Mekonium (Kindspech) » Was ist das?

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Der erste Stuhlgang eines Babys, Mekonium genannt, ist ein Indikator für die Gesundheit und sollte idealerweise innerhalb der ersten zwei Tage nach der Geburt erfolgen. Verspäteter Stuhlgang kann auf medizinische Probleme hinweisen und erfordert eine sofortige Untersuchung. Mekonium kann auch Hinweise auf Rauchen oder Drogenkonsum der Mutter geben.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Das Kindspech ist in der Lage Schadstoffe zu speichern – Das Mekonium oder Kindspech ist der erste Stuhlgang Ihres Babys. Die meisten Neugeborenen scheiden das Kindspech in ihren ersten beiden Lebenstagen aus, danach nimmt ihr Darm allmählich seine normale Arbeit auf.


Was ist Mekonium?

Mekonium wird im Darm des ungeborenen Kindes ab der 13. Schwangerschaftswoche gebildet. Es besteht aus Schleim, abgestorbenen Schleimhautzellen sowie Hautzellen und Haaren, die das Baby mit dem Fruchtwasser aufgenommen hat.

Nach der Geburt ist das möglichst frühe Ausscheiden des Mekoniums ein Zeichen dafür, dass mit dem Verdauungstrakt des Babys alles in Ordnung ist. Eine Neugeborenengelbsucht wird hierdurch vermieden oder abgeschwächt.

Wenn das Kindspech auf sich warten lässt

Bei einer Geburt zum errechneten Termin scheiden 99,8 Prozent aller Babys das Kindspech innerhalb von 48 Stunden aus, bei Frühgeburten sind es 94 Prozent. Wenn das Mekonium länger auf sich warten lässt, ist eine Abklärung der Ursache dringend nötig.

Mögliche Gründe dafür sind ein festsitzender Mekonium-Pfropf, ein Darmverschluss oder eine Erkrankung des Dickdarms (Morbus Hirschsprung), bei der sich die Muskulatur des Darmes dauerhaft zusammenzieht. Als Behandlungsmöglichkeiten kommen medizinische Einläufe, in schwereren Fällen jedoch auch eine Operation in Frage. In Relation zur Gesamtzahl der Geburten sind solche Komplikationen jedoch nicht sehr häufig.

Was das Mekonium verraten kann

Das Kindspech ist in der Lage, Schadstoffe zu speichern und kann damit Hinweise auf gesundheitsschädliche Aspekte in der mütterlichen Lebensweise geben. Eine US-amerikanische Studie hat anhand der Untersuchung der Mekonium-Ausscheidungen Neugeborener die Stärke der Rauchbelastung ihrer Mütter durch eigenen Tabakkonsum oder indirektes Rauchen nachgewiesen.

Auch die Rückstände von Drogen und anderen schädlichen Substanzen, die die Mutter im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester aufgenommen hat, lassen sich im Kindspech finden.

Vorzeitiges Ausscheiden von Mekonium – durch Übertragen oder schwierige Geburten

Problematisch kann es werden, wenn das Kindspech zu früh ausgeschieden wird und vor oder während der Geburt ins Fruchtwasser gelangt, das sich hierdurch grünlich färbt. Mekonium-haltiges Fruchtwasser kommt bei 13 Prozent aller Geburten vor, ein MAS entwickeln zwischen fünf und zwölf Prozent der davon betroffenen Kinder.

Mekonium kann vorzeitig ausgeschieden werden, wenn sich die Geburt über die 40. Schwangerschaftswoche hinaus verzögert. In solchen Fällen wird die Geburt unverzüglich eingeleitet, gegebenenfalls wird der Arzt einen Kaiserschnitt empfehlen.

Der Abgang von Kindspech während der Geburt ist meist mit einem schweren und langwierigen Geburtsverlauf und damit einer Stresssituation für das Kind verbunden. Wenn die Sauerstoffversorgung des Babys abnimmt, wird der Blutfluss zu den lebenswichtigen Organen umgelenkt.

Der Darm wird weniger durchblutet, was verstärkte Darmbewegungen und die Erschlaffung des Schließmuskels nach sich ziehen kann. Wenn sich der Kopf des Babys zu diesem Zeitpunkt bereits im Geburtskanal befindet, kommen seine Atemwege mit dem Kindspech nicht mehr in Berührung.

