Familientherapie » Welche Therapie die richtige für uns ist | windeln.de

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Familientherapien bieten Lösungen für familiäre Probleme durch einen systemischen Ansatz. Sie richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Familie und kann bei Beziehungsproblemen, Verhaltensauffälligkeiten der Kinder oder nach Traumata hilfreich sein. Es gibt verschiedene Ansätze und die Wahl des richtigen Therapeuten ist entscheidend. Kosten und Kostenübernahme durch die Krankenkassen sollten im Vorfeld geklärt werden.

windeln.de Redaktion

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Wann ist eine Familientherapie nötig und welche Ansätze sind die richtigen für meine Familie? – Im Alltag von Familien kann es natürlich auch zu Problemen kommen – bei gravierenden Konstellationen erwägen Eltern vielleicht auch eine Familientherapie.


Was ist eine Familientherapie und warum ist sie manchmal sinnvoll?

Eine Familientherapie ist ein psychologisches Verfahren, das die Familie als soziales System begreift – Interventionen erfolgen also auf einer System- oder Beziehungsebene. Im engeren Sinne ist sie eine Gruppenpsychotherapie. Daneben gibt es sogenannte Familienberatungen, die keine „heilende“ Funktion erfüllen, sondern als ein Coaching wirken sollen und bei akuten Krisen eine wichtige Anlaufstelle sind.

Für das Finden einer Lösung kann ein solcher Schritt sehr sinnvoll sein: Der Familientherapeut kommt von außen, agiert als „neutrale Instanz“, kann die Interaktionen der Familienmitglieder daher komplex erfassen und zeigt durch sein psychologisches Wissen Veränderungen für Beziehungen und Verhaltensmuster auf.

Gründe, eine Familientherapie in Anspruch zu nehmen gibt es viele: Möglicherweise hat sich die Beziehung der Eltern nach der Geburt des Kindes massiv verändert. Vielleicht wird der Familienalltag deshalb zunehmend durch Spannungen und Streit geprägt. Vielleicht zeigt ein Kind plötzlich Verhaltensauffälligkeiten, reagiert aggressiv oder zieht sich völlig in sich selbst zurück.

Wenn sich Mutter und Vater trennen, leiden Kinder nicht nur stark, sondern geben sich am Zerbrechen der Familie oft auch selbst die Schuld. Schwere Krankheiten oder der Tod eines nahen Angehörigen können für alle Familienmitglieder ebenfalls eine schwere seelische Belastung sein, für deren Bewältigung sie Hilfe brauchen.

Welche Therapiekonzepte gibt es?

Familientherapien werden in der Regel durch Psychologen, Ärzte mit psychologischer Zusatzqualifikation oder Psychotherapeuten angeboten. Die Therapieansätze können im Einzelnen sehr vielfältig sein, lassen sich jedoch in drei wesentliche Gruppen unterteilen:

