Konsequenz » Wie wichtig ist sie in der Erziehung?

Konsequenz » Wie wichtig ist sie in der Erziehung?

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

Konsequenz » Wie wichtig ist sie in der Erziehung?

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Regeln sind kein starres Gebilde – Konsequent sein ist wichtig in der Erziehung. Kinder erhalten durch Regeln und Konsequenzen eine Orientierung, lernen etwas über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung und können das Verhalten der Eltern einordnen.


Warum konsequent sein?

Mit Regeln schaffen Sie einen Rahmen für das Zusammenleben und setzen Grenzen. Das betrifft kleine Dinge des Alltags, dient aber auch der Gesundheit und Sicherheit. Soll Ihr Kind beim Einkaufen am Süßigkeitenregal keine Schokolade bekommen, sind Sie gut beraten, sich auch bei Gequengel daran zu halten.

Ein Nachgeben bedeutet für Ihr Kind lediglich, manchmal darf ich ja doch, also versuche ich es bei nächster Gelegenheit wieder. Sie geben zu erkennen, dass Sie manipulativ sind.

Soll ihr Kind sich abends die Zähne putzen und weigert sich, übernehmen Sie das einfach. Ihr Kind erfährt auf diese Weise, dass es nicht um die leidige Angelegenheit herum kommt. Es wäre weniger verständlich, warum überhaupt abends Zähne putzen, wenn es manchmal gefordert wird und manchmal nicht.

Macht Ihr Kind bereits in alltäglichen Dingen die Lernerfahrung, dass Regeln nur manchmal gelten, warum sollte es sich dann daran halten, an der Straße stehen zu bleiben?

Lernprozess

Es liegt, unterschiedlich ausgeprägt, in der Natur von Kindern, Grenzen auszutesten. Sie erkunden damit gleichermaßen sich selbst und die Umwelt, um zu erfahren, was ihr Verhalten bewirkt. So kann es schon mal zu Genörgel oder einem Wutausbruch kommen, wenn sie etwas erreichen möchten.

Sicher ist es verlockend, dem gelegentlich nachzugeben, besonders in der Öffentlichkeit. Damit erreichen Sie jedoch nur für den Moment eine Entspannung der Situation, langfristig tun Sie weder sich noch Ihrem Kind einen Gefallen: Es lernt, welche Strategie zum Erfolg führt und wird sie wieder anwenden.

Ein einmaliger Misserfolg führt nicht automatisch dazu, dass es sich künftig ohne Widerspruch fügen wird. Bleiben Sie jedoch konsequent, erkennt Ihr Kind schließlich, dass es mit Nörgeln oder Schreien nicht weiterkommt, sondern zum Beispiel auf Ignoranz stößt. Es erkennt die Sinnlosigkeit des Versuches, Regeln zu brechen.

Logische Konsequenzen

Sie haben folgende Regel aufgestellt: Vor dem Schlafen werden die Spielsachen in die Kiste geräumt. Ihr Kind möchte sich nicht daran halten, stellt Sie auf die Probe.

Sie ermahnen es – wenn es das Einräumen weiter hinauszögert, bleibt keine Zeit mehr für die Gutenacht-Geschichte. Soll es nur mit Unterlage am Tisch malen und hält sich nicht daran, muss es Ihnen zumindest helfen, die Farbflecken auf der Tischplatte anschließend zu beseitigen.

Eine Situationen wird auf diese Weise einschätzbar, Ihre Reaktionen vorhersehbar, der Zusammenhang zwischen Handeln und Konsequenz deutlich. Daran kann sich Ihr Kind orientieren. Es erhält einen sicheren Rahmen, in dem es sich bewegen und die Folgen seines Verhaltens abschätzen kann.

Erziehung Konsequenz

Ausnahmen bestätigen die Regel

Kinder sind schlau – sie können durchaus erkennen, wann eine Regel gebrochen oder aus einem bestimmten Grund gelockert wird. Ist die abendliche Schlafenszeit auf 19 Uhr festgelegt, kann es dennoch an seinem Geburtstag, an Weihnachten, zu Silvester oder anderen Anlässen länger aufbleiben dürfen. Wichtig ist dabei, Ausnahmen ebenso wie Regeln klar zu definieren.

