Ist ein Haustier für ein Kind sinnvoll?
Kinder, die auf dem Bauernhof aufwachsen, haben meist Kühe, Schafe, Hühner, Kaninchen, Enten, Pferde oder andere Nutztiere um sich herum, vielleicht auch einen Hund oder eine Katze. Andere Kinder sehen allenfalls mal einen Vogel zwischen Betonbauten oder einen Käfer auf dem Grünstreifen an der Straße krabbeln. Dazwischen gibt es zahlreiche Facetten.
In jedem Fall kann eines Tages der Wunsch nach einem eigenen Haustier geäußert werden. Dass dies mit Ausgaben und Arbeit verbunden ist, ist kleinen Kindern nicht bewusst. Oft müssen sich auch die Eltern erst informieren, insbesondere, was die ideale Haltung betrifft.
Weitere Vorteile von Haustieren für Kinder
Für ein Kind kann ein Haustier eine Bereicherung sein, wenn die Entscheidung gut durchdacht wurde. Es erfährt, welche Bedürfnisse dieses Lebewesen hat und dass es versorgt werden muss. Es lernt, Umsicht und eine vernünftige Heranführung durch die Eltern vorausgesetzt, dass es vorsichtig sein muss und ein Tier auch mal zubeißen kann, wenn es falsch behandelt wird.
Das kann die gesamte Entwicklung günstig beeinflussen. Je nach Art kann ein Haustier außerdem ein treuer Begleiter, Tröster in der Not und Kuschelpartner sein.
Welches Haustier passt zu Kind und Eltern?
Zunächst gilt es, die Wohnsituation zu prüfen und sich über die Haltungsanforderungen unterschiedlicher Haustiere zu informieren. Sprechen Sie außerdem mit Ihrem Kind, welche Erwartungen es hat – nicht immer werden diese durch die gewünschte Tierart erfüllt. Erklären Sie, welche Aufgaben es zu übernehmen hätte. Seien Sie sich aber bewusst, dass die Verantwortung letztendlich bei Ihnen liegt, sollte Ihr Kind seine Pflichten vernachlässigen oder ganz die Lust verlieren.
Welche dauerhaften Kosten sind mit dem Haustier verbunden?
Ein Haustier ist mit Kosten verbunden – prüfen Sie, ob Ihr Budget dies zulässt. Neben den Anschaffungskosten ist eine auf das Tier abgestimmte Ausstattung erforderlich, hinzu kommen laufende Kosten für das Futter, eventuell noch weitere Ausgaben, auch können Tierarztbesuche erforderlich sein.
Haustiere und Urlaub
Zudem sollten Sie sich überlegen, wer sich um das Haustier kümmert, wenn Sie in den Urlaub fahren. Hund können zwar auch mit in den Urlaub verreisen, allerdings werden sie nicht von allen Hotelbesitzern und Campingplätzen akzeptiert. Bei einer Flugreise sollten Sie auch im Interesse Ihres Tieres eine Lösung bei sich daheim suchen. Am besten ist es, wenn eine Person, die das Tier kennt sich bereit erklärt, es während Ihrer Abwesenheit zu füttern und zu pflegen. Eine Tierpension ist eine weitere, aber kostspielige Möglichkeit.
Beziehen Sie die gesamte Familie mit ein. Im günstigsten Fall sind alle mit der Entscheidung für dieses oder jenes Tier einverstanden, zumindest sollte sich aber niemand dagegen aussprechen. Zu guter Letzt ist zu klären, dass bei Niemandem in der Familie ein Allergierisiko besteht. Ein Allergietest durch den Arzt kann diesbezüglich Klarheit schaffen.
Tierallergien in der Familie ausschliessen
Sie oder Ihr Kind könnten auf Verschiedenes im Umgang mit dem Tier allergisch reagieren. Bei einer Katze ist es der Speichel, der sich beim Lecken im Fell verteilt, und Staub im Katzenstreu. Bei einem Hund sind es winzige Hautschüppchen, die er mit den Haaren verliert, bei Kleintieren kann die Einstreu Allergien hervorrufen, bei Vögeln der Sand.
Oft ist eine Allergie ein Argument gegen Haustiere. Es gibt aber Möglichkeiten, trotzdem Tiere zu halten. Verschiedene Hundearten haaren nicht und gelten als weitgehend allergikergeeignet. Besteht eine Allergie gegen Katzenhaare, kann möglicherweise dennoch ein Kleintier gehalten werden. Bei Fischen besteht kaum ein Risiko. Letztendlich ist natürlich auch eine Desensibilisierung möglich, dies ist ärztlich abzuklären.