  • Die tiefenpsychologisch (psychoanalytisch) orientierte Familientherapie geht davon aus, dass psychische Leiden und Konflikte ihre Wurzeln in unbewussten Prozessen – oft in der Kindheit der Betroffenen – haben.
    In der Therapie werden solche Prozesse aufgedeckt, außerdem analysiert der Familientherapeut die intrapsychischen (aufeinander bezogenen) Abwehrstrukturen der Familienmitglieder. Empfehlenswert ist diese Therapieform vor allem dann, wenn den Fehlentwicklungen in der Familie langfristige Verletzungen/Traumata zugrunde liegen.
  • Auf Basis der humanistischen Psychologie arbeitende Familientherapeuten fokussieren sich dagegen auf das Erleben der familiären Konstellation im Hier und Jetzt. Zu ihren Methoden gehören Meditationen, Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen, psychologisch motivierte Rituale sowie bestimmte Gesprächs- und Fragetechniken.
    Bei den sogenannten zirkulären Fragen geht es beispielsweise darum, Reaktionen und Gefühle, die eine Person aufgrund des Verhaltens eines anderen Familienmitglieds zeigt, nicht direkt bei ihr, sondern bei einem dritten Familienmitglied zu erfragen („was meinst du, was dein Vater fühlt, wenn er deine Mutter weinen sieht“) – die Beteiligten bekommen dabei oft sehr überraschende Erklärungen zu hören.
    Auch die bekannten Familienaufstellungen (Familienskulpturen) fielen ursprünglich unter diese Richtung, kommen jedoch auch in explizit systemischen Familientherapien zum Tragen.
  • Die systemische Therapie gewinnt bei der psychologischen Aufarbeitung familiärer Probleme inzwischen immer größeren Raum. Mit humanistischen Therapieansätzen ist sie eng verbunden. Auch tiefen- und verhaltenspsychologische Aspekte spielen abhängig von der Spezialisierung des Therapeuten oft eine wesentliche Rolle.
    Sie gilt als eigenständiges therapeutisches Verfahren, ist gleichzeitig jedoch der Oberbegriff für viele paar- und familientherapeutische Konzepte. Zu ihren Methoden gehören ebenfalls Gesprächs- und Fragetechniken, selbstreflexive Dialoge, Familienskulpturen, Rituale und Metaphern.

Familientherapie

Allgemeine Arbeitsgrundlagen und Ziele von Familientherapien

Das Ziel von Familientherapien besteht darin, zusammen mit allen Familienmitgliedern die Wurzeln bestehender Probleme freizulegen und die Familie bei möglichen Lösungen zu begleiten.

Bei den meisten Familientherapeuten spielen dabei – unabhängig von ihrem jeweiligen theoretischen/methodischen Konzept – systemische Elemente eine Rolle, da die Therapie immer auch auf die Veränderung von problematischen kommunikations- und gruppendynamischen Prozessen in der jeweiligen Familie abzielt.

Wichtige allgemeine Arbeitsgrundlagen für die Zusammenarbeit zwischen Therapeuten und Familien sind:

  • ein kontextuelles Verständnis von persönlichen und zwischenmenschlichen Problemen, Störungen und Symptomen
  • die Einsicht, das sich familiäre Schwierigkeiten immer in kommunikativen Prozessen (und entsprechenden Störungen) „entfalten“
  • den Ausgangspunkt, dass die Therapie gewünschte Verhaltensänderungen nicht von außen herbeiführt, sondern lediglich Anregungen für die innere Veränderung des dynamischen sozialen Systems Familie geben kann
  • die Autonomie der Klienten – sie sind die Experten für sich selbst
  • die Mobilisierung ihrer eigenen Ressourcen
  • eine wertschätzende Haltung gegenüber allen Familienmitgliedern/Teilnehmern an der Therapie.

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Therapie ist oft, die Familienmitglieder wieder miteinander ins Gespräch zu bringen und hierdurch Krisen zu entschärfen oder zu vermeiden. Zum Teil besucht der Familientherapeut seine Klienten auch zu Hause und dringt damit in Bereiche vor, die sonst kaum eine Therapie erreicht.

Wichtig ist: Niemals ist nur eine Person schuld an einer Fehlentwicklung. Probleme resultieren immer aus verschiedenen Faktoren, die von allen Familienmitgliedern auch beeinflusst werden können. Die Therapien erstrecken sich immer über einen längeren Zeitraum – schließlich haben sich auch die Probleme meist über Jahre aufgebaut.

Unterschiede zwischen Familienberatungen und Therapien

Explizite Familientherapien werden immer durch einen psychologisch qualifizierten Therapeuten durchgeführt. Familienberatungen dienen dagegen vor allem der akuten Intervention bei innerfamiliären Krisen. Entsprechende Beratungsstellen gibt es bei öffentlichen Stellen, kirchlichen Organisationen und gemeinnützigen Vereinen.

