Ein Inkubator ist eine Intensivstation für Neugeborene. Zu früh geborenen Babys bietet er einen geschützten Raum, bis sich ihre Organfunktionen stabilisieren.
Auf der Neugeborenen-Intensivstation liegen die meisten Babys in einem Inkubator. Für viele Frühgeborene ist der Brutkasten für Babys zunächst die einzige Möglichkeit, um außerhalb des Mutterleibs zu überleben.
Der Brutkasten dient als Ersatz für Frühgeborene um außerhalb des Mutterleibes zu überleben
Beispielsweise brauchen Kinder mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht noch lange Unterstützung, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Wenn ihre Lunge noch nicht reif ist, sind sie auf Atemunterstützung angewiesen.
Auch eine „künstliche“ Ernährung und verschiedene medizinische Untersuchungen sind im Inkubator möglich.
Was ist ein Inkubator?
Ein Inkubator ist eine mobile Plastikbox, die ermöglicht, die äußeren Lebensbedingungen des Kindes zu regulieren und stabil zu halten. Medizinische Maßnahmen und auch die Babypflege können vorgenommen werden, ohne das Kind aus dem Brutkasten zu nehmen.
Einige Inkubatoren sind „geschlossene Systeme“ – verwendet werden sie vor allem bei sehr früh geborenen Kindern, die besonders intensive Unterstützung nötig haben. In den meisten Fällen liegt das Baby jedoch in einem offenen Inkubator, der mit allen erforderlichen medizinischen Geräten sowie als Wärmebettchen ausgestattet ist.
Was kann ein Inkubator leisten?
Im Mutterleib wird das Baby mit allem versorgt, was es für sein Gedeihen braucht: Sauerstoff, Nahrung, Wärme und auch Sinnesreize durch Berührungen, Körpergeräusche der Mutter und die Stimmen seiner Eltern. Nach einer Frühgeburt stehen ihm diese Ressourcen nicht mehr zur Verfügung – der Brutkasten simuliert die physiologischen Bedingungen, die normalerweise im Babybauch gegeben wären. Dabei handelt es sich um:
- Angenehme und konstante Wärme
Am Körper des Babys wird ein Wärmesensor befestigt, der die Körpertemperatur des Babys misst und die Temperatur im Inkubator reguliert.
- Gleichbleibende Luftfeuchtigkeit
- Hilfestellung bei der Ernährung
Falls zu früh geborene Babys noch nicht eigenständig trinken können, erfolgt die Ernährung im Brutkasten über eine Magensonde. Dazu wird ein dünner Plastikschlauch durch Nase oder Mund sowie die Speiseröhre bis in den Magen geführt. Ernährt wird das Baby mit abgepumpter Muttermilch oder spezieller Frühchen-Nahrung. Sehr unreife oder schwache Babys, deren Verdauungssystem noch nicht richtig funktioniert, werden im Inkubator intravenös ernährt.
Kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen
Atmung, Herzschlag und Blutdruck des Babys werden im Brutkasten kontinuierlich überwacht. Die Atemüberwachung erfolgt über einen Sensor, für die Messung von Herzfrequenz und Blutdruck wird eine Manschette am Arm des Kindes angebracht. Die Anzeige dieser Werte sowie der Körpertemperatur erfolgt auf einem Monitor.
Bei Babys, die noch Atemschwierigkeiten haben, wird fortlaufend der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut gemessen. Dies erfolgt entweder anhand von Blutproben, die aus einer Arterie am Bauch, am Hand- oder am Fußgelenk entnommen werden oder über Sensoren, die die Sauerstoff- und Kohlendioxidsättigung des Blutes über die Hautdurchblutung messen.
Atemunterstützung – in mehreren unterschiedlichen Varianten
Gegebenenfalls erhält das Baby in seinen ersten Lebenstage oder Wochen im Inkubator eine Atemunterstützung. Bei Babys, die bereits eigenständig atmen können, reicht es meist aus, die Luft mit Sauerstoff anzureichern. Alternativ kommt eine Überdruckbeatmung mit sauerstoffreicher Luft zum Einsatz.
Bei sehr unentwickelten Kindern erfolgt die Atemunterstützung durch einen sogenannten Respirator. Dabei handelt es sich um einen mechanischen Ventilator, der entweder die Atmung des Babys bei Atemaussetzern und zeitweisen Atemschwächen unterstützt oder das Atmen zunächst vollständig übernimmt. In einigen Fällen erhält das Baby eine Hochfrequenzbeatmung, durch die es in sehr kurzen Abständen mit kleinen Luftmengen versorgt wird.
Weitere Behandlungen und Untersuchungen im Inkubator
Falls das Baby eine Neugeborenengelbsucht hat, wird es im Inkubator mit hellem blauem oder blau-grünem Licht bestrahlt. Das Befinden der Kinder wird außerdem durch Bluttests überwacht. Daneben gehören bei Frühgeborenen auch wöchentliche Ultraschalluntersuchung zur medizinischen Routine.
Kuschelzeiten mit den Eltern sind für Frühchen besonders wichtig
Für die Eltern ist es oft ein Schock, ihr Baby im Brutkasten zu sehen. Der körperliche und emotionale Kontakt zu Mutter oder Vater ist für die Kinder in dieser Zeit besonders wichtig. Solange das Baby nicht aus dem Brutkasten genommen werden darf, helfen Ansprache und sanftes Streicheln.
Studien zeigen, dass die Stimme der Mutter und intensiver Körperkontakt das Gedeihen des Babys sehr wirksam unterstützen. Daneben können Eltern ihrem Baby während seiner Zeit im Brutkasten auch ganz praktisch helfen – durch das Abschirmen von grellem Licht und Lärm, abgepumpte Muttermilch und die Übernahme von Pflegetätigkeiten.
Wie lange das Kind im Inkubator bleiben muss, richtet sich nach seinem körperlichen Entwicklungsstand. Bei schon recht reif geborenen Frühchen ist diese Unterstützung oft nur für wenige Tage nötig, andere brauchen den geschützten Raum für lange Zeit.
Ärzte und Schwestern auf der Frühgeborenen-Station werden jedoch alles tun, dass Eltern ihr Baby so bald wie möglich in den Armen halten können und die Zeit im Krankenhaus auf ein Mindestmaß beschränkt bleibt.
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Fazit
- Ein Inkubator bietet Frühgeborenen einen geschützten Raum, um ihre Lebensbedingungen so weit wie möglich den Bedingungen im Mutterleib anzugleichen.
- Die Vitalfunktionen des Babys werden im Inkubator fortlaufend überwacht, auch seine Versorgung sowie notwendige medizinische Maßnahmen können dort vorgenommen werden.
- Neben der medizinischen Unterstützung ist für das Baby in dieser Zeit der emotionale und körperliche Kontakt zu seinen Eltern besonders wichtig.
- Das sogenannte Kängerooing – Kuscheln bei der Mutter oder dem Vater auf der nackten Brust ist für frühgeborene Kinder sehr wichtig und unterstützt den Wachstums- und Genesungsprozess nachweislich. In vielen Kinderkliniken gibt es dazu spezielle Bondingtücher die diesen Kontakt unterstützen.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.