Um einem Allergierisiko vorzubeugen, ist stets eine sorgfältige Hygiene wichtig. Das bedeutet regelmäßige Reinigungsarbeiten und gegebenenfalls Desinfizierung. Käfige sollten nicht im Kinderzimmer stehen.
Hund, Katze, Kaninchen fürs Kind?
Hund als Haustier für Kinder
Sind alle Überlegungen abgeschlossen und Sie haben sich für ein Haustier entschieden, bleibt noch die Frage offen, was es für ein Tier sein soll. Möchte Ihr Kind mit ihm Spielen und Toben, wäre ein Hund die erste Wahl. Verschiedene Rassen gelten als kinderfreundlich und lassen sich auch ausgiebig beschmusen. Allerdings brauchen Hunde viel Auslauf und machen damit auch täglich Arbeit.
Sind Katzen und Kaninchen als Haustiere für Kinder geeignet?
Katzen sind Individuen. Sie spielen gerne, aber auf ihre Art und nicht alle sind offen für ausgiebige Streicheleinheiten. Obwohl sie so kuscheliges Fell haben, sind Kaninchen und Meerschweinchen keine Schmusetiere, sie brauchen außerdem Platz und die Gesellschaft von Artgenossen, während Hund und Katze auch als Einzeltiere gehalten werden können.
Weitere klassische Tiere für Kinder
Vögel lassen sich nicht immer zähmen und möchten ebenfalls in Gesellschaft Gleichartiger sein. Sie benötigen einen großen Käfig oder eine Voliere, gegebenenfalls zusätzlich Freiflug. Hamster sind nachtaktiv, Ihr Kind bekommt sie nicht so oft zu Gesicht wie andere Tiere, auch das Zähmen kann Geduld erfordern.
Tagaktive Ratten hingegen gelten als gesellig, spiel- und lernfreudig, hier kann ein enger Kontakt entstehen. Sie brauchen aber ebenfalls Platz und Artgenossen, um sich wirklich wohlzufühlen.
Prüfen Sie also vor der endgültigen Entscheidung und Anschaffung nochmals, ob entsprechende Haltungsbedingungen geschaffen werden können, genug Zeit für die Pflege vorhanden ist und Sie tatsächlich das richtige Tier für Ihr Kind wählen.
Erstes Haustier fürs Kind ab welchem Alter?
Grundsätzlich kann ein Kind in jedem Alter mit jedem Haustier zusammenleben, sofern entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden (beispielsweise Käfige sichern) und kleine Kinder sich unter Aufsicht mit ihnen beschäftigen können. Bedenken Sie stets, dass sowohl ein Verletzungsrisiko für Ihr Kind als auch für das Tier besteht.
Der noch so gutmütigste Hund kann, wenn er zu sehr gepiesackt wird, einmal die Zähne zeigen, die eigentlich verschmuste Katze die Krallen ausfahren. Für ein Kleinkind sind beide daher nur geeignet, wenn Sie sie nicht unbeaufsichtigt zusammen lassen. Bei einem Tier in Käfig- oder Gehegehaltung gestaltet sich das einfacher.
Kleine Kinder brauchen mehr Unterstützung beim Tier
Vor dem Kindergartenalter sind Kinder kaum in der Lage, ihre Motorik und Impulse so zu kontrollieren, dass sie ein Tier nicht übermütig am Ohr ziehen und allgemein behutsamer mit ihm umgehen können. Das setzt voraus, dass ihnen der richtige Umgang mit der jeweiligen Art beigebracht wird.
Gassirunden mit dem Hund müssen zwar auch im Kindergartenalter noch Sie übernehmen, beim Füttern – auch anderer Tiere – kann Ihr Kind aber durchaus helfen. Bei Kleintieren und Vögeln kann es auch bei den Reinigungsarbeiten unterstützen, um im Laufe der Zeit immer eigenständiger zu werden.
Ihr Kind lernt so die Bedürfnisse des andersartigen Familienmitglieds kennen, dass es für dessen Gesundheit und Leben verantwortlich ist, auch, wenn es mal keine Lust hat. Es lernt, dass das Zusammenleben ein Nehmen und Geben bedeutet, dass es nicht grob mit einem Tier umgehen darf, weil es ihm wehtun oder es gar verletzen würde.
Diese Lernerfahrungen können sich insgesamt positiv auswirken: Im richtigen Umgang mit dem Tier wird Ihr Kind darauf vorbereitet, sich auch in andere Kinder hineinzuversetzen, deren Bedürfnisse zu erkennen und zu respektieren. Es erfährt auch, was Verantwortungsbewusstsein bedeutet und gewöhnt sich daran, eigenständig Aufgaben zu erledigen.