Herpes genitalis: Ansteckung, Ursachen und Ausbrüche
Herpes-Viren gelangen durch winzige Haut- und Schleimhautverletzungen in den Körper und setzen sich dort an den Nervenknotenpunkten fest. Nach einer Erstinfektion verbleiben sie lebenslang im Körper und können jederzeit zu einem neuen Ausbruch der Erkrankung führen. Herpes genitalis kann durch alle sexuellen Praktiken – also auch durch Oralverkehr oder manuelle Stimulationen – übertragen werden.
Herpes genitalis: Symptome, Ausprägung und Ansteckungsrisiko
Typische Symptome von Herpes genitalis
Die Symptome einer Infektion mit Herpes genitalis sind sehr unterschiedlich und bei der ersten Infektion meist am stärksten ausgeprägt. Spätere Ausbrüche können dagegen fast symptomlos vor sich gehen. Typische Zeichen der Erkrankung sind:
- schmerzhafte Bläschen im Genitalbereich, am Gesäß und in der Afterregion
- Brennen beim Wasserlassen
- Juckreiz
- vaginaler Ausfluss
- grippeartige Symptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber und Gliederschmerzen
- Lymphknotenschwellungen in der Leistengegend.
Dauer und Verlauf der Infektion
Die Erstinfektion kann bis zu drei Wochen dauern, Folgeinfektionen sind in der Regel nach drei bis fünf Tagen ausgestanden.
Risiko einer Ansteckung
Eine Ansteckung kann auch bei einem fast symptomlosen Ausbruch erfolgen.
Herpes genitalis in der Schwangerschaft: Risiken und Folgen
Infektionsrisiko für das Baby
In der Schwangerschaft und vor allem während der Geburt kann eine Herpes genitalis-Infektion für das Baby sehr gefährlich werden. Ein hohes Risiko besteht vor allem dann, wenn sich die Schwangere zum ersten Mal mit Herpes genitalis infiziert und noch keine Antikörper gegen den Erreger ausgebildet hat. Bereits vorhandene Antikörper bewirken bis zu drei Monaten nach der Geburt auch eine weitgehende Immunität des Babys gegen Herpes genitalis-Viren.
Ansteckungswege während der Schwangerschaft
Eine Ansteckung des Babys erfolgt vor allem während der Geburt. Sehr selten ist eine Infektion über die Plazenta, die nur dann erfolgen kann, wenn die Infektion der Mutter auf den gesamten Organismus übergreift – medizinisch wird dieser Vorgang als Virämie bezeichnet.
Mögliche Folgen einer unbehandelten Infektion
Allerdings kann ein unbehandelter Genitalherpes durch eine durch die Vagina aufsteigende Infektion auch die Fruchthöhle erreichen. In diesem Fall sowie bei einer Virämie kann es zu vorzeitigen Wehen, Fehlgeburten sowie gesundheitliche Beeinträchtigungen des Kindes kommen. Folgen einer vorgeburtlichen Infektion können beispielsweise Wachstumsstörungen, Gehirnentzündungen oder Störungen der kindlichen Gehirnentwicklung sein.
Diagnose und Vorsorge bei Herpes genitalis in der Schwangerschaft
Diagnoseverfahren bei Herpes genitalis
Die Diagnose eines Herpes genitalis erfolgt anhand der Anamnese (Krankengeschichte, Informationen über eine vorangegangene Infektion), durch körperliche Untersuchung oder das Anlegen von Virenkulturen. Auch eine Blutuntersuchung der Mutter auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen HSV-Viren ist möglich, jedoch kein Bestandteil der regulären Schwangerschaftsvorsorge.
Pränatale Diagnostik bei Verdacht
Falls in der frühen Schwangerschaft ein begründeter Verdacht für eine Infektion des Babys mit Herpes simplex-Viren besteht, kommen Maßnahmen der pränatalen Diagnostik in Betracht.
Behandlung von Herpes genitalis während der Schwangerschaft
Antivirale Therapie bei Infektion
Eine Erst- oder Folgeinfektion mit Herpes genitalis in der Schwangerschaft erfordert eine Therapie mit antiviralen Medikamenten, die insgesamt fünf Tage dauert und für das Baby ungefährlich ist. Die Präparate – in der Regel Aciclovir – sorgen für die Linderung akuter Beschwerden und beschleunigen das Abheilen der infektiösen Bläschen.
Empfehlungen im letzten Schwangerschaftsdrittel
Falls sich die Mutter im letzten Schwangerschaftsdrittel zum ersten Mal mit Herpes genitalis infiziert oder sich kurz vor der Geburt die Symptome eines Ausbruchs zeigen, wird grundsätzlich ein Kaiserschnitt empfohlen, um das Infektionsrisiko für das Kind möglichst gering zu halten.
Vorgehen in den ersten beiden Trimestern
Bei einer Neu- oder Folgeinfektion in den ersten beiden Schwangerschaftstrimestern wird der Arzt möglicherweise während der letzten vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin die Einnahme von Aciclovir verordnen. Ein Kaiserschnitt ist in solchen Fällen nicht erforderlich, sofern die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt symptomlos ist.
Vorbeugung und Umgang mit Herpes genitalis
Eine Herpes genitalis-Infektion entsteht durch Sexualkontakte – vor allem im Jugendalter oder außerhalb einer festen Partnerschaft ist der beste Schutz dagegen die Verwendung von Kondomen. Falls Sie oder Ihr Partner eine frühere Ansteckung mit Herpes genitalis oder eine erstmalige Infektion vermuten, sollten Sie Ihren Arzt und Ihre Hebamme darüber informieren und bei akuten Symptomen auf sexuellen Kontakt verzichten.
Wichtig: Auch wenn Ihr Partner einen Lippenherpes hat, kann daraus eine genitale Infektion entstehen.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.