In Deutschland keine Seltenheit: Eisenmangel in der Schwangerschaft. Eisen ist für die Hämoglobinproduktion verantwortlich, ein längerfristiger Mangel führt zu Blutarmut. Der tägliche Bedarf kann über die Nahrung gedeckt werden, alternativ sollten Sie ihn mit einem eisenhaltigen Präparat decken. Von einer Selbstmedikation ist allerdings abzuraten, da auch zu viel Eisen zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Symptome: Wie macht sich Eisenmangel bemerkbar?
Typische Symptome für einen Eisenmangel insbesondere in der Schwangerschaft sind Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Weitere Symptome von einem Mangel an Eisen sind unter anderem, dass Haare und Nägel brüchig werden können, die Mundwinkel einreißen und auch Kopfschmerzen, Herzklopfen und Ohrensausen können auftreten. Eisen ist für die Produktion von Hämoglobin und dieses für die Bindung des Sauerstoffs an die roten Blutkörperchen zuständig.
Ein Eisenmangel während der Schwangerschaft wirkt sich auch auf das Kind aus, denn dessen Versorgung erfolgt über den Blutkreislauf: Die Entwicklung der Plazenta leidet darunter, wodurch die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist. Betroffene Säuglinge kommen häufig mit einem geringen Geburtsgewicht zur Welt, auch besteht die Möglichkeit einer Frühgeburt. Schließlich wird die Geburt zum Risiko für die Mutter, wenn nicht genügend Blutreserven verfügbar sind. Das Herz wird stärker belastet, es können Bluttransfusionen erforderlich sein.
Therapie bei Eisenmangel
Während der Schwangerschaft werden routinemäßig Blutbilder erstellt, aus denen die Hämoglobinwerte ersichtlich sind. Leicht verringerte Werte sind in dieser Zeit normal, denn aufgrund der zur Versorgung des Ungeborenen notwendigen höheren Blutmenge sind verhältnismäßig weniger rote Blutkörperchen vorhanden und der Eisenbedarf des Kindes wird vorrangig gestillt. Insbesondere bei Mehrlingsschwangerschaften und kurz aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ist Ihr Eisenspeicher schneller erschöpft.
Aussagekräftiger als nur der Hämoglobinwert, ist das Ferritin im Serum. So können frühe Signale schon Wochen vor dem Auftreten einer Anämie erkannt werden. Die Bestimmung ist allerdings noch nicht Inhalt der Mutterschaftsrichtlinie und wird daher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Bei einem Hämoglobinwert unter zehn Gramm pro Deziliter Blut ist eine Risikoschwangerschaft anzunehmen. Wird ein Eisenmangel diagnostiziert, kann der Arzt Ihnen Tipps zur Ernährung geben, eventuell wird er zusätzlich ein eisenhaltiges Präparat verschreiben. In letzterem Fall sind Nebenwirkungen wie Verstopfung, Brechreiz oder Durchfall möglich, die aber durch die Ernährung oder weitere Medikamente eingeschränkt werden können. Eine ausgeprägtere Blutarmut erfordert eventuell die intravenöse Zufuhr von Eisen.
Täglicher Bedarf
Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ empfiehlt, während der Schwangerschaft 30 Milligramm Eisen am Tag mit der Nahrung aufzunehmen beziehungsweise den Bedarf über eisenhaltige Präparate zu decken. Bei einem Mangel steigt der Bedarf kurzfristig, bis sich der Hämoglobinspiegel erholt hat.
Eisenhaltige Nahrungsmittel
Eisen ist insbesondere in Fleisch enthalten, vor allem mageres, rotes Rindfleisch sollte auf dem Speiseplan stehen. Zu den weiteren eisenhaltigen Nahrungsmitteln zählen Vollkornbrot, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, dunkelgrünes Gemüse, Rosinen und Pflaumen. In Fleisch enthaltenes Eisen kann besser verwertet werden als das in Pflanzen enthaltene.
Es ist davon auszugehen, dass durchschnittlich 10 bis 15 Prozent des mit der Nahrung aufgenommenen Eisens für das Blut verfügbar sind. Für eine größtmögliche Verwertbarkeit benötigt der Körper Vitamin C, dieser Bedarf lässt sich mit entsprechendem Obst, Gemüse und Fruchtsäften decken. Da Kaffee und Tee die Aufnahme erschweren, sollte beides nicht während der Mahlzeiten getrunken werden.
Funktion im Körper
Der Transport des Eisens erfolgt über das in der Leber gebildete Eiweiß Transferrin. Über dieses gelangt es ins Knochenmark, wo die roten Blutkörperchen gebildet werden. Weiterhin ist Eisen wichtig, um die Muskeln mit Sauerstoff anzureichern und für die Energieversorgung und Funktionserhaltung der Zellen. Das Gehirn braucht das Mineral für die Produktion der Botenstoffe, die der Reizübertragung dienen.
Einem Eisenmangel beugt der Körper teilweise selbst vor: Die roten Blutkörperchen sind etwa 120 Tage aktiv und werden dann abgebaut, dafür sind vor allem sogenannte Fresszellen in Leber und Milz zuständig. Das enthaltene Eisen wird jedoch nicht ausgeschieden, sondern wieder verwertet, andernfalls würden täglich circa 25 Milligramm Eisen verloren gehen.
So beschränkt sich der Verlust bei einem gesunden Menschen auf 1 bis 2 Milligramm pro Tag, beispielsweise durch Blutungen und abgestorbene Zellen. Während der Monatsblutung der Frau ist der Verlust naturgemäß etwas höher.
Eisenüberschuss
Wie Eisenmangel birgt auch ein Überschuss gesundheitliche Risiken. Es kann zu Bluthochdruck kommen und, da sich das Eisen in den Organen anreichert, zu deren Schädigung. Daher ist anzuraten, von einer Selbstmedikation abzuraten und bei einem Verdacht auf einen Mangel einen Arzt aufzusuchen, der nach einem Bluttest Hinweise zur Ernährung gibt oder ein Präparat mit entsprechender Dosierung verschreibt.
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