Wie lange Stillen? » Wie lange Stillen ist normal? Langzeitstillen vorteilig?

Wie lange Stillen? » Wie lange Stillen ist normal? Langzeitstillen vorteilig?

In der Geschichte war die Stilldauer oft länger als heute. Muttermilch hat viele gesundheitliche Vorteile, aber Faktoren wie Arbeitsbedingungen, gesellschaftliche Ansichten und persönliche Gründe können die Stilldauer verkürzen.

windeln.de Redaktion

Wir sind eine bunte Mischung aus erfahrenen Eltern, kreativen Köpfen und Fachleuten aus den Bereichen Erziehung und Gesundheit. Gemeinsam bringen wir regelmäßig spannende, informative und herzliche Inhalte zu Dir, um Deinen Familienalltag zu bereichern.

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Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Wie lange Stillen? Diese Frage beschäftigt viele Mütter und verbreitet eine große Unsicherheit. Die Weltgesundheitsorganisation rät allen Müttern, ihr Baby sechs Monate voll zu stillen und dann langsam feste Nahrung beizufüttern.


Wie lange dauert die normale Stillzeit?

Knochenfunde aus prähistorischer Zeit, Bibelinterpretationen und historische Aufzeichnungen belegen, dass die Stilldauer in unseren Breiten früher bedeutend länger war als heute. Forscher gehen davon aus, dass damals die Kinder erst mit etwa zwei bis drei Jahren von der Mutterbrust entwöhnt wurden. Noch bis weit in die Neuzeit hinein war das Stillen von Kleinkindern keineswegs die Ausnahme. Aus Sicht der evolutionären Verhaltensforschung ist das Langzeitstillen also kein abartiges Verhalten, sondern typisch menschlicher Standard. Aber die Frage nach „Wie lange Stillen“ ist damit immer noch nicht vollkommen beantwortet. Welche Faktoren sprechen denn für oder gegen das Stillen?

Die Mutterbrust als optimale Nahrungsquelle für Babys und Kleinkinder

Grundsätzlich spricht für das Stillen die gehaltvolle Muttermilch, welche sich nicht nur bezüglich der zur Verfügung stehenden Menge, sondern auch in ihrer Zusammensetzung optimal an die Bedürfnisse des Kindes anpasst. Gestillte Kinder erhalten alle wichtigen Vitamine und sind vor Krankheitserregern bestens geschützt. In Deutschland dauert die durchschnittliche Stillzeit knapp sieben Monate. Etwa 21 Prozent der Frauen stillen ihr neun Monate altes Baby noch. Bei den einjährigen Kleinkindern bekommen lediglich noch acht bis neun Prozent Muttermilch. Voll gestillt, also ohne jegliche Beikost, werden deutsche Kinder etwa bis zu ihrem fünften Lebensmonat. Befragungen unter stillenden Müttern ergaben, dass sich die Wenigsten von Anfang an vorgenommen hatten, ihr Kind länger als 12 Monate zu stillen.

Was spricht für das Langzeitstillen?

  • Für viele Frauen fühlt es sich einfach gut und richtig an. Sie genießen den Stillvorgang an sich und die körperliche Nähe zu ihrem Kind. Auch nach der Einführung von Beikost möchten sie darauf nicht verzichten.
  • Es gilt als erwiesen, dass länger gestillte Kinder in ihrem späteren Leben seltener an Übergewicht leiden.
  • Die Muttermilch schützt das Kind auch über den sechsten Lebensmonat hinaus vor Krankheitserregern.
  • Das Risiko, eine Allergie zu bekommen, ist bei länger gestillten Kindern bedeutend niedriger als bei nichtgestillten.
  • Langzeitstillen beugt Gebissanomalien vor.

Übrigens: Trotz der möglicherweise schädlichen Auswirkungen auf die Kiefer- und Gebissentwicklung, finden es die meisten Menschen völlig normal, wenn zwei- oder dreijährige Kinder mit dem Schnuller im Mund herumlaufen. Gesunde Kinder behalten nämlich ihren Sauginstinkt bis zum fünften, manche sogar bis zum siebten Lebensjahr.

Wie lange Stillen? – Entscheidung zum Abstillen

Es gilt als erwiesen, dass in den westlichen Ländern die Arbeitsbedingungen der Frauen wesentlich dazu beigetragen haben, die gesellschaftliche Sichtweise auf die natürliche Ernährung der Babys zu verändern. Logischerweise ist es bedeutend schwieriger, ein Kind in der Fabrik zu stillen als auf einem Feld in den Hochebenen Nepals. Infolge dieser Einflüsse änderte sich in den Industriestaaten auch die innere Bewertung des Stillens durch die Mütter selbst. Auch wenn niemand mehr den Vorteil von Muttermilch abstreitet, sind viele Menschen doch irritiert, wenn ein zweijähriges Kind den Pulli seiner Mutter nach oben schiebt und zu trinken beginnt. Auf die Frage nach dem „Wie lange Stillen“ erfolgt dann häufig auch einer der folgenden Gründe zum Abstillen.

