Magnesiummangel während der Schwangerschaft

Magnesiummangel während der Schwangerschaft

Ein ausreichender Magnesiumspiegel während der Schwangerschaft ist wichtig, um Muskelkrämpfe zu vermeiden und die Enzymfunktionen zu unterstützen. Gynäkologen empfehlen häufig eine vorbeugende Magnesiumergänzung, da ein Mangel zu vorzeitigen Wehen führen kann. Natürliche Nahrungsmittel und Magnesiumpräparate sind Möglichkeiten, den Bedarf zu decken, während zu viel aufgenommenes Magnesium unbedenklich ist und ausgeschieden wird.

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

Alle Beiträge des Experten

Magnesiummangel während der Schwangerschaft

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Viele Frauen sind erstaunt, dass ihnen ihr Gynäkologe, kurz nachdem er die Schwangerschaft festgestellt hat, rät, ein Magnesiumpräparat als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Aber gerade Frauen, die schon einmal die traurige Erfahrung frühzeitiger Wehen, einer Früh- oder Fehlgeburt machen mussten, sollten dieser Empfehlung unbedingt nachkommen.


Warum ist Magnesium wichtig?

Die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium arbeiten gewissermaßen zusammen: Während das Magnesium die Muskeln entspannt, regt sie Kalzium zum Zusammenziehen an. Darüber hinaus ist Magnesium bei zahlreichen Stoffwechselprozessen unverzichtbar. Für viele Enzyme dient es als eine Art Katalysator und es ist beispielsweise an der Blutzuckerregulation beteiligt.

Wissenschaftler sind sich einig: Magnesiummangel während der Schwangerschaft kann unter ungünstigen Umständen zum Zusammenziehen der Gebärmutter und damit schlimmstenfalls zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen.

Magnesiummangel: allgemeine Symptome

Nicht nur während der Schwangerschaft ist Magnesium an so vielen verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt, dass sich auch die Mangelerscheinungen auf unterschiedlichste Art und Weise bemerkbar machen:

  • Muskelkrämpfe, wobei nicht nur die klassischen Wadenkrämpfe gemeint sind. Dazu gehören auch Bauchkrämpfe, Herzrhythmusstörungen (das Herz ist ein Muskel) oder Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich.
  • Auch die Gebärmutter besteht zu einem großen Teil aus Muskelgewebe, das sich bei akutem Magnesiummangel unkontrolliert verkrampfen kann.
  • Neurologische Störungen in den Gliedmaßen, wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle.
  • Manchmal verursacht Magnesiummangel auch leichte psychische Probleme, wie depressive Verstimmungen, Reizbarkeit oder gesteigerte Unruhe.
  • Durch Mangel an Magnesium hervorgerufener Bluthochdruck und damit einhergehende Schwindelgefühle sind selten. Sie stellen jedoch ernsthafte Beschwerden dar, die gerade während der Schwangerschaft einer dringenden Therapie bedürfen.

Mögliche Ursachen des Magnesiummangels

Neben einer ungesunden Ernährung mit überwiegend „Fast Food“ spielt bei zu niedrigen Magnesiumwerten vor allem die jahrelange Einnahme der Antibabypille eine wichtige Rolle. Sie führt bei vielen Frauen nämlich dazu, dass es über die Nieren zu einer vermehrten Magnesiumausscheidung kommt und sich somit im Laufe der Jahre ein gewisses Magnesium-Defizit entwickelt. Aber auch Stress sowie extreme körperliche Belastung, etwa durch Hochleistungssport, können einen erhöhten Magnesiumbedarf zur Folge haben.

Bei schwangeren Frauen tragen die Schwangerschaftshormone zusätzlich dazu bei, dass verstärkt Magnesium ausgeschieden wird. Die dadurch mehr benötigte Menge kann über die normale Ernährung nicht mehr aufgenommen werden. Magnesiummangel droht.

Wie gefährlich ist Magnesiummangel in der Schwangerschaft?

