Bei einer Kaisergeburt handelt es sich um eine relativ neue Geburtsmethode. Genau wie beim herkömmlichen Kaiserschnitt bekommt die Frau eine PDA (Periduralanästhesie), damit sie während der Operation keine Schmerzen verspürt, aber trotzdem wach ist.
Wann ist eine Kaisergeburt möglich?
Wenn im Vorfeld der Geburt Komplikationen abzusehen sind, weil es sich um ein Frühchen handelt oder die Lage des Ungeborenen kompliziert ist, wird eine Kaisergeburt nicht durchgeführt. Außerdem wird diese Geburtsmethode im Vorfeld genau mit den Eltern besprochen. Wenn sie während der Operation doch ein mulmiges Gefühl bekommen, können sie selbstverständlich jederzeit einen Rückzieher machen. Die Angst, dass die Eltern beim Blick auf ihr Baby im geöffneten Bauch der Mutter zu viel sehen, ist offenbar unbegründet: Aus der Position der Eltern ist die Wunde laut Prof. Dr. Henrich nicht zu sehen.
Vorteile für Mutter und Kind
Die Befürworter der Kaisergeburt sehen in dieser Geburtsmethode gleich mehrere Vorteile: Die Mütter können ihr Baby während und direkt nach der Geburt sehen und nicht gesäubert und angezogen erst nach mehreren Minuten. Zudem ist der direkte Kontakt zur Mutter nach der Geburt wichtig für die Mutter-Kind-Bindung. Laut Prof. Dr. Henrich treten bei Müttern, die per Kaisergeburt entbunden haben, seltener psychische Probleme wie Niedergeschlagenheit auf.
Außerdem führt der Hautkontakt zu einer vermehrten Produktion von Glückshormonen, die sich auf die Rückbildung der Gebärmutter und das Stillen positiv auswirkt. Und auch die bestehende Unsicherheit einiger Mütter, ob es sich wirklich um ihr Baby handelt, kann bei dieser Geburtsmethode gar nicht erst entstehen.
Kritische Stimmen
Auch wenn der „Erfinder“ der Kaisergeburt in Deutschland, Prof. Dr. Henrich, die Vorteile für Mutter und Baby hervorhebt: Diese Geburtsmethode ist und bleibt eine Operation, bei der die Bauchdecke der Schwangeren aufgeschnitten wird. Und auch die potentiellen Risiken, die bei jedem Kaiserschnitt auftreten können, bleiben bestehen. Der Deutsche Hebammenverband sieht das Verfahren dieses vermeintlich sanften Kaiserschnitts kritisch: Hebammen befürchten, dass durch das Angebot einer Kaisergeburt, die Operation verharmlost und der Trend zum Kaiserschnitt verstärkt werde. Mittlerweile werden in Deutschland rund 30 Prozent der Babys per Kaiserschnitt entbunden.
Kaisergeburt erst in wenigen Kliniken möglich
Seit 2012 können Schwangere in der Berliner Charité ihr Kind per Kaisergeburt zur Welt bringen. Der Leiter der Geburtsmedizin, Prof. Dr. Wolfgang Henrich führte diese leicht abgewandelte Form des Kaiserschnittes ein. Bereits im Jahr 2008 wurde diese Geburtsmethode von dem Australier Nick Fisk erfunden. Bisher wird die Kaisergeburt in der Berliner Charité und vereinzelt in anderen deutschen Kliniken durchgeführt.
Neben den kritischen Stimmen der Hebammen, sind auch viele Ärzte von der neuen Geburtsmethode nicht überzeugt. Viele möchten zunächst Ergebnisse von Studien abwarten, die die Auswirkungen auf Mutter und Kind näher untersuchen.
In vielen Kliniken wird mittlerweile nach dem Kaiserschnitt die direkte Übergabe des Babys an die Mutter praktiziert.
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- Für die Mutter-Kind-Beziehung ist eine normale Geburt natürlich besser, als ein Kaiserschnitt.
- Die Kaisergeburt kann sicherlich diesen Faktor etwas verbessern und gibt der Mutter das Gefühl, mehr von der Geburt mitbekommen zu haben. Auch der Vater kann so an dem wundervollen Ereignis der Geburt teilhaben. Das ist für die Familie sicherlich gut und schafft mehr Bindung.
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