Frauen geben häufig folgende Gründe für das Abstillen an:

  • Ernsthafte Erkrankung und/oder Medikamenteneinnahme.
  • Stillprobleme, die sich auch durch Abpumpen, homöopathische Mittel oder Stillberatung nicht lösen lassen.
  • Das Kind möchte die Brust nicht mehr.
  • Die berufliche Situation lässt längeres Stillen nicht mehr zu.
  • Stillen, Abpumpen und Zufüttern sind insgesamt zu aufwendig.
  • Der Mann reagiert eifersüchtig.
  • Appetit auf bestimmte Speisen und Alkohol.
  • Sehnsucht nach Unabhängigkeit. Der Wunsch, mal wieder auszugehen oder nachts durchzuschlafen.
  • Erneute Schwangerschaft.

Achtung! Eine Frau, die sich entscheidet, mit dem Stillen aufzuhören, sollte sich nicht rechtfertigen müssen!

Fazit

  • Jede Mutter sollte versuchen, ihr Baby mindestens fünf bis sechs Monate voll zu stillen.
  • Sofern eine Mutter nicht so lange stillen kann oder möchte, braucht sie jedoch kein schlechtes Gewissen zu haben. Geeignete Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen beeinträchtigt keineswegs die Gesundheit des Babys.
  • Der Begriff „Langzeitstillen“ ist relativ.
  • Aus kinderärztlicher Sicht entstehen auch besonders lange gestillten Kindern, sofern sie entsprechend beigefüttert werden, keinerlei Nachteile.
  • Letztendlich sind immer die Gefühle der Mutter und ihres Kindes entscheidend. Solange das Stillen beiden gefällt, kann es auch fortgeführt werden.
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Stillen und Arbeiten – ein häufiger Abstillgrund, der nicht notwendig ist. In Zeiten moderner Stillhilfsmittel wie z.B elektrischen Milchpumpen und auch Flaschen, die zu wenig Saugverwirrung führen, ist Stillen und das Arbeitsleben gut zu kombinieren. Bedenken Sie, dass Ihnen regelmäßige Still- oder Abpumpzeiten im Betrieb zustehen. Diese sind im Mutterschutzgesetz festgeschrieben.
  • Freuen Sie sich über die gemeinsame, schöne Zeit. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ein Baby zu stillen. Seien Sie stolz darauf, Ihr Baby nähren zu können!
  • Anfängliche Schwierigkeiten sind meist schnell überwunden. Fragen Sie Ihre Nachsorgehebamme um Rat und denken Sie daran, dass Sie die Hilfe Ihrer Hebamme während der ganzen Stillzeit in Anspruch nehmen können.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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    Muttermilch ist die beste und natürlichste Nahrung für ein Baby. Wenn Mama jedoch nicht stillen kann oder möchte, sollte sie…
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Wie lange dauert die normale Stillzeit?

Knochenfunde aus prähistorischer Zeit, Bibelinterpretationen und historische Aufzeichnungen belegen, dass die Stilldauer in unseren Breiten früher bedeutend länger war als heute. Forscher gehen davon aus, dass damals die Kinder erst mit etwa zwei bis drei Jahren von der Mutterbrust entwöhnt wurden. Noch bis weit in die Neuzeit hinein war das Stillen von Kleinkindern keineswegs die Ausnahme. Aus Sicht der evolutionären Verhaltensforschung ist das Langzeitstillen also kein abartiges Verhalten, sondern typisch menschlicher Standard. Aber die Frage nach „Wie lange Stillen“ ist damit immer noch nicht vollkommen beantwortet. Welche Faktoren sprechen denn für oder gegen das Stillen?

Die Mutterbrust als optimale Nahrungsquelle für Babys und Kleinkinder

Grundsätzlich spricht für das Stillen die gehaltvolle Muttermilch, welche sich nicht nur bezüglich der zur Verfügung stehenden Menge, sondern auch in ihrer Zusammensetzung optimal an die Bedürfnisse des Kindes anpasst. Gestillte Kinder erhalten alle wichtigen Vitamine und sind vor Krankheitserregern bestens geschützt. In Deutschland dauert die durchschnittliche Stillzeit knapp sieben Monate. Etwa 21 Prozent der Frauen stillen ihr neun Monate altes Baby noch. Bei den einjährigen Kleinkindern bekommen lediglich noch acht bis neun Prozent Muttermilch. Voll gestillt, also ohne jegliche Beikost, werden deutsche Kinder etwa bis zu ihrem fünften Lebensmonat. Befragungen unter stillenden Müttern ergaben, dass sich die Wenigsten von Anfang an vorgenommen hatten, ihr Kind länger als 12 Monate zu stillen.

