Jungen sind von einem Leistenbruch häufiger betroffen als Mädchen – Eine Leistenhernie ist für das Kind in den meisten Fällen nicht schmerzhaft. Lässt sich die Beule vorsichtig zurückdrücken, besteht kein Grund zur Sorge.
Leistenbruch bei Babys und Kleinkindern
Die kleine Beule in der Leiste, die einen Leistenbruch kennzeichnet, entdecken Eltern häufig beim Wickeln oder der Körperpflege ihres Babys. Die Schwellung befindet sich in der Leistengegend und kann sich bei Jungen bis in den Hodensack, bei Mädchen bis zu den Schamlippen erstrecken.
Eine Leistenhernie verläuft bei Babys und Kleinkindern in der Regel harmlos und wird ambulant operiert.
Um Komplikationen, wie eine lebensgefährliche Darmeinklemmung zu vermeiden, sollten Babys und Kleinkinder jedoch zeitnah einem Arzt vorgestellt werden. Symptome einer Einklemmung sind zum Beispiel Schmerzen in der Leistengegend, Übelkeit und Erbrechen.
Außerdem kann die Schwellung nicht mehr eingedrückt werden. In diesem Fall müssen Eltern sofort ein Krankenhaus aufsuchen, weil Teile des Darms aufgrund mangelnder Durchblutung absterben können.
Einem Leistenbruch kann übrigens nicht vorgebeugt werden, da er bei Babys und Kleinkindern angeboren ist.
Ursache für eine kindliche Leistenhernie
Ein Leistenbruch tritt bei bis zu 4 Prozent aller Babys und Kleinkinder auf. Weil sich das Bauchfell im Leistenkanal während der Entwicklung des Embryos nicht richtig schließt, entsteht eine Lücke.
Durch diese Lücke drängen sich Organe aus der Bauchhöhle nach außen, wie zum Beispiel Darmschlingen oder bei Mädchen manchmal ein Eierstock. Bei etwa 50 Prozent der Kinder tritt die Leistenhernie bereits im ersten Lebensjahr auf.
Jungen sind von einem Leistenbruch viermal häufiger betroffen als Mädchen. Der Grund: Der Leistenkanal eines Jungen bleibt im Mutterleib noch lange teilweise offen und verschließt sich bei einigen Babys nicht vollständig. Im Unterschied dazu ist der Kanal bei einem Mädchen durch Bindegewebe zum größten Teil verschlossen.
Bei Frühchen ist das Risiko eines Leistenbruchs besonders hoch: Bis zu 25 Prozent der zu früh geborenen Babys sind betroffen. Ursache: Ihre Reifung ist zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht abgeschlossen.
Eine Leistenhernie wird vom Arzt anhand der typischen Schwellung im Leistenbereich diagnostiziert. Kann der Bruch nicht eindeutig bestimmt werden, wird zusätzlich ein Ultraschall beim Kind durchgeführt.
Da sich ein Leistenbruch nicht von alleine zurückbildet, muss er bei Babys und Kleinkindern, genau wie bei Erwachsenen auch, operiert werden. Nur mit einer Operation kann eine mögliche Einklemmung der Organe verhindert werden.
Der Eingriff erfolgt meistens ambulant unter Vollnarkose und dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Der Vorteil: Die kleinen Patienten können am gleichen Tag wieder nach Hause gehen. Nach der Operation sollten sich die Kleinen einige Zeit schonen, ältere Kinder für etwa vier Wochen auf Sport verzichten.
Babys, die jünger als sechs Monate sind, werden in der Regel stationär aufgenommen, damit sie nach der Operation beobachtet werden können.
Komplikationen kommen bei einer Leistenbruch-Operation nur sehr selten vor. Bei bis zu 10 Prozent der Kinder kann jedoch an der gleichen Stelle nach einiger Zeit erneut ein Bruch auftreten. Die Operation eines Leistenbruchs ist übrigens die am häufigsten durchgeführte OP bei Kindern von 0 bis 15 Jahren.
Zusammenfassung
- Kindliche Leistenhernie ist angeboren
- Bis zu 4 Prozent der Babys und Kleinkinder sind betroffen
- Bei Jungen tritt der Leistenbruch vier Mal häufiger auf als bei Mädchen
- Bis zu 25 Prozent der Frühchen haben einen Leistenbruch
- Die Operation erfolgt meistens ambulant
- Stationäre Aufnahme bei Babys unter sechs Monaten
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