Fließender Prozess

Ihr Kind entwickelt sich, Situationen verändern sich, entsprechend sind Regeln kein starres Gebilde. Darf es am Samstag Nachmittag immer eine halbe Stunde fernsehen und die Lieblingssendung wird auf einmal am Sonntag Vormittag ausgestrahlt, können Sie mit Ihrem Kind über eine Regeländerung sprechen. Konsequenz ist also nicht mit Sturheit gleichzusetzen.

Konsequenzen Umsetzen

Da Konsequenz bisweilen eine Geduldsprobe darstellt, ist es ratsam, nicht zu viele Regeln aufzustellen. Sie sollten sinnvoll sein, der Tag sollte aber nicht aus einem ganzen Regelwerk bestehen, welches Ihr Kind und damit auch Sie nur einschränkt – schließlich müssen Sie sich um die Einhaltung kümmern.

Möglicherweise wird Sie Ihr Kind immer wieder herausfordern und versuchen, Grenzen auszudehnen oder zu überschreiten. Mit einer – wenngleich bisweilen sicher verständlichen – emotionalen Reaktion können Sie sich möglicherweise nicht durchsetzen, auch, wenn es Kinder gibt, die darauf sensibel reagieren und nachgeben, wenn Sie Ihren Unmut spüren.

Andere hingegen reagieren auf Schimpfen oder Wut Ihrerseits ebenfalls mit Wut und versuchen erst recht, ihren Kopf durchzusetzen. Besser ist es daher, ruhig und bestimmt zu bleiben. Begeben Sie sich auf Augenhöhe und sagen Sie ganz klar, was Sie möchten. Ein schreiendes, auf dem Boden liegendes Kind im Supermarkt können Sie ignorieren oder wortlos auf den Arm nehmen und den Einkauf fortsetzen.

Zu Hause bietet sich eine Auszeit an – bringen Sie Ihr Kind in sein Zimmer, um ihm und sich selbst Gelegenheit zu geben, sich zu beruhigen. Hat sich die Situation entspannt, können Sie es erneut auffordern, sich an diese oder jene Regel zu halten. Geschieht dies, ist ein Lob die logische Konsequenz.

Eine Konsequenz sollte in nahem zeitlichen Abstand zur Handlung des Kindes folgen, da diese sonst insbesondere von kleinen Kindern sehr schwierig zu verstehen ist.

Kind ist nicht gleich Kind

Es gibt Kinder, die eher aktiv die Welt erkunden und sich lautstark kundtun, andere nehmen eher eine beobachtende Position ein und analysieren. Letztere sind oft eher bereit, Grenzen zu akzeptieren, während Erstere den offenen Konflikt nicht scheuen und zu Provokationen neigen. Dazwischen gibt es natürlich zahlreiche Facetten.

Kinder, die sich schwerer tun, Grenzen zu akzeptieren, müssen die Konsequenzen deutlicher vor Augen geführt bekommen, bei anderen hingegen genügt ein ruhiges Nein und gegebenenfalls eine Erklärung, warum etwas nicht gewünscht ist. Ein wütend forderndes Kind ist dafür – zumindest in der aktuellen Situation – weniger empfänglich.

Es benötigt die klare „Androhung“ einer Konsequenz, die dann auch kompromisslos durchgesetzt werden muss. Andernfalls führt jeder Erfolg einer Grenzüberschreitung dazu, eine weitere anzustreben.

Die logische Konsequenz ist dann: Eltern werden als unzuverlässig wahrgenommen, es fehlt eine Struktur im Leben, an der sich das Kind orientieren kann. Spätestens mit der Einschulung sind aber klare Regeln einzuhalten – das Kind muss pünktlich aufstehen und in der Schule sein, es muss Hausaufgaben machen, sich an einen strukturierten Tagesablauf halten.

© JackF – Fotolia.com

Fazit

Indem Kinder frühzeitig lernen, dass ihr Verhalten positive oder negative Konsequenzen hat, lernen sie zugleich Selbstreflexion und erhalten eine Grundlage, um sich später im Leben zurechtzufinden. Konsequent sein vermittelt…

  • Sicherheit
  • realistische Selbsteinschätzung
  • Erkennen von Ursache und Wirkung
  • Urteilsvermögen und Kompromissfähigkeit
Tipp von Hebammentipp von Ina Ilmer
  • Versuchen Sie im Alltag Ihr Kind häufig zu loben – häufige positive Konsequenzen und ein liebevoller Umgang mit Ihrem Kind stärkt Ihre Beziehung zueinander und Ihr Kind wird auch Tadel mehr ernst nehmen
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Regeln sind kein starres Gebilde – Konsequent sein ist wichtig in der Erziehung. Kinder erhalten durch Regeln und Konsequenzen eine Orientierung, lernen etwas über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung und können das Verhalten der Eltern einordnen.