Als Berater werden auch Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter tätig. Die Psychosomatik-Abteilungen größerer Krankenhäuser bieten oft sowohl Therapien als auch Beratung an. Außerdem vermitteln sie Ratsuchende an niedergelassenen Familientherapeuten.

Familienberatungen sind ein eigenständiges Konzept der Hilfeleistung. Sie fokussieren sich als das sogenannte „Counseling“ auf das Mikrosystem Familie oder bieten ein Coaching für die Lösung von Problemen in „externen“ Lebensbereichen (Ausbildung, Arbeit, Freizeit etc.) an.

Die Beratungen sind kurzfristiger angelegt als eine Therapie und dienen vor allem der Intervention bei akuten Krisen. Insgesamt sind Familienberatungen weniger psychologisch, sondern praktisch ausgerichtet. Die Beratung in einer Familienberatungsstelle ist grundsätzlich kostenlos. Ihre Finanzierung fällt in die Verantwortung des Bundes, der Länder oder freier Träger.

Wie finde ich den richtigen Therapeuten?

Falls Sie sich für eine Therapie entschieden haben, stellt sich natürlich auch die Frage, wie Sie den passenden Familientherapeuten finden. Vielleicht erhalten Sie Empfehlungen durch Ihren Hausarzt oder Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis. Empfehlungen geben auch Kindergärten, Schulen oder das Jugendamt.

Die Internetportale der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (http://www.familientherapie.org) und des Bundesverbandes Psychoanalytische Paar- und Familientherapie (http://www.bvppf.de/) enthalten die Kontaktdaten von zertifizierten Therapeuten in ganz Deutschland. Auch andere Internetseiten führen umfangreiche Therapeutenlisten.

Und was kostet eine solche Therapie?

Für psychologische Familientherapien fallen Kosten an, die nicht immer von den Krankenkassen übernommen werden. Bei einer tiefenpsychologischen oder Verhaltenstherapie bei einem von den Kassen zugelassenen Therapeuten gibt es normalerweise keine Probleme mit der Kostenübernahme.

Die systemische Therapie gilt zwar als wissenschaftlich anerkannt, ist jedoch zumindest als ambulante Therapie bisher keine Erstattungsleistung der Krankenkassen.

Ausnahmeregelungen gelten für systemische Therapien in den Psychosomatik-Sprechstunden von Krankenhäusern. In vielen Städten bieten die Jugendämter bei gravierenden Problemlagen systemische und andere Familientherapien an und übernehmen nach der Einzelfallprüfung dafür auch die Kosten.

Die Verschreibung von Familientherapien erfolgt wie bei jeder anderen Psychotherapie: Ihr Hausarzt oder ein Facharzt (beispielsweise Psychiater oder Neurologe) stellen ein Rezept darüber aus.

Ihren Familientherapeuten – einen entsprechend spezialisierten Psychiater, Facharzt für Psychotherapie oder Psychologischen Psychotherapeuten, jeweils mit Krankenkassenzulassung – wählen Sie anschließend eigenständig aus.

Als Kassenleistung stehen Ihnen vor dem eigentlichen Beginn der Therapie fünf Probestunden zu, in denen Sie überprüfen, ob Sie und Ihr Familientherapeut zueinander passen. Diese Leistung können Sie auch bei verschiedenen Therapeuten in Anspruch nehmen.

Die Krankenkassen genehmigen Ihnen in der Regel zunächst eine bestimmte Anzahl von Therapiestunden. „Medizinisch notwendige“ Verlängerungen der Behandlungsdauer werden in der Regel jedoch problemlos akzeptiert.

Auf jeden Fall sollten Sie die Kostenübernahme für die Therapie mit Ihrer Krankenkasse vorab klären. Wenn Sie die Behandlung selbst bezahlen müssen, kommen Stundensätze zwischen 60 und 120 Euro auf Sie zu. Einige Therapeuten berechnen jedoch auch einkommensabhängige Sätze.

