Hypoallergen » Hypoallergene Pflege & Nahrung für´s Baby

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Wenn Babys allergisch auf Kuhmilch reagieren, kann hypoallergene Nahrung helfen, da sie das Eiweiß in nicht allergene Bruchstücke zerlegt. Allerdings ist diese Lösung nicht ohne Nachteile, da sie das Immunsystem des Kindes weniger trainiert und damit eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte und Allergien riskiert.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

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Allergiegefährdete Babys benötigen HA-Nahrung – Als hypoallergen werden Produkte bezeichnet, die möglichst keine allergenen Stoffe enthalten. Bei Lebensmitteln wie Babynahrung handelt es sich zum Beispiel um körperfremde Eiweiße.


Hypoallergene Pflege- und Kosmetikprodukte

Die Inhaltsstoffe von Pflege- und Kosmetikprodukten können bei empfindlichen Menschen Kontaktallergien auslösen. Um das Risiko zu minimieren, greifen diese gerne auf hypoallergene Produkte zurück.

Da das Immunsystem auf verschiedene Stoffe allergisch reagieren kann, ist aber auch das keine 100-prozentige Sicherheit: Bei der Herstellung wird auf solche verzichtet, die häufig Allergien auslösen. Es ist aber dennoch möglich, dass ein anderer Inhaltsstoff zu einer allergischen Reaktion führt.

Sind die Allergene bekannt, sind Betroffene auf der sicheren Seite, wenn sie sich die auf der Verpackung oder der Beilage angegebenen Inhaltsstoffe durchlesen. Dennoch profitieren natürlich zahlreiche Menschen von hypoallergenen Produkten.

Hypoallergene Babynahrung

Können oder möchten Sie Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten nicht oder nicht in ausreichender Menge stillen, müssen Sie auf Ersatznahrung zurückgreifen, zu deren Herstellung Kuhmilch verwendet wird.

Babys können auf das darin enthaltene Eiweiß allergisch reagieren: Das noch untrainierte Immunsystem erkennt es anhand der Struktur als Eindringling, der bekämpft werden muss. Bei Muttermilch besteht dieses Risiko nur in höchst seltenen Fällen.

Nur wenige Babys reagieren empfindlich auf Kuhmilcheiweiß und die meisten können mit herkömmlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden. Besteht jedoch ein erhöhtes Allergierisiko, bietet sich hypoallergene Babynahrung (HA-Nahrung) an.

Bei der HA-Nahrung wird das Kuhmilcheiweiß in viele kleine Bruchstücke, sogenannte Peptide aufgespalten. Der Vorgang wird als Hydrolyse bezeichnet. Die Peptide sind derart klein, dass das Immunsystem ihre Struktur nicht mehr als fremd einstuft. Eine allergische Reaktion bleibt somit aus.

Die Qualität der HA-Nahrung unterscheidet sich durch die Größe der Peptide. Besonders empfindliche Babys oder solche, die bereits unter einer Kuhmilchallergie oder Kuhmilcheiweißintoleranz leiden, benötigen Nahrung mit besonders stark gespaltenem Eiweiß.

Daneben sind in der Nahrung teilweise Probiotika (z. B. Milchsäurebakterien) und Präbiotika (unverdauliche Kohlenhydrate, die den Darmflorabakterien als Nahrung dienen) enthalten, die den hohen Anteil probiotisch wirkender Inhalte der Muttermilch ersetzen. Diese fördern eine gesunde Darmflora, die bei Säuglingen erst aufgebaut werden muss.

Wann sollte ein Baby hypoallergen ernährt werden?

Kann ein Kind mit Muttermilch versorgt werden, ist das jeglicher Ersatznahrung vorzuziehen. Darin ist, sofern sich die Mutter ausgewogen ernährt, alles enthalten, was das Baby benötigt. Das Immunsystem profitiert langfristig davon, und ein späteres Allergierisiko wird reduziert. Gelegentlich ist es bei einer Kuhmilcheiweißintoleranz des Babys erforderlich, dass sich die stillende Mutter kuhmilcheiweißfrei ernährt.

