Wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, sind schwangere Frauen oft verunsichert. Allerdings muss auch dieser Personenkreis mit Arzneimitteln versorgt werden, denn unbehandelte Krankheiten können sowohl die werdende Mutter als auch ihr Baby gefährden. Die meisten chronischen oder akuten Erkrankungen sprechen heute nicht gegen das Austragen der Schwangerschaft. Dabei ist es jedoch wichtig, dass die Frauen verantwortungsvoll und besonnen mit den verordneten Medikamenten umgehen.
Schwangere sollten Medikamente nur nach Rücksprache nehmen
Obwohl heute kaum mehr eine Schwangerschaft infolge einer Erkrankung und der daraufhin notwendigen medikamentösen Therapie infrage gestellt werden muss, dürfen Arzneimittel während der Schwangerschaft und Stillzeit weder leichtfertig verordnet noch eigenmächtig angewendet werden.
Das bedeutet, dass die schwangere Frau vor Einnahme von Medikamenten ihren behandelnden Arzt aufsucht und sich eingehend medizinisch beraten lässt.
Außerdem sollte jede Frau im gebärfähigen Alter, die aufgrund einer chronischen Erkrankung auf eine dauerhafte Medikation angewiesen ist, möglichst auf ein für Schwangere taugliches Präparat eingestellt werden.
Keine eigenständige Medikamenteneinnahme
Grundsätzlich sollten schwangere Frauen auf eine eigenständige Medikamenteneinnahme verzichten. Einerseits fällt es ihnen als Laien oft schwer, die aktuellen Symptome richtig einzuordnen. Scheinbare Lappalien, wie etwa Kopfschmerzen könnten ab der 20. Schwangerschaftswoche beispielsweise auf eine Gestose (Schwangerschaftsvergiftung) hindeuten.
Das sollte ein Mediziner zwingend eindeutig abklären. Das Gleiche trifft auf Harnwegsinfekte zu, die im Verdacht stehen, gehäuft Frühgeburten auszulösen. Andererseits kennen die Patientinnen die Wirkung vieler Medikamente nicht im Detail. So sollten sie beispielsweise über Ibuprofen wissen, dass es während der Schwangerschaft zur Bekämpfung von Schmerzen und Entzündungen geeignet ist. Jedoch nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche.
Häufiger Fehler: Keine Behandlung oder eigenmächtiges Absetzen der Medikamente
Manche kranke werdende Mütter sind derart ängstlich und unsicher, dass sie einen großen Fehler begehen: Sie tun gar nichts. Allerdings leiden sie dann häufig nicht nur vollkommen unnötig, sondern gefährden unter Umständen sich selbst und ihr ungeborenes Kind.
Bei bestimmten Erkrankungen, wie etwa bakteriellen Infektionen, Diabetes, Epilepsie, Darmerkrankungen oder psychischen Krankheiten ist eine Nichtbehandlung schlimmer als geeignete Medikamente zu nehmen. Deshalb dürfen Frauen, die aus indiziertem Grund Medikamente einnehmen, diese keinesfalls schlagartig absetzen oder eigenmächtig die Dosis reduzieren, sobald sie erfahren, dass sie schwanger sind.
Wichtige Verhaltensregeln zu Medikamenten während der Schwangerschaft
- Verantwortungsvoll und mit Bedacht mit Arzneimitteln umgehen. Dabei gilt: so wenig wie möglich, so viel wie notwendig.
- Medikamente stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen.
- Langzeitmedikationen oder laufende Therapien niemals eigenmächtig reduzieren oder absetzen.
- Ebenso wenig im Falle einer akuten Erkrankung aus Angst auf eine Behandlung verzichten.
- Medikamente ausschließlich aus der Apotheke, niemals aus unsicheren Quellen, wie etwa dem Ausland oder Internet beziehen.
- Frauen, die aufgrund besonderer Erkrankungen regelmäßig von verschiedenen Fachärzten unterschiedliche Arzneimittel verschrieben bekommen empfiehlt sich der „Arzneimittelpass für Schwangere und Stillende“. Dieser lässt sich gegen 3,00 Euro in Briefmarken und einem ausreichend frankieren Rückumschlag beim Deutschen Grünen Kreuz bestellen.
Er enthält neben einem umfangreichen Ratgeber-Teil ausreichend Platz zur Eintragung sämtlicher Medikamenteneinnahmen. Eine sinnvolle Sache, damit die Frau selbst und alle behandelnden Ärzte den Überblick behalten.
Hausmittel und homöopathische Methoden
Es gibt während der Schwangerschaft auch Beschwerden, welche sich hervorragend ganz ohne Medikamente, sondern mithilfe bekannter Hausmittel lindern lassen. Sofern medizinisch nichts dagegenspricht und der Arzt „grünes Licht“ signalisiert, kann die Frau selbst viel für ihr Wohlbefinden tun.
Hier einige Beispiele
- Gelegentlich verstopfte Nase oder Nasenbluten: Raumluft feucht halten und milde Nasensprays auf homöopathischer oder Salzbasis benutzen.
- Empfindliche Brustwarzen: warme Umschläge mit Lavendel.
- Rückenschmerzen infolge von Verspannungen: rückengerechtes Bücken und Tragen des Babys, Rückengymnastik und Schwimmen.
- Hämorrhoiden: ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend trinken. Gegen Juckreiz hilft ein Sitzbad mit lauwarmem Kamillentee oder Eichenrinde.
- Wadenkrampf: Magnesium– und kalziumreiche Kost. Eventuell Magnesiumpräparate als Nahrungsergänzung. Beine oft hochlegen.
- Verstopfung: Magnesiumpräparate als Nahrungsergänzung. Ausreichend Bewegung und viel trinken.
- Schmerzen im Bereich des Schambeins: breitbeiniges Sitzen oder Stehen vermeiden. Warme oder kalte Umschläge.
- Schlaflosigkeit: Vor dem Zubettgehen einen Entspannungsspaziergang unternehmen. Ein Glas warme Milch mit etwas Honig erleichtert das Einschlafen oder Fußbäder am Abend, ein Abendspaziergang, Entspannungsverfahren.
- Sodbrennen: Auf Kaffee, Süßigkeiten, stark gewürzte und besonders fettige Speisen besser verzichten. Sind die Beschwerden akut, hilft oft der Verzehr von ein bis zwei Esslöffeln Haferflocken. Dazu ein Glas Milch trinken.
- Übelkeit und Erbrechen: mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen. Am besten mit einem Zwieback und einer Tasse schluckweise getrunkenem Tee noch vor dem Aufstehen im Bett beginnen. Auf stark gewürzte oder besonders fettige Speisen besser verzichten.
- Gelegentliche Kopfschmerzen: in einen abgedunkelten Raum legen. Kühlen Lappen auf die Stirn und entspannen.
Fazit:
- Für die meisten Krankheiten gibt es auch für Schwangere und Stillende geeignete Medikamente.
- Die notwendige Therapie sollte immer ein Arzt planen.
- Zum verantwortungsbewussten Umgang mit Medikamenten während der Schwangerschaft und Stillzeit gehört auch, dass die Frau die verordnete Dosis nicht eigenmächtig reduziert oder aus Angst ganz auf eine notwendige Therapie verzichtet.
- Wann immer es möglich ist, sollten Schwangere und stillende Mütter auf Hausmittel zur Linderung der Beschwerden ausweichen. Allerdings sollten sie diese Vorgehensweise mit ihrem behandelnden Arzt zuvor genau absprechen.
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