Was spricht für das Langzeitstillen?

  • Für viele Frauen fühlt es sich einfach gut und richtig an. Sie genießen den Stillvorgang an sich und die körperliche Nähe zu ihrem Kind. Auch nach der Einführung von Beikost möchten sie darauf nicht verzichten.
  • Es gilt als erwiesen, dass länger gestillte Kinder in ihrem späteren Leben seltener an Übergewicht leiden.
  • Die Muttermilch schützt das Kind auch über den sechsten Lebensmonat hinaus vor Krankheitserregern.
  • Das Risiko, eine Allergie zu bekommen, ist bei länger gestillten Kindern bedeutend niedriger als bei nichtgestillten.
  • Langzeitstillen beugt Gebissanomalien vor.

Übrigens: Trotz der möglicherweise schädlichen Auswirkungen auf die Kiefer- und Gebissentwicklung, finden es die meisten Menschen völlig normal, wenn zwei- oder dreijährige Kinder mit dem Schnuller im Mund herumlaufen. Gesunde Kinder behalten nämlich ihren Sauginstinkt bis zum fünften, manche sogar bis zum siebten Lebensjahr.

Wie lange Stillen? – Entscheidung zum Abstillen

Es gilt als erwiesen, dass in den westlichen Ländern die Arbeitsbedingungen der Frauen wesentlich dazu beigetragen haben, die gesellschaftliche Sichtweise auf die natürliche Ernährung der Babys zu verändern. Logischerweise ist es bedeutend schwieriger, ein Kind in der Fabrik zu stillen als auf einem Feld in den Hochebenen Nepals. Infolge dieser Einflüsse änderte sich in den Industriestaaten auch die innere Bewertung des Stillens durch die Mütter selbst. Auch wenn niemand mehr den Vorteil von Muttermilch abstreitet, sind viele Menschen doch irritiert, wenn ein zweijähriges Kind den Pulli seiner Mutter nach oben schiebt und zu trinken beginnt. Auf die Frage nach dem „Wie lange Stillen“ erfolgt dann häufig auch einer der folgenden Gründe zum Abstillen.

Frauen geben häufig folgende Gründe für das Abstillen an:

  • Ernsthafte Erkrankung und/oder Medikamenteneinnahme.
  • Stillprobleme, die sich auch durch Abpumpen, homöopathische Mittel oder Stillberatung nicht lösen lassen.
  • Das Kind möchte die Brust nicht mehr.
  • Die berufliche Situation lässt längeres Stillen nicht mehr zu.
  • Stillen, Abpumpen und Zufüttern sind insgesamt zu aufwendig.
  • Der Mann reagiert eifersüchtig.
  • Appetit auf bestimmte Speisen und Alkohol.
  • Sehnsucht nach Unabhängigkeit. Der Wunsch, mal wieder auszugehen oder nachts durchzuschlafen.
  • Erneute Schwangerschaft.

Achtung! Eine Frau, die sich entscheidet, mit dem Stillen aufzuhören, sollte sich nicht rechtfertigen müssen!

Fazit

  • Jede Mutter sollte versuchen, ihr Baby mindestens fünf bis sechs Monate voll zu stillen.
  • Sofern eine Mutter nicht so lange stillen kann oder möchte, braucht sie jedoch kein schlechtes Gewissen zu haben. Geeignete Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen beeinträchtigt keineswegs die Gesundheit des Babys.
  • Der Begriff „Langzeitstillen“ ist relativ.
  • Aus kinderärztlicher Sicht entstehen auch besonders lange gestillten Kindern, sofern sie entsprechend beigefüttert werden, keinerlei Nachteile.
  • Letztendlich sind immer die Gefühle der Mutter und ihres Kindes entscheidend. Solange das Stillen beiden gefällt, kann es auch fortgeführt werden.
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Stillen und Arbeiten – ein häufiger Abstillgrund, der nicht notwendig ist. In Zeiten moderner Stillhilfsmittel wie z.B elektrischen Milchpumpen und auch Flaschen, die zu wenig Saugverwirrung führen, ist Stillen und das Arbeitsleben gut zu kombinieren. Bedenken Sie, dass Ihnen regelmäßige Still- oder Abpumpzeiten im Betrieb zustehen. Diese sind im Mutterschutzgesetz festgeschrieben.
  • Freuen Sie sich über die gemeinsame, schöne Zeit. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ein Baby zu stillen. Seien Sie stolz darauf, Ihr Baby nähren zu können!
  • Anfängliche Schwierigkeiten sind meist schnell überwunden. Fragen Sie Ihre Nachsorgehebamme um Rat und denken Sie daran, dass Sie die Hilfe Ihrer Hebamme während der ganzen Stillzeit in Anspruch nehmen können.
Hebammengeprüft

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