Können oder möchten Sie nicht stillen und müssen Ersatznahrung zufüttern, stehen Sie vor der Entscheidung, ob Sie herkömmliche oder hypoallergene (HA) Säuglingsnahrung wählen. Bei einem allergiegefährdeten Baby sollten Sie nach Absprache mit dem Kinderarzt HA-Nahrung wählen. Das gilt selbstverständlich auch, wenn Ihr Baby bereits eine allergische Reaktion gezeigt hat.

Als allergiegefährdet gelten Babys, deren Eltern oder Geschwister ein erhöhtes allergisches Potenzial aufweisen. Auch Frühchen können allergiegefährdet sein, da die Organe bei der Geburt noch nicht so weit entwickelt sind wie bei Normalgeborenen. Das betrifft vor allem die besonders durchlässige Darmschleimhaut, wodurch das Immunsystem überfordert sein kann, denn das Kuhmilcheiweiß kann sie leichter passieren.

Nachteile von HA-Nahrung

Vom ersten Tag an wird das Immunsystem Ihres Babys trainiert, indem es mit Fremdstoffen in Kontakt kommt. Auch eine gesunde Darmflora ist wichtig für ein stabiles Immunsystem.

Ein Baby, das mit Muttermilch ernährt wird und später Beikost erhält, nimmt sukzessive mehr körperfremde Stoffe auf, die das Immunsystem somit kennenlernt. Auch entwickelt sich im Normalfall eine gesunde Darmflora, wovon das Immunsystem ebenfalls profitiert, denn alle Nährstoffe können optimal verwertet werden.

Erhält ein Baby ausschließlich hypoallergene Nahrung, wird diese Entwicklung gestört. Das Immunsystem bleibt instabiler, die Folge ist eine erhöhte Infekt- und Allergieanfälligkeit. Das betrifft auch die Anwendung hypoallergener Pflegeprodukte, bei denen die Haut niemals mit bestimmten Stoffen in Kontakt kommt.

Daher ist die Absprache mit dem Arzt zu empfehlen. Je nach Konstitution des Babys kann die HA-Nahrung im Laufe der Zeit durch normale Pre-Nahrung ergänzt und später ganz ersetzt werden. Aus demselben Grund wird mit Probiotika angereicherte HA-Nahrung empfohlen.

Auf diese Weise kann eine gesunde Darmflora entstehen und das Immunsystem kann sich langsam auf körperfremde Stoffe einstellen, ohne überfordert zu sein.

In Deutschland wird derzeit bei allergiegefährdeten Babys, die nicht gestillt werden, eine HA-Nahrung in den ersten 6 Monaten empfohlen. Der Nutzen dieser Maßnahme ist jedoch umstritten und die Studienlage bisher nicht eindeutig. Auch scheinen sich die verschiedenen handelsüblichen HA-Nahrungen in ihrer Wirksamkeit zu unterscheiden.

Es ist übrigens völlig normal, wenn sich der Stuhl eines mit HA-Nahrung gefütterten Babys grün färbt. Da sie außerdem durch die zerkleinerten Eiweiße weniger sättigt als Muttermilch oder herkömmliche Säuglingsnahrung, trinken Babys in der Regel mehr.

© MariaBobrova – Fotolia.com

Fazit

  • Produkte sind möglichst frei von allergenen Inhalten
  • Enthaltenes Kuhmilcheiweiß ist hydrolysiert. Für allergiegefährdete Babys wird in den ersten 6 Lebensmonaten HA-Nahrung empfohlen.
  • Der Nutzen von HA-Nahrung ist bisher nicht eindeutig bewiesen, ein allergievorbeugender Effekt zeigte sich allerdings nur für Neurodermitis, nicht für Asthma oder Heuschnupfen.
  • Bestimmte Prä- und Probiotika, die der Nahrung zugesetzt werden, können einen positiven Effekt bei der Entwicklung des Immunsystems und der Verhinderung von Allergien zu haben
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Stillen in den ersten 4 Lebensmonaten ist nach derzeitigem Kenntnisstand die beste Allergieprävention.
  • Bei einer bereits diagnostizierten Kuhmilcheiweißallergie oder Kuhmilcheiweißintoleranz sind HA-Nahrungen zur Therapie ungeeignet. In diesen Fällen sind Spezialnahrungen aus der Apotheke erforderlich.
  • HA-Nahrungen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, nicht alle haben die gleiche schützende Wirkung.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Allergiegefährdete Babys benötigen HA-Nahrung – Als hypoallergen werden Produkte bezeichnet, die möglichst keine allergenen Stoffe enthalten. Bei Lebensmitteln wie Babynahrung handelt es sich zum Beispiel um körperfremde Eiweiße.