Im ersten halben Jahr werden Sie sehr wahrscheinlich wöchentliche Therapietermine haben, danach werden die Intervalle zwischen den Therapiestunden allmählich größer.

© jackfrog – Fotolia.com

Fazit
Weit verbreitet sind tiefenpsychologische, verhaltenspsychologische sowie systemische Konzepte
In der Therapie wird die Familie als dynamisches soziales System betrachtet. Die therapeutische Intervention erfolgt auf einer kommunikations- und beziehungsorientierten Ebene.
Familienberatungsstellen bieten vor allem akute Kriseninterventionen und verschiedene Familiencoachings an

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Was ist eine Familientherapie und warum ist sie manchmal sinnvoll?

Eine Familientherapie ist ein psychologisches Verfahren, das die Familie als soziales System begreift – Interventionen erfolgen also auf einer System- oder Beziehungsebene. Im engeren Sinne ist sie eine Gruppenpsychotherapie. Daneben gibt es sogenannte Familienberatungen, die keine „heilende“ Funktion erfüllen, sondern als ein Coaching wirken sollen und bei akuten Krisen eine wichtige Anlaufstelle sind.

Für das Finden einer Lösung kann ein solcher Schritt sehr sinnvoll sein: Der Familientherapeut kommt von außen, agiert als „neutrale Instanz“, kann die Interaktionen der Familienmitglieder daher komplex erfassen und zeigt durch sein psychologisches Wissen Veränderungen für Beziehungen und Verhaltensmuster auf.

Gründe, eine Familientherapie in Anspruch zu nehmen gibt es viele: Möglicherweise hat sich die Beziehung der Eltern nach der Geburt des Kindes massiv verändert. Vielleicht wird der Familienalltag deshalb zunehmend durch Spannungen und Streit geprägt. Vielleicht zeigt ein Kind plötzlich Verhaltensauffälligkeiten, reagiert aggressiv oder zieht sich völlig in sich selbst zurück.

Wenn sich Mutter und Vater trennen, leiden Kinder nicht nur stark, sondern geben sich am Zerbrechen der Familie oft auch selbst die Schuld. Schwere Krankheiten oder der Tod eines nahen Angehörigen können für alle Familienmitglieder ebenfalls eine schwere seelische Belastung sein, für deren Bewältigung sie Hilfe brauchen.

Welche Therapiekonzepte gibt es?

Familientherapien werden in der Regel durch Psychologen, Ärzte mit psychologischer Zusatzqualifikation oder Psychotherapeuten angeboten. Die Therapieansätze können im Einzelnen sehr vielfältig sein, lassen sich jedoch in drei wesentliche Gruppen unterteilen:

  • Die tiefenpsychologisch (psychoanalytisch) orientierte Familientherapie geht davon aus, dass psychische Leiden und Konflikte ihre Wurzeln in unbewussten Prozessen – oft in der Kindheit der Betroffenen – haben.
    In der Therapie werden solche Prozesse aufgedeckt, außerdem analysiert der Familientherapeut die intrapsychischen (aufeinander bezogenen) Abwehrstrukturen der Familienmitglieder. Empfehlenswert ist diese Therapieform vor allem dann, wenn den Fehlentwicklungen in der Familie langfristige Verletzungen/Traumata zugrunde liegen.
  • Auf Basis der humanistischen Psychologie arbeitende Familientherapeuten fokussieren sich dagegen auf das Erleben der familiären Konstellation im Hier und Jetzt. Zu ihren Methoden gehören Meditationen, Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen, psychologisch motivierte Rituale sowie bestimmte Gesprächs- und Fragetechniken.
    Bei den sogenannten zirkulären Fragen geht es beispielsweise darum, Reaktionen und Gefühle, die eine Person aufgrund des Verhaltens eines anderen Familienmitglieds zeigt, nicht direkt bei ihr, sondern bei einem dritten Familienmitglied zu erfragen („was meinst du, was dein Vater fühlt, wenn er deine Mutter weinen sieht“) – die Beteiligten bekommen dabei oft sehr überraschende Erklärungen zu hören.
    Auch die bekannten Familienaufstellungen (Familienskulpturen) fielen ursprünglich unter diese Richtung, kommen jedoch auch in explizit systemischen Familientherapien zum Tragen.
  • Die systemische Therapie gewinnt bei der psychologischen Aufarbeitung familiärer Probleme inzwischen immer größeren Raum. Mit humanistischen Therapieansätzen ist sie eng verbunden. Auch tiefen- und verhaltenspsychologische Aspekte spielen abhängig von der Spezialisierung des Therapeuten oft eine wesentliche Rolle.
    Sie gilt als eigenständiges therapeutisches Verfahren, ist gleichzeitig jedoch der Oberbegriff für viele paar- und familientherapeutische Konzepte. Zu ihren Methoden gehören ebenfalls Gesprächs- und Fragetechniken, selbstreflexive Dialoge, Familienskulpturen, Rituale und Metaphern.