Neben Schlafstörungen, Nervosität und andauernder Müdigkeit ist vor allem die erhöhte Krampfneigung ein Grund, weshalb Schwangere auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr achten sollten. Gefährlich sind vor allem die Gebärmutterkrämpfe, die unerwartet und viel zu früh Wehen auslösen können.

Möglichkeiten, Magnesiummangel zu vermeiden

Der Durchschnittbedarf einer erwachsenen Frau beträgt etwa 300 Milligramm Magnesium pro Tag. In der Schwangerschaft steigt dieser Wert auf bis zu 500 Milligramm täglich an. Einerseits benötigt die Mutter infolge der hormonellen Veränderungen und größeren körperlichen Belastung mehr Magnesium. Zusätzlich beansprucht auch das Baby seinen Anteil zum Aufbau der Knochen.

Die meisten Frauenärzte empfehlen deshalb eine präventive Einnahme von Magnesiumpräparaten. Zur genauen Art und Dosierung sollte sich die Frau eingehend von ihrem behandelnden Arzt beraten lassen. Die Furcht vor Überdosierung ist allerdings zumeist unbegründet, weil der Körper überschüssige Mengen einfach über die Nieren wieder ausscheidet.

Zusätzlich sollte jede werdende Mutter selbstverständlich auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten. Das in den Lebensmitteln enthaltene Magnesium lässt sich außerdem leichter und besser vom Körper verwerten. Der Verzehr von viel grünem Gemüse, Vollkornprodukten, Bananen, Kiwis, Trauben, Nüssen und Milchprodukten hilft, akutem Magnesiummangel auf natürliche Art vorzubeugen.

Tipp: Magnesiumhaltiges Mineralwasser kann ebenfalls zur Versorgung mit ausreichenden Mengen dieses wichtigen Mineralstoffs beitragen.

Magnesium: Erste Hilfe bei Verstopfung während der Schwangerschaft

Viele schwangere Frauen leiden hormonell bedingt unter Verstopfung. Das Schwangerschaftshormon Progesteron entspannt nämlich nicht nur die Gebärmutter, sondern auch den Darm. Außerdem benötigen Darmmuskelzellen Magnesium, damit sie reibungslos funktionieren. Sofern die werdende Mutter unter Magnesiummangel leidet und vielleicht noch ein Eisenpräparat einnehmen muss, verstärkt sich das Verstopfungsproblem also noch.

Deshalb verwundert es nicht, dass Magnesiumpräparate nicht nur ein Magnesiumdefizit beseitigen, sondern in ausreichender Menge auch einem trägen Darm auf die Sprünge helfen können. Anders als viele handelsübliche Abführmittel sind die, zusätzlich dem Organismus zugeführten, Magnesiumverbindungen für das ungeborene Baby unschädlich. Wird mehr Magnesium zugeführt, als der Darm aufnehmen kann, wird es einfach wieder ausgeschieden.

Achtung: Sofern sich die Frau bezüglich des gegen Verstopfung am besten geeigneten Präparates und der richtigen Dosis unsicher ist, sollte sie sich nicht scheuen, ihren Arzt oder die Hebamme um Rat zu fragen. Sie darf dabei ruhig auch von sich aus das Thema „Magnesium“ ansprechen.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Die meisten Gynäkologen und Hebammen sprechen das Thema bereits von sich aus während der Vorsorgeuntersuchungen an und stehen der Frau gleich zu Beginn ihrer Schwangerschaft beratend zur Seite. Viele empfehlen vorbeugend ein entsprechendes Präparat gegen Magnesiummangel als Brausetabletten, Trinkgranulat oder Kapseln.

Geschieht das nicht, oder treten Beschwerden wie Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen oder Verspannungen auf, sollte die Frau unbedingt nachfragen, sich eingehend beraten und entsprechende Produkte empfehlen lassen.