Warum konsequent sein?

Mit Regeln schaffen Sie einen Rahmen für das Zusammenleben und setzen Grenzen. Das betrifft kleine Dinge des Alltags, dient aber auch der Gesundheit und Sicherheit. Soll Ihr Kind beim Einkaufen am Süßigkeitenregal keine Schokolade bekommen, sind Sie gut beraten, sich auch bei Gequengel daran zu halten.

Ein Nachgeben bedeutet für Ihr Kind lediglich, manchmal darf ich ja doch, also versuche ich es bei nächster Gelegenheit wieder. Sie geben zu erkennen, dass Sie manipulativ sind.

Soll ihr Kind sich abends die Zähne putzen und weigert sich, übernehmen Sie das einfach. Ihr Kind erfährt auf diese Weise, dass es nicht um die leidige Angelegenheit herum kommt. Es wäre weniger verständlich, warum überhaupt abends Zähne putzen, wenn es manchmal gefordert wird und manchmal nicht.

Macht Ihr Kind bereits in alltäglichen Dingen die Lernerfahrung, dass Regeln nur manchmal gelten, warum sollte es sich dann daran halten, an der Straße stehen zu bleiben?

Lernprozess

Es liegt, unterschiedlich ausgeprägt, in der Natur von Kindern, Grenzen auszutesten. Sie erkunden damit gleichermaßen sich selbst und die Umwelt, um zu erfahren, was ihr Verhalten bewirkt. So kann es schon mal zu Genörgel oder einem Wutausbruch kommen, wenn sie etwas erreichen möchten.

Sicher ist es verlockend, dem gelegentlich nachzugeben, besonders in der Öffentlichkeit. Damit erreichen Sie jedoch nur für den Moment eine Entspannung der Situation, langfristig tun Sie weder sich noch Ihrem Kind einen Gefallen: Es lernt, welche Strategie zum Erfolg führt und wird sie wieder anwenden.

Ein einmaliger Misserfolg führt nicht automatisch dazu, dass es sich künftig ohne Widerspruch fügen wird. Bleiben Sie jedoch konsequent, erkennt Ihr Kind schließlich, dass es mit Nörgeln oder Schreien nicht weiterkommt, sondern zum Beispiel auf Ignoranz stößt. Es erkennt die Sinnlosigkeit des Versuches, Regeln zu brechen.

Logische Konsequenzen

Sie haben folgende Regel aufgestellt: Vor dem Schlafen werden die Spielsachen in die Kiste geräumt. Ihr Kind möchte sich nicht daran halten, stellt Sie auf die Probe.

Sie ermahnen es – wenn es das Einräumen weiter hinauszögert, bleibt keine Zeit mehr für die Gutenacht-Geschichte. Soll es nur mit Unterlage am Tisch malen und hält sich nicht daran, muss es Ihnen zumindest helfen, die Farbflecken auf der Tischplatte anschließend zu beseitigen.

Eine Situationen wird auf diese Weise einschätzbar, Ihre Reaktionen vorhersehbar, der Zusammenhang zwischen Handeln und Konsequenz deutlich. Daran kann sich Ihr Kind orientieren. Es erhält einen sicheren Rahmen, in dem es sich bewegen und die Folgen seines Verhaltens abschätzen kann.

Erziehung Konsequenz

Ausnahmen bestätigen die Regel

Kinder sind schlau – sie können durchaus erkennen, wann eine Regel gebrochen oder aus einem bestimmten Grund gelockert wird. Ist die abendliche Schlafenszeit auf 19 Uhr festgelegt, kann es dennoch an seinem Geburtstag, an Weihnachten, zu Silvester oder anderen Anlässen länger aufbleiben dürfen. Wichtig ist dabei, Ausnahmen ebenso wie Regeln klar zu definieren.

Fließender Prozess

Ihr Kind entwickelt sich, Situationen verändern sich, entsprechend sind Regeln kein starres Gebilde. Darf es am Samstag Nachmittag immer eine halbe Stunde fernsehen und die Lieblingssendung wird auf einmal am Sonntag Vormittag ausgestrahlt, können Sie mit Ihrem Kind über eine Regeländerung sprechen. Konsequenz ist also nicht mit Sturheit gleichzusetzen.

Konsequenzen Umsetzen

Da Konsequenz bisweilen eine Geduldsprobe darstellt, ist es ratsam, nicht zu viele Regeln aufzustellen. Sie sollten sinnvoll sein, der Tag sollte aber nicht aus einem ganzen Regelwerk bestehen, welches Ihr Kind und damit auch Sie nur einschränkt – schließlich müssen Sie sich um die Einhaltung kümmern.

Möglicherweise wird Sie Ihr Kind immer wieder herausfordern und versuchen, Grenzen auszudehnen oder zu überschreiten. Mit einer – wenngleich bisweilen sicher verständlichen – emotionalen Reaktion können Sie sich möglicherweise nicht durchsetzen, auch, wenn es Kinder gibt, die darauf sensibel reagieren und nachgeben, wenn Sie Ihren Unmut spüren.

Andere hingegen reagieren auf Schimpfen oder Wut Ihrerseits ebenfalls mit Wut und versuchen erst recht, ihren Kopf durchzusetzen. Besser ist es daher, ruhig und bestimmt zu bleiben. Begeben Sie sich auf Augenhöhe und sagen Sie ganz klar, was Sie möchten. Ein schreiendes, auf dem Boden liegendes Kind im Supermarkt können Sie ignorieren oder wortlos auf den Arm nehmen und den Einkauf fortsetzen.

Zu Hause bietet sich eine Auszeit an – bringen Sie Ihr Kind in sein Zimmer, um ihm und sich selbst Gelegenheit zu geben, sich zu beruhigen. Hat sich die Situation entspannt, können Sie es erneut auffordern, sich an diese oder jene Regel zu halten. Geschieht dies, ist ein Lob die logische Konsequenz.

Eine Konsequenz sollte in nahem zeitlichen Abstand zur Handlung des Kindes folgen, da diese sonst insbesondere von kleinen Kindern sehr schwierig zu verstehen ist.

Kind ist nicht gleich Kind

Es gibt Kinder, die eher aktiv die Welt erkunden und sich lautstark kundtun, andere nehmen eher eine beobachtende Position ein und analysieren. Letztere sind oft eher bereit, Grenzen zu akzeptieren, während Erstere den offenen Konflikt nicht scheuen und zu Provokationen neigen. Dazwischen gibt es natürlich zahlreiche Facetten.

Kinder, die sich schwerer tun, Grenzen zu akzeptieren, müssen die Konsequenzen deutlicher vor Augen geführt bekommen, bei anderen hingegen genügt ein ruhiges Nein und gegebenenfalls eine Erklärung, warum etwas nicht gewünscht ist. Ein wütend forderndes Kind ist dafür – zumindest in der aktuellen Situation – weniger empfänglich.

Es benötigt die klare „Androhung“ einer Konsequenz, die dann auch kompromisslos durchgesetzt werden muss. Andernfalls führt jeder Erfolg einer Grenzüberschreitung dazu, eine weitere anzustreben.

Die logische Konsequenz ist dann: Eltern werden als unzuverlässig wahrgenommen, es fehlt eine Struktur im Leben, an der sich das Kind orientieren kann. Spätestens mit der Einschulung sind aber klare Regeln einzuhalten – das Kind muss pünktlich aufstehen und in der Schule sein, es muss Hausaufgaben machen, sich an einen strukturierten Tagesablauf halten.

© JackF – Fotolia.com

Fazit

Indem Kinder frühzeitig lernen, dass ihr Verhalten positive oder negative Konsequenzen hat, lernen sie zugleich Selbstreflexion und erhalten eine Grundlage, um sich später im Leben zurechtzufinden. Konsequent sein vermittelt…

  • Sicherheit
  • realistische Selbsteinschätzung
  • Erkennen von Ursache und Wirkung
  • Urteilsvermögen und Kompromissfähigkeit
Tipp von Hebammentipp von Ina Ilmer
  • Versuchen Sie im Alltag Ihr Kind häufig zu loben – häufige positive Konsequenzen und ein liebevoller Umgang mit Ihrem Kind stärkt Ihre Beziehung zueinander und Ihr Kind wird auch Tadel mehr ernst nehmen
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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