Familientherapie

Allgemeine Arbeitsgrundlagen und Ziele von Familientherapien

Das Ziel von Familientherapien besteht darin, zusammen mit allen Familienmitgliedern die Wurzeln bestehender Probleme freizulegen und die Familie bei möglichen Lösungen zu begleiten.

Bei den meisten Familientherapeuten spielen dabei – unabhängig von ihrem jeweiligen theoretischen/methodischen Konzept – systemische Elemente eine Rolle, da die Therapie immer auch auf die Veränderung von problematischen kommunikations- und gruppendynamischen Prozessen in der jeweiligen Familie abzielt.

Wichtige allgemeine Arbeitsgrundlagen für die Zusammenarbeit zwischen Therapeuten und Familien sind:

  • ein kontextuelles Verständnis von persönlichen und zwischenmenschlichen Problemen, Störungen und Symptomen
  • die Einsicht, das sich familiäre Schwierigkeiten immer in kommunikativen Prozessen (und entsprechenden Störungen) „entfalten“
  • den Ausgangspunkt, dass die Therapie gewünschte Verhaltensänderungen nicht von außen herbeiführt, sondern lediglich Anregungen für die innere Veränderung des dynamischen sozialen Systems Familie geben kann
  • die Autonomie der Klienten – sie sind die Experten für sich selbst
  • die Mobilisierung ihrer eigenen Ressourcen
  • eine wertschätzende Haltung gegenüber allen Familienmitgliedern/Teilnehmern an der Therapie.

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Therapie ist oft, die Familienmitglieder wieder miteinander ins Gespräch zu bringen und hierdurch Krisen zu entschärfen oder zu vermeiden. Zum Teil besucht der Familientherapeut seine Klienten auch zu Hause und dringt damit in Bereiche vor, die sonst kaum eine Therapie erreicht.

Wichtig ist: Niemals ist nur eine Person schuld an einer Fehlentwicklung. Probleme resultieren immer aus verschiedenen Faktoren, die von allen Familienmitgliedern auch beeinflusst werden können. Die Therapien erstrecken sich immer über einen längeren Zeitraum – schließlich haben sich auch die Probleme meist über Jahre aufgebaut.

Unterschiede zwischen Familienberatungen und Therapien

Explizite Familientherapien werden immer durch einen psychologisch qualifizierten Therapeuten durchgeführt. Familienberatungen dienen dagegen vor allem der akuten Intervention bei innerfamiliären Krisen. Entsprechende Beratungsstellen gibt es bei öffentlichen Stellen, kirchlichen Organisationen und gemeinnützigen Vereinen.

Als Berater werden auch Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter tätig. Die Psychosomatik-Abteilungen größerer Krankenhäuser bieten oft sowohl Therapien als auch Beratung an. Außerdem vermitteln sie Ratsuchende an niedergelassenen Familientherapeuten.