Hypoallergene Pflege- und Kosmetikprodukte

Die Inhaltsstoffe von Pflege- und Kosmetikprodukten können bei empfindlichen Menschen Kontaktallergien auslösen. Um das Risiko zu minimieren, greifen diese gerne auf hypoallergene Produkte zurück.

Da das Immunsystem auf verschiedene Stoffe allergisch reagieren kann, ist aber auch das keine 100-prozentige Sicherheit: Bei der Herstellung wird auf solche verzichtet, die häufig Allergien auslösen. Es ist aber dennoch möglich, dass ein anderer Inhaltsstoff zu einer allergischen Reaktion führt.

Sind die Allergene bekannt, sind Betroffene auf der sicheren Seite, wenn sie sich die auf der Verpackung oder der Beilage angegebenen Inhaltsstoffe durchlesen. Dennoch profitieren natürlich zahlreiche Menschen von hypoallergenen Produkten.

Hypoallergene Babynahrung

Können oder möchten Sie Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten nicht oder nicht in ausreichender Menge stillen, müssen Sie auf Ersatznahrung zurückgreifen, zu deren Herstellung Kuhmilch verwendet wird.

Babys können auf das darin enthaltene Eiweiß allergisch reagieren: Das noch untrainierte Immunsystem erkennt es anhand der Struktur als Eindringling, der bekämpft werden muss. Bei Muttermilch besteht dieses Risiko nur in höchst seltenen Fällen.

Nur wenige Babys reagieren empfindlich auf Kuhmilcheiweiß und die meisten können mit herkömmlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden. Besteht jedoch ein erhöhtes Allergierisiko, bietet sich hypoallergene Babynahrung (HA-Nahrung) an.

Bei der HA-Nahrung wird das Kuhmilcheiweiß in viele kleine Bruchstücke, sogenannte Peptide aufgespalten. Der Vorgang wird als Hydrolyse bezeichnet. Die Peptide sind derart klein, dass das Immunsystem ihre Struktur nicht mehr als fremd einstuft. Eine allergische Reaktion bleibt somit aus.

Die Qualität der HA-Nahrung unterscheidet sich durch die Größe der Peptide. Besonders empfindliche Babys oder solche, die bereits unter einer Kuhmilchallergie oder Kuhmilcheiweißintoleranz leiden, benötigen Nahrung mit besonders stark gespaltenem Eiweiß.

Daneben sind in der Nahrung teilweise Probiotika (z. B. Milchsäurebakterien) und Präbiotika (unverdauliche Kohlenhydrate, die den Darmflorabakterien als Nahrung dienen) enthalten, die den hohen Anteil probiotisch wirkender Inhalte der Muttermilch ersetzen. Diese fördern eine gesunde Darmflora, die bei Säuglingen erst aufgebaut werden muss.

Wann sollte ein Baby hypoallergen ernährt werden?

Kann ein Kind mit Muttermilch versorgt werden, ist das jeglicher Ersatznahrung vorzuziehen. Darin ist, sofern sich die Mutter ausgewogen ernährt, alles enthalten, was das Baby benötigt. Das Immunsystem profitiert langfristig davon, und ein späteres Allergierisiko wird reduziert. Gelegentlich ist es bei einer Kuhmilcheiweißintoleranz des Babys erforderlich, dass sich die stillende Mutter kuhmilcheiweißfrei ernährt.

Können oder möchten Sie nicht stillen und müssen Ersatznahrung zufüttern, stehen Sie vor der Entscheidung, ob Sie herkömmliche oder hypoallergene (HA) Säuglingsnahrung wählen. Bei einem allergiegefährdeten Baby sollten Sie nach Absprache mit dem Kinderarzt HA-Nahrung wählen. Das gilt selbstverständlich auch, wenn Ihr Baby bereits eine allergische Reaktion gezeigt hat.

