Harnwegsinfektionen bei Babys und Kleinkindern – Viele Eltern kennen sie aus eigener Krankheitserfahrung: die Blasenentzündung. Auch bei Babys und Kleinkindern kann es zu Harnwegsinfektionen kommen.
Harnröhrenentzündung: ärztliche Behandlung stets notwendig
Oftmals erscheint eine Harnwegsentzündung hinsichtlich der Symptome harmlos. Wird sie allerdings nicht behandelt und nicht erkannt, besteht das Risiko, dass sich Langzeitschäden entwickeln. Diese können durch das Fortschreiten der Infektion in Richtung der Nieren entstehen.
Aufgrund der anatomisch bedingten Nähe von Nieren, Blase und Harnwegen ist diese Gefahr bei Kindern unter zwei Jahren besonders groß.
Die Anzeichen für eine Harnwegsinfektion sind vielfältig und in unterschiedlich starker Ausprägung vorhanden. Sie unterscheiden sich nicht nur von Kind zu Kind. Auch von Erkrankung zu Erkrankung kann sich ein Harnwegsinfekt vollkommen anders zeigen. Zu den typischen Symptomen zählen bei Babys und Kleinkinder:
- Erbrechen
- Müdigkeit
- Gereiztheit
- ein schlechtes Ess- und Trinkverhalten
- Fieber sowie
- Gelbsucht
In den ersten drei Lebensjahren äußert sich eine Harnwegsentzündung oft nur als unspezifisches, teilweise hohes Fieber. Kommen Bauchschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Urinieren, ein fauliger Uringeruch sowie Blut im Urin hinzu, ist die Diagnose meist klarer.
Die Diagnose
Um wirklich sicher zu gehen, ob die beobachteten Symptome tatsächlich von einem Harninfekt verursacht wurden, nimmt ein Arzt eine Urinuntersuchung vor. Dafür muss eine Probe des Urins genommen und untersucht werden.
Auch eine Ultraschalluntersuchung kann Aufschluss über das Vorhandensein einer Blasenentzündung geben. Sie wird häufig bei Babys angewandt, bei denen eine Urinprobe nur schwierig zu realisieren ist. Muss doch der Urin hinsichtlich der Art der Erreger untersucht werden, gibt es für Babys sogenannte Urinklebebeutel.
Diese fangen Urin für eine Laboruntersuchung auf und sind leicht zu befestigen. Auch beim Schlafen stört so ein Beutel die meisten Kinder nicht. Meist reicht es, wenn nur eine geringe Menge an Urin abgegeben wird, da bei einer Laboruntersuchung nur ein paar Tropfen benötigt werden.
Kommt es häufiger zu Blasen- bzw. Harnwegsentzündungen wird häufig eine ausführlichere Ultraschalluntersuchung vorgenommen. Bei dieser beobachtet der Kinderarzt oder gegebenenfalls der Urologe, wie Blase und Niere arbeiten und ob dort vielleicht gesundheitliche Probleme vorliegen.
Die Behandlung
Wird eine Harnwegsentzündung festgestellt, verschreiben Kinderärzte häufig flüssige Antibiotika (meist in sogenannter Suspensionsform). Es ist wichtig, dass die Medizin nach Anweisung des Arztes für die gesamte angeordnete Dauer, in der richtigen Dosierung eingenommen wird.
Wird ein Antibiotikum beispielsweise früher abgesetzt, kann es sein, dass es noch nicht auf alle Erreger gewirkt hat und diese sich dann erneut vermehren und erneut eine Harnwegsentzündung verursachen.
Du möchtest es bei einer leichten Harnwegsentzündung ersteinmal ohne Antibiotikagabe versuchen? Medikamente aus Kürbisextrakt und andere pflanzliche Mittel und Tees können helfen.
Auch homoöpathische Mittel gibt es gegen Blasenentzündungen. Bei allen alternativen Heilwegen solltest du allerdings immer medizinischen Rat einholen, um eine gefährliche Ausweitung einer Harnwegsinfektion bei deinem Kind unter allen Umständen zu vermeiden.
Erhält ein kleines Baby die Diagnose Harnwegsentzündung kann unter Umständen eine intravenöse Behandlung notwendig sein. Das ist vor allen dann der Fall, wenn es sehr schlecht trinkt oder isst. Über eine Infusion erhält es bei einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt sowohl lebenswichtige Nährstoffe als auch die nötige Medizin.
Fazit
Während, wie bei den Erwachsenen auch, ein Großteil der Kinder nie oder selten eine Harnwegsentzündung bekommen, leiden andere immer wieder darunter. Ist dies der Fall lohnt es sich, sich auf Ursachensuche zu begeben. Viel Trinken und das Abwischen des Pos nach hinten von der Harnröhre weg, können beispielsweise das Eindringen von Bakterien in das Harnwegssystem (Harnröhre, Blase, Harnleiter, Nieren) verhindern.
Gerade bei Mädchen wird eine Blasenentzündung häufig durch Darmbakterien hervorgerufen. Auch an eine mögliche Fehlbildung der Harnröhre, wie sie bei Jungen häufiger auftritt, solltest du bei der meist leicht mit Antibiotika zu behandelnden Infektionserkrankung denken.