Obwohl viele Eltern natürlicherweise sehr bemüht sind, ihre Kinder vor Krankheiten zu schützen, regelt die Natur die Immunabwehr oftmals sehr gut selbst.
Stillkinder haben nachweislich ein stärkeres Immunsystem
Extreme Hygiene und die Vermeidung von Kontakten mit anderen Menschenerspart dem Kind eventuell kurzfristig den Gang zum Kinderarzt. Langfristig wirkt sich der übertriebene Schutz aber negativ auf das Immunsystem aus. Denn es wächstmit seinen Aufgaben. Diese Aufgabensind beispielsweise:
- Begegnungen in der Familie
- der Besuch einer Krabbelgruppe
- das Erkunden und Krabbeln auf dem Boden
- ersteAusflügen an warmen Sommertagen in die Natur
Auch das Probieren der unterschiedlichsten Lebensmittel gehört dazu. Erhält ein Immunsystem diese Reize nur sehr stark vermindert, kann das laut Forschungen Allergien begünstigen.
Die derzeitige Lehrmeinung geht davon aus, dass sich ein unterfordertes Immunsystem aus einer Art Langeweile heraus, allergische Reaktionen „ausdenkt“. Etwa jedes 10. Kind leidet unter Neurodermitis und auch die Zahl kleiner Asthmapatienten nimmt stetig zu.
Krabbelgruppe und Kita – aus ärztlicher Sicht empfohlen
Studien, die die Kinderbetreuung in Ost- und Westdeutschland untersuchten, belegen, dass Kinder aus Ostdeutschland, die in den 1980er Jahren zum größten Teil in die Krippe gingen, ein stärkeres Immunsystem und weniger Allergien entwickelt haben als Kinder, die bis zu ihrem sechsten Lebensjahr im Westen aufwuchsen und häufiger zuhause betreut wurden. Auch Kinder mit vielen Geschwistern haben nachweislich eine gesündere, ausbalanciertere Immunabwehr.
Daraus lässt sich folgern, dass Eltern ihr Kind nicht von anderen Kindern und Menschenansammlungen fernhalten sollten, um sie vor Ansteckung zu schützen. Vertrauen Sie einfach Ihrem Gefühl. Zwar sollten Sie den Kontakt zu anderen nicht meiden – ist Ihnenaber bekannt, dass zum Beispiel gerade ein Magen-Darm- oder Grippevirus umgeht, ist dennoch Vorsicht angesagt.
Das Immunsystem von Babys kann für Erwachsene harmlose, ansteckende Krankheiten noch nicht so gut abwehren. So wird zum Beispiel ein Magen-Darm-Virus schnell gefährlich, wenn starker Durchfall und Erbrechen den Wasser- und Mineralstoffhaushalt so intensiv beeinträchtigen, dass der Kreislauf des Babys darunter leidet.
Ist jemand im unmittelbaren Umfeld an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt, sollte der Erkrankte häufig seine Hände waschen, die Toilette nach Benutzung gut gereinigt und enger Kontakt, wie Küssen oder Schmusen, vermieden werden. Grundsätzlich sind die Viren im Speichel und Stuhl von Erkrankten vorhanden.
Impfen als Stärkung des Immunsystems?
Impf-Befürworter beantworten diese Frage überzeugt mit „Ja“. Impf-Gegner mit „Nein“. Nun liegt es bei Ihnen als Eltern, für Ihr Kind die Entscheidung für oder gegen eine Impfung zu treffen.
Grundsätzlich stimmt es, dass Impfen als eine Art Training für das kindliche Immunsystem gedacht ist, , bei dem der kindliche Körper lernt, wie er sich gegen bestimmte unerwünschte Eindringlinge erfolgreich zur Wehr setzen kann.
Da eine „Infektion“ bei einer Impfung nicht auf natürlichem Wege sondern mit labortechnisch hergestellten (teils toten) Erregern herbeigeführt wird, sind Wirkung und Folgen nur statistisch abschätz- und belegbar. Spätfolgen lassen sich nur schwer dokumentieren.
Jedoch bewahren Impfungen ein Kind vor Krankheiten, die ohne die Impfstärkung sehr bedrohliche Ausmaße annehmen und darüber hinaus zu ausgeprägten Entwicklungsstörungen führen können. Es ist daher sinnvoll, sich über jede einzelne Impfung ausführlich zu informieren und stets im Einzelfall zu entscheiden, ob dieser Eingriff ins kindliche Immunsystem vorgenommen werden soll oder nicht.
Stillen stärkt Babys Immunsystem
Stillkinder haben nachweislich ein stärkeres Immunsystem und ein geringeres Allergierisiko als Kinder, die nicht gestillt werden. Die WHO empfiehlt vor diesem Hintergrund sogar eine Stillzeit von mindestens sechs Monaten (Voll-Stillen) und 24 Monate Gesamtstillzeit.
Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, um Allergien zu vermeiden, ist nach aktueller Expertenmeinung nicht erforderlich . Die Einführung der Beikost sollte allerdings Schritt für Schritt erfolgen, damit sich mögliche allergene -Nahrungsmittel besser identifizieren lassen.
Fazit
- Häufige Infekte (Erkältungen, Magen-Darm-Viren) in den ersten Lebensjahren sind normal und Teil des Lernprozesses des kindlichen Immunsystems.
- Übertriebene Hygiene oder Vermeidung von Kontakt mit anderen Kindern ist nicht sinnvoll.
- Die Auseinandersetzung mit Krankheitserregern ist notwendiges „Training“ für das Immunsystem.
- Stillen und eine ausgewogene Ernährung können das Immunsystem unterstützen.
- Geben Sie Ihrem Kind Zeit, Infekte „auszukurieren“ – ein Kind, das am Vorabend noch gefiebert hat, sollte am nächsten Tag nicht schon wieder in die Kita oder Krabbelgruppe gehen!
- In größeren Städten gibt es eventuell die Möglichkeit, Ihr krankes Kind durch eine Fachperson zu Hause betreuen zu lassen, falls Sie in der Arbeit unabkömmlich sind.
- Regelmäßige Vitamin D- Gaben und Vitamin-C-reiche Ernährung können nach heutigem Kenntnisstand das Immunsystem stärken, d.h. die Erkrankungsdauer verkürzen bzw. die Beschwerden etwas lindern.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.