Maternal Gatekeeping » Was ist das?

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Maternal Gatekeeping beschreibt ein Verhalten, bei dem die Mutter den Vater daran hindert, sich um das gemeinsame Kind zu kümmern und eine Bindung zu ihm aufzubauen. Dieses Phänomen tritt häufig in intakten Partnerschaften auf und beeinträchtigt die Vater-Kind-Beziehung erheblich. Verschiedene Studien und Experten sehen mangelndes Selbstvertrauen und traditionelle Rollenbilder als mögliche Ursachen.

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Maternal Gatekeeping » Was ist das?

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Eine sehr enge Mutter-Kind-Bindung – Maternal Gatekeeping: Der Vater wird als Eindringling empfunden. Durch „mütterliches Türstehen“ schirmt die Mutter sowohl ihr Kind als auch die Mutter-Kind-Beziehung vor ihm ab. Studien zufolge ist dieses Phänomen nicht selten.


Maternal Gatekeeping – der Vater als Störfaktor?

So könnte es interpretiert werden, wenn die Mutter nicht zulässt, dass sich der Vater um das gemeinsame Kind kümmert. Dabei tritt dieses Phänomen weniger bei alleinerziehenden Müttern auf, sondern in zuvor eigentlich intakten Partnerschaften.

Häufig zeigt eine Mutter das Verhalten beim ersten Kind, wenn aus der Partnerschaft eine Dreierkonstellation wird. Sie gibt sich ganz ihrer Mutterrolle hin und gewährt dem Vater keinen Zugang. Er wird bei allem, was das Kind betrifft, ausgegrenzt. Die Mutter möchte die Beziehung zwischen Vater und Kind kontrollieren, eine Bindung zwischen beiden kann so nur schwer entstehen.

Bis zu einem gewissen Grad ist es „normal“, wenn sich die Mutter sehr um ihr Kind sorgt und den Eindruck hat, besser zu wissen, was gut für es ist, als der Vater. Das kann insbesondere in den ersten Wochen nach der Geburt der Fall sein. In der Regel legt sich das, wenn etwas Routine in den Alltag mit Baby eingekehrt ist.

Wird das Verhalten jedoch ausgeprägter, besteht die Gefahr, dass sie sich zu einer mütterlichen Türsteherin entwickelt.

Psychologische Studien

1999 wurde an der Brigham Young University in den USA eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis: Unter den einbezogenen verheirateten Frauen zeigten 20 bis 25 Prozent dieses Verhalten dem Partner gegenüber. Eine deutsche Langzeitstudie führte zu demselben Ergebnis.

In einer israelischen Studie wurde das mütterliche Türsteherphänomen von einer Soziologin an 209 Paaren mit Kleinkindern untersucht. Hier kam die Forscherin zu dem Ergebnis, dass die betroffenen Frauen kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hatten und sich einer traditionellen weiblichen Rolle hingaben.

Mögliche Ursachen

Der obigen Auffassung sind auch deutsche Eheberater, die sich in der Praxis mit derartigen Fällen auseinandersetzen: Mangelndes Selbstbewusstsein wird durch eine extrem enge Mutter-Kind-Bindung kompensiert.

Daraus entsteht der Kontrollzwang dem Vater gegenüber: Würde dieser ebenfalls eine enge Bindung aufbauen, gäbe er damit der Mutter das Gefühl, sie aus ihrer Rolle zu drängen, worunter das Selbstbewusstsein erneut leiden würde. Sie braucht also das Kind für ihr Selbstwertgefühl und erlebt in der Mutterrolle ihre gesamte Kompetenz.

Im Extremfall kann das so weit gehen, dass sie den Vater als Versager darstellt. Sie spricht ihm jegliche Fähigkeit im Umgang mit dem Kind ab und schafft überzogene Situationen, mit denen er sich tatsächlich schwer tut. Daraus zieht sie die Bestätigung, dass sie alleine weiß, was ihr Kind benötigt und wie mit ihm umzugehen ist. Eventuell enthält sie ihm das Kind sogar völlig vor.

Eine andere mögliche Ursache kann in der Kindheit der Mutter liegen. Hatte eine Frau selbst eine Mutter, die ein solches Verhalten zeigte, übernimmt sie dieses, sobald ein Kind da ist, häufig ebenfalls.