Als allergiegefährdet gelten Babys, deren Eltern oder Geschwister ein erhöhtes allergisches Potenzial aufweisen. Auch Frühchen können allergiegefährdet sein, da die Organe bei der Geburt noch nicht so weit entwickelt sind wie bei Normalgeborenen. Das betrifft vor allem die besonders durchlässige Darmschleimhaut, wodurch das Immunsystem überfordert sein kann, denn das Kuhmilcheiweiß kann sie leichter passieren.

Nachteile von HA-Nahrung

Vom ersten Tag an wird das Immunsystem Ihres Babys trainiert, indem es mit Fremdstoffen in Kontakt kommt. Auch eine gesunde Darmflora ist wichtig für ein stabiles Immunsystem.

Ein Baby, das mit Muttermilch ernährt wird und später Beikost erhält, nimmt sukzessive mehr körperfremde Stoffe auf, die das Immunsystem somit kennenlernt. Auch entwickelt sich im Normalfall eine gesunde Darmflora, wovon das Immunsystem ebenfalls profitiert, denn alle Nährstoffe können optimal verwertet werden.

Erhält ein Baby ausschließlich hypoallergene Nahrung, wird diese Entwicklung gestört. Das Immunsystem bleibt instabiler, die Folge ist eine erhöhte Infekt- und Allergieanfälligkeit. Das betrifft auch die Anwendung hypoallergener Pflegeprodukte, bei denen die Haut niemals mit bestimmten Stoffen in Kontakt kommt.

Daher ist die Absprache mit dem Arzt zu empfehlen. Je nach Konstitution des Babys kann die HA-Nahrung im Laufe der Zeit durch normale Pre-Nahrung ergänzt und später ganz ersetzt werden. Aus demselben Grund wird mit Probiotika angereicherte HA-Nahrung empfohlen.

Auf diese Weise kann eine gesunde Darmflora entstehen und das Immunsystem kann sich langsam auf körperfremde Stoffe einstellen, ohne überfordert zu sein.

In Deutschland wird derzeit bei allergiegefährdeten Babys, die nicht gestillt werden, eine HA-Nahrung in den ersten 6 Monaten empfohlen. Der Nutzen dieser Maßnahme ist jedoch umstritten und die Studienlage bisher nicht eindeutig. Auch scheinen sich die verschiedenen handelsüblichen HA-Nahrungen in ihrer Wirksamkeit zu unterscheiden.

Es ist übrigens völlig normal, wenn sich der Stuhl eines mit HA-Nahrung gefütterten Babys grün färbt. Da sie außerdem durch die zerkleinerten Eiweiße weniger sättigt als Muttermilch oder herkömmliche Säuglingsnahrung, trinken Babys in der Regel mehr.

© MariaBobrova – Fotolia.com

Fazit

  • Produkte sind möglichst frei von allergenen Inhalten
  • Enthaltenes Kuhmilcheiweiß ist hydrolysiert. Für allergiegefährdete Babys wird in den ersten 6 Lebensmonaten HA-Nahrung empfohlen.
  • Der Nutzen von HA-Nahrung ist bisher nicht eindeutig bewiesen, ein allergievorbeugender Effekt zeigte sich allerdings nur für Neurodermitis, nicht für Asthma oder Heuschnupfen.
  • Bestimmte Prä- und Probiotika, die der Nahrung zugesetzt werden, können einen positiven Effekt bei der Entwicklung des Immunsystems und der Verhinderung von Allergien zu haben
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Stillen in den ersten 4 Lebensmonaten ist nach derzeitigem Kenntnisstand die beste Allergieprävention.
  • Bei einer bereits diagnostizierten Kuhmilcheiweißallergie oder Kuhmilcheiweißintoleranz sind HA-Nahrungen zur Therapie ungeeignet. In diesen Fällen sind Spezialnahrungen aus der Apotheke erforderlich.
  • HA-Nahrungen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, nicht alle haben die gleiche schützende Wirkung.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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