Anderenfalls können die im Fruchtwasser schwimmenden Ausscheidungen tief in die Lunge gelangen, da ein Sauerstoffmangel während der Geburt zu kräftigen Atembemühungen des Babys führt.

Weitere Risikofaktoren und klinische Zeichen eines MAS

Durch eine Frühgeburt wird das Risiko für einen vorzeitigen Kindspech-Abgang und damit ein MAS des Babys nicht erhöht. Weitere Risikofaktoren sind dagegen verschiedene gesundheitliche Probleme:

  • Vorgeburtliche Infektionen oder Wachstumsstörungen des Kindes
  • Fehlbildungen der Nabelschnur
  • Vorerkrankungen der Mutter – insbesondere Diabetes mellitus, Bluthochdruck und andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Genussmittelmissbrauch oder Drogenkonsum der Mutter – vor allem Nikotin, Alkohol und Kokain.

Gute Behandlungserfolge durch neue Therapien

Die Geburtshelfer werden zunächst versuchen, soviel Mekonium wie möglich aus Mund und Rachen abzusaugen. Falls sich Atmung und Muskelspannung hierdurch normalisieren, kann das Baby – bei zunächst engmaschiger Überwachung von Atmung und Vitalfunktionen – als gesund betrachtet werden.

Anderenfalls folgt eine Bronchienspülung mit verdünntem Surfactant, das die Lungenfunktion des Babys unterstützt. In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung unumgänglich. Ein MAS kann weitere Komplikationen – Lungenentzündungen, Belüftungsstörungen der Lunge oder die Deaktivierung der körpereigenen Surfactant-Produktion – zur Folge haben.

Durch neue Therapieformen sind heute jedoch auch die Folgen eines ausgeprägten MAS medizinisch gut in den Griff zu bekommen.

© freepeoplea – Fotolia.com

Fazit

  • Mekonium oder Kindspech ist der erste Stuhlgang des Neugeborenen – es besteht aus verschiedenen Substanzen, die sich vor der Geburt im Darm des Kindes abgelagert haben.
  • Falls die Ausscheidung von Mekonium nicht in den ersten beiden Tagen nach der Geburt beginnt, ist eine ärztliche Untersuchung nötig.
  • Wenn vor oder während der Geburt ausgeschiedenes Mekonium mit dem Fruchtwasser in die Atemwege des Kindes gelangt, kann dies ein Mekoniumaspirations-Syndrom (MAS) zur Folge haben.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Unsere Ratgeber:

Das Kindspech ist in der Lage Schadstoffe zu speichern – Das Mekonium oder Kindspech ist der erste Stuhlgang Ihres Babys. Die meisten Neugeborenen scheiden das Kindspech in ihren ersten beiden Lebenstagen aus, danach nimmt ihr Darm allmählich seine normale Arbeit auf.


Was ist Mekonium?

Mekonium wird im Darm des ungeborenen Kindes ab der 13. Schwangerschaftswoche gebildet. Es besteht aus Schleim, abgestorbenen Schleimhautzellen sowie Hautzellen und Haaren, die das Baby mit dem Fruchtwasser aufgenommen hat.

Nach der Geburt ist das möglichst frühe Ausscheiden des Mekoniums ein Zeichen dafür, dass mit dem Verdauungstrakt des Babys alles in Ordnung ist. Eine Neugeborenengelbsucht wird hierdurch vermieden oder abgeschwächt.

Wenn das Kindspech auf sich warten lässt

Bei einer Geburt zum errechneten Termin scheiden 99,8 Prozent aller Babys das Kindspech innerhalb von 48 Stunden aus, bei Frühgeburten sind es 94 Prozent. Wenn das Mekonium länger auf sich warten lässt, ist eine Abklärung der Ursache dringend nötig.

Mögliche Gründe dafür sind ein festsitzender Mekonium-Pfropf, ein Darmverschluss oder eine Erkrankung des Dickdarms (Morbus Hirschsprung), bei der sich die Muskulatur des Darmes dauerhaft zusammenzieht. Als Behandlungsmöglichkeiten kommen medizinische Einläufe, in schwereren Fällen jedoch auch eine Operation in Frage. In Relation zur Gesamtzahl der Geburten sind solche Komplikationen jedoch nicht sehr häufig.