Vielleicht hat sie auch früher nur die klassische Rollenverteilung kennengelernt. Ist der Partner nun der Alleinverdiener und für den gesamten Lebensunterhalt der Familie verantwortlich, befindet sie sich in derselben traditionellen Konstellation, die sie bereits aus dem Elternhaus kennt, die sie aber womöglich gar nicht zufriedenstellt.

Sie hat dann in ihren Augen keine andere Wahl, als die Mutterrolle zu übernehmen, und empfindet Frustration über dieses Ungleichgewicht in der Aufgabenverteilung. Diese gleicht sie aus, indem sie dem Vater keinen Zugang in ihrem Bereich gewährt – schließlich hat sie auch keinen in seinen. Mit Fürsorge und dem Wunsch, das Kind zu behüten, hat das wenig zu tun.

Das Verhalten dient dazu, den Vater aus ihrem Aufgabenbereich auszuschließen, und das erreicht sie, indem sie das Kind betreffend alleine entscheidet. Er hat sich zu fügen und die Familie zu ernähren.

Argumente der Mutter

Ein beliebtes Argument der Mutter, wenn sich der Vater um das Kind kümmern möchte: „Du bist doch sowieso nie da, also hast du keine Ahnung“. Dem kann er als Brötchenverdiener kaum widersprechen.

Da er kaum eine Gelegenheit hat, eine Bindung zum Kind aufzubauen, kann er es auch nicht so gut beruhigen, wenn es mal weint. Vielleicht stellt er sich zudem beim Wickeln etwas ungeschickt an. Damit hat die Mutter weitere Argumente, sich selbst zu kümmern.

Die Tatsache, dass schließlich sie das Kind neun Monate im Bauch getragen, es geboren und gestillt hat, kann sie zu der Überzeugung führen, dass nur sie eine Bindung zu ihm haben kann und weiß, was richtig ist.

Der Vater hat also keine Bindung zu dem Kind und weiß ohnehin nicht, wie er mit ihm umzugehen hat, ergo soll er sich ganz aus der Erziehung raushalten. Inwieweit ein Kontakt zwischen Vater und Kind stattfindet, kann nur die kompetente Mutter entscheiden.

Bedeutung für Vater und Kind

Die Anforderungen der Mutter sind hoch, sie traut dem Vater nicht zu, Verantwortung zu übernehmen, sie kontrolliert alles, was das Kind betrifft. Viele Männer reagieren darauf mit Resignation und Rückzug.

Daraus folgt zwangsläufig, dass das Kind kein harmonisches Familienleben kennenlernen kann. Ein liebender, fürsorgender Vater ist ihm fremd. Es bekommt außerdem mit, dass er nach Auffassung der Mutter, zu der es eine enge Bindung hat, ohnehin alles falsch macht. Folglich kann es den Vater weder als Respekt- noch als Vertrauensperson sehen.

Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich an der Mutter zu orientieren, die Beziehung zum Vater ist gestört. Das Kind erfährt außerdem nicht, wie eine Partnerschaft funktionieren sollte. Dadurch kann es eine ernsthafte Beziehungsstörung entwickeln.

Während sich der Vater also „nur“ in der schwierigen Situation befindet, wie er mit Kind und Partnerin umgehen soll, kann das Kind psychischen Schaden nehmen. Zudem hat der Vater immerhin noch die Möglichkeit, dem Verhalten der Mutter etwas entgegenzusetzen, das Kind ist der Situation hilflos ausgeliefert.

Was kann der Vater tun?

Maternal Gatekeeping stellt Väter vor eine Herausforderung. Die Partnerin nörgelt ständig und besteht darauf, ihre Rolle alleine auszufüllen, er kann es ja nicht. Woher soll er wissen, dass sie sich möglicherweise darin gar nicht wohlfühlt oder ausgerechnet mangelndes Selbstwertgefühl hinter ihrem bestimmten, abwehrenden Verhalten steckt?

Ein weiteres Problem ist, dass Mütter sich durchaus im Recht fühlen. Es ist schwierig, ihnen die Folgen ihres Verhaltens aufzuzeigen, insbesondere das Kind betreffend. Was der Vater dann tun kann, hängt unter anderem davon ab, wie ausgeprägt das Türsteherphänomen der Mutter ist.

Meist entwickelt es sich erst, wenn aus der Zweier- eine Dreierbeziehung geworden ist und sie in ihre Mutterrolle hineinwächst.

