Beratung, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei ausbleibender Schwangerschaft – Wenn sich eine ersehnte Schwangerschaft nicht einstellen will, führt viele Paare der gemeinsame Lebensweg ins Kinderwunschzentrum. Auch Frauen ohne Partner nutzen zunehmend diese Möglichkeit.
Die Ursachensuche
Zunächst wird in einem Kinderwunschzentrum durch Fruchtbarkeitsmediziner untersucht, warum Empfängnisprobleme bestehen.
Häufige Ursachen liegen:
- in der Spermienqualität
- eine Endometriose (Fehlwachstum der Gebärmutterschleimhaut) oder Myome
- verengte oder entzündete Eileiter
- ein ungünstiges Scheidenmilieu
- seelischer Stress bei Mann und Frau
- starkes Über- oder Untergewicht der Frau
Die Qualität, Menge und Funktionalität der Spermien unterliegt verschiedenen beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Bedingungen. Zu diesen zählen Vorerkrankungen, wie Mumps oder das Pfeiffersche Drüsenfieber, die die Fruchtbarkeit eines Mannes schädigen können. Zu enge Kleidung kann ebenfalls negative Auswirkungen auf die Samenproduktion haben. Einige Erkrankungen der Fruchtbarkeitsorgane der Frau, wie Endometriosen, lassen sich oft relativ gut behandeln.
In wenigen Fällen bleibt eine Schwangerschaft aus, weil der Sex zu falschen Zeitpunkten oder zu selten stattfindet. Sogenannte LH-Tests (Eisprungtests) können helfen, die fruchtbarsten Phasen besser zu bestimmen. Ein ungünstiges Scheidenmilieu lässt sich ebenfalls mit vergleichsweise einfachen Mitteln (wie spezielle Pflegeprodukte) behandeln.
Helfen alle erstgenannten Maßnahmen nicht, die im Kinderwunschzentrum beim ersten Termin vorgeschlagen werden, kann eine Insemination (künstlische Befruchtung) vorgenommen werden. Diese ist sowohl im Kinderwunschzentrum als auch Zuhause durchführbar. Die Spermien des Mannes werden mithilfe eines sogenannten Inseminations-Sets direkt in die Scheide an den Gebärmutterhals platziert, um die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen.
Wenn alles nicht klappt…
Führt eine Insemination mit den Spermien des Partners nicht zum Erfolg, können die körperlichen Untersuchungen intensiviert werden, um gegebenenfalls organische Ursachen zu entdecken bzw. auszuschließen. Die Mediziner des Kinderwunschzentrums nehmen unter anderem folgende Untersuchungsbereiche in den Blick:
- Spermienbildung und -qualität
- Gebärmutter und eventuell Bauchhöhle der Frau
- Hormonspiegel bei Mann und Frau
- Auswertung der Lebensumstände und -gewohnheiten sowie Krankengeschichte von Mann und Frau
Wird bei einem Partner eine stark verminderte Fruchtbarkeit oder sogar eine Unfruchtbarkeit festgestellt, überprüft das Kinderwunschzentrum deren Ursache und Heilungsmöglichkeiten. Je nach Wunsch und Situation des Paares ist eine künstliche Befruchtung außerhalb der Gebärmutter oftmals möglich.
Dies erfordert jedoch zumeist Hormonbehandlungen sowie finanzielle Mittel, die teilweise von den gesetzlichen Krankenkassen getragen bzw. unterstützt werden.
Standorte und Leistungen von Kinderwunschzentren in Deutschland
Derzeit existieren in allen Bundesländern in Deutschland Kinderwunschzentren, die oftmal an Krankenhäuser angeschlossen sind. Zum Leistungsumfang von Kinderwunschzentren gehören neben umfassenden Beratungsleistungen konkrete Diagnose- und Behandlungsverfahren, wie:
- Hormonuntersuchungen
- die Anfertigung von Spermiogrammen
- hormonelle Stimulationstherapien zur Verstärkung der Fruchbarkeit
- Durchführung verschiedener Inseminationsmethoden. Entweder homogen: Befruchtung mit dem Samen des Ehemanns oder donogen: Befruchtung mit einem Spendersamen)
- In-vitro-Fertilisation (IvF – Einsetzen einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter einer Frau)
Zudem bieten die meisten Kinderwunschzentren das Einfrieren / Konservieren von Sperma (Kryokonservierung) und Eizellen an. Auch die Beratung für Frauen, die aufgrund einer Erkrankung bzw. Behandlung (beispielsweise durch eine Chemo- und Strahlentherapie) vorrübergehend oder dauerhaft Ihre Fruchtbarkeit verlieren, gehört zu den zentralen Aufgaben von Kinderwunschzentren.
In solchen Fällen lassen sich beispielsweise Eizellen der Frau entnehmen und ebenso wie Sperma konservieren. Auf Wunsch können Frauen die Methode der Eizell-Aufbewahrung nutzen, um ihre Chancen auf eine Schwangerschaft in späteren Lebensjahren durch die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung zu erhöhen.
Kurzinformation zur In-vitro-Fertilisation
Führen alle Versuche auf natürlichem Wege, beispielsweise auch durch Insemination, schwanger zu werden nicht zum Erfolg, unterbreitet das Kinderwunschzentrum häufig den Vorschlag der In-vitro-Fertilisation (IvF). Bei dieser wird, falls die Eizellen bzw. Samenzellen beider Partner fruchtbar sind, die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle im Labor unter dem Mikroskop vorgenommen.
Die befruchtete Eizelle kann dann wieder in die Gebärmutter eingesetzt werden und eine natürlich-verlaufende Schwangerschaft beginnen. Eine IvF-Behandlung erfolgt in sieben Schritten:
1) ovarielle Stimulation: Hormonbehandlung der Frau zur Förderung der Eizellreifung
2) Begleitung und Kontrolle der Reifung der Eizellen
3) medizinisches Auslösen des Eisprungs
4) Eizellgewinnung / -entnahme via Ultraschallpunktion
5) Gewinnung von Samen und Aufbereitung
6) Anlegen einer „Embryonenkultur“ nach dem Befruchten der gewonnenen Eizellen
7) Embryoübertragung in den Mutterleib
Da einige Embryonen teilweise zu sensibel auf die Übertragung reagieren oder nicht in der Lage sind sich Einzunisten, werden bei der IvF oft mehrere Embryonen (zwei bis drei) in die Gebärmutter eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass mehr als ein Embryo das Einsetzen in die Gebärmutter überlebt und es zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommt, liegt bei 16 bis 18 Prozent.
Diese Wahrscheinlichkeit steigt statistisch gesehen mit dem zunehmenden Lebensalter der Mutter an.
Fazit
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.