Sturzgeburt » Was ist eine Sturzgeburt?

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Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

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Das Risiko für eine überstürzte Geburt steigt mit jeder Schwangerschaft – Eine Sturzgeburt gehört vermutlich zu den Ängsten aller Schwangeren: Was tun, wenn das Baby im Turbo-Tempo auf die Welt will und professionelle medizinische Hilfe nicht erreichbar ist? Zu große Sorgen sollten sich werdende Mütter über diese Problematik jedoch nicht machen – eine Sturzgeburt ist ein eher seltenes Ereignis.


Was ist eine Sturzgeburt?

Eine natürliche Geburt ist normalerweise ein langwieriger Prozess. Bei Erstgebärenden dauert sie im Durchschnitt etwa 13 Stunden. Mit zunehmender Kinderzahl steigt die Nachgiebigkeit des Geburtskanals, was auch die Dauer der Geburt verringert: Bei weiteren Kindern dauert der durchschnittliche Geburtsprozess nur noch acht Stunden.

Die Geburt beginnt, wenn die Schwangere sogenannte muttermundwirksame Eröffnungswehen hat, die Wehen also so stark und regelmäßig sind, dass der Muttermund durch sie geöffnet wird.

Dieser Phase der Geburt können schon für einige Zeit mehr oder minder schmerzhafte Vorwehen vorangegangen sein. An die Eröffnungsphase schließen sich die Press- oder Austreibungswehen an, durch die das Baby durch den Geburtskanal geschoben wird.

Bei einer Sturzgeburt ist die Eröffnungsphase entweder extrem verkürzt – möglicherweise erlebt die Gebärende plötzlich einen Wehensturm, der direkt in die Austreibungsphase übergeht – oder die Eröffnungswehen sind so schwach, dass sie von den Frauen fehlgedeutet oder gar nicht wahrgenommen werden.

Im Extremfall wird das Kind dann nach nur wenigen Austreibungswehen sehr schnell geboren.

Sturzgeburt oder überstürzte Geburt?

Der Begriff der Sturzgeburt ist vor allem umgangssprachlich und stellt dann auf die Schnelligkeit des Geburtsvorganges ab. Um eine echte Sturzgeburt handelt es sich dann, wenn das Baby tatsächlich aus dem Geburtskanal der Mutter stürzt, womit naturgemäß eine große Verletzungsgefahr für das Kind verbunden ist, falls der Gebärenden keine Zeit mehr bleibt, sich in eine „ungefährliche“ Position zu begeben.

Dabei spielen weder der bisherige Geburtsverlauf noch die Wehendauer eine Rolle, bei einer Sturzgeburt geht es aus medizinischer Sicht ausschließlich darum, dass der Moment verpasst wird, in dem das Baby auf die Welt kommt und deshalb nicht gehalten werden kann.

Bei einer sehr schnellen Geburt geht es zunächst um eine überstürzte Geburt – Ärzte und Hebammen sprechen davon immer dann, wenn der gesamte Geburtsprozess maximal drei Stunden dauert. Statistisch kommt eine überstürzte Geburt bei einer von 1.000 Schwangeren vor.

In den weitaus meisten Fällen haben die Frauen trotz der Schnelligkeit des Geburtsvorganges noch eine Chance, die Geburtsklinik oder medizinische Hilfe zu erhalten. Natürlich kann im ungünstigsten Fall eine überstürzte Geburt auch eine echte Sturzgeburt nach sich ziehen.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für eine überstürzte Geburt?

Das Risiko für eine überstürzte Geburt steigt mit jeder Schwangerschaft. Durch die Dehnung des Geburtskanals und die Erschlaffung des Bindegewebes nimmt die Geburtsdauer nach dem ersten Kind bei jedem weiteren Baby ab. Zu sehr schnellen Geburten kommt es bei Mehrfachgebärenden vor allem dann, wenn die Geburten zeitlich sehr nahe beieinander lagen und der Körper der Mutter daher kaum Zeit hatte, sich nachhaltig zu regenerieren.

Besonders gefährdet sind außerdem Frauen mit einer sehr stark ausgeprägten Weichteilschwäche oder einer Gebärmutterhalsschwäche (Cervixinsuffizienz). Auch bei Erstgebärenden kommen überstürzte Geburten jedoch vor, wenn die Schwangeren die Anzeichen der Geburt nicht richtig deuten – eine besondere „Risikogruppe“ sind hier Frauen, die ihre Schwangerschaft bisher verdrängten.

Kinderwunschbehandlungen, Plazentaablösungen oder eingeleitete Geburten können ebenfalls sehr schnelle Geburtsverläufe nach sich ziehen.

Die meisten Babys, die überstürzt geboren werden, sind relativ klein, haben ein geringes Geburtsgewicht und einen vergleichsweise schmalen Kopfumfang. Jedoch ist ein sehr zartes Baby niemals die alleinige Ursache für eine überstürzte Geburt oder eine Sturzgeburt! Wirksame Präventionsmaßnahmen gibt es gegen das Ereignis in der Regel nicht.

Eine Sturzgeburt lässt sich nur sehr bedingt verzögern

Für die Schwangere und ihren Partner kann eine überstürzte Geburt dramatisch werden, wenn das Kind zu Hause oder während der Fahrt in die Klinik auf die Welt kommt. Zwar gibt es Anleitungen für das richtige Verhalten in einer solchen Situation – ob die werdenden Eltern schaffen, diese Anweisungen zu befolgen, steht auf einem anderen Blatt.

Erfahrene Geburtshelfer raten, die Hebamme und den Notarzt zu benachrichtigen und der Natur ansonsten ihren Lauf zu lassen. Zwar schaffen einige Frauen mit viel Willenskraft noch, die Geburt um einige Zeit hinauszuzögern. Die im Geburtsvorbereitungskurs erlernten Atemtechniken können dabei hilfreich sein.

Falls möglich, sollten die Gebärenden versuchen, zu vermeiden, bei den Austreibungswehen aktiv mitzupressen, um etwas Zeit zu gewinnen, in der die professionellen Helfer vielleicht bereits kommen. Wirklich aufhalten lässt sich die Geburt durch solche Verzögerungsversuche jedoch in der Regel nicht.

Gut ist, wenn die Frau es schafft, sich in eine für das Baby relativ sichere Geburtsposition zu begeben. Hebammen empfehlen vor allem den Kniestand auf einem untergelegten Handtuch, da die Gebärende in dieser Haltung größere Bewegungsfreiheit hat. Natürlich sollte das Baby nach der Geburt nicht unsanft auf den Boden fallen.

Was ist wichtig, wenn das Baby da ist?

Nach einer Geburt ohne medizinische Begleitung darf die Nabelschnur nicht durchgeschnitten werden – diese Aufgabe können später die Hebamme oder der Notarzt übernehmen. Falls die Nabelschnur um den Hals des Babys gewickelt ist, wird sie mit einem Finger untergehakt und vorsichtig über den Kopf gezogen. Wichtig ist vor allem, dass das Baby atmet und eine freie Nase hat.

Sobald sich die Plazenta von der Wand der Gebärmutter trennt und sich die Blutgefäße der Nabelschnur zusammenziehen, wird das Blut des Kindes mit Kohlendioxid angereichert, was das Atemzentrum stimuliert – das Baby macht seinen ersten Atemzug, gleichzeitig entfaltet sich die Lunge und auch der Kreislauf stellt sich auf die Sauerstoffversorgung durch die Atmung um.

Möglicherweise befinden sich in Mund und Nase noch Schleim und Fruchtwasserreste – Geburtshelfer verwenden zu ihrer Entfernung ein kleines Absaugrohr, bei einer Sturzgeburt ohne professionelle Helfer werden dafür am besten zunächst nur die Nasenflügel sanft nach unten ausgestrichen. Falls das Gesicht des Babys noch von Eihäuten – der sogenannten „Glückshaube“ – überzogen ist, müssen diese selbstverständlich abgenommen werden.

Danach braucht das Baby vor allem Wärme und die Nähe seiner Mutter – diese legt sich das Kind am besten auf die Brust und deckt sich und das Baby zu. Optimal ist, wenn das Baby bereits trinken möchte – durch das Saugen wird die Nachgeburt stimuliert und der Blutverlust nach der Geburt gering gehalten. Falls das Kind nicht saugen will, erfüllt eine sanfte Massage der Brustwarzen den gleichen Zweck.

Überstürzte Geburten – oft für Mutter und Kind ein Schock

Falls es Mutter und Kind nach einer überstürzten Geburt gut geht und es keine Verletzungen – beispielsweise einen Dammriss – oder andere Komplikationen gibt, ist es der Mutter freigestellt, ob sie zu Hause bleibt oder mit ihrem Baby zunächst für einige Tage in eine Klinik geht.

Echte Komplikationen kommen nach Aussage von Ärzten und Hebammen nach überstürzten Geburten oder einer Sturzgeburt eher selten vor. Sehr schnell geborene Babys haben in den ersten Tagen jedoch manchmal noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen – die Schnelligkeit der Geburt hat auch das Neugeborene überrascht.

Auch viele Frauen stehen nach einer überstürzten Geburt oder einer Sturzgeburt zunächst unter Schock, haben Gesprächsbedarf und brauchen bei der Verarbeitung dieser Extremerfahrung Hilfe. Einigen von ihnen fällt es – vor allem nach verdrängten Schwangerschaften – schwer, ihr Baby wirklich anzunehmen. Im Einzelfall kann hier auch die professionelle Unterstützung eines Psychologen nötig sein.

© freepeoplea – Fotolia.com

Fazit

  • Von einer überstürzten Geburt sprechen Ärzte und Hebammen dann, wenn der Geburtsprozess maximal drei Stunden dauert.
  • Davon unterschieden ist eine echte Sturzgeburt, bei der das Kind aus dem Körper seiner Mutter stürzt und nicht gehalten werden kann. Umgangssprachlich wird der Begriff Sturzgeburt jedoch auch für eine sehr schnelle Geburt verwendet
  • Das Risiko für überstürzte Geburten steigt mit der Zahl der Schwangerschaften und Geburten, die eine Frau erlebt. Bei Erstgebärenden kommen sie unter anderem vor, wenn die Frauen die Anzeichen der Geburt missdeuten oder ihre Schwangerschaft ignorieren und verdrängen.
  • Auch überstürzte Geburten ohne medizinische Begleitung sind für Mutter und Kind zwar eine Extremerfahrung, nehmen jedoch fast ausnahmslos ein gutes Ende.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Eine Sturzgeburt ist sehr selten.
  • Alle Sturzgeburten, die ich selbst erlebt habe, sind gut ausgegangen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Das Risiko für eine überstürzte Geburt steigt mit jeder Schwangerschaft – Eine Sturzgeburt gehört vermutlich zu den Ängsten aller Schwangeren: Was tun, wenn das Baby im Turbo-Tempo auf die Welt will und professionelle medizinische Hilfe nicht erreichbar ist? Zu große Sorgen sollten sich werdende Mütter über diese Problematik jedoch nicht machen – eine Sturzgeburt ist ein eher seltenes Ereignis.


Was ist eine Sturzgeburt?

Eine natürliche Geburt ist normalerweise ein langwieriger Prozess. Bei Erstgebärenden dauert sie im Durchschnitt etwa 13 Stunden. Mit zunehmender Kinderzahl steigt die Nachgiebigkeit des Geburtskanals, was auch die Dauer der Geburt verringert: Bei weiteren Kindern dauert der durchschnittliche Geburtsprozess nur noch acht Stunden.

Die Geburt beginnt, wenn die Schwangere sogenannte muttermundwirksame Eröffnungswehen hat, die Wehen also so stark und regelmäßig sind, dass der Muttermund durch sie geöffnet wird.

Dieser Phase der Geburt können schon für einige Zeit mehr oder minder schmerzhafte Vorwehen vorangegangen sein. An die Eröffnungsphase schließen sich die Press- oder Austreibungswehen an, durch die das Baby durch den Geburtskanal geschoben wird.

Bei einer Sturzgeburt ist die Eröffnungsphase entweder extrem verkürzt – möglicherweise erlebt die Gebärende plötzlich einen Wehensturm, der direkt in die Austreibungsphase übergeht – oder die Eröffnungswehen sind so schwach, dass sie von den Frauen fehlgedeutet oder gar nicht wahrgenommen werden.

Im Extremfall wird das Kind dann nach nur wenigen Austreibungswehen sehr schnell geboren.

Sturzgeburt oder überstürzte Geburt?

Der Begriff der Sturzgeburt ist vor allem umgangssprachlich und stellt dann auf die Schnelligkeit des Geburtsvorganges ab. Um eine echte Sturzgeburt handelt es sich dann, wenn das Baby tatsächlich aus dem Geburtskanal der Mutter stürzt, womit naturgemäß eine große Verletzungsgefahr für das Kind verbunden ist, falls der Gebärenden keine Zeit mehr bleibt, sich in eine „ungefährliche“ Position zu begeben.

Dabei spielen weder der bisherige Geburtsverlauf noch die Wehendauer eine Rolle, bei einer Sturzgeburt geht es aus medizinischer Sicht ausschließlich darum, dass der Moment verpasst wird, in dem das Baby auf die Welt kommt und deshalb nicht gehalten werden kann.

Bei einer sehr schnellen Geburt geht es zunächst um eine überstürzte Geburt – Ärzte und Hebammen sprechen davon immer dann, wenn der gesamte Geburtsprozess maximal drei Stunden dauert. Statistisch kommt eine überstürzte Geburt bei einer von 1.000 Schwangeren vor.

In den weitaus meisten Fällen haben die Frauen trotz der Schnelligkeit des Geburtsvorganges noch eine Chance, die Geburtsklinik oder medizinische Hilfe zu erhalten. Natürlich kann im ungünstigsten Fall eine überstürzte Geburt auch eine echte Sturzgeburt nach sich ziehen.

Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für eine überstürzte Geburt?

Das Risiko für eine überstürzte Geburt steigt mit jeder Schwangerschaft. Durch die Dehnung des Geburtskanals und die Erschlaffung des Bindegewebes nimmt die Geburtsdauer nach dem ersten Kind bei jedem weiteren Baby ab. Zu sehr schnellen Geburten kommt es bei Mehrfachgebärenden vor allem dann, wenn die Geburten zeitlich sehr nahe beieinander lagen und der Körper der Mutter daher kaum Zeit hatte, sich nachhaltig zu regenerieren.

Besonders gefährdet sind außerdem Frauen mit einer sehr stark ausgeprägten Weichteilschwäche oder einer Gebärmutterhalsschwäche (Cervixinsuffizienz). Auch bei Erstgebärenden kommen überstürzte Geburten jedoch vor, wenn die Schwangeren die Anzeichen der Geburt nicht richtig deuten – eine besondere „Risikogruppe“ sind hier Frauen, die ihre Schwangerschaft bisher verdrängten.

Kinderwunschbehandlungen, Plazentaablösungen oder eingeleitete Geburten können ebenfalls sehr schnelle Geburtsverläufe nach sich ziehen.

Die meisten Babys, die überstürzt geboren werden, sind relativ klein, haben ein geringes Geburtsgewicht und einen vergleichsweise schmalen Kopfumfang. Jedoch ist ein sehr zartes Baby niemals die alleinige Ursache für eine überstürzte Geburt oder eine Sturzgeburt! Wirksame Präventionsmaßnahmen gibt es gegen das Ereignis in der Regel nicht.

Eine Sturzgeburt lässt sich nur sehr bedingt verzögern

Für die Schwangere und ihren Partner kann eine überstürzte Geburt dramatisch werden, wenn das Kind zu Hause oder während der Fahrt in die Klinik auf die Welt kommt. Zwar gibt es Anleitungen für das richtige Verhalten in einer solchen Situation – ob die werdenden Eltern schaffen, diese Anweisungen zu befolgen, steht auf einem anderen Blatt.

Erfahrene Geburtshelfer raten, die Hebamme und den Notarzt zu benachrichtigen und der Natur ansonsten ihren Lauf zu lassen. Zwar schaffen einige Frauen mit viel Willenskraft noch, die Geburt um einige Zeit hinauszuzögern. Die im Geburtsvorbereitungskurs erlernten Atemtechniken können dabei hilfreich sein.

Falls möglich, sollten die Gebärenden versuchen, zu vermeiden, bei den Austreibungswehen aktiv mitzupressen, um etwas Zeit zu gewinnen, in der die professionellen Helfer vielleicht bereits kommen. Wirklich aufhalten lässt sich die Geburt durch solche Verzögerungsversuche jedoch in der Regel nicht.

Gut ist, wenn die Frau es schafft, sich in eine für das Baby relativ sichere Geburtsposition zu begeben. Hebammen empfehlen vor allem den Kniestand auf einem untergelegten Handtuch, da die Gebärende in dieser Haltung größere Bewegungsfreiheit hat. Natürlich sollte das Baby nach der Geburt nicht unsanft auf den Boden fallen.

Was ist wichtig, wenn das Baby da ist?

Nach einer Geburt ohne medizinische Begleitung darf die Nabelschnur nicht durchgeschnitten werden – diese Aufgabe können später die Hebamme oder der Notarzt übernehmen. Falls die Nabelschnur um den Hals des Babys gewickelt ist, wird sie mit einem Finger untergehakt und vorsichtig über den Kopf gezogen. Wichtig ist vor allem, dass das Baby atmet und eine freie Nase hat.

Sobald sich die Plazenta von der Wand der Gebärmutter trennt und sich die Blutgefäße der Nabelschnur zusammenziehen, wird das Blut des Kindes mit Kohlendioxid angereichert, was das Atemzentrum stimuliert – das Baby macht seinen ersten Atemzug, gleichzeitig entfaltet sich die Lunge und auch der Kreislauf stellt sich auf die Sauerstoffversorgung durch die Atmung um.

Möglicherweise befinden sich in Mund und Nase noch Schleim und Fruchtwasserreste – Geburtshelfer verwenden zu ihrer Entfernung ein kleines Absaugrohr, bei einer Sturzgeburt ohne professionelle Helfer werden dafür am besten zunächst nur die Nasenflügel sanft nach unten ausgestrichen. Falls das Gesicht des Babys noch von Eihäuten – der sogenannten „Glückshaube“ – überzogen ist, müssen diese selbstverständlich abgenommen werden.

Danach braucht das Baby vor allem Wärme und die Nähe seiner Mutter – diese legt sich das Kind am besten auf die Brust und deckt sich und das Baby zu. Optimal ist, wenn das Baby bereits trinken möchte – durch das Saugen wird die Nachgeburt stimuliert und der Blutverlust nach der Geburt gering gehalten. Falls das Kind nicht saugen will, erfüllt eine sanfte Massage der Brustwarzen den gleichen Zweck.

Überstürzte Geburten – oft für Mutter und Kind ein Schock

Falls es Mutter und Kind nach einer überstürzten Geburt gut geht und es keine Verletzungen – beispielsweise einen Dammriss – oder andere Komplikationen gibt, ist es der Mutter freigestellt, ob sie zu Hause bleibt oder mit ihrem Baby zunächst für einige Tage in eine Klinik geht.

Echte Komplikationen kommen nach Aussage von Ärzten und Hebammen nach überstürzten Geburten oder einer Sturzgeburt eher selten vor. Sehr schnell geborene Babys haben in den ersten Tagen jedoch manchmal noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen – die Schnelligkeit der Geburt hat auch das Neugeborene überrascht.

Auch viele Frauen stehen nach einer überstürzten Geburt oder einer Sturzgeburt zunächst unter Schock, haben Gesprächsbedarf und brauchen bei der Verarbeitung dieser Extremerfahrung Hilfe. Einigen von ihnen fällt es – vor allem nach verdrängten Schwangerschaften – schwer, ihr Baby wirklich anzunehmen. Im Einzelfall kann hier auch die professionelle Unterstützung eines Psychologen nötig sein.

© freepeoplea – Fotolia.com

Fazit

  • Von einer überstürzten Geburt sprechen Ärzte und Hebammen dann, wenn der Geburtsprozess maximal drei Stunden dauert.
  • Davon unterschieden ist eine echte Sturzgeburt, bei der das Kind aus dem Körper seiner Mutter stürzt und nicht gehalten werden kann. Umgangssprachlich wird der Begriff Sturzgeburt jedoch auch für eine sehr schnelle Geburt verwendet
  • Das Risiko für überstürzte Geburten steigt mit der Zahl der Schwangerschaften und Geburten, die eine Frau erlebt. Bei Erstgebärenden kommen sie unter anderem vor, wenn die Frauen die Anzeichen der Geburt missdeuten oder ihre Schwangerschaft ignorieren und verdrängen.
  • Auch überstürzte Geburten ohne medizinische Begleitung sind für Mutter und Kind zwar eine Extremerfahrung, nehmen jedoch fast ausnahmslos ein gutes Ende.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Eine Sturzgeburt ist sehr selten.
  • Alle Sturzgeburten, die ich selbst erlebt habe, sind gut ausgegangen.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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