Was ist Motopädie?
Die Motopädie ist eine Therapieform, die bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Auffälligkeiten in ihren Bewegungsabläufen, ihrem Verhalten und ihrer Wahrnehmung angewandt wird. Im Zentrum steht die Wechselwirkung zwischen körperlichen und seelischen Vorgängen, die auch unter dem Begriff der Psychomotorik bekannt ist.
Dieser Ansatz geht davon aus, dass Bewegung in einem engen Wechselspiel mit psychischem, emotionalem und sozialem Verhalten steht. Die Lehre der Motopädie, die sich mit der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Psyche und Bewegung befasst, wird als Motologie bezeichnet. Diese Wissenschaft ist ganzheitlich orientiert und sieht Bewegung immer als Einheit von Wahrnehmen, Erleben und Handeln.
Für welche Kinder ist Motopädie sinnvoll?
Bei der Motopädie handelt es sich um eine Therapieform, die Kinder mit Problemen in verschiedenen Bereichen Unterstützung und Förderung bietet. Möglicherweise kann sie ihrem Kind helfen, wenn Sie folgendes bei ihm beobachten:
- Häufiges fallen oder stolpern
- Probleme mit der Koordination und Balance
- Schwierigkeiten mit der Muskelspannung
- Konzentrationsprobleme, Kind lässt sich leicht ablenken
- Das Kind malt und schreibt ungerne, weil des Probleme mit der Stifthaltung hat
- Scheut Körperkontakt
- Geringes Selbstwertgefühl
- Extrem ängstlich
Die Motopädie kann außerdem Kinder mit ADS, ADHS und Entwicklungsverzögerungen sowie der sensorischen Integrationsstörung SI unterstützen.
Hilft Motopädie Kindern?
Mit gezielten Übungen wird die Körperwahrnehmung sowie die Haltung und Koordination der Kinder verbessert. Mit dieser Therapieform kann aber auch Kraft und Ausdauer gefördert sowie die Eigen- und Fremdwahrnehmung gestärkt werden. Verschiedene Spiel- und Bewegungsangebote setzen ganz individuell an den Interessen und Stärken des Kindes an und berücksichtigen Entwicklungsstand und Lerntempo des kleinen Patienten.
Was lernen Kinder bei der Motopädie?
Die Motopädie zielt darauf ab, Kindern ein gutes Körpergefühl zu vermitteln und darüber ihr Selbstvertrauen zu stärken. Kinder lernen außerdem, verschiedene Emotionen zu erleben und auszudrücken. Darüber hinaus soll spielerisch die Freude an der Bewegung geweckt werden.
In Kleingruppen lernen Kinder ihre Fähigkeiten auszuprobieren, soziales Verhalten zu üben und Regeln einzuhalten. Zur Therapie gehört neben Bewegungs-und Wahrnehmungsspielen auch die Beratung und Anleitung der Eltern.
Wie lange dauert die Motopädie?
Die Länge und Regelmäßigkeit der Therapie ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie stark beeinträchtigt das Kind in seinen Fähigkeiten ist und wie es auf die Therapie anspricht.
In der Regel findet die Therapie jedoch wöchentlich statt und kann zwischen 6 Monaten und 2 Jahren andauern. Sowohl Einzeltherapiestunden als auch Kleingruppen sind möglich.
Die Motopädie wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. In Einzelfällen kann es bei privaten Krankenversicherungen eine Kostenübernahme geben. Informieren Sie sich deshalb am besten bei Ihrer Krankenkasse über mögliche Zuschüsse.
Unterschiede Motopädie zu Ergotherapie?
Die beiden Therapieformen ähneln sich, da sie sich mit der Förderung von Wahrnehmung und Motorik beschäftigen.
Die Motopädie fokussiert sich hierbei auf die Bewegungsentwicklung des Kindes und deren Auswirkung auf die Psyche. Bewegung steht in der Therapie im Vordergrund.
Die Ergotherapie hingegen deckt einen größeren Handlungsbereich ab und wird deshalb in sehr vielen Bereichen eingesetzt. Der Fokus liegt darauf, wie Kinder mit alltäglichen Handlungen zurechtkommen und wie sie, unabhängig vom Grund und Grad ihrer Einschränkung, größtmögliche Selbstständigkeit in allen Bereichen ihres Lebens erreichen können.
Motopädie Ausbildung & Kontakt
Beim Beruf des Motopäden handelt es sich um ein recht junges Berufsfeld. Aus diesem Grund ist die Verteilung mit Therapeuten in Deutschland noch sehr unterschiedlich. Weiterführende Informationen finden Sie beim Deutschen Berufsverband der Motopädinnen und Mototherapeuten. Dort gibt es Ansprechpartner, die für die verschiedenen Bundesländer zuständig sind.
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