Wenn Eltern sich mehr als ein Kind wünschen, steht früher oder später eine Frage im Raum: Welcher Altersunterschied ist für die Geschwister der richtige, damit sich die Kleinen im Idealfall gut verstehen? Welche Vor- und Nachteile die Altersunterschiede mit sich bringen können und warum Geschwisterkinder nicht immer planbar sind, lesen Sie in diesem Artikel.
Gibt es den richtigen Altersunterschied zwischen Geschwistern?
Wenn Eltern sich mehr als ein Kind wünschen, steht früher oder später eine Frage im Raum: Welcher Altersunterschied ist für die Geschwister der richtige, damit sich die Kleinen im Idealfall gut verstehen? Während die einen auf einen geringen Abstand schwören, warten andere Eltern lieber noch einige Jahre mit dem weiteren Nachwuchs.
Welche Vor- und Nachteile die Altersunterschiede mit sich bringen können und warum Geschwisterkinder nicht immer planbar sind, lesen Sie in diesem Artikel.
Altersunterschied bei Geschwistern: Vor- und Nachteile
Ganz egal, ob sich Eltern für einen geringen oder einen größeren Abstand entscheiden: Es gibt kein Patentrezept, jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile. Wie der Altersunterschied zwischen den eigenen Kindern empfunden wird, steht immer auch mit der individuellen Belastbarkeit sowie den Wünschen und Ansprüchen der Eltern in Zusammenhang. Was für die einen Eltern anstrengend ist, ist vielleicht für die anderen der Inbegriff von einem fröhlichen und lebendigen Familienleben.
Geringer Altersabstand
Immer mehr Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen möglichst geringen Altersabstand. Sie hoffen, dass sich die Geschwister gut verstehen und auch später im Leben enge Verbündete bleiben. Eltern sollten sich jedoch im Klaren darüber sein, dass die ersten Jahre mit zwei kleinen Kindern kein Zuckerschlecken sind: Wickeln, füttern, tragen, Trotzanfälle aushalten, Kinderkrankheiten und kurze Nächte überstehen, bekommen Eltern gleich im Doppelpack.
Ein geringer Altersabstand kann außerdem schneller zu Konkurrenzdenken, Rivalitäten und Konflikten zwischen den Kindern führen. Und auch der Kostenfaktor ist nicht zu unterschätzen: Eltern müssen Wickeltisch, Autositz & Co. für die Kinder gleich doppelt anschaffen.
Es gibt selbstverständlich auch positive Seiten, die ein geringer Altersunterschied zwischen Geschwistern mit sich bringt: Auch wenn die Baby- und Kleinkindzeit mitunter an die Grenzen der Eltern geht, ist diese Zeit irgendwann vorbei und die Kinder werden selbstständiger. Eltern haben dann wieder Zeit für sich selbst und Frauen können zum Beispiel wieder besser in den Job einsteigen. Außerdem lassen sich Betreuungs- und Freizeitangebote für zwei Kinder oftmals leichter organisieren.
Größerer Altersunterschied
Der Statistik zufolge lassen sich Eltern mit der Geburt der Geschwisterkinder etwas mehr Zeit: In Deutschland beträgt der Abstand zwischen zwei Geschwistern im Durchschnitt etwa 4 bis 5 Jahre. Und tatsächlich gibt es einige Vorteile, die ein größerer Altersunterschied bietet: Beträgt der Abstand mehr als drei Jahre, geht das erstgeborene Kind bereits in den Kindergarten und die Eltern haben mehr Zeit für das Geschwisterchen.
Außerdem reagiert ein 3-Jähriger in der Regel gelassener auf ein Baby, als jüngere Kinder, da seine Bindung zu den Eltern in diesem Alter bereits gefestigt ist. Ein weiterer Vorteil: Häufig profitieren jüngere Geschwisterkinder von den Erfahrungen der großen Schwester oder des Bruders.
Ihre Entwicklung verläuft häufig schneller, weil sie sich viel abgucken können. Ein größerer Altersabstand hat auch praktische Seiten: Wickelkommode, Babykleidung und Autositz können an das kleine Geschwisterchen weitergegeben werden und Eltern sparen bares Geld.
Zu den Nachteilen eines größeren Altersunterschiedes gehört sicherlich, dass für Eltern nach einigen Jahren die Babyzeit wieder ganz von vorne beginnt. Viele Frauen sehen dies allerdings häufig als Vorteil, weil sie sich wesentlich intensiver um ihr Baby kümmern können.
Ein größerer Altersabstand bringt aber auch mit sich, dass die Interessen der Kinder auseinander gehen. Nicht selten fühlen sich größere Geschwister durch die Kleinen gestört, was sich negativ auf die Geschwisterbeziehung und den Familienfrieden auswirken kann.
Auch wenn es zu schön wäre, wenn es den perfekten Altersunterschied zwischen den Kindern gäbe: Ein geringer bzw. ein höherer Abstand führt nicht automatisch zu einem harmonischen und glücklichen Familienleben. Jedes Kind hat glücklicherweise seinen eigenen Kopf.
Ob sich die Geschwister untereinander gut verstehen oder nicht, hängt auch immer von den einzelnen Charakteren ab. Während sich in der einen Familie die Geschwister wunderbar verstehen, fliegen bei anderen Kindern mit gleichem Altersabstand die Fetzen. Streit und Reibereien gibt es schließlich in jeder Familie.
Warum Geschwisterkinder nicht immer planbar sind
Es gibt aber auch medizinische Faktoren, die Eltern berücksichtigen sollten, mit dem nächsten Kind noch zu warten. Frauen, die bei ihrem ersten Kind über 30 sind, sollten sich nicht zu viel Zeit mit dem Geschwisterchen lassen. Die Fruchtbarkeit nimmt bei Frauen mit zunehmenden Alter ab und nicht selten dauert es ein Weilchen, bis Frauen schwanger werden.
Jüngere Frauen, die in den Zwanzigern sind, haben dagegen mehr Zeit und können zwischen den Geburten einige Jahren verstreichen lassen. Grundsätzlich gilt: Sehr kurze Abstände zwischen den Schwangerschaften von nur 6 Monaten können Studien zufolge zu Komplikationen wie Frühgeburten und Untergewicht führen. Mediziner raten deshalb häufig zu einem Mindestabstand von 12 bis 18 Monaten zwischen den Schwangerschaften. Der Körper braucht die Zeit, um sich wieder zu erholen und seine Reserven aufzufüllen.
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Fazit
- Es gibt keinen perfekten Altersunterschied zwischen Geschwistern
- Ob sich die Geschwister verstehen, ist auch eine Charakterfrage
- Der durchschnittliche Altersabstand beträgt 4 bis 5 Jahre
- Beide Modelle bieten Vor- und Nachteile
- Eltern sollten bei der Planung medizinische Faktoren berücksichtigen