Sobald sich erste Anzeichen zeigen, stehen die Chancen noch recht gut, das Gespräch zu suchen. Vorwürfe sind allerdings der falsche Weg, sie führen schnell zu verhärteten Fronten. Grundsätzlich ist es wichtig, der Mutter zu zeigen, dass sie als vollwertige Partnerin und wichtiger Mensch angesehen wird.

Positiv formulierte Vorschläge unter Anerkennung ihrer Bemühungen um das Kind können ebenfalls helfen. So könnte der Vater zum Beispiel anregen, dass sie gelegentlich etwas alleine oder mit Freunden unternehmen kann, da sie es sich schließlich verdient hat.

Stimmt sie zu, hat das den Vorteil, dass das Vertrauen der Mutter in den Vater nicht ganz gestört wird und er ein wenig Zeit mit dem Kind verbringen kann. Damit hat er zugleich ein Argument, wenn seine Kompetenz infrage gestellt wird.

Ist die Problematik bereits ausgeprägter, hilft oft nur professionelle Unterstützung. Das ist allerdings nur möglich, wenn beide Partner dazu bereit sind. Dazu muss die Mutter zunächst erkennen, dass auch sie Hilfe benötigt und nicht der Vater der alleinige Sündenbock ist.

Weigert sich die Mutter, eine Paartherapie in Erwägung zu ziehen, kann der Vater zumindest über eine Einzeltherapie nachdenken. Dort kann er lernen, wie er seine eigene Position wieder stärken kann.

Drastischere Maßnahmen sollten erst als letzte Möglichkeit in Betracht kommen. Da Kinder ein Recht auf beide Eltern haben, können sich betroffene Väter an das Jugendamt wenden. Kompetente Mitarbeiter nehmen sich des Problems an, stehen beratend zur Seite und verschaffen sich auch einen Überblick zu den familiären Verhältnissen.

Zum Wohl des Kindes können dann gegebenenfalls weitere Schritte eingeleitet werden. Notfalls kann ein Gericht ein geregeltes Umgangsrecht des Vaters vorschreiben, an das sich die Mutter zu halten hat. Der Partnerschaft käme das womöglich weniger zugute, das Kind könnte hingegen davon profitieren.

© Konstantin Yuganov – Fotolia.com

Fazit

  • Sehr enge Mutter-Kind-Bindung
  • Kompensation eigener Schwächen
  • Zugang zum Kind wird dem Vater verwehrt
  • Kind kann psychische Störungen entwickeln
  • Vater sollte frühzeitig Maßnahmen ergreifen
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Eine sehr enge Mutter-Kind-Bindung – Maternal Gatekeeping: Der Vater wird als Eindringling empfunden. Durch „mütterliches Türstehen“ schirmt die Mutter sowohl ihr Kind als auch die Mutter-Kind-Beziehung vor ihm ab. Studien zufolge ist dieses Phänomen nicht selten.


Maternal Gatekeeping – der Vater als Störfaktor?

So könnte es interpretiert werden, wenn die Mutter nicht zulässt, dass sich der Vater um das gemeinsame Kind kümmert. Dabei tritt dieses Phänomen weniger bei alleinerziehenden Müttern auf, sondern in zuvor eigentlich intakten Partnerschaften.

Häufig zeigt eine Mutter das Verhalten beim ersten Kind, wenn aus der Partnerschaft eine Dreierkonstellation wird. Sie gibt sich ganz ihrer Mutterrolle hin und gewährt dem Vater keinen Zugang. Er wird bei allem, was das Kind betrifft, ausgegrenzt. Die Mutter möchte die Beziehung zwischen Vater und Kind kontrollieren, eine Bindung zwischen beiden kann so nur schwer entstehen.

Bis zu einem gewissen Grad ist es „normal“, wenn sich die Mutter sehr um ihr Kind sorgt und den Eindruck hat, besser zu wissen, was gut für es ist, als der Vater. Das kann insbesondere in den ersten Wochen nach der Geburt der Fall sein. In der Regel legt sich das, wenn etwas Routine in den Alltag mit Baby eingekehrt ist.

Wird das Verhalten jedoch ausgeprägter, besteht die Gefahr, dass sie sich zu einer mütterlichen Türsteherin entwickelt.

Psychologische Studien

1999 wurde an der Brigham Young University in den USA eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis: Unter den einbezogenen verheirateten Frauen zeigten 20 bis 25 Prozent dieses Verhalten dem Partner gegenüber. Eine deutsche Langzeitstudie führte zu demselben Ergebnis.

