Tischmanieren erwünscht! – Dreijährige, die nicht sitzen bleiben, Fünfjährige, die alles mit den Fingern essen und Schulkinder, die Obst und Gemüse vollkommen ablehnen. Oft wünschen sich Eltern und Erzieher bei Tisch ein besseres Benehmen. Dafür ist allerdings wichtig, am Familientisch möglichst früh verbindliche Regeln einzuführen. Dazu gehören neben viel Verständnis und Geduld auch jede Menge Konsequenz und für die Kleinsten die richtige Ausrüstung mit verstellbarem Hochstuhl, Kindergeschirr und Esslern-Besteck.
Ab wann sollten Kinder mit am Familientisch sitzen?
Etwa ab dem sechsten Lebensmonat zeigen Babys ein immer größer werdendes Interesse am Essen der Erwachsenen und Geschwister. Alles was die Großen in den Mund schieben, möchten sie auch gerne probieren. In dieser Entwicklungsphase nuckelt, lutscht, saugt und sabbert jedes Baby lustvoll an allem herum, was es mit seinen kleinen Händchen zu fassen bekommt. Egal ob das Spielzeug ist oder ein Brotkanten.
Sobald mit der Beikost begonnen wird, also ca. ab dem 4. Monat, sollten die Eltern ihr Baby mit an den Familientisch nehmen. Da die meisten Babys zu diesem Zeitpunkt noch nicht sitzen können, ist es am sichersten, sie entweder in einer Wippe auf den Tisch zu stellen oder in einen speziell dafür vorgesehenen Aufsatz, der direkt am Hochstuhl befestigt werden kann, zu setzen bzw. zu legen.
Hochstuhl für Baby sinnvoll
Wenn Ihr Kind älter ist und bereits sitzen kann, gibt es Hochstühle, die sich sowohl in der Höhe als auch bezüglich der erforderlichen Sitztiefe verstellen lassen. Ein ebenfalls verstellbares Brett, auf dem das Kind seine Füßchen bequem abstellen kann, gibt zusätzlichen Halt.
Damit sich das Baby an verschiedene Geschmäcker gewöhnt, bekommt es mundgerechte Stückchen vom ganz normalen Familienessen. Satt wird es davon freilich noch nicht. Noch immer spielen die Brust der Mutter, das Fläschchen und der Babybrei die Hauptrollen bei der Ernährung des Babys.
Wie lernt das Kind, Besteck zu benutzen?
Sobald das jüngste Familienmitglied mit am Tisch sitzt, wird sich wahrscheinlich dessen Erscheinungsbild, zumindest für einige Zeit, gründlich verändern. Klebrige Pfützen, Brei, vereinzelte Nudelreste und Brösel von Brötchen oder Keksen zieren seine vormals glänzende Oberfläche. Das ist ganz normal. Schließlich muss das Baby erst lernen, wie es Besteck benutzen kann und was „gutes Benehmen bei Tisch“ denn überhaupt bedeutet.
Sobald der Sprössling Interesse zeigt, sollte er einen kindgerechten Löffel in die Hand bekommen und seinen Brei selbst löffeln dürfen. Während die ersten Versuche noch viel Geduld erfordern, klappt das bei vielen ein- bis eineinhalbjährigen Kindern bereits sehr gut. Zweijährige Kinder sollten weitgehend selbstständig und „ordentlich“ mit dem Löffel essen können.
Bruchfestes Kindergeschirr sieht nicht nur niedlich aus, sondern hilft, etwaige Schäden infolge von kleineren Unfällen, in Grenzen zu halten. Ist das Kleinkind drei Jahre alt, kann es anfangen zu üben, wie mit Messer und Gabel gegessen wird. Mit vier, spätestens fünf Jahren können geübte Kinder dann schon recht gut mit Besteck essen.
Tipp: Hübsches Kinderbesteck gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und eignet sich hervorragend als Geschenk zum dritten Geburtstag.
Tischmanieren schon im Kleinkindalter?
Diese Frage lässt sich eindeutig mit „Ja!“ beantworten. Parallel zur Motorik sollten schon die Kleinsten behutsam und geduldig an die gesellschaftlich üblichen Tischmanieren herangeführt werden. Ganz klar: Schnell ist das Erlernte wieder vergessen und der zweijährige Nachwuchs sitzt verträumt mit der Nudel spielend am Tisch.
Das ist ganz normal und kein Grund zum Schimpfen. Trotzdem zahlen sich Geduld und liebevolle Konsequenz aus. Mit etwa drei bis vier Jahren verstehen die Kinder die Regeln und können sie, von einigen Ausrutschern abgesehen, auch gut einhalten.
Die wichtigsten Tischregeln für kleine Kinder:
- Bevor es an den Esstisch kommt: Hände waschen.
- Alle beginnen mit dem Essen gemeinsam.
- Spielsachen oder Bücher haben beim Essen nichts zu suchen. Der Fernseher ist aus.
- Unappetitliche Sachen, wie im Essen matschen oder Essen auf den Teller zurückspucken, sind verboten.
- Keine Schimpfwörter benutzen. Bitte und Danke sagen.
- Wer vom Tisch aufstehen möchte, muss fragen. Das Kind darf dann aufstehen, jedoch nicht die Erwachsenen beim Weiteressen oder Unterhalten stören.
Muss ein Kind seinen Teller leer essen?
Um das natürliche Sättigungsgefühl nicht zu stören, raten Experten heute dazu, Kinder nicht zum Aufessen zu zwingen. Allerdings sollten die Eltern ihre Kinder dahingehend unterstützen, zu lernen, dass sie sich ihren Teller selbst nicht zu voll laden.
Den Satz: „Bitte nimm Dir nur so viel, wie Du auch essen kannst.“ verstehen die Kleinen ab etwa drei Jahren. Bis sie diesen Spruch richtig umsetzen können, dauert es allerdings bis zum Schulalter.
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