Tipps und Tricks, die den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern: Für viele Frauen ist bereits während der Schwangerschaft klar, dass sie nach Ablauf der Elternzeit wieder in ihrem Beruf arbeiten möchten. Was in anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise in Frankreich, längst zum normalen Alltag gehört, ist in Deutschland, trotz zahlreicher gesetzlicher Regelungen oft gar nicht so einfach.
Beruflichen Wiedereinstieg frühzeitig planen
Während manche der frühen Wiedereinsteigerinnen von ihrer Umwelt den Titel „Rabenmutter“ aufgedrückt bekommen, fehlt es zudem an genügend Betreuungsmöglichkeiten für die Kleinen. Frühzeitige Planung und eine gute Organisation können dazu beitragen, dass der Wiedereinstieg ins Berufsleben reibungslos gelingt.
Gesetzliche Grundlagen: Kündigungsschutz für Mamas & Papas
Mit der Geburt eines Kindes darf sowohl die Mutter als auch der Vater eine bis zu drei Jahre andauernde Elternzeit in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit ruht das Arbeitsverhältnis. Zudem garantiert der Gesetzgeber sowohl den Arbeitsplatz als auch Kündigungsschutz. Allerdings ist der Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet, der Rückkehrerin oder dem Rückkehrer denselben Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Es reicht aus, wenn der angebotene Arbeitsplatz mitsamt Arbeitsaufgaben gleichwertig ist. Wer vor der Geburt des Babys ganztags gearbeitet hat, darf sich nach Ablauf der Elternzeit wieder auf einen Ganztagesjob freuen.
Teilzeitarbeit als Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Sofern die Rückkehrerin/der Rückkehrer bei ihrer Rückkehr nicht sofort eine volle Stelle antreten möchte, etwa weil noch keine geeignete Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind zur Verfügung steht, kann sie/er mit ihrem/seinem Arbeitgeber Teilzeitarbeit (15 bis 30 Wochenstunden) vereinbaren. Diese Regelung gilt jedoch ausschließlich für Betriebe, in denen mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt sind.
An welchen Tagen oder wie viele Stunden die Eltern arbeiten möchten und wie sich die vereinbarte Teilzeit über die Woche verteilt, muss im Einzelnen mit dem Arbeitgeber geklärt werden. Dabei sind sowohl die persönlichen Bedürfnisse der jungen Familie als auch die betrieblichen Erfordernisse zu berücksichtigen.
Langfristige Planung erleichtert den Wiedereinstieg
Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen dem Arbeitnehmer und seinem Vorgesetzten hat viele Vorteile. Beispiel: Wenn der Chef der Erste in der Firma ist, der von der Schwangerschaft seiner Mitarbeiterin erfährt, hinterlässt das nicht nur einen guten Eindruck, sondern er kann dann auch langfristig planen.
Falls die werdende Mutter jemanden vorschlägt, der für ihre Stelle qualifiziert erscheint und ihre Abwesenheit kompensieren könnte, ist das nochmals ein Fakt, der mit Sicherheit gut ankommt.
Gut zu wissen:
Bis spätestens eine Woche nach der Entbindung muss die Mitarbeiterin ihrem Vorgesetzten mitteilen, wie lange ihre Elternzeit genau dauern soll.
Eigene Weiterbildung und soziale Kontakte wichtig
Personalplaner raten, die Zeit der Babypause, zur beruflichen Qualifikation zu nutzen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Außerdem ist es ratsam, regelmäßigen Kontakt zur Firma und zu den Kollegen zu pflegen.
Achtung! Das beschränkt sich nicht allein auf einen Besuch zum Kaffee, um kurz den Nachwuchs vorzustellen. In Hinblick auf den beruflichen Wiedereinstieg ist es vielmehr wichtiger, am Informationsfluss weiterhin teilzuhaben. Auch das Weiterleiten von E-Mails oder die Teilnahme an wichtigen Meetings sorgt dafür, dass der Kollege oder die Kollegin in Elternzeit einerseits bei Vorgesetzten und Kollegen nicht in Vergessenheit gerät, andererseits selbst nicht den Überblick verliert.
Geeignete Betreuungsangebote für Kinder finden
Eines ist klar: Der berufliche Wiedereinstieg steht und fällt mit der für den Nachwuchs zur Verfügung stehenden Betreuung. Obwohl die meisten Politiker immer wieder betonen, dass sich die Kinderbetreuung gewaltig verbessert hat, sieht das in der Realität weitaus trüber aus. In manchen Gegenden sind mehrere Jahre Wartezeit auf einen Platz im Kindergarten die Regel. Kinderkrippenplätze sind noch schwerer zu bekommen. Etwas entspannter ist die Situation in den neuen Bundesländern. Frühzeitige Anmeldung empfiehlt sich trotzdem.
Langfristig denken beim beruflichen Wiedereinstieg
Wichtig ist deshalb: Sobald die Eltern wissen, wie sie ihr Familienleben und die Berufstätigkeit nach der Geburt gestalten möchten, sollten sie sich auf die Suche nach einer Betreuungsmöglichkeit begeben. Neben der Qualität der Räumlichkeiten und des Beschäftigungsangebotes sind bei der Auswahl einer Kita oder Tagesmutter die Öffnungszeiten und eventuelle Ferienzeiten (Schließzeiten) von erheblicher Bedeutung.
Außerdem ist es wichtig, eine ausreichend lange Eingewöhnungsphase einzuplanen.
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