In einer israelischen Studie wurde das mütterliche Türsteherphänomen von einer Soziologin an 209 Paaren mit Kleinkindern untersucht. Hier kam die Forscherin zu dem Ergebnis, dass die betroffenen Frauen kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hatten und sich einer traditionellen weiblichen Rolle hingaben.

Mögliche Ursachen

Der obigen Auffassung sind auch deutsche Eheberater, die sich in der Praxis mit derartigen Fällen auseinandersetzen: Mangelndes Selbstbewusstsein wird durch eine extrem enge Mutter-Kind-Bindung kompensiert.

Daraus entsteht der Kontrollzwang dem Vater gegenüber: Würde dieser ebenfalls eine enge Bindung aufbauen, gäbe er damit der Mutter das Gefühl, sie aus ihrer Rolle zu drängen, worunter das Selbstbewusstsein erneut leiden würde. Sie braucht also das Kind für ihr Selbstwertgefühl und erlebt in der Mutterrolle ihre gesamte Kompetenz.

Im Extremfall kann das so weit gehen, dass sie den Vater als Versager darstellt. Sie spricht ihm jegliche Fähigkeit im Umgang mit dem Kind ab und schafft überzogene Situationen, mit denen er sich tatsächlich schwer tut. Daraus zieht sie die Bestätigung, dass sie alleine weiß, was ihr Kind benötigt und wie mit ihm umzugehen ist. Eventuell enthält sie ihm das Kind sogar völlig vor.

Eine andere mögliche Ursache kann in der Kindheit der Mutter liegen. Hatte eine Frau selbst eine Mutter, die ein solches Verhalten zeigte, übernimmt sie dieses, sobald ein Kind da ist, häufig ebenfalls.

Vielleicht hat sie auch früher nur die klassische Rollenverteilung kennengelernt. Ist der Partner nun der Alleinverdiener und für den gesamten Lebensunterhalt der Familie verantwortlich, befindet sie sich in derselben traditionellen Konstellation, die sie bereits aus dem Elternhaus kennt, die sie aber womöglich gar nicht zufriedenstellt.

Sie hat dann in ihren Augen keine andere Wahl, als die Mutterrolle zu übernehmen, und empfindet Frustration über dieses Ungleichgewicht in der Aufgabenverteilung. Diese gleicht sie aus, indem sie dem Vater keinen Zugang in ihrem Bereich gewährt – schließlich hat sie auch keinen in seinen. Mit Fürsorge und dem Wunsch, das Kind zu behüten, hat das wenig zu tun.

Das Verhalten dient dazu, den Vater aus ihrem Aufgabenbereich auszuschließen, und das erreicht sie, indem sie das Kind betreffend alleine entscheidet. Er hat sich zu fügen und die Familie zu ernähren.

Argumente der Mutter

Ein beliebtes Argument der Mutter, wenn sich der Vater um das Kind kümmern möchte: „Du bist doch sowieso nie da, also hast du keine Ahnung“. Dem kann er als Brötchenverdiener kaum widersprechen.

Da er kaum eine Gelegenheit hat, eine Bindung zum Kind aufzubauen, kann er es auch nicht so gut beruhigen, wenn es mal weint. Vielleicht stellt er sich zudem beim Wickeln etwas ungeschickt an. Damit hat die Mutter weitere Argumente, sich selbst zu kümmern.

Die Tatsache, dass schließlich sie das Kind neun Monate im Bauch getragen, es geboren und gestillt hat, kann sie zu der Überzeugung führen, dass nur sie eine Bindung zu ihm haben kann und weiß, was richtig ist.

Der Vater hat also keine Bindung zu dem Kind und weiß ohnehin nicht, wie er mit ihm umzugehen hat, ergo soll er sich ganz aus der Erziehung raushalten. Inwieweit ein Kontakt zwischen Vater und Kind stattfindet, kann nur die kompetente Mutter entscheiden.

Bedeutung für Vater und Kind

Die Anforderungen der Mutter sind hoch, sie traut dem Vater nicht zu, Verantwortung zu übernehmen, sie kontrolliert alles, was das Kind betrifft. Viele Männer reagieren darauf mit Resignation und Rückzug.

