Tränenwegsstenose bei Babys und Kleinkindern

Tränenwegsstenose bei Babys und Kleinkindern

Tränenwegsstenose ist eine häufige Ursache für tränende Augen bei Babys und kann oft durch Massage oder Operation behandelt werden. Andere Ursachen für tränende Augen können Fremdkörper oder Bindehautentzündungen sein, die eine ärztliche Behandlung erfordern.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Tränenwegsstenose bei Babys und Kleinkindern

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Nicht immer zeigen Tränen, die über die Wange eines Babys laufen, Traurigkeit, Wut oder Schmerz an. Manchmal haben sie auch organische Ursachen. Entweder es befindet sich ein Fremdkörper im Auge, der sich oft auch mit Hilfe der Tränenflüssigkeit wieder entfernen lässt. Oder es besteht eine angeborene Verengung des Tränenkanals. Unter Umständen kann auch eine Bindehautentzündung vorliegen.


Tränenwegsstenose: 6 Prozent aller Neugeborenen sind betroffen

Etwa 6 von 100 Babys erhalten nach dem ärztlichen Befund die Diagnose Tränenwegsstenose. Das bedeutet, dass der Tränen-Nasen-Gang (noch) zu eng oder verschlossen ist und die Tränenflüssigkeit nicht normal darüber ablaufen kann.

Ein sichtbar tränendes Auge ist die Folge. Die Ursache für die Verengung oder den Verschluss liegt in der Existenz eines kleinen, dünnen Häutchens namens Hasner Membran.
Dieses bildet sich im Normalfall kurz vor der Geburt eines Babys oder wenige Tage danach zurück.

Manchmal erfolgt die Rückbildung später oder gar nicht und es kommt ein- oder beidseitig zum tränenden Auge. Teilweise treten eine Augenrötung oder gelbliches Sekret auf.

Dabei handelt es sich um eine leichte Entzündung, die unbehandelt chronisch werden kann. Sie muss meist nicht sofort antibiotisch therapiert werden. Alternative Augentropfen auf pflanzlicher Basis (Euphrasia Augentropfen) helfen oftmals wirkungsvoll.

OP als Behandlungsmethode

In den meisten Fällen öffnen sich die Tränenwege nach einigen Wochen oder Monaten von selbst. Eine ganz sanfte Massage des noch sehr weichen, um das Auge liegenden Gewebes kann zusätzlich zur Öffnung der Hasner Membran führen.

Führt das Abwarten und Massieren nicht zum Erfolg, kann die Hasner Membran durch eine kleine Operation geöffnet werden. Dabei wird entweder über eine eingeführte, winzig kleine Sonde eine Spülung der Tränenwege vorgenommen oder die Membran durchstoßen.

Der Eingriff wird in der Regel erst ab dem 6. Lebensmonat durchgeführt. Viele Ärzte raten auch bis zum 12. oder 18. Lebensmonat abzuwarten. In der aktuellen Forschung plädieren einige Augenärzte jedoch auch dafür, die maximal vierminütige OP schon im 3. oder 4. Lebensmonat vorzunehmen.

In dieser frühen Phase ist auch eine Narkose nicht notwendig, da das Baby in ein Tuch gewickelt und festgehalten werden kann. Dies ist zwar für die meisten Eltern nur sehr schwierig mit anzusehen, doch schonender als eine Narkose ist es allemal.

Treten tränende Augen plötzlich bei Kindern auf, die vorher keine Augenprobleme hatten, liegen oft andere Gründe als eine Tränenwegsstenose vor. Teilweise sind diese Tränen einfach nur auf eine Reizung durch übermäßiges Sonnenlicht oder Zugluft zurückzuführen.

Die Beschwerden lassen nach einiger Zeit wieder nach. Treten zusätzlich Rötungen sowie gelb-grünliches Sekret auf, sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren, da es sich hierbei um eine Bindehautentzündung handeln kann. Bei starken Entzündungen wird der Arzt eine antibiotische Behandlung mit Tropfen oder Salben vorschlagen.

Tipps für verklebte Augen

Verklebte Augen am Morgen oder nach dem Mittagsschlaf können Sie mit einem feuchten lauwarmen und sauberen Tuch vorsichtig wieder öffnen. Erklären Sie Ihrem Baby, warum es seine Augen nicht öffnen kann und was Sie jetzt mit dem Tuch in Ihrer Hand machen. Auch wenn es Ihre Worte nicht versteht, wird es mit verschlossenen Augen merken können, dass Sie ihm helfen möchten.

Fazit

  • Bei der Tränenkanalstenose handelt es sich um eine Verengung der Tränenkanalverbindung zwischen Auge und Nasenraum
  • Die Flüssigkeit des Auges kann nicht über den normalen Weg abfließen: Es kommt zum sichtbaren Tränen des Auges
  • Die Symptome werden teilweise durch gut zu behandelnde Infektionen begleitet
  • Häufig öffnet sich ein verstopfter Tränenkanal innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach der Geburt
  • Ist dies nicht der Fall: Eine kleine OP kann die Tränenwegsstenose vollständig beheben
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme eine Tränengangmassage zeigen – auch diese wirkt sehr effektiv in der Behandlung einer Stenose und sollte mehrfach täglich durchgeführt werden.
  • Abgeklärt werden sollte bei einem tränenden Auge auch immer eine Infektion des Auges, die evtl. auch durch vorhandene Infektionen der Mutter und die Übertragung auf das Baby während der Geburt (z.B. Chlamydien) ausgelöst wurde.
  • In vielen Fällen kann auch eine osteopathische Behandlung zur Weitung des Tränenkanals führen und das Problem beheben.
  • Beim Reinigen der Augen sollten Sie immer von außen nach innen (Richtung Nase) wischen und nur Wasser verwenden. Alte Hausmittel wie Kamillentee sollten nicht zum Einsatz kommen, denn sie können Allergien auslösen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Unsere Ratgeber:

Nicht immer zeigen Tränen, die über die Wange eines Babys laufen, Traurigkeit, Wut oder Schmerz an. Manchmal haben sie auch organische Ursachen. Entweder es befindet sich ein Fremdkörper im Auge, der sich oft auch mit Hilfe der Tränenflüssigkeit wieder entfernen lässt. Oder es besteht eine angeborene Verengung des Tränenkanals. Unter Umständen kann auch eine Bindehautentzündung vorliegen.


Tränenwegsstenose: 6 Prozent aller Neugeborenen sind betroffen

Etwa 6 von 100 Babys erhalten nach dem ärztlichen Befund die Diagnose Tränenwegsstenose. Das bedeutet, dass der Tränen-Nasen-Gang (noch) zu eng oder verschlossen ist und die Tränenflüssigkeit nicht normal darüber ablaufen kann.

Ein sichtbar tränendes Auge ist die Folge. Die Ursache für die Verengung oder den Verschluss liegt in der Existenz eines kleinen, dünnen Häutchens namens Hasner Membran.
Dieses bildet sich im Normalfall kurz vor der Geburt eines Babys oder wenige Tage danach zurück.

Manchmal erfolgt die Rückbildung später oder gar nicht und es kommt ein- oder beidseitig zum tränenden Auge. Teilweise treten eine Augenrötung oder gelbliches Sekret auf.

Dabei handelt es sich um eine leichte Entzündung, die unbehandelt chronisch werden kann. Sie muss meist nicht sofort antibiotisch therapiert werden. Alternative Augentropfen auf pflanzlicher Basis (Euphrasia Augentropfen) helfen oftmals wirkungsvoll.

OP als Behandlungsmethode

In den meisten Fällen öffnen sich die Tränenwege nach einigen Wochen oder Monaten von selbst. Eine ganz sanfte Massage des noch sehr weichen, um das Auge liegenden Gewebes kann zusätzlich zur Öffnung der Hasner Membran führen.

Führt das Abwarten und Massieren nicht zum Erfolg, kann die Hasner Membran durch eine kleine Operation geöffnet werden. Dabei wird entweder über eine eingeführte, winzig kleine Sonde eine Spülung der Tränenwege vorgenommen oder die Membran durchstoßen.

Der Eingriff wird in der Regel erst ab dem 6. Lebensmonat durchgeführt. Viele Ärzte raten auch bis zum 12. oder 18. Lebensmonat abzuwarten. In der aktuellen Forschung plädieren einige Augenärzte jedoch auch dafür, die maximal vierminütige OP schon im 3. oder 4. Lebensmonat vorzunehmen.

In dieser frühen Phase ist auch eine Narkose nicht notwendig, da das Baby in ein Tuch gewickelt und festgehalten werden kann. Dies ist zwar für die meisten Eltern nur sehr schwierig mit anzusehen, doch schonender als eine Narkose ist es allemal.

Treten tränende Augen plötzlich bei Kindern auf, die vorher keine Augenprobleme hatten, liegen oft andere Gründe als eine Tränenwegsstenose vor. Teilweise sind diese Tränen einfach nur auf eine Reizung durch übermäßiges Sonnenlicht oder Zugluft zurückzuführen.

Die Beschwerden lassen nach einiger Zeit wieder nach. Treten zusätzlich Rötungen sowie gelb-grünliches Sekret auf, sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren, da es sich hierbei um eine Bindehautentzündung handeln kann. Bei starken Entzündungen wird der Arzt eine antibiotische Behandlung mit Tropfen oder Salben vorschlagen.

Tipps für verklebte Augen

Verklebte Augen am Morgen oder nach dem Mittagsschlaf können Sie mit einem feuchten lauwarmen und sauberen Tuch vorsichtig wieder öffnen. Erklären Sie Ihrem Baby, warum es seine Augen nicht öffnen kann und was Sie jetzt mit dem Tuch in Ihrer Hand machen. Auch wenn es Ihre Worte nicht versteht, wird es mit verschlossenen Augen merken können, dass Sie ihm helfen möchten.

Fazit

  • Bei der Tränenkanalstenose handelt es sich um eine Verengung der Tränenkanalverbindung zwischen Auge und Nasenraum
  • Die Flüssigkeit des Auges kann nicht über den normalen Weg abfließen: Es kommt zum sichtbaren Tränen des Auges
  • Die Symptome werden teilweise durch gut zu behandelnde Infektionen begleitet
  • Häufig öffnet sich ein verstopfter Tränenkanal innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach der Geburt
  • Ist dies nicht der Fall: Eine kleine OP kann die Tränenwegsstenose vollständig beheben
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme eine Tränengangmassage zeigen – auch diese wirkt sehr effektiv in der Behandlung einer Stenose und sollte mehrfach täglich durchgeführt werden.
  • Abgeklärt werden sollte bei einem tränenden Auge auch immer eine Infektion des Auges, die evtl. auch durch vorhandene Infektionen der Mutter und die Übertragung auf das Baby während der Geburt (z.B. Chlamydien) ausgelöst wurde.
  • In vielen Fällen kann auch eine osteopathische Behandlung zur Weitung des Tränenkanals führen und das Problem beheben.
  • Beim Reinigen der Augen sollten Sie immer von außen nach innen (Richtung Nase) wischen und nur Wasser verwenden. Alte Hausmittel wie Kamillentee sollten nicht zum Einsatz kommen, denn sie können Allergien auslösen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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