Familienberatungen sind ein eigenständiges Konzept der Hilfeleistung. Sie fokussieren sich als das sogenannte „Counseling“ auf das Mikrosystem Familie oder bieten ein Coaching für die Lösung von Problemen in „externen“ Lebensbereichen (Ausbildung, Arbeit, Freizeit etc.) an.

Die Beratungen sind kurzfristiger angelegt als eine Therapie und dienen vor allem der Intervention bei akuten Krisen. Insgesamt sind Familienberatungen weniger psychologisch, sondern praktisch ausgerichtet. Die Beratung in einer Familienberatungsstelle ist grundsätzlich kostenlos. Ihre Finanzierung fällt in die Verantwortung des Bundes, der Länder oder freier Träger.

Wie finde ich den richtigen Therapeuten?

Falls Sie sich für eine Therapie entschieden haben, stellt sich natürlich auch die Frage, wie Sie den passenden Familientherapeuten finden. Vielleicht erhalten Sie Empfehlungen durch Ihren Hausarzt oder Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis. Empfehlungen geben auch Kindergärten, Schulen oder das Jugendamt.

Die Internetportale der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (http://www.familientherapie.org) und des Bundesverbandes Psychoanalytische Paar- und Familientherapie (http://www.bvppf.de/) enthalten die Kontaktdaten von zertifizierten Therapeuten in ganz Deutschland. Auch andere Internetseiten führen umfangreiche Therapeutenlisten.

Und was kostet eine solche Therapie?

Für psychologische Familientherapien fallen Kosten an, die nicht immer von den Krankenkassen übernommen werden. Bei einer tiefenpsychologischen oder Verhaltenstherapie bei einem von den Kassen zugelassenen Therapeuten gibt es normalerweise keine Probleme mit der Kostenübernahme.

Die systemische Therapie gilt zwar als wissenschaftlich anerkannt, ist jedoch zumindest als ambulante Therapie bisher keine Erstattungsleistung der Krankenkassen.

Ausnahmeregelungen gelten für systemische Therapien in den Psychosomatik-Sprechstunden von Krankenhäusern. In vielen Städten bieten die Jugendämter bei gravierenden Problemlagen systemische und andere Familientherapien an und übernehmen nach der Einzelfallprüfung dafür auch die Kosten.

Die Verschreibung von Familientherapien erfolgt wie bei jeder anderen Psychotherapie: Ihr Hausarzt oder ein Facharzt (beispielsweise Psychiater oder Neurologe) stellen ein Rezept darüber aus.

Ihren Familientherapeuten – einen entsprechend spezialisierten Psychiater, Facharzt für Psychotherapie oder Psychologischen Psychotherapeuten, jeweils mit Krankenkassenzulassung – wählen Sie anschließend eigenständig aus.

Als Kassenleistung stehen Ihnen vor dem eigentlichen Beginn der Therapie fünf Probestunden zu, in denen Sie überprüfen, ob Sie und Ihr Familientherapeut zueinander passen. Diese Leistung können Sie auch bei verschiedenen Therapeuten in Anspruch nehmen.

Die Krankenkassen genehmigen Ihnen in der Regel zunächst eine bestimmte Anzahl von Therapiestunden. „Medizinisch notwendige“ Verlängerungen der Behandlungsdauer werden in der Regel jedoch problemlos akzeptiert.

Auf jeden Fall sollten Sie die Kostenübernahme für die Therapie mit Ihrer Krankenkasse vorab klären. Wenn Sie die Behandlung selbst bezahlen müssen, kommen Stundensätze zwischen 60 und 120 Euro auf Sie zu. Einige Therapeuten berechnen jedoch auch einkommensabhängige Sätze.

Im ersten halben Jahr werden Sie sehr wahrscheinlich wöchentliche Therapietermine haben, danach werden die Intervalle zwischen den Therapiestunden allmählich größer.

© jackfrog – Fotolia.com

Fazit
Weit verbreitet sind tiefenpsychologische, verhaltenspsychologische sowie systemische Konzepte
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