Daraus folgt zwangsläufig, dass das Kind kein harmonisches Familienleben kennenlernen kann. Ein liebender, fürsorgender Vater ist ihm fremd. Es bekommt außerdem mit, dass er nach Auffassung der Mutter, zu der es eine enge Bindung hat, ohnehin alles falsch macht. Folglich kann es den Vater weder als Respekt- noch als Vertrauensperson sehen.

Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich an der Mutter zu orientieren, die Beziehung zum Vater ist gestört. Das Kind erfährt außerdem nicht, wie eine Partnerschaft funktionieren sollte. Dadurch kann es eine ernsthafte Beziehungsstörung entwickeln.

Während sich der Vater also „nur“ in der schwierigen Situation befindet, wie er mit Kind und Partnerin umgehen soll, kann das Kind psychischen Schaden nehmen. Zudem hat der Vater immerhin noch die Möglichkeit, dem Verhalten der Mutter etwas entgegenzusetzen, das Kind ist der Situation hilflos ausgeliefert.

Was kann der Vater tun?

Maternal Gatekeeping stellt Väter vor eine Herausforderung. Die Partnerin nörgelt ständig und besteht darauf, ihre Rolle alleine auszufüllen, er kann es ja nicht. Woher soll er wissen, dass sie sich möglicherweise darin gar nicht wohlfühlt oder ausgerechnet mangelndes Selbstwertgefühl hinter ihrem bestimmten, abwehrenden Verhalten steckt?

Ein weiteres Problem ist, dass Mütter sich durchaus im Recht fühlen. Es ist schwierig, ihnen die Folgen ihres Verhaltens aufzuzeigen, insbesondere das Kind betreffend. Was der Vater dann tun kann, hängt unter anderem davon ab, wie ausgeprägt das Türsteherphänomen der Mutter ist.

Meist entwickelt es sich erst, wenn aus der Zweier- eine Dreierbeziehung geworden ist und sie in ihre Mutterrolle hineinwächst.

Sobald sich erste Anzeichen zeigen, stehen die Chancen noch recht gut, das Gespräch zu suchen. Vorwürfe sind allerdings der falsche Weg, sie führen schnell zu verhärteten Fronten. Grundsätzlich ist es wichtig, der Mutter zu zeigen, dass sie als vollwertige Partnerin und wichtiger Mensch angesehen wird.

Positiv formulierte Vorschläge unter Anerkennung ihrer Bemühungen um das Kind können ebenfalls helfen. So könnte der Vater zum Beispiel anregen, dass sie gelegentlich etwas alleine oder mit Freunden unternehmen kann, da sie es sich schließlich verdient hat.

Stimmt sie zu, hat das den Vorteil, dass das Vertrauen der Mutter in den Vater nicht ganz gestört wird und er ein wenig Zeit mit dem Kind verbringen kann. Damit hat er zugleich ein Argument, wenn seine Kompetenz infrage gestellt wird.

Ist die Problematik bereits ausgeprägter, hilft oft nur professionelle Unterstützung. Das ist allerdings nur möglich, wenn beide Partner dazu bereit sind. Dazu muss die Mutter zunächst erkennen, dass auch sie Hilfe benötigt und nicht der Vater der alleinige Sündenbock ist.

Weigert sich die Mutter, eine Paartherapie in Erwägung zu ziehen, kann der Vater zumindest über eine Einzeltherapie nachdenken. Dort kann er lernen, wie er seine eigene Position wieder stärken kann.

Drastischere Maßnahmen sollten erst als letzte Möglichkeit in Betracht kommen. Da Kinder ein Recht auf beide Eltern haben, können sich betroffene Väter an das Jugendamt wenden. Kompetente Mitarbeiter nehmen sich des Problems an, stehen beratend zur Seite und verschaffen sich auch einen Überblick zu den familiären Verhältnissen.

Zum Wohl des Kindes können dann gegebenenfalls weitere Schritte eingeleitet werden. Notfalls kann ein Gericht ein geregeltes Umgangsrecht des Vaters vorschreiben, an das sich die Mutter zu halten hat. Der Partnerschaft käme das womöglich weniger zugute, das Kind könnte hingegen davon profitieren.

© Konstantin Yuganov – Fotolia.com

Fazit

  • Sehr enge Mutter-Kind-Bindung
  • Kompensation eigener Schwächen
  • Zugang zum Kind wird dem Vater verwehrt
  • Kind kann psychische Störungen entwickeln
  • Vater sollte frühzeitig Maßnahmen ergreifen
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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