© concept w- Fotolia.com

Fazit

  • Bedingt durch die körperlichen Veränderung und das Wachstum des Kindes steigt bei Schwangeren der Magnesiumbedarf. Er kann dann nicht mehr über die Nahrung gedeckt werden.
  • Akuter Magnesiummangel kann Ursache für vorzeitige Wehen sein.
  • Geeignete Magnesiumpräparate als Nahrungsergänzungsmittel, deren Dosierung und Einnahmedauer empfiehlt der behandelnde Arzt.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Viele Frauen sind erstaunt, dass ihnen ihr Gynäkologe, kurz nachdem er die Schwangerschaft festgestellt hat, rät, ein Magnesiumpräparat als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Aber gerade Frauen, die schon einmal die traurige Erfahrung frühzeitiger Wehen, einer Früh- oder Fehlgeburt machen mussten, sollten dieser Empfehlung unbedingt nachkommen.


Warum ist Magnesium wichtig?

Die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium arbeiten gewissermaßen zusammen: Während das Magnesium die Muskeln entspannt, regt sie Kalzium zum Zusammenziehen an. Darüber hinaus ist Magnesium bei zahlreichen Stoffwechselprozessen unverzichtbar. Für viele Enzyme dient es als eine Art Katalysator und es ist beispielsweise an der Blutzuckerregulation beteiligt.

Wissenschaftler sind sich einig: Magnesiummangel während der Schwangerschaft kann unter ungünstigen Umständen zum Zusammenziehen der Gebärmutter und damit schlimmstenfalls zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen.

Magnesiummangel: allgemeine Symptome

Nicht nur während der Schwangerschaft ist Magnesium an so vielen verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt, dass sich auch die Mangelerscheinungen auf unterschiedlichste Art und Weise bemerkbar machen:

  • Muskelkrämpfe, wobei nicht nur die klassischen Wadenkrämpfe gemeint sind. Dazu gehören auch Bauchkrämpfe, Herzrhythmusstörungen (das Herz ist ein Muskel) oder Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich.
  • Auch die Gebärmutter besteht zu einem großen Teil aus Muskelgewebe, das sich bei akutem Magnesiummangel unkontrolliert verkrampfen kann.
  • Neurologische Störungen in den Gliedmaßen, wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle.
  • Manchmal verursacht Magnesiummangel auch leichte psychische Probleme, wie depressive Verstimmungen, Reizbarkeit oder gesteigerte Unruhe.
  • Durch Mangel an Magnesium hervorgerufener Bluthochdruck und damit einhergehende Schwindelgefühle sind selten. Sie stellen jedoch ernsthafte Beschwerden dar, die gerade während der Schwangerschaft einer dringenden Therapie bedürfen.

Mögliche Ursachen des Magnesiummangels

Neben einer ungesunden Ernährung mit überwiegend „Fast Food“ spielt bei zu niedrigen Magnesiumwerten vor allem die jahrelange Einnahme der Antibabypille eine wichtige Rolle. Sie führt bei vielen Frauen nämlich dazu, dass es über die Nieren zu einer vermehrten Magnesiumausscheidung kommt und sich somit im Laufe der Jahre ein gewisses Magnesium-Defizit entwickelt. Aber auch Stress sowie extreme körperliche Belastung, etwa durch Hochleistungssport, können einen erhöhten Magnesiumbedarf zur Folge haben.

Bei schwangeren Frauen tragen die Schwangerschaftshormone zusätzlich dazu bei, dass verstärkt Magnesium ausgeschieden wird. Die dadurch mehr benötigte Menge kann über die normale Ernährung nicht mehr aufgenommen werden. Magnesiummangel droht.

Wie gefährlich ist Magnesiummangel in der Schwangerschaft?

Neben Schlafstörungen, Nervosität und andauernder Müdigkeit ist vor allem die erhöhte Krampfneigung ein Grund, weshalb Schwangere auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr achten sollten. Gefährlich sind vor allem die Gebärmutterkrämpfe, die unerwartet und viel zu früh Wehen auslösen können.