Was das Mekonium verraten kann

Das Kindspech ist in der Lage, Schadstoffe zu speichern und kann damit Hinweise auf gesundheitsschädliche Aspekte in der mütterlichen Lebensweise geben. Eine US-amerikanische Studie hat anhand der Untersuchung der Mekonium-Ausscheidungen Neugeborener die Stärke der Rauchbelastung ihrer Mütter durch eigenen Tabakkonsum oder indirektes Rauchen nachgewiesen.

Auch die Rückstände von Drogen und anderen schädlichen Substanzen, die die Mutter im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester aufgenommen hat, lassen sich im Kindspech finden.

Vorzeitiges Ausscheiden von Mekonium – durch Übertragen oder schwierige Geburten

Problematisch kann es werden, wenn das Kindspech zu früh ausgeschieden wird und vor oder während der Geburt ins Fruchtwasser gelangt, das sich hierdurch grünlich färbt. Mekonium-haltiges Fruchtwasser kommt bei 13 Prozent aller Geburten vor, ein MAS entwickeln zwischen fünf und zwölf Prozent der davon betroffenen Kinder.

Mekonium kann vorzeitig ausgeschieden werden, wenn sich die Geburt über die 40. Schwangerschaftswoche hinaus verzögert. In solchen Fällen wird die Geburt unverzüglich eingeleitet, gegebenenfalls wird der Arzt einen Kaiserschnitt empfehlen.

Der Abgang von Kindspech während der Geburt ist meist mit einem schweren und langwierigen Geburtsverlauf und damit einer Stresssituation für das Kind verbunden. Wenn die Sauerstoffversorgung des Babys abnimmt, wird der Blutfluss zu den lebenswichtigen Organen umgelenkt.

Der Darm wird weniger durchblutet, was verstärkte Darmbewegungen und die Erschlaffung des Schließmuskels nach sich ziehen kann. Wenn sich der Kopf des Babys zu diesem Zeitpunkt bereits im Geburtskanal befindet, kommen seine Atemwege mit dem Kindspech nicht mehr in Berührung.

Anderenfalls können die im Fruchtwasser schwimmenden Ausscheidungen tief in die Lunge gelangen, da ein Sauerstoffmangel während der Geburt zu kräftigen Atembemühungen des Babys führt.

Weitere Risikofaktoren und klinische Zeichen eines MAS

Durch eine Frühgeburt wird das Risiko für einen vorzeitigen Kindspech-Abgang und damit ein MAS des Babys nicht erhöht. Weitere Risikofaktoren sind dagegen verschiedene gesundheitliche Probleme:

  • Vorgeburtliche Infektionen oder Wachstumsstörungen des Kindes
  • Fehlbildungen der Nabelschnur
  • Vorerkrankungen der Mutter – insbesondere Diabetes mellitus, Bluthochdruck und andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Genussmittelmissbrauch oder Drogenkonsum der Mutter – vor allem Nikotin, Alkohol und Kokain.

Gute Behandlungserfolge durch neue Therapien

Die Geburtshelfer werden zunächst versuchen, soviel Mekonium wie möglich aus Mund und Rachen abzusaugen. Falls sich Atmung und Muskelspannung hierdurch normalisieren, kann das Baby – bei zunächst engmaschiger Überwachung von Atmung und Vitalfunktionen – als gesund betrachtet werden.

Anderenfalls folgt eine Bronchienspülung mit verdünntem Surfactant, das die Lungenfunktion des Babys unterstützt. In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung unumgänglich. Ein MAS kann weitere Komplikationen – Lungenentzündungen, Belüftungsstörungen der Lunge oder die Deaktivierung der körpereigenen Surfactant-Produktion – zur Folge haben.

Durch neue Therapieformen sind heute jedoch auch die Folgen eines ausgeprägten MAS medizinisch gut in den Griff zu bekommen.

© freepeoplea – Fotolia.com

Fazit

  • Mekonium oder Kindspech ist der erste Stuhlgang des Neugeborenen – es besteht aus verschiedenen Substanzen, die sich vor der Geburt im Darm des Kindes abgelagert haben.
  • Falls die Ausscheidung von Mekonium nicht in den ersten beiden Tagen nach der Geburt beginnt, ist eine ärztliche Untersuchung nötig.
  • Wenn vor oder während der Geburt ausgeschiedenes Mekonium mit dem Fruchtwasser in die Atemwege des Kindes gelangt, kann dies ein Mekoniumaspirations-Syndrom (MAS) zur Folge haben.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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