Falls Sie beobachten, dass Ihr Baby oder Kleinkind Süßes sehr ungern zu sich nimmt oder kurz danach erbricht, zittert oder scheinbar Bauchschmerzen hat, kann die Ursache eine Fructoseintoleranz sein.
Eine Auslass-Diät ist oft die einzige Behandlungsmöglichkeit
Bei dieser Form der meist angeborenen Nahrungsmittelunverträglichkeit fehlt das Enzyms Xylose Isomerase oder ist nicht in ausreichender Menge vorhanden. Das hat zur Folge, dass das Verdauungssystem nicht in der Lage ist, Fructose richtig aufzuspalten und weiterzuverarbeiten.
Frühzeitiges Erkennen beugt Entwicklungsstörungen vor
Für ein normales Wachstum ist es wichtig, möglichst schon früh eine Fructoseintoleranz zu erkennen. Diese Art der Nahrungsmittelunverträglichkeit führt nämlich nicht nur kurzfristig zu körperlichen Beschwerden.
Die unvollständig aufgespaltenen Zuckerbestandteile können langfristig auch die Leber schädigen und somit die gesunde Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen. Laut aktuellen, medizinischen Studien ist in Deutschland derzeit 1 von 20.000 Kindern von einer Fructoseintoleranz betroffen.
Fructoseintoleranz und Fructosemalapsorption
Eine leichtere Form der Fructoseintoleranz stellt die Fructosemalapsorption dar. Diese betrifft etwa 5 Prozent aller Kinder und ist durch eine leichte Verdauungsstörung von Fructose im Darm gekennzeichnet. Sie tritt nur bei größeren Mengen von Fruchtzucker auf und ist ebenfalls mit körperlichen Symptomen, wie:
- Durchfall,
- Bauchschmerzen,
- Blähungen oder auch
- Erbrechen verbunden.
Die Diagnose erfolgt bei der Fructoseintoleranz und der Fructosemalapsortion mithilfe von Ernährungstagebuch sowie einer Ausschluss- bzw. Auslass-Diät. Der Ernährungsplan wird bei solch einer Diät so gestaltet, dass auf fructosehaltige Lebensmittel weitestmöglicht verzichtet wird.
Eine regelmäßige Messung des Enzymspiegels mittels einer Blutuntersuchung zeigt an, ob und wie sich eine Auslassdiät auswirkt bzw. in welcher Intensität eine Fructoseintoleranz vorliegt.
Therapiemöglichkeiten
Wie bei einer Histaminintoleranz handelt es sich bei der Fructoseintoleranz in der Regel um eine angeborene Stoffwechselstörung. Das bedeutet: Sie ist keine Allergie und kann auch nicht entsprechend behandelt werden.
Eine Auslass-Diät von fructosehaltigen Lebensmitteln, die zu Beschwerden führen, ist sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen oftmals die einzige Behandlungsmöglichkeit. Bei einer Fructosemalapsorption reicht es oftmals aus, auf die Mengen der Fructoseaufnahme zu achten.
Da sich die Ausprägung einer Fructoseintoleranz sehr individuell zeigt, sind die verträglichen Mengen an Fructose im jeweiligen Einzelfall zu bestimmen. Bei Babys, Kleinkindern und größeren Kindern ist sie zudem regelmäßig zu überprüfen und dem Entwicklungsstand anzupassen.
Liegt eine vollkommene Fructoseintoleranz vor, ist die Aufnahme aller Lebensmittel auszuschließen, in denen Fruchtzucker vorkommt.
Da haushaltsüblicher Zucker aus Rüben hergestellt wird, sind auch alle Lebensmittelzubereitungen mit dieser Zuckerart bei Fructoseintoleranz zu vermeiden. Alternative Süßungsarten sind in der Regel: Saccharin, Cyclamat, Aspartam, Stevia und Reissirup.
Rezept für ein fructosearmes Hauptgericht, welches auch Kindern schmeckt
Zutaten für vier Personen:
500g Nudeln (unsere Empfehlung: Tagliatelle)
400 g geräucherter Lachs
200g milder Ziegenkäse
200ml Sahne
200ml Vollmilch
Salz, Pfeffer, Knoblauch nach Geschmack
1 Zwiebel
Zubereitung:
Während Sie die Nudeln al dente kochen, können Sie den Lachs in Streifen und die Zwiebel in Würfel schneiden. Nach dem Abgießen der Nudeln, stellen Sie diese kurz beseite und nehmen Sie eine Pfanne, um darin die Zwiebeln in Öl anzubraten. Sobald die Zwiebeln glasig werden, geben Sie den vorbereiteten Lachs hinzu.
Nun fehlt nur noch die Milch, die Sahne und der Ziegenkäse. Geben Sie diese Zutaten ebenfalls in die Pfanne und schmecken Sie alles mit Salz, Pfeffer und Knoblauch ab. Lassen Sie die Sauce solange auf schwacher Flamme bis zum Erreichen der gewünschten Sämigkeit köcheln. Danach können Sie Nudeln und die Lachs-Sauce auf den bereitgestellten Tellern anrichten und genießen.
Süßes Leben trotz Fructoseintoleranz
Zwar schränkt eine Fructoseintoleranz die Auswahl der Speisen und auch das spontane Naschen unterwegs stark ein. Doch auf leckere Süßspeißen und Schokolade müssen Betroffene dennoch nicht verzichten.
Es gibt mittlerweile zahlreiche, leckere Rezepte, in denen keine oder nur ganz geringe Mengen an Fructose vorkommen. So müssen kleine Naschkatzen und -kater beispielsweise nicht auf ihren Schoko-Nuss-Aufstrich zum Frühstück verzichten.
Rezept für eine fructosefreie, vegane Schoko-Nuss-Creme
Zutaten für etwa 500 ml Creme:
200 g Haselnüsse (gehackt oder gemahlen)
50 ml Nussöl oder geschmacklich dezentes Öl (wie Raps- oder Sonnenblumenkernöl)
30 g Kakaopulver
120 ml Wasser
100 g Traubenzucker
Zubereitung:
Geben Sie alle Zutaten, bis auf das Wasser, in einen Mixer. Beginnen Sie mit dem Mixen und geben Sie nach und nach das Wasser zu bis der Schoko-Nuss-Aufstrich die gewünschte Cremigkeit erhält.
Lassen Sie den Mixer mehrere Minuten laufen, da sich mit zunehmender Intensität und Dauer des Mixens die Cremigkeit erhöht. Sobald Ihre Creme fertig ist, können Sie sie in ein Schraubglas geben und im Kühlschrank aufbewahren. Eine Portion (30 g pro Brotaufstrich) enthält etwa 135 Kalorien.
Kurz zusammengefasst: etwas Aufmerksamkeit für ein unbeschwertes Leben mit Fructoseintoleranz
Wie bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien bei Babys und Kleinkindern, lässt sich auch bei einer Fructoseintoleranz mit elterlicher Aufmerksamkeit und Fürsorge die Kindheit dennoch genießen und der Spaß am Essen entdecken.
Gemeinsam mit dem Kinderarzt sowie einer umfassenden, oftmals von den Krankenkassen finanzierten Ernährungsberatung können Sie als Eltern die familiären Mahlzeiten so gestalten, dass eine Fructoseintoleranz oder -malabsorption im Alltag kaum noch spürbar ist.
Bei Mahlzeiten außerhalb von Zuhause ist es wichtig bei kleinen Kindern darauf zu achten, was ihnen angeboten wird bzw. was sie essen. Zudem ist es sinnvoll, Kindern schon von klein auf zu erklären, welche Lebensmittel für sie gut sind und welche zu Beschwerden führen können. So lernen sie von Anfang an, auf sich und ihre Ernährung zu achten.
© Africa Studio – Fotolia.com