Rhythmus, Berührung, Worte, Melodien: Sie erregen die Aufmerksamkeit und regen zum Nachmachen an – Fingerspiele und Kinderreime – Babys und Kleinkinder lieben sie. Gelegenheit, Ihr Kind auf diese Weise zu beschäftigen und die Kreativität zu fördern, gibt es jederzeit, ob beim Wickeln, beim Baden, vor dem Schlafengehen oder einfach zwischendurch.
Fingerspiele und Kinderreime fördern die Entwicklung
Erwachsene verständigen sich über Worte. Schon Ihr Baby bekommt mit, wie Sie kommunizieren. Es möchte an Ihrer Welt teilhaben, nur die Ausdrucksweise unterscheidet sich noch: Sie artikulieren sich in zusammenhängenden Sätzen, Ihr Kind gluckst, lacht und weint, es greift nach Gegenständen, nach seinen Füßen und spielt neugierig mit seinen Fingern.
Indem Sie Ihrem Kind verbale und körperliche Aufmerksamkeit schenken, lassen Sie es an Ihrer Welt teilhaben und geben ihm Gelegenheit, zu lernen. Es entwickelt Sprachgefühl, lernt seinen Körper besser kennen, die Fantasie wird angeregt, die Motorik geschult.
Die spielerische Wiederholung von Versen, verbunden mit Berührung und Bewegung, gibt Sicherheit, wird quasi zu einem gemeinsamen Ritual. Bald schon wird Ihr Kind, dem Alter entsprechend, aktiv mitmachen, zunächst unartikuliert, später kann es die Worte auswendig.
Berührungsspiele
Beim Wickeln oder Baden Ihres Babys können Sie beliebige Berührungsspiele einbeziehen. Begleiten Sie diese mit Worten, lernt das kleine Gehirn, eine Verbindung zwischen der Sprache und dem Geschehen herzustellen. Außerdem machen die alltäglichen Notwendigkeiten so viel mehr Spaß.
Auch im Kindergartenalter erfreuen sich die Kleinen noch an von Kinderreimen begleiteten Berührungsspielen. Alle Sinne sind daran beteiligt und nehmen das Geschehen auf.
Kitzeln Sie Ihr Baby leicht am Bauch, an den Handflächen oder an den Füßchen und sagen Sie einen Reim dazu auf, beispielsweise:
„Da hast du einen Taler,
geh damit auf den Markt.
Kauf dir eine Kuh
und ein Kälbchen dazu.
Das Kälbchen hat ein Schwänzchen,
killekille Gänschen.“
Ein weiteres beliebtes Berührungsspiel, verbunden mit Bewegung, ist „Hoppe hoppe Reiter“. Ihr Kind sitzt auf Ihrem Knie, welches sich rhythmisch auf und ab bewegt. Dazu sprechen Sie (natürlich mit Begeisterung) den Kindervers
„Hoppe hoppe, Reiter,
wenn er fällt, dann schreit er,
fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben,
fällt er in den Sumpf,
macht der Reiter plumps!“
Bei „fällt er in den Graben“ und „macht der Reiter Plumps“ deuten Sie vorsichtig das Fallen an, um Ihr Kind anschließend wieder sicher auf seinem „Pferd“ sitzen zu lassen.
Fingerspiele
Fingerspiele machen bereits den Kleinsten Spaß. Ein Baby möchte die Welt erkunden, insbesondere zunächst sich selbst. Mit Fingerspielen wird das Bewusstsein für den eigenen Körper geschult, die begleitenden Kinderreime unterstützen die sprachliche Entwicklung und spätere Ausdrucksfähigkeit, die Berührung schafft Nähe.
Ein altbekannter Vers, der kleine Kinder immer wieder begeistert:
„Das ist der Daumen (Sie greifen den Daumen),
der schüttelt die Pflaumen (Zeigefinger),
der klaubt sie ein (Mittelfinger),
der trägt sie heim (Ringfinger),
und der kleine Schlingel hier, der isst sie ganz allein (kleiner Finger)!“
Bald schon wird Ihr Baby wissen, noch ohne selbst sprechen zu können, welcher Finger die jeweilige Rolle übernimmt.
Kinderreime
Kleinkinder sind stolz, wenn sie etwas gelernt haben. Können sie einen Kinderreim auswendig, versäumen sie kaum eine Gelegenheit, ihr Wissen kundzutun. Ein positiver Nebeneffekt: Wiederum lernt das Gehirn, Verbindungen zwischen der Sprache und dem Geschehen herzustellen, auch das Vorstellungsvermögen profitiert davon. Ein kleines Beispiel:
„ABC,
die Katze lief im Schnee.
Als nach Haus sie wiederkam,
hatte sie weiße Stiefel an,
oje oje oje!“
Einerseits wird Ihr Kind diesen Vers schnell auswendig lernen, andererseits lernt es, sich vorzustellen, wie eine Katze durch den weißen Schnee läuft, der an ihren Pfoten hängen bleibt. Sie sieht nun aus, als hätte sie weiße Stiefel an. Ein weiterer Lerneffekt: Neben der Tierart wird eine Farbe näher bezeichnet.
Sie sehen, kurze Kinderreime, die für Erwachsene eher nichtssagend anmuten mögen, machen Kindern nicht nur Spaß, sondern können viel bei ihnen bewirken.
Spiellieder
Sprache, Rhythmus, Worte, Melodie und Handlung – das ist es, was Spiellieder ausmacht. Sobald Ihr Kind den Reim auswendig kann, dürfen sicher Sie die handelnde Rolle übernehmen. Bis dahin spielen Sie gemeinsam, während Sie die Sprechrolle innehaben:
„Häschen in der Grube
saß und schlief,
saß und schlief …
Armes Häschen bist du krank,
dass du nicht mehr hüpfen kannst?
Häschen hüpf!
Häschen hüpf!
Häschen hüpf!“
Ihr Kind lernt, ein Häschen nachzuahmen, das ruhig in seiner Grube sitzt. Es lernt, sich vorzustellen, dieses Häschen zu beobachten und zu überlegen, warum es so ruhig dasitzt. Ist es krank? Das Häschen soll nicht krank sein, also soll es hüpfen. Schon wird das gesunde, freudig springende Häschen imitiert. Mit zunehmendem Alter werden derartige Rollenspiele detaillierter.
Inspirationen
Viele Kinderbücher bilden eine tolle Grundlage und Inspiration für kreative Spiellieder. Wer die Melodien und Lieder lieber anhört, ist mit einer Hörspielbox von tonies® gut beraten. Mit einem Kreativ-Tonie können selbst Lieder, Reime und Geschichten aufgenommen und dann abgespielt werden. So können sich Kinder auch mit ihren Lieblingsliedern und -reimen beschäftigen, wenn die Eltern mal keine Zeit zum Vorlesen und -singen haben.
Resümee: Fingerspiele, Berührungsspiele und Kinderreime machen Babys und Kleinkindern gleichermaßen Spaß. Sie fördern die Entwicklung auf mehreren Ebenen. Das einzige Problem ist möglicherweise, dass Ihnen die Ideen ausgehen. Im Internet finden Sie Anregungen (z.B. unter www.kikisweb.de), auch kann sich die Anschaffung eines Buches lohnen.
Bild: © Karin & Uwe Annas – Fotolia.com
Fazit
- Fingerspiele mit dem Baby schulen das Bewusstsein.
- Berührungsspiele schaffen Nähe.
- Kinderreime fördern die Sprachentwicklung.
- Spiellieder unterstützen Motorik und Vorstellungsvermögen.