Säugling die Brust, ist dies nicht nur für sein Wohlbefinden und seine Entwicklung schwierig.

Bei Stillenden kommt es demzufolge zum Milchstau, der wiederum Schmerzen sowie eine Brustentzündung verursachen kann. Das Ausstreichen oder Abpumpen der Milch verhindert meist eine Brustentzündung.

Teilweise hilft sich die Natur der Frau selbst und lässt bei ausreichendem Milchdruck die überschüssige Milch einfach abfließen. Ist das der Fall sind Stilleinlagen nützlich.

Diese sollten jedoch möglichst häufig gewechselt werden, da Feuchtigkeit die Haut verletzungsanfälliger werden lässt und sich leichter ein Pilzbefall (Soor) an den Brustwarzen entwickeln kann.

Brustverweigerung aus anderen Gründen

Wenn ein Baby plötzlich nicht mehr an der Brust trinken möchte, liegt nicht unbedingt eine klassische Saugverwirrung vor. Es können auch andere Ursachen zur Brustverweigerung führen. Manchmal fühlen sich Babys zu müde oder zu krank, um zu trinken. Oder sie sind einfach schon satt.

Es kommt auch vor, dass ihnen die Milch nicht schmeckt oder sie den Geruch nicht mögen. Je nach dem, was eine Stillmama isst, verändert sich auch die Zusammensetzung der Milch. Der Verzehr von knoblauchhaltigen Speisen oder Rhabarber verändert die Muttermilch hinsichtlich des Geschmacks so stark, dass einige Babys sie zunächst nicht mehr mögen.

Dieses Empfinden kann sich allerdings im Verlauf der folgenden Wochen und der weiteren Babyentwicklung ändern, sodass Knoblauch und Rhabarber auf dem mütterlichen Speiseplan keine Probleme mehr darstellen.

Manchmal sorgen auch andere Reize dafür, dass das Baby in Bruststreik tritt. Kommt es beispielsweise beim Anlegen an die Brust in der Umgebung zu einem lauten Geräusch, kann sich ein Baby erschrecken. Da es sich im Moment des Schrecks auf die Brust konzentriert hat, verbindet es zukünftig das Trinken mit dem Schreckgefühl.

Hierbei raten Hebammen, mit Geduld und Ruhe das Stillen immer wieder zu versuchen, sodass sich die Angst legen und die Stillbeziehung normalisieren kann. Nach solch einem Schreckerlebnis kann es auch schon helfen, die Umgebung zum Stillen zu wechseln.

Vertrauen Sie einfach auf Ihre mütterlichen Instinkte. Mit etwas Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit sind Saugverwirrung und Brustverweigerung häufig schnell überstanden. Finden Sie in solch einer Situation keine Lösung, scheuen Sie sich nicht, die Hebamme oder den Kinderarzt Ihres Vertrauens darauf anzusprechen.

Fazit

  • Saugverwirrung ist kein Schwangerschaftsmythos
  • Saugverwirrung tritt häufiger in den ersten Lebenstagen und -wochen auf
  • Brustverweigerung kann unterschiedliche Ursachen haben
  • Mögliche Gründe: Gleichzeitige Anwendung von Schnuller, Fläschchen und Stillen
  • Behandlung sollte mit Ruhe, Gelassenheit und nach individuellen Bedürfnissen erfolgen
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Spezielle Sauger, die brustähnlich sind oder das sogenannte Fingerfedding oder die Becherfütterung können Ihr Baby vor einer Saugverwirrung schützen- sprechen Sie im Bedarfsfall mit ihrer Hebamme über die richtige Zufütterungsmethode.
  • Im Falle eines Milchstaus wärmen Sie Ihre Brust- Kartoffelwickel sind hier sehr zu empfehlen und streichen Sie die Brust sanft mit einem neutralen Öl aus.
  • Hebammenhilfe können Sie während der kompletten Stillzeit in Anspruch nehmen- nicht selten betreue ich Familien auch noch, wenn das erste Lebensjahr überschritten ist.
Hebammengeprüft

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