Möglichkeiten, Magnesiummangel zu vermeiden

Der Durchschnittbedarf einer erwachsenen Frau beträgt etwa 300 Milligramm Magnesium pro Tag. In der Schwangerschaft steigt dieser Wert auf bis zu 500 Milligramm täglich an. Einerseits benötigt die Mutter infolge der hormonellen Veränderungen und größeren körperlichen Belastung mehr Magnesium. Zusätzlich beansprucht auch das Baby seinen Anteil zum Aufbau der Knochen.

Die meisten Frauenärzte empfehlen deshalb eine präventive Einnahme von Magnesiumpräparaten. Zur genauen Art und Dosierung sollte sich die Frau eingehend von ihrem behandelnden Arzt beraten lassen. Die Furcht vor Überdosierung ist allerdings zumeist unbegründet, weil der Körper überschüssige Mengen einfach über die Nieren wieder ausscheidet.

Zusätzlich sollte jede werdende Mutter selbstverständlich auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten. Das in den Lebensmitteln enthaltene Magnesium lässt sich außerdem leichter und besser vom Körper verwerten. Der Verzehr von viel grünem Gemüse, Vollkornprodukten, Bananen, Kiwis, Trauben, Nüssen und Milchprodukten hilft, akutem Magnesiummangel auf natürliche Art vorzubeugen.

Tipp: Magnesiumhaltiges Mineralwasser kann ebenfalls zur Versorgung mit ausreichenden Mengen dieses wichtigen Mineralstoffs beitragen.

Magnesium: Erste Hilfe bei Verstopfung während der Schwangerschaft

Viele schwangere Frauen leiden hormonell bedingt unter Verstopfung. Das Schwangerschaftshormon Progesteron entspannt nämlich nicht nur die Gebärmutter, sondern auch den Darm. Außerdem benötigen Darmmuskelzellen Magnesium, damit sie reibungslos funktionieren. Sofern die werdende Mutter unter Magnesiummangel leidet und vielleicht noch ein Eisenpräparat einnehmen muss, verstärkt sich das Verstopfungsproblem also noch.

Deshalb verwundert es nicht, dass Magnesiumpräparate nicht nur ein Magnesiumdefizit beseitigen, sondern in ausreichender Menge auch einem trägen Darm auf die Sprünge helfen können. Anders als viele handelsübliche Abführmittel sind die, zusätzlich dem Organismus zugeführten, Magnesiumverbindungen für das ungeborene Baby unschädlich. Wird mehr Magnesium zugeführt, als der Darm aufnehmen kann, wird es einfach wieder ausgeschieden.

Achtung: Sofern sich die Frau bezüglich des gegen Verstopfung am besten geeigneten Präparates und der richtigen Dosis unsicher ist, sollte sie sich nicht scheuen, ihren Arzt oder die Hebamme um Rat zu fragen. Sie darf dabei ruhig auch von sich aus das Thema „Magnesium“ ansprechen.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Die meisten Gynäkologen und Hebammen sprechen das Thema bereits von sich aus während der Vorsorgeuntersuchungen an und stehen der Frau gleich zu Beginn ihrer Schwangerschaft beratend zur Seite. Viele empfehlen vorbeugend ein entsprechendes Präparat gegen Magnesiummangel als Brausetabletten, Trinkgranulat oder Kapseln.

Geschieht das nicht, oder treten Beschwerden wie Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen oder Verspannungen auf, sollte die Frau unbedingt nachfragen, sich eingehend beraten und entsprechende Produkte empfehlen lassen.

© concept w- Fotolia.com

Fazit

  • Bedingt durch die körperlichen Veränderung und das Wachstum des Kindes steigt bei Schwangeren der Magnesiumbedarf. Er kann dann nicht mehr über die Nahrung gedeckt werden.
  • Akuter Magnesiummangel kann Ursache für vorzeitige Wehen sein.
  • Geeignete Magnesiumpräparate als Nahrungsergänzungsmittel, deren Dosierung und Einnahmedauer empfiehlt